Das Fairphone 5 ist seit 2023 in Deutschland zum Preis von 699 Euro in einer einzigen Speicherkonfiguration mit 8/256 GB erhältlich. Es hat eine Garantie von fünf Jahren und wird acht Jahre lang Android-Updates erhalten. Es ist de facto das bei Weitem nachhaltigste Smartphone auf dem Markt. Doch ist es auch eine Empfehlung?
Design und Verarbeitung
Das Fairphone 5 rühmt sich damit, dass sein Design aus recycelten und ethisch sauberen Elementen besteht. Das Smartphone hat eine Rückseite aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff, einen Aluminiumrahmen und ist nach IP55 zertifiziert. Das Fairphone 5 ist in drei Farben erhältlich: blau, schwarz und transparent. Unser Testmodell haben wir in der letzteren Farbe bekommen. Fairphone hat farbige Muster auf die Komponenten aufgebracht, die durch den Deckel der Rückseite sichtbar sind, und dieser Look hat mir ziemlich gut gefallen. Das Plastik der abnehmbaren Rückseite sieht jedoch nicht gerade nach Premium aus.
Aber das wirklich Interessante am Design des Fairphone 5 ist seine Modularität. Du kannst einfach die Plastikabdeckung auf der Rückseite abnehmen, um an die verschiedenen Komponenten zu gelangen. Insgesamt kannst du zehn Komponenten entnehmen und austauschen: das Display, den USB-C-Anschluss, die Lautsprecher oben und unten, die Selfie-Kamera, die beiden Objektive auf der Rückseite (separat), den Akku, den SIM-Port, den SD-Port und den Blitz.
Die Demontage gelingt recht einfach und schnell. Du musst an manchen Stellen ein bisschen Kraft aufwenden, um Teile zu entfernen, und ich hatte Angst, das Smartphone zu zerbrechen. Aber letztlich klappte alles ohne Probleme bei Mechanik, Datenverlust oder Fehlfunktionen nach dem Zusammenbau.
Das Display des Fairphone 5
Das Fairphone 5 hat ein 6,46 Zoll großes POLED-Display mit einer Auflösung von 2.770 x 1.224 Pixel, einer Bildwiederholrate von 90 Hz und einer maximalen Helligkeit von 800 Nits in der Spitze. Im Freien und bei automatischer Helligkeit, war ich immer bei 100 Prozent, was nach einer Optimierung besonders im Bezug auf den Stromverbrauch schreit.
Echte Mängel gibt es beim Bildschirms des Fairphone 5 jedoch nicht. Die Bildwiederholrate ist aber nur zwischen 60 und 90 Hz variabel und die Ränder des Bildschirms sind immer noch zu dick. Dafür gefällt mir, dass der Bildschirm flach ist.
Software
Auf dem Fairphone 5 läuft Stock Android 13. Es gibt keine Bloatware, lediglich eine Fairphone-App und eine tolle Update-Politik. Die offizielle Fairphone-App, über die Ihr Informationen über den Gesundheitszustand eures Geräts, Video-Tutorials zum Auseinandernehmen, Anleitungen zum Verständnis der verschiedenen Module im Inneren des Smartphones und eine Hilfeseite bei technischen Problemen abrufen könnt, ist dabei das interessanteste. Der Rest der Software ist Android pur und eher schlicht.
Das Fairphone 5 unterstützt NFC, Bluetooth 5.2 und eSIM. Aber der große Software-Trumpf des Fairphone 5 ist seine Update-Politik. Fairphone verspricht, dass das Fairphone 5 fünf große Android-Updates und acht Jahre lang Sicherheitsupdates erhalten wird. Damit ist man absolute Spitze am Markt und kann sich locker mit Google und Samsung messen.
Die Leistung im Test
Das Fairphone 5 ist nicht mit dem neuesten Snapdragon-SoC ausgestattet, sondern einen ganz besonderen Chip namens QCM6490. Die Leistung ist der des Snapdragon 778 sehr ähnlich, mit einer ausgezeichneten Stabilität und ohne Überhitzung. Er verfügt über eine Octa-Core-CPU mit einer 1 + 3 + 4-Konfiguration und eine Adreno-643-GPU mit 812 MHz. In Bezug auf die Rohleistung verhält sich das Fairphone 5 wie ein Nothing Phone (1) (Test) oder ein beliebiges Android-Smartphone mit einer der unzähligen Variationen des Snapdragon 778-SoCs.
Was die Haltbarkeit angeht, frage ich mich, ob dieses SoC in fünf Jahren, der Garantiezeit des Smartphones, noch effizient genug sein wird. Und wie sieht es mit der Leistung in acht Jahren aus, in denen das Fairphone 5 auf dem neuesten Stand gehalten werden soll? Ein so langer Support wird normalerweise nicht einmal für die hochwertigsten Chips angeboten, um die Rentabilität zu gewährleisten. Aber das ist meiner Meinung nach einer der blinden Flecken in der Politik von Fairphone.
Die Kamera des Fairphone 5
Das Fairphone 5 verfügt auf der Rückseite eine Hauptkamera und eine Ultraweitwinkel-Cam mit jeweils 50 Megapixeln. Die Selfie-Kamera bietet die gleiche Auflösung. Die Fotoqualität war beim Fairphone 4 sehr schlecht. Der Hersteller hat sich in diesem Punkt jedoch sehr viel Mühe gegeben und ich erkenne einen deutlichen Fortschritt.
