Google hat vor wenigen Tagen ihr neues Flaggschiff-Smartphone vorgestellt. Dabei bleiben sie ihrem Namensschema treu. Nach dem Google Pixel 1, 2, und 3 folgt nun das Pixel 4. Neben einem neuen Radar-Sensor hat Google den Focus beim Pixel 4 hauptsächlich auf die Kamera gelegt. Dazu wurde sogar ein zweites Modul verbaut. Wir haben uns das Smartphone getestet und geben euch einen Überblick über das neue Smartphone.
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Beim Pixel 4 setzt Google keine neuen Design-Trends. Das neue Pixel-Smartphone kommt in einem sehr schicken aber eher schlichten Gehäuse ohne Notch daher und ist in drei Farben erhältlich. Alle Modelle erscheinen mit einem matt-schwarzen Rahmen mit einem bunten Power-Button als Farbakzent. Das weiße und das orange Modell besitzen beide eine matte Rückseite und einen orangen beziehungsweise pinken Power-Button. Das schwarze Modell als einziges eine glänzende Rückseite und einen weißen Power-Button. Die Kamera auf der Rückseite ist in einem glänzend schwarzen Rechteck untergebracht. Dieses steht etwas aus dem restlichen Gehäuse hervor. Dadurch wackelt das Smartphone leicht, wenn man es auf einem Tisch liegend bedient.
Lieferumfang des Pixel 4 im Test
Neben dem Gerät selbst befindet sich ein USB-C-Netzteil mit 18 Watt und ein USB-C auf USB-C Kabel zum Laden des Smartphones in der Box. Ebenfalls vorhanden ist ein USB-C auf USB-A Adapter, um Daten von deinem alten Smartphone zu kopieren. Ansonsten finden wir nur noch Garantieinformationen, ein Nutzerhandbuch sowie eine SIM-Nadel in der Box. Kopfhörer legt Google dem Pixel 4 nicht bei. Das Google schon komplett auf USB-C setzt, ist praktisch. So kann man das Smartphone direkt mit modernen Notebooks verbinden, die nur über USB-C-Ports verfügen.
Die Hardware des Google Pixel 4
Direkt beim Einschalten fällt der ziemlich breite Rand an der Oberseite des Smartphones auf. In einer Zeit wo jedes Smartphone über 150 Euro versucht so randlos wie möglich zu sein, ist er auf den ersten Blick etwas ungewohnt. Das Einrichten des Google Pixel 4 geht relativ zügig, da die spezifischen Schritte von Drittherstellern entfallen und nur die normale Android-Einrichtung durchlaufen werden muss. Schon beim ersten Scrollen durch ein Menü, fällt das neue 90-Hertz-Display ins Auge. Dieses lässt alle Animationen und jedes scrollen deutlich flüssiger wirken, als man es von einem normalen 60-Hertz-Display gewöhnt ist. Auch sonst kann das Display des Pixel 4 überzeugen.
Das AMOLED-Panel hat eine schöne und realistische Farbdarstellung und ist ausreichend hell um auch bei Sonnenlicht gut ablesbar zu sein. Auch die Blickwinkel des Displays sind gut und die Farben bleiben auch von der Seite gut zu sehen. Mit einer Auflösung von 2.280 x 1.080 Pixeln kommt das Smartphone auf eine Pixeldichte von 443 ppi und wirkt gestochen scharf.
Der Rest des Smartphones ist hochwertig verarbeitet. Die matten Rückseiten fühlen sich schön samtig an, ist nicht sehr Fingerabdruck-anfällig und machen einen hochwertigen Eindruck. Die schwarz glänzende Rückseite hingegen zieht Fingerabdrücke magisch an und sieht schnell billig aus. Der matte Rahmen des Pixel 4 sorgt für ein angenehmes griffiges Gefühl und liegt klasse in der Hand. Die Lautstärke-Buttons haben einen guten Druckpunkt. Der bunte Power-Button hingegen sitzt relativ locker im Gehäuse. Durch die geringe Größe im Vergleich zu anderen Flaggschiff-Smartphones ist das Pixel 4 auch gut mit nur einer Hand bedienbar.
