Verarbeitung und Design
Während viele Hersteller sich einen Nahkampf um das flachste Smartphone der Welt liefern, ist das Bestreben von Caterpillar ein ganz anderes: die Technik möglichst gut zu schützen. Somit fällt das Cat B15 von seinen Maßen her deutlich tiefer als seine Kollegen in der Mittelklasse aus. Das spiegelt sich auch im Gewicht wider: Mit 170 Gramm spielt das Gerät in der Schwergewichtsklasse.
Nimmt man das Cat B15 das erste mal in die Hand, ist es, als würde man in einem Panzer Platz nehmen. Das Gehäuse, die Verarbeitung und die Materialwahl lassen einen wissen, dass man es mit einem Outdoor-Smartphone zu tun hat. Eloxiertes Aluminium, stoßabsorbierendes Gummi und Innensechskantschrauben machen einem bewusst, dass man die Planierraupe der Smartphones in der Hand hat.
Die Verarbeitung bewegt sich auf Top-Niveau: Nichts knarzt, die Verschlussstopfen verschließen perfekt Micro-USB-Eingang sowie Kopfhöreranschluss und scharfe Kanten findet man nicht vor. Beim Design ist die Handschrift von Caterpillar erkennbar: Das Gelb aus dem Logo und von den Baggern und Muldenkippern wie man sie auf der Straße sieht, findet man in den Bedientasten an der rechten Flanke und am Ein- und Ausschalter wieder.
Im Härtetest auf der Baustelle stellte sich heraus, dass sich Staub und Schmutz in den Ritzen zwischen Displayabdeckung und Gehäuse sowie in der Lautsprecheröffnung und am Übergang zur Abdeckung des Klinkensteckers festsetzen. Vor allem wenn das Gerät in eine Pfütze mit Matsch oder in den Sand fällt. Hält man das Gerät danach aber einmal unter den Wasserhahn, lässt sich der Schmutz nahezu rückstandslos abwaschen.
Darüber hinaus wusste das Design auch Handwerker anzusprechen. Zwar wurde kritisiert dass das Gewicht relativ hoch sei, vor allem wenn man das Gerät nicht nur während der Arbeit, sondern auch in seiner Freizeit nutzt. Allerdings sei das vermutlich Gewöhnungssache.
Die IP67-Zertifizierung erlaubt es, das Cat B15 bis zu einer halben Stunde lang in einem Meter tiefen Wasser liegen zu lassen. Zudem verspricht der Hersteller Staubresistenz und den Einsatz des Gerätes im Temperaturbereich von -20 bis +55 Grad Celsius.
Caterpillar Cat B15: Hands-On-Bilder
Der Härtest zeigte, dass das Gerät hält, was der Hersteller verspricht. Wasser, Schlamm und Staub bereiteten dem Cat B15 keine Probleme. Auch Stürze aus eine Höhe von bis zu 1,8 Metern überstand das Smartphone nahezu unversehrt. Lediglich die Seitenteile aus Aluminium leiden ein wenig, wenn sie Bekanntschaft mit Steinen oder ähnlich spitzen Gegenständen machen. Dennoch bekommt das Smartphone in dieser Kategorie einen Extra-Stern, da viele andere Smartphones in dieser Preis- und Geräteklasse nicht einen derart hohen Schutz bieten.
Zwar bekam die Redaktion von Handwerkern auf der Baustelle gesagt, dass man auch auf ein derart gepanzertes Smartphone aufpasst und es selbstverständlich nicht absichtlich in den Dreck wirft; allerdings passiere es sehr häufig, dass einem das Handy aus der Hand gleitet und auf den Boden fällt. So kommt es beispielsweise vor, dass man einen Anruf annehmen muss, während man in einem dunklen Keller samt Bohrmaschine auf der Leiter steht und Handschuhe trägt. Nicht selten fällt das Handy im Eifer des Gefechts zu Boden. iPhone, Galaxy und Co. sterben nicht selten bei solchen unabsichtlichen Tests einen Displaytod.
