Asus ROG Phone 5 im Test: DAS Gaming-Handy

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Das Asus ROG Phone 5 steht bereits in den Startlöchern. Es gehört zu den wenigen echten Gaming-Smartphones und bietet darum viel spezielle Hard- und Software. Wobei „viel“ natürlich kein Synonym für „gut“ ist. Ob das Handy tatsächlich überzeugen kann, zeigt unser Test.
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Asus ROG Phone 5 im TestBildquelle: Artem Sandler / inside digital
Das Mitte 2020 eingeführte Asus ROG Phone 3 war ein wahrhaftiges Gaming-Smartphone. Leistung, Software, Hardware… im Gaming-Bereich konnten weltweit nur wenige Handys mit dem ROG Phone 3 mithalten. Nun hat der taiwanische Hersteller das Nachfolgemodell Asus ROG Phone 5 präsentiert. Doch kann der Neuankömmling die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers wirklich ausfüllen?

Asus ROG Phone 5 - Die Hardware

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Asus ROG Phone 5: Leistungs-Tipp
Es gibt wohl kaum ein anderes Wort, dass das ROG Phone 5 so schlecht beschreibt, wie dieses hier: handlich. Das Display des Gaming-Smartphones misst satte 6,78 Zoll und auch in puncto Gewicht gehört das Handy mit 242 Gramm eher zu den schwereren Modellen. Kein Wunder, denn der Hersteller hat so viel High-End-Hardware in das Mobiltelefon gesteckt, wie es eben ging. Betrieben wird das Gerät mit dem Flaggschiff-Prozessor Qualcomm Snapdragon 888, der über acht Kerne verfügt und mit bis zu 2,842 GHz taktet. Weiterhin bietet das ROG Phone 5 (je nach Ausstattung) 8 bis 16 GB Arbeitsspeicher und 128 bis 256 GB Hauptspeicher. Zur Einordnung: Im Test hatten wir die 16/256-GB-Version. Und mit dieser Konstellation erreichte das Handy im Benchmark-Test von Geekbench 5 das beste Ergebnis, das wir bisher gemessen haben: 1.126 Zähler im Single-Core- und 3.708 Zähler im Multi-Core-Modus. Was die reine, ungestüme Leistung angeht, gehört das ROG Phone 5 – vorsichtig ausgedrückt – also zweifelsfrei zu den besten Smartphones der Welt. [iim_short_datasheet manufacturer_post_id="5908" product_post_id="583617" template="general" affiliate=""]

Konnektivität und Sound – nur die Crème de la Crème

Abseits der Leistung muss ein vernünftiges Gaming-Handy natürlich auch bei der Konnektivität überzeugen. Schließlich nützt die ganze Rechenpower wenig, wenn mitten in einem Online-Spiel die Internetverbindung unterbrochen wird oder diese schlichtweg zu langsam ist. Doch beim Asus ROG Phone 5 müssen sich Nutzer keine Gedanken um solche Probleme machen. Denn das Gerät unterstützt nicht nur den 5G-Übertragungsstandard, sondern auch den WLAN-Standard Wi-Fi-6 (802.11 a/b/g/n/ac/ax).
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Asus ROG Phone 5: Sound-Tipp
Jeder, der seinerzeit den Horror-Klassiker „Slender – The Eight Pages“ gespielt hat, weiß, wie stark sich der Sound auf die Atmosphäre in einem Spiel auswirkt. Und auch den Ingenieuren bei Asus scheint diese Tatsache wohlbekannt zu sein. Darum statten sie das ROG Phone 5 mit nach vorne gerichteten Stereo-Lautsprechern aus, die ihresgleichen suchen. Der Sound des neuen Gaming-Geräts erinnert eher an einen Bluetooth-Lautsprecher als an ein schlichtes Smartphone – und dank der komplett überarbeiteten Audio-Tuning-Software AudioWizard wird dieser nochmal etwas besser. Kein Wunder also, dass sich das Asus ROG Phone 5 im Sound-Test von DxOMark die silberne Medaille sichern konnte.
Außerdem verbaute Asus gleich vier Mikrofone, damit diese niemals zeitgleich von den Fingern bedeckt werden können, und verbaut in sein neues Gerät mit einem 3,5-Millimeter-Klinkeneingang für kabelgebundene Kopfhörer. Und das ist im Oberklasse-Segment eine wahre Rarität.