Technische Daten: gut, aber nicht überragend
Bei den technischen Daten sind Googles Pixel-Smartphones traditionell recht gut aufgestellt, aber nie an der Spitze. So kommt auch dieses Mal „nur“ ein Snapdragon 855 statt dem neueren Snapdragon 855 Plus zum Einsatz. Auch der Arbeitsspeicher ist mit 6 GB zwar ausreichend groß, kann aber nicht mit Flaggschiff-Smartphones anderer Hersteller mithalten. Dennoch spielt das Pixel 4 bei der Leistung ganz oben mit und muss sich nicht hinter anderen Flaggschiffen verstecken. Einen vollständigen Überblick über die verbaute Hardware findest du in unserem Datenblatt des Pixel 4. Da sich der interne Speicherplatz von 64 beziehungsweise 128 Gigabyte nicht erweitern lässt, solltest du dir vor dem Kauf überlegen, wie viel Speicherplatz du benötigst.
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Die Hardware-Wertungen des Google Pixel 4 im Test:
Verarbeitung und Design: 4 von 5 Sternen
Display: 4 von 5 Sternen
Ausstattung und Leistung: 4 von 5 Sternen
Kamera: 4,5 von 5 Sternen
Software und Multimedia: 4,5 von 5 Sternen
Akku: 3 von 5 Sternen
Radar-Sensor und Gesichtserkennung
Die Gesichtserkennung des Pixel 4 funktioniert mit einem Infrarot-Projektor und einem Emitter. Dieselbe Technik verbaut Apple seit über zwei Jahren in ihren iPhones. Der Entsperrvorgang ist im direkten Vergleich minimal schneller als bei einem iPhone. Das Pixel 4 muss dabei aber viel gerader vor dem Gesicht gehalten werden. Wenn das Smartphone auf dem Tisch liegt, muss man sich also noch weiter über das Smartphone beugen um es zu entsperren, als es schon beim iPhone der Fall ist. Jedoch funktioniert die Gesichtserkennung beim Pixel 4 auch, wenn du das Smartphone im Querformat hältst.
Zum ersten Mal in einem Smartphone verbaut Google im Pixel 4 einen Radar Chip. Mit dem sogenannten Soli-Chip lässt sich das Smartphone mit Gesten in der Luft steuern. Als Beispiel zeigt Google hier das Überspringen von Songs. Dafür muss man seine Hand jedoch ziemlich dicht, aber auch nicht zu dicht über das Smartphone bewegen. Auch dann funktionieren die Gesten in der Luft nur ungefähr in zwei von drei Fällen. In anderen System-Apps kommt der Radar-Chip ebenfalls zum Einsatz. So wird ein Wecker oder Timer beispielsweise automatisch leiser, wenn du nach dem Smartphone greifst. Insgesamt bieten diese Funktionen aber keinen wirklichen Mehrwert, da man auch einfach auf das Display tippen kann, wenn man eh mit der Hand wenige Zentimeter darüber Gesten zeichnet.
Exklusive Software
Das Google Pixel 4 kommt mit ein paar neuen und exklusiven Apps. So ist der Google Assistent in das System integriert und funktioniert deutlich schneller als auf anderen Smartphones, da die Audioverarbeitung direkt auf dem Gerät durchgeführt wird. Dieselbe Software wird auch von der Sprachrekorder-App eingesetzt und ermöglicht Sprache zu Text in Echtzeit umzuwandeln. Dieser kann anschließend durchsucht werden. Da die Spracherkennung auf dem Gerät funktioniert, wird für diese Funktion auch keine Internetverbindung benötigt. Derzeit ist diese Funktion jedoch nur in Englisch nutzbar. Auch einige Features der Kamera-App des Pixel 4 werden nicht auf andere Geräte kommen. Dazu zählt die Dual Exposure Controll und Live HDR+.