Die Farbgebung ist insgesamt viel natürlicher und weniger kühl. Die Detailgenauigkeit ist auch mit dem Sensor der Hauptkamera (Sony IMX800), sehr gut. Es gibt kein Teleobjektiv, aber der 2-fache Zoom der Hauptkamera reicht aus. Die Ultraweitwinkel-Kamera hingegen hat mich enttäuscht. Bei Tag führt die Verzerrung an den Rändern des Bildes zu einem Verlust an Details. Und nachts ist es die digitale Glättung zur Rauschunterdrückung, die jede Spur von Schärfe aus den Fotos entfernt.
Der Selfie-Shooter erschien mir bei Tag sehr effektiv und bei Nacht sehr schlecht. Und der Nachtmodus hat mich nicht wirklich überzeugt. Er fügte dem Bild manchmal Artefakte hinzu, die ohne den Nachtmodus nicht vorhanden waren. Zumindest war das im manuellen Nachtmodus der Fall. Im automatischen Modus waren die Ergebnisse der Hauptkamera in Ordnung, mehr aber auch nicht.
Bei Videos schafft das Fairphone 5 mit allen Kameras auf der Vorder- und Rückseite 4K-Aufnahmen mit 30 FPS.
Die Akkuleistung
Das Fairphone 5 verfügt über einen 4.200-mAh-Akku, der herausnehmbar ist. Er kann über ein Standardkabel mit 30 W aufgeladen werden, aber nicht kabellos. Im PC Mark Benchmark hielt das Fairphone erstaunlicherweise nur 8 Stunden und 20 Minuten durch, bevor die Akkulaufzeit unter die 20-Prozent-Marke fiel. Das ist ein wirklich schwacher Wert.
In der Praxis hielt der Akku ohne große Probleme einen Tag lang durch, mehr aber auch nicht. Das ist in dieser Preisklasse enttäuschend. Übrigens kostet ein Austauschakku als Backup 39,95 Euro. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Akkulaufzeit das größte Manko des neuen Fairphones ist.
Das kabelgebundene Aufladen läuft dazu mit 30 W nicht besonders schnell. Nach 15 Minuten Ladezeit war ich bei 36 Prozent und nach 30 Minuten bei 75 Prozent. Ich brauchte etwas weniger als eine Stunde, um auf 100 Prozent zu kommen.
Fazit zum Fairphone 5
Das Fairphone 5 ist seinen Preis von 699 Euro nicht wert ist, wenn es um das reine Verhältnis von technischen Daten und Preis geht. Ich hätte dem Fairphone 5 die Note 4,5 / 5 gegeben, wenn die Akkulaufzeit besser gewesen wäre. Die Fortschritte im Vergleich zum Fairphone 4 sind nicht zu leugnen. Der Bildschirm ist besser. Die Kamera ist besser. Die Leistung ist besser. Die Modularität ist besser. Nur die schwache Akkulaufzeit kostet Punkte, ebenso wie die Ungewissheit, ob das SoC acht Jahre lang wettbewerbsfähig bleibt.
Aber ist es wirklich so, dass man seine Nutzererfahrung so sehr zugunsten der Nachhaltigkeit opfert? Ist das Fairphone 5 ein zu beschränktes Smartphone für seinen Preis? Absolut gesehen, ja. Aber in Wirklichkeit ist es das meiner Meinung nach nicht. Denn schon jetzt bekommt man es günstiger als UVP und es bleibt dabei: 8 Jahre Nutzung plus viel Nachhaltigkeit bei der Produktion verringern den Fußabdruck gegenüber anderen Herstellern gewaltig.
Pros des Fairphone 5
- Reiferes und modulareres Design
- Zufriedenstellender 90-Hz-OLED-Bildschirm
- Große Fortschritte bei der Fotografie
- Hervorragende Update-Politik und Reparierbarkeit
Contras zum Fairphone 5
- Enttäuschende Akkulaufzeit
- Gute Leistung, aber nicht für diese Preisklasse geeignet
- Preis-Leistungs-Verhältnis noch nicht ganz ausgewogen
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Wer sich ein Fairphone kauft möchte kein Leistungsmonster zum „kleinen“ Preis haben, sondern ein im Alltag lange brauchbares Smartphone das man kostengünstig selbst reparieren kann, und dazu noch auf die Ressourcen geachtet wird.
Der QCM6490 ist übrigens eine Besonderheit im Smartphone Markt, der ist nämlich kompatibel für mehrere Alternative Betriebssysteme womit Fairphone nach meinem Wissen auch geworben hat.
Bezüglich der Ladegeschwindigkeit, bekanntlich geht wohl ein übermäßig schnelles Laden auf Kosten der Lebensdauer des Akku.
Zwar lässt der sich unkompliziert wechseln, wäre dennoch im Widerspruch der Politik von Fairphone, wenn die die Lebensdauer des Akku für ein schnelleres Laden riskieren würden.
Und vor allem, keine Std für vollständiges Laden ist doch vollkommen in Ordnung, da klemmt man es halt morgens während man sich fertig macht an oder auch schon abends wenn man zu Hause ist. 🤷
Bezüglich Updates ist Fairphone nur noch in Einem Punkt etwas besser als Google, Google verspricht nämlich ab dem Pixel 8 insgesamt 7 Jahre Updates inkl Android, somit sogar 2 Jahre länger als jeder andere Hersteller inkl Fairphone.
Ein großer Haufen Abfall für viel Geld. Was die sich da leisten abzurufen von den Kunden ist echt eine Frechheit und sollte schon fast verboten werden.