Wertung: 4,5/5 +1
Display
In Sachen Display setzt Caterpillar auf einen 4 Zoll großen LCD-Bildschirm, der mit 480 x 800 Pixeln auflöst. Auch wenn es sich - in Zeiten von HD und Full-HD - nach wenig Pixeln anhört, geht die Auflösung in Ordnung; die Blickwinkelstabilität und die automatische Helligkeitsregelung allerdings nicht. Neigt man das Gerät nur um ein paar Grad, verschwinden die Inhalte und vor allem Bilder verschwimmen zu einem milchig schwarzen Brei. Die Helligkeit ist gut, solange man diese auf höchster Stufe stehen lässt. Im Automatik-Modus hat man stets das Gefühl, der Bildschirm sei zu dunkel. Farben hingegen wirken realitätsnah und satt.
Caterpillar wirbt damit, dass das Display des Cat B15 von Gorilla Glass geschützt und damit kratzbeständig ist; das stimmt aber nur bis zu einem gewissen Grad. Sobald das Gerät in der Jacken- oder Hosentasche die Bekanntschaft mit spitzen Gegenständen wie Schrauben oder ein paar Schrauberbits macht, sind Kratzer nicht zu vermeiden.
Der Hersteller gibt an, dass man das Display auch mit nassen Fingern bedienen kann. Im Test klappte das mäßig. Wischt man zu schnell über das Display, reagiert es entweder gar nicht oder stark verzögert. Wischt man aber behutsam mit dem Daumen darüber, kommt man auch zu den entsprechenden Anwendungen.
Wertung 3/5
Ausstattung und Leistung
Nicht nur beim Display spart Caterpillar an der falschen Stelle, auch der Prozessor ist nicht der schnellste. Zum Einsatz kommt eine Dual-Core-CPU von MediaTek, die mit 1 GHz taktet und auf 512 MB Arbeitsspeicher zurückgreift. Das reicht zwar für die normalen Tätigkeiten aus, sodass man Internetseiten aufrufen, Apps und sogar aufwendige Spiele starten kann. Oft bekommt das Smartphone aber Atemprobleme und gerät ins Stocken.
Der interne Speicher ist 4 GB klein, wovon dem Nutzer, nach Abzug von Android, lediglich rund 1,6 GB übrig bleiben. Dank Micro-SD-Kartenslot lässt sich das Datendepot um bis zu 32 GB ausbauen.
Im AnTuTu-Benchmark-Test erreichte das Cat B15 gut 8.000 Punkte. Der Wert bestätigt damit die mittelmäßige Leistung des Prozessors.
Das Caterpillar Cat B15 im AnTuTu-Benchmarktest
Auch wenn es sich beim dem Cat B15 um kein High-End-Smartphone handelt, können andere Hersteller auch im Mittelklasse-Segment eine höhere Prozessorleistung und einen besseren Bildschirm liefern.
Die Sprachqualität während eines Telefonates hingegen ist sehr gut. Der Gesprächspartner versteht einen klar und deutlich, man selbst hört den Gegenüber ebenfalls gut. Als Freisprecheinrichtung über den Lautsprecher ist die Ausgabe der Stimme aber etwas zu leise. Vor allem bei lauter Umgebung, wie man sie auf der Baustelle öfter antrifft, wird der Nutzer hier Probleme haben, seinen Gesprächspartner zu verstehen. Für ein Outdoor-Smartphone hätte der Lautsprecher deutlich mehr Power haben können.
Positiv herauszuheben ist die Tatsache, dass das Cat B15 über zwei Sim-Karten-Slots verfügt. So kann das Gerät gleichzeitig als Arbeits- und als Privathandy genutzt werden. Das wusste auch Handwerkern zu gefallen, die somit nicht zwei Geräte bei sich haben müssten.