Konnektivität
Das Pixel 4 lässt fast keinen gängigen Funkstandard vermissen. Neben WLAN 5 mit 2,4 und 5 GHz, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, Bluetooth 5 + LE und NFC vermisst man höchstens eine WLAN-6 Unterstützung. Außerdem ist das Pixel 4 Dual-SIM-fähig. Hierfür setzt Google auf eine E-SIM-Lösung. Du kannst dir also aussuchen, ob du eine Nano-SIM-Karte, eine E-SIM oder beide Karten parallel nutzen möchtest. 5G unterstützt das Pixel 4 nicht. Bis sich der neue Funkstandard in Deutschland (vor allem außerhalb großer Städte) durchsetzt, ist das Pixel 4 längst veraltet.
Akkulaufzeit ausbaufähig
Der Akku des Pixel 4 ist mit 2.800 mAh relativ klein bemessen. Im Akku-Benchmark hingegen lieferte das Smartphone recht gute Werte. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen: Der Akku ist nicht so schlecht, wie man es von 2.800 mAh erwarten könnte und kann es mit Smartphones wie dem Galaxy S10 aufnehmen, die meisten anderen Top-Smartphones bieten jedoch eine bessere Akkulaufzeit. Aufgeladen wird der Akku des Pixel 4 wahlweise per mitgeliefertem 18-Watt Netzteil oder kabellos mit ebenfalls bis zu 18 Watt.
Kamera des Pixel 4 im Test
Die Rückkamera erinnert beim Design stark an das iPhone 11. Neben einer 12,2-Megapixel-Hauptkamera ist noch eine 16-Megapixel-Kamera mit Teleobjektiv verbaut. Beide Kameras kommen mit einer optischen und digitalen Bildstabilisierung. Der Nutzer hat in der Kamera-App keine Wahl, welche Kamera das Pixel 4 verwenden soll. Das wird je nach Zoomstufe automatisch ausgewählt. Stark überarbeitet wurde auch der Nachtsicht-Modus. Er ist nun schneller und lässt sich mit beiden Modulen nutzen. Exklusiv auf dem Pixel 4 steht in der Kamera-App die sogenannte Dual-Exposure-Controll-Funktion zur Verfügung. Mit dieser lassen sich die Schatten und Highlights separat belichten.
Fotos bei Tag gelingen gestochen scharf mit einer realistischen Farbdarstellung. Insbesondere bei Nachtaufnahmen zeigt das Pixel 4 was es seitens der Kamera zu bieten hat. Je nach Fotomotiv gelingen die Fotos mit ein oder ausgeschaltetem Nachtmodus besser, wie unsere Beispielfotos zeigen:
Das Pixel 4 macht klasse Fotos
Auch Nahaufnahmen können überzeugen
Ein Weitwinkel-Modus ist leider nicht vorhanden
Der Nachtmodus funktioniert richtig gut
Doch auch ohne Nachtmodus gelingen nachts tolle Fotos
Eine Weitwinkel-Kamera sucht man im Pixel 4 leider vergeblich. Google hat diese in der Präsentation als nicht so wichtig abgetan und dafür im Nachhinein Kritik einstecken müssen. Gerade für Fotografie-Fans bietet eine Weitwinkel-Kamera mehr Möglichkeiten für Fotomotive als es eine Zoom-Kamera tun würde.
Die Frontkamera bietet eine Auflösung von 8 Megapixeln und ermöglicht zusammen mit den anderen Sensoren, Spielereien wie Bokeh-Fotos. Außerdem stehen alle Funktionen der Rückkamera wie Nachtsicht und Dual-Exposure-Controll auch auf der Frontkamera zur Verfügung.
Pixel 4 im Test: Das Fazit
Das Pixel 4 hat im Test gut gefallen. Durch seine kompakte Größe liegt es super in der Hand und ist mit seiner matten Rückseite und dem rauen Rahmen ein echter Handschmeichler. Das AMOLED-Display ist schön hell, bietet tolle Farben und macht mit seiner 90-Hertz-Bildwiederholrate einfach Spaß bei der Benutzung. Auch die Leistung kann überzeugen. Der Prozessor ist zwar dem Plus-Modell auf dem Papier unterlegen, aber dennoch jeder Aufgabe gewachsen. Wirklich schade hingegen, ist das Fehlen einer Ultraweitwinkel-Kamera. Die Pixel-Smartphones waren in den vergangenen Jahren immer sehr beliebt bei Fotografie-Fans und viele haben sehnsüchtig auf ein Modell mit einer Ultraweitwinkel-Kamera von Google gewartet. Ebenfalls gemischte Gefühle hinterlässt der Akku. Zwar haben wir es im Test durch den Tag geschafft, viele Reserven waren jedoch nicht vorhanden. Gerade Power-Nutzer dürften ein Problem haben, mit dem Smartphone durch den Tag zu kommen und sollten vielleicht lieber zur XL-Variante greifen.