Gaming-Headset: ROG Cetra II Core

Passend zum Klinkenanschluss hat Asus kürzlich auch seine neuen, kabelgebundenen In-Ear-Kopfhörer ROG Cetra II Core vorgestellt. Kostenpunkt: knapp 70 Euro. In Kombination mit dem Smartphone sorgten sie im Test für einen ziemlich guten Klang – obgleich man hier natürlich auch keine Wunder erwarten darf. Auf der anderen Seite passten die Kopfhörer einfach nicht in die Ohren des Testers – unabhängig davon, welche Ohrstöpsel und Ohrhalterungen verwendet wurden. Und das auf einem Level, das der Tester so auch noch nicht erlebt hat. Auch das Aufsetzen der Ohrhalterungen erwies sich– gelinde gesagt – als überdurchschnittlich kompliziert. Und egal wie platt der 90-Grad-Connector auch sein mag, beim Spielen ohne den externen Kühler und dessen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss stören die Kopfhörer nach wie vor etwas.
Gaming-Headset
Asus ROG Cetra II Core

Akku: Die Schwäche des ROG Phone 3 wurde beseitigt

So gut das ROG Phone 5 auch sein mag, es benötigt nach wie vor einen Akku, um aus dem Briefbeschwerer-Modus zu erwachen. Beim neuen Asus-Gerät sind es sogar zwei Akkus mit einer Kapazität von jeweils 3.000 mAh. Damit ist das ROG Phone 5 auf dem Niveau des Vorgängers, doch ohne dessen Schwäche: die langsame Ladegeschwindigkeit. So verfügte das ROG Phone 3 lediglich über eine Ladeleistung von 30 Watt. Schlecht ist das zwar nicht, allerdings geht es auch deutlich besser. Das aktuelle Smartphone unterstützt darum eine Ladeleistung von satten 65 Watt. Damit lässt sich das Handy ungefähr doppelt so schnell von 0 auf 100 Prozent laden, was natürlich ein enormer Vorteil ist. Rekorde bricht Asus damit dennoch nicht, denn der Energiespeicher des Gaming-Konkurrenten Lenovo Legion Phone Duel lässt sich sogar mit 90 Watt aufladen – wenngleich nicht ohne gewisse Unannehmlichkeiten. Zusätzlich zur Hardware setzt der Hersteller auch auf einige Software-Lösungen, die sowohl die tägliche Nutzungsdauer als auch die Lebensdauer des Akkus steigern sollen. Dazu dienen neben den üblichen Akku-Optimierungs-Modi auch eine Ladeobergrenze und verbessertes, geplantes Laden. Bei letzterem wird der Akku über Nacht nicht komplett geladen, sondern erst zu einem gewählten Zeitpunkt endgültig mit Energie „befüllt“. Dadurch wird der Akku geschont. Und zu guter Letzt: Das ROG Phone 5 verfügt über zwei USB-Typ-C-Eingänge. Einer davon befindet sich an der Seite. Dadurch kann das Handy auch während des Ladevorgangs ohne große Einschränkungen durch das Ladekabel zum Spielen genutzt werden.

Kamera / Frontkamera des Asus ROG Phone 5 nur Mittelmaß

Der Fokus des Herstellers lag eindeutig nicht auf der Kamera. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Kameras des ROG Phone 5 zu nichts zu gebrauchen sind. Für Gelegenheitsfotografen dürfte die Triple-Hauptkamera des Gaming-Handys ausreichen. Diese besteht aus einem Standard-Objektiv mit 64 Megapixeln (f/1.8), einem Weitwinkel-Objektiv mit 13 Megapixeln und einem Makro-Sensor mit 5 Megapixeln – obgleich der Makro-Sensor im Test deutlich schlechtere Nahaufnahmen gemacht hat als das Standard-Objektiv. Unterm Strich: Solltest du als Hobby-Fotograf viel wert auf eine gute Kamera legen, ist das ROG Phone 5 nicht die beste Wahl. Andernfalls dürfte die Kamera – genauso wie die Frontkamera (24 Megapixel) – ihren Zweck erfüllen.

Nachteile des Gaming-Überfliegers

Bei der Konzeption des ROG Phone 5 lag der Fokus stets auf dessen Gaming-Qualitäten. Bei einem Smartphone für Spieler macht diese Herangehensweise durchaus Sinn. Allerdings entstehen auf diese Weise einige schwarze Flecken auf dem sonst makellosem Portfolio des Handys. Und diese haben es teilweise in sich. Zunächst wäre da das AMOLED-Display: Dieses bietet eine exzellente Bildwiederholrate von 144 Hz, eine Abtastrate von 300 Hz und eine Touch-Latenz von nur 24,3 ms. Ideal für Gamer, doch dafür beträgt dessen Auflösung lediglich 1.080 x 2.448 Pixel. In Kombination mit der großen Bildschirmdiagonale ergibt sich so eine recht bescheidene Punktdichte von nur 395 ppi. Dann wären da noch die zweckmäßige Kamera, die nicht vorhandene kabellose Ladefunktion (Qi-Charging) und der fehlende Micro-SD-Karten-Eingang. Und zu guter Letzt: Das ROG Phone 5 verfügt über keine IP-Zertifizierung und ist somit weder gegen Staub noch gegen Wasser geschützt. Das dürfte das Totschlagargument für viele Nicht-Gamer sein, die sich das Gaming-Smartphone andernfalls möglicherweise einfach nur wegen der guten Leistung gekauft hätten.