An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Cat B15:
Feature |
Ja | Nein | Funktion |
HSPA |
X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Slimport | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 2.1 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 b/g/n |
Wertung 3,5/5
Kamera
Auf der Rückseite befindet sich eine 5-Megapixel-Kamera; vorne liefert eine Webcam Bilder in VGA-Qualität ab. Bei guten Lichtverhältnissen können beide Kameras ansehnliche Schnappschüsse erzeugen. Sind die Bedingungen aber nicht optimal, lässt man das Gerät besser in der Hosentasche und holt eine Digitalkamera um ein Foto zu schießen. In Räumen, die mit Tageslicht geflutet sind, bekommt die Kamera bereits Schwierigkeiten, rauschfreie und scharfe Bilder hinzubekommen. In Räumen mit wenig Licht ist die Kamera überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Die fehlende LED als Fotolicht ist ein K.O-Kriterium für Handwerker auf der Baustelle. Mittlerweile müssen oft Fotos zur Dokumentation geschossen und eventuell direkt verschickt werden. Das Cat B15 fällt dabei als Fotoapparat auf Baustellen durch, weshalb man nicht drum herum käme, eine Kamera mitzuführen.
Zudem liefert eine LED Licht, wenn man in dunklen Räumen oder Schächten etwas kurz ausleuchten muss. Auch das lässt sich mit dem Cat B15 nicht bewerkstelligen. Hier muss der Hersteller also in der nächsten Generation nachlegen.
Caterpillar Cat B15: Kamera-Test-Fotos
Ein Vorteil des staub- und wasserdichten Gehäuses: Man kann Aufnahmen auch unter Wasser machen. Allerdings muss dieses sehr klar sein und entsprechend von Licht durchflutet. Zu beachten ist hier aber: Nicht in tieferes Wasser als 1 Meter eintauchen und nicht länger als 30 Minuten. Für alles darüber hinaus gibt es seitens Caterpillar keine Garantie.
Video-Aufnahmen sind in HD möglich. Diese überzeugen aber auch nur bei guten Lichtbedingungen.
Wertung 2,5/5
Software und Multimedia
Als Betriebssystem läuft auf dem Cat B15 Android in der Version 4.1.2 alias Jelly Bean. Caterpillar installiert einige eigene Apps vor. Dazu zählen "Cat Rental", "Cat Used", "Cat.com", "Catphones" und "Partstore". Allesamt sind keine richtigen Apps, sondern verweisen nur auf mobile Unterseiten des Herstellers. Zudem findet Cat Rental, eine "App", über die man Kontakt zu Verleihern von Cat-Baumaschinen bekommen soll, die nächstgelegene Verleihstelle in Belgien.
Als Musik-App kommt "Google Play Music" zum Einsatz. Hierüber lässt sich nicht nur die eigene Musik abspielen, im Play Store kann der Nutzer auch Musik kaufen und über Play Music wiedergeben. Ebenfalls mit dabei ist ein Equalizer, mit dem man den Klang nach voreingestellten Profilen definieren kann.
Caterpillar Cat B15: Screenshots
Der Lautsprecher liefert weder satte Bässe noch eine besonders hohe Lautstärke. Zudem scheppert es, wenn man die Musik zu laut aufdreht. Alles in allem ist der Lautsprecher nur wegen der Anwesenheitspflicht mit an Bord. Bässe vermisst man auch, wenn man das mitgelieferte Headset anschließt. Deutlich besser wird es, wenn man einen höherwertigen Kopfhörer verwendet oder das Smartphone an eine HiFi-Anlage anschließt.
Über die vorinstallierte Youtube-App lassen sich Video ruckelfrei wiedergeben. Allerdings wird einem hierbei durch den mittelmäßigen Bildschirm der Spaß verdorben.
Wertung 3,5/5
Akku
Caterpillar schließt, trotz IP-Zertifizierung, das Gehäuse nicht ab. Der Akkudeckel lässt sich, wenn auch nur sehr schwer, abnehmen. Dahinter befindet sich ein 2.000-mAh-Akku, der nach Angaben des Herstellers bis zu 9 Stunden Gesprächszeit garantieren und bis zu 9,5 Tage im Standby durchhalten soll.
