Mit der Zenfone-Serie ist Asus vor bereits mehreren Jahren ein Meisterstück gelungen. Sowohl beim Zenfone 9 als auch beim Zenfone 10 handelt es sich im Grunde um High-End-Smartphones, die jedoch in das Gehäuse eines Handys mit 5,9-Zoll-Displaydiagonale gepresst wurden. Und zwar erfolgreich. Abgesehen davon war auch das Äußere ein Augenschmaus, wobei das aus technischer Sicht weniger beeindruckend ist. Darum, ob ein direktes Nachfolgemodell erscheint, macht der Hersteller gegenwärtig ein Geheimnis. Doch dafür wurde ein Asus Zenfone 11 Ultra an den Start gebracht – der große Bruder, sozusagen. Und diesen sollte man ebenfalls nicht unterschätzen.
Einzelne Wertungen im Detail:
- Gehäuse: 4,5 von 5 Sternen
- Display: 4 von 5 Sternen
- Ausstattung: 4 von 5 Sternen
- Kamera: 4 von 5 Sternen
- Software: 4 von 5 Sternen
- Akku: 4 von 5 Sternen
Asus Zenfone 11 Ultra im Test: Ein anderes Konzept
Im Gegensatz zu seinen Ahnen misst das Display des Zenfone 11 Ultra stolze 6,78 Zoll (1.080 x 2.400 Pixel). Damit gehört das Gerät zu den größten, nicht faltbaren Smartphones auf dem Markt. Genug Raum für Asus, um die Ränder zu verkleinern und das Display-Gehäuse-Verhältnis von 90 auf 94 Prozent anzuheben. Zudem weist der AMOLED-Bildschirm mit einer maximalen Helligkeit von 2.500 Nits eine besonders hohe Leuchtdichte auf und die maximale Bildwiederholrate von 144 Hz kennt ebenfalls kaum Konkurrenz. Zumindest auf den ersten Blick (später mehr dazu).
Optisch ist das Handy derweil unserer Meinung nach etwas schlechter aufgestellt als das wirklich herausragend designte Zenfone 10. Wobei Schönheit bekanntlich im Auge des Betrachters liegt. Dass das Kamera-Modul viel zu stark aus dem Gehäuse herausragt, ist dagegen ein Fakt – und der ist knapp vier Millimeter hoch. Abgesehen davon könnte das Zenfone 11 Ultra bei der Dicke etwas abspecken, doch als unhandlich würden wir es deswegen nicht bezeichnen. Zumindest nicht im Vergleich zu weiteren Smartphones mit einer ähnlichen Displaygröße.
Leistung und Software
Zur Leistung des neuen Asus-Ablegers gibt es nicht viel zu sagen. Außer, dass der Hersteller auf Qualcomms Snapdragon 8 Gen 3 und damit die aktuelle Crème de la Crème setzt. Entsprechend ist sowohl die Leistung als auch die Konnektivität (Wi-Fi 7 ready und 5G SA und NSA) auf einem absoluten High-End-Niveau. In Kombination mit 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB Hauptspeicher (das Handy gibt es auch als 12+256 GB-Variante) erreichte das Zenfone 11 Ultra in unserem Test – durchgeführt mit der Benchmark-Software Antutu V10 – einen Wert von 2.105.268 Punkten. Damit gehört er zu den leistungsstärksten Mobiltelefonen auf dem Markt.
Bei der Software bietet Android 14 die Grundlage. Das System wurde jedoch um zahlreiche nützliche Funktionen erweitert. Zunächst einmal ist das von den Asus ROG Phones bekannte Tool Game Genie mit von der Partie. Dieses ermöglicht es Spielern, das Erlebnis zu verbessern und die eigene Leistung zu optimieren. Ferner packt der Hersteller zahlreiche KI-Funktionen in das Gehäuse. Unter anderem gibt es eine Bokeh-Videoaufzeichnung, einen Anruf-Übersetzer (Beta), eine Geräuschunterdrückung (Beta) und eine semantische Suchfunktion für Fotos, Apps sowie Einstellungen. Bei dem Update-Zeitraum schaut die Sache derweil weniger rosig aus. So verspricht Asus lediglich zwei Versions-Updates. Dafür sollen vier Jahre lang Sicherheitspatches verteilt werden. Fraglich ist nur, wie oft diese ausgespielt werden sollen. Denn der letzte Sicherheitspatch unseres Testgeräts lag zum Testzeitpunkt bereits knapp 3,5 Monate zurück.