Der Radar-Chip hinterlässt gemischte Gefühle. Die Technik ist ein lustiges Spielzeug, scheint aber zumindest Softwareseitig noch nicht ausgereift zu sein. Einen Use-Case zu finden, der den breiten Rahmen oberhalb des Displays rechtfertigt ist schwierig. Auch das wegen der Gesichtserkennung auf einen Fingerabdrucksensor verzichtet wurde, ist schade. So muss man sich ständig weit über das Smartphone lehnen, um es auf dem Schreibtisch zu entsperren. Hier war es wohl Googles Ziel mit dem Pixel ein Referenzmodell für den neuen Sensor auf den Markt zu bringen, auch wenn dieser zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Mehrwert bietet.
Pros des Google Pixel 4
90-Hertz Display
Neue Android-Versionen sofort nach Veröffentlichung erhältlich
Rauer Rahmen liegt super in der Hand
Matte Versionen nicht sehr Fingerabdruck-anfällig
Gute Kamera-Software
Sehr guter Nachtmodus
Contras des Google Pixel 4
Breiter Displayrand oben
Soli-Sensor bietet keinen Mehrwert
Features aus anderen Benutzeroberflächen fehlen (zum Beispiel: Desktop-Mode, Bildschirmaufnahmen oder Scrollshots)
eher unterdurchschnittliche Akkulaufzeit
Power-Button wackelt
Keine Weitwinkel-Kamera
Das Pixel 4 und das Pixel 4 XL können ab sofort vorbestellt werden und sind ab dem 24. Oktober verfügbar. Preislich liegt das kleine Pixel 4 bei 749 Euro und die XL-Variante bei 899 Euro. Die Preise sind unserer Meinung nach für die gebotene Hardware fair angesetzt. Der Preis von 100 Euro, um den Speicherplatz von 64 auf 128 Gigabyte verdoppeln ist jedoch ziemlich hoch. Sogar Apple verlangt beim iPhone nur die Hälfte. Leider schafft es Google nicht alle Farben in Deutschland anzubieten. So gibt es die orange Variante bei uns nur in der 64-GB-Version des Pixel 4 und gar nicht in der XL-Variante.
Ich weiß nicht was für ein Pixel 4 bei Ihnen lag…aber…bei meinem war das Display alles andere als hell…440 Candela (knapp unter einem Pixel 2) sind eben nur hell wenn man die Display-Helligkeit auf Anschlag reißt. Der Akku ebenfalls maximal Laufzeit der Mittelklasse und das man sich bei der Gesichtserkennung über das Handy beugen muss kann ich nicht bestätigen…und selbst wenn…viel nerviger ist das keine App die einen Fingerabdruck haben möchte mit der Gesichtserkennung entsperrt werden kann. Irgendwie hatte ich beim Pixel 4 immer das Gefühl ich hätte ein Beta-Modell….und deshalb ging es zurück.
Ich weiß nicht was für ein Pixel 4 bei Ihnen lag…aber…bei meinem war das Display alles andere als hell…440 Candela (knapp unter einem Pixel 2) sind eben nur hell wenn man die Display-Helligkeit auf Anschlag reißt. Der Akku ebenfalls maximal Laufzeit der Mittelklasse und das man sich bei der Gesichtserkennung über das Handy beugen muss kann ich nicht bestätigen…und selbst wenn…viel nerviger ist das keine App die einen Fingerabdruck haben möchte mit der Gesichtserkennung entsperrt werden kann. Irgendwie hatte ich beim Pixel 4 immer das Gefühl ich hätte ein Beta-Modell….und deshalb ging es zurück.