Der Akku muss sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten.
Akkulaufzeit des Caterpillar Cat B15
Am Ende eines 7,5-stündigen Arbeitstages ließen sich 58 übriggebliebene Prozent von der Akkuskala ablesen. Nach weiteren 8 Stunden im Standby waren noch 41 Prozent übrig. Die Werte sind noch ausbaufähig, wenn man Bluetooth und WLAN ausschaltet, wenn man es nicht benötigt. Überraschend war der doch recht hohe Verbrauch im Standby, der bei mehr als 2 Prozent pro Stunde lag. Einen 24-Stunden-Dienst überlebt das Gerät aber allemal.
Wertung 4,5/5
Fazit
Das Cat B15 von Caterpillar ist aktuell für rund 300 Euro zu haben. Es ist - dank IP67-Zertifizierung - wasser- und staubdicht. Zudem überlebt das Smartphone Stürze aus Höhen von bis zu 1,8 Metern. All das hat die Redaktion im Härtetest auf der Baustelle getestet.
Ganz so kratzresistent wie der Hersteller angibt, ist die Display-Abdeckung aus Gorilla-Glass dann aber doch nicht. Steckt man das Smartphone samt einer Hand voll Schrauben in die Hosentasche, kann man davon ausgehen, dass das Display danach Kratzer aufweisen wird.
Beim Design und der Verarbeitung hat sich Caterpillar viel Mühe gegeben. Da wissen auch Handwerker zu schätzen, in deren Augen das Cat B15 auch optisch schick daher kommt - allenfalls etwas schwer und klobig wirkt. Ebenfalls positiv ist, dass man das Gerät mit zwei SIM-Karten füttern kann.
Was auf der Baustelle allerdings als K.O.-Kriterium galt, war die fehlende LED in Verbindung mit der schlechten Kamera. Heutzutage werden Baufortschritte oder Nachweise über ein- und ausgebaute Bauteile mit der Kamera dokumentiert und Bilder in einigen Fällen direkt vom Smartphone versendet. Dadurch, dass die 5-Megapixel-Kamera bei schlechten Lichtbedingungen nahezu unbrauchbar ist, wird eine weitere Kamera benötigt. Zudem kommt es nicht selten vor, dass man die LED des Smartphones als Taschenlampe zweckentfremdet. Wer als Hersteller eines Outdoor-Smartphones auf dieses Bauteil verzichtet, muss mit Punktabzug rechnen.
Das 4 Zoll große Display ist in Ordnung, auch wenn Hersteller wie Samsung, Nokia und Co. in ähnlich teure und sogar günstigere Smartphones bessere Displays einsetzen können. Bei automatischer Helligkeitsregelung erscheint das Display oft zu dunkel und der Blickwinkel ist zu unstabil.
Der Prozessor zählt nicht zu den stärksten und gönnt sich hin und wieder eine Atempause. So kommt es vor, dass man etwas länger warten muss, bis eine Anwendung offen oder eine Internetseite lesbar ist. Der kleine interne Speicher bietet nach Abzug von Android lediglich 1,6 GB. Nur gut, dass man mit Micro-SD-Karten diesen um bis zu 32 GB erweitern kann.
Die Gesprächsqualität bei Telefonaten ist sehr gut, was man vom eingebauten Lautsprecher auf der Rückseite nicht behaupten kann. Diesem fehlt die nötige Power, die ein Lautsprecher in einem Outdoor-Smartphones haben sollte.
Beim Akku hingegen macht Caterpillar fast alles richtig. Einen 24-Stunden-Dienst überlebt das Gerät auch, wenn man es einige Stunden intensiv nutzt.
Pro
- Design und Verarbeitung sind top
- Wasserdicht und damit leicht abwaschbar
- Dual-SIM-Fähigkeit
- Gute Akkulaufzeit
Contra
- Fehlende LED
- Schlechte Kamera
- Lautsprecher zu leise
- Kleiner interner Speicher