Akku
Der wohl wichtigste Vorteil des größeren Gehäuses ist der, dass die geringe Akkukapazität des Asus Zenfone 10 endlich auf eine neue Ebene gehoben werden kann. Und genau das hat der Hersteller auch getan. Statt 4.300 mAh bietet das Gerät nun eine überdurchschnittliche Kapazität von 5.500 mAh. In unserem Akkutest – durchgeführt mit der Software PCMark – erreichte das Smartphone eine Laufzeit von 13 Stunden und 18 Minuten. Heißt: Bei einer kontinuierlichen Handynutzung würde es über 13 Stunden dauern, bis die Akkuanzeige von 100 auf 20 Prozent herabfällt. Ein durchaus guter Wert, wenngleich weit von einem überdurchschnittlichen Ergebnis entfernt. Ferner fiel indes die ebenfalls nur durchschnittliche Ladeleistung von 65 Watt negativ auf. Von einem High-End-Gerät kann man mittlerweile mehr erwarten als eine Ladedauer von 91 Minuten. Doch der größte Akku-Kritikpunkt ergibt sich aus dem Umstand, dass jetzt auch Asus das Ladegerät aus dem Lieferumfang gestrichen hat.
Kamera
Bei den ROG Phones aus dem Hause Asus stellt die Kamera beinahe schon traditionell eine der größten Schwächen dar. Und auch die Zenfone-Reihe ist nicht gerade für seine herausragende Kamera bekannt. Schlecht ist diese jedoch ebenfalls nicht. Auch nicht beim Zenfone 11 Ultra. Negativ lässt sich der deutlich schwankenden Weißabgleich/Belichtung hervorheben. Und selbiges gilt auch für die künstlichen Bokeh-Modi – etwa bei Porträtaufnahmen. Dafür können sich die Makro-Aufnahmen selbst ohne speziell diesem Zweck zugeschriebenem Sensor wirklich sehen lassen. Unterm Strich sollte die Kamera ihren Zweck in den Augen der meisten Smartphone-Besitzer erfüllen können.
Kamera-Hardware im Überblick:
- Weitwinkel: 50 Megapixel, f/1.9 (Blendenzahl), 6-Achsen-Gimbal
- Ultraweitinkel: 13 Megapixel, f/2.2, 120°
- Telefoto: 32 Megapixel, f/2.4, OIS
- Frontkamera: 32 Megapixel, f/2.0
Stärken und Schwächen des Zenfone 11 Ultra
Einige der Stärken des Asus Zenfone 11 Ultra wurden bereits aufgeführt. Da wäre etwa das helle Display, die gute Akkulaufzeit, die KI-Funktionen und die Spiele-Software Game Genie. Hinzu kommt ein mittlerweile selten gewordener 3,5-Millimeter-Klinken-Anschluss für kabelgebundene Kopfhörer sowie ein 6-Achsen-Gimbal, der um den Hauptsensor herum zum Einsatz kommt. Und dann wäre da noch das Gesamtpaket. Denn auch die Tatsache, dass das High-End-Gerät keine nennenswerten Schwächen aufweist – genauso, wie es bei den Flaggschiff-Geräten auf Galaxy-S-Niveau der Fall ist – spricht Bände. In diesem Kontext sei noch erwähnt, dass eine IP68-Zertifizierung für Schutz gegen Staub und Wasser ebenfalls vorhanden ist.
Ganz ohne Schwächen kommt jedoch auch das Zenfone 11 Ultra nicht aus. So lädt das Gerät wie bereits erwähnt „lediglich“ mit 65 Watt, was zwar nicht schlecht, jedoch auch nicht mehr gut ist. Ferner unterstützt es kein kabelloses Reverse-Charge und ein Ladegerät sucht man im Karton vergebens. Ergänzend unterstützt das Display zwar eine Bildwiederholrate von 144 Hz, allerdings ausschließlich im Spielmodus. Im Alltag ist eine maximale Frequenz von 120 Hz einstellbar. Wobei diese zugegebenermaßen in fast 100 Prozent der Fälle genügen dürfte.
Fazit
Das Asus Zenfone 10 Ultra ist ein High-End-Smartphone, wie es im Buche steht. Es weist nur wenige nennenswerte Schwäche auf, wartet andererseits jedoch mit einigen interessanten Funktionen auf. Würde ein Durchschnittsnutzer das Gerät mit den Galaxy-S24-Geräten vergleichen, würde er kaum Qualitätsunterschiede feststellen. Zudem fällt der Kaufpreis mit je nach Modell 999 Euro respektive 1.099 Euro deutlich günstiger aus, während der verbaute Snapdragon-Chip, dem Exynos-Prozessor der Galaxy S24-Geräte überlegen ist. Die Bezeichnung "Samsung-Killer" wäre an dieser Stelle zwar zu viel des Guten, doch wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, kann hier getrost zugreifen. Oder aber man wartet auf das kleinere Zenfone 11, das aufgrund seiner Größe deutlich mehr Mehrwert bieten dürfte.
Pros des Asus Zenfone 11 Ultra:
- IP68-Zertifizierung
- spannende KI-Features
- tolle Gaming-Software
- hervorragendes Gesamtpaket
Cons des Asus Zenfone 11 Ultra:
- kein Ladegerät im Lieferumfang
- durchschnittliche Ladeleistung
- lediglich "gute" Kamera