Asus ROG Phone 5: DAS Gaming-Handy

Jedes Gaming-Smartphone muss leistungstechnisch so einiges auf dem Kasten haben. Doch auch die „normalen“ Flaggschiffe von beispielsweise Samsung und Apple verfügen über eine schnelle Rechengeschwindigkeit – manchmal sogar mit demselben Snapdragon-Prozessor. Was ein High-End-Gerät tatsächlich zu einem Gaming-Handy macht, sind spezielle Hardware- und Software. Und davon steckt im ROG Phone 5 mehr als genug drin.

AirTrigger: Doppelte Ultraschall-Schultertasten

Nahezu jedes Gaming-Smartphone verfügt über Ultraschall-Schultertasten, die individuell anpassbar sind und im Spiel einem beliebigen Bereich zugeordnet werden können. Die Tasten befinden sich an der Seite und ähneln in ihrer Funktion den L1- sowie R1-Tasten eines Controllers – mit dem Unterschied, dass beispielsweise auch Wisch-Bewegungen möglich sind. Das Asus-Mobiltelefon bietet allerdings nicht nur die L1- und R1-Tasten, sondern auch die L2- und R2-Tasten. Insgesamt können also gleich vier Bereiche auf dem Display ausgewählt werden – beim Asus ROG Phone 5 Pro sind es sogar sechs Tasten. Und auch der externe Lüfter (später mehr dazu) verfügt über zwei Extra-Tasten, die ebenfalls manuell anpassbar sind.
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AirTrigger
Im Test hat sich gezeigt, dass das zwar alles sehr beeindruckend klingt, im Spiel allerdings nur bedingt etwas bringt. Zwei bis vier gesonderte Tasten können mit etwas Übung durchaus eine Bereicherung darstellen. Aber noch mehr Tasten zu benutzen, die zudem auch noch über das gesamte Smartphone-Gehäuse verteilt sind, ist dann doch etwas zu viel – zumal man ja auch noch das Display als Bedienfeld hat.

Externer Kühler: AeroActive Cooler 5

Damit gute FPS-Werte langfristig bestehen bleiben, wurde das ROG Phone 5 laut Hersteller mit besonderem Fokus auf eine gute Kühlung entwickelt. Falls diese jedoch nicht ausreichen sollte, bietet der Hersteller auch einen externen Kühler an. Der sogenannte AeroActive Cooler 5 wird direkt an das Handy angeschlossen und sorgt dank eines physischen Lüfters für zusätzliche Kühlung. Zudem verfügt der Lüfter über zwei mechanische Tasten, die in Spielen genutzt werden können, sowie einen zweiten 3,5-Millimeter-Klinkeneingang. Denn die integrierte Variante befindet sich unterhalb des Displays und würde andernfalls beim Spielen stören. Das einzige Manko: Während der externe Lüfter im Lieferumfang der Pro-Version und dem der limitierten Ausgabe "Unlimited" enthalten ist, müssen interessierte Käufer eines einfachen ROG Phone der fünften Generation gesondert in die Tasche greifen.
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Asus ROG Phone 5: Gaming-Tipp

Gaming-Software

Abseits der Hardware kommt wieder die gute, alte Gaming-Software von Asus zum Tragen. Dazu gehört vor allem das ROG Gaming-Center, dessen Oberfläche unter anderem sowohl die Spielebibliothek als auch ROG Connect in sich vereint. Bei letzterem handelt es sich um eine Community-Plattform für Mobile Gamer. Darüber hinaus finden sich hier die Einstellungen zum sogenannten X-Modus, der die gesamte Leistung des Smartphones mobilisiert, sowie auch andere Modi. Auch der "Game Genie" ist wieder mit von der Partie – ein Menü, das mitten im laufenden Spiel aufgerufen werden kann und zahlreiche wichtige Einstellungen wie die Bildwiederholrate, Aufzeichnungen, einen Nicht-Stören-Modus und eine Schnellsteuerung sowie ein Fadenkreuz in sich vereint. Dieses wurde extrem praktisch gestaltet und unterstützt den Gamer in jeder Situation.
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Asus ROG Phone 5: Game Genie

Aura RGB

Was bei einem Gaming-Smartphone nicht fehlen darf, ist eine RGB-Beleuchtung. Darum findet sich auf der Rückseite des ROG Phone 5 ein RGB-Republic-of-Gameras-Logo. Dieses leuchtet nicht nur in mehreren Farben gleichzeitig, sondern lässt sich auch individuell einstellen. Sollte der AeroActive Cooler 5 angeschlossen sein, wird das Logo auf der Rückseite bedeckt. Doch auch der Kühler selbst verfügt über ein RGB-Logo – somit kann das Asus-Handy in jeder Situation mit einer Lightshow beeindrucken.

Fazit zum Asus ROG Phone 5

Das neue Zocker-Handy ist ein ausgezeichnetes Gaming-Smartphone, das derzeit sämtlicher Konkurrenz einen Schritt voraus ist. Im Laufe des Jahres kann sich dies natürlich noch ändern, doch einen großen Vorsprung wird 2021 wohl kein anderes Gerät aufbauen können. Insbesondere in den Bereichen Leistung, Gaming und Sound konnte das ROG Phone 5 vollkommen überzeugen. Andere Highlights wie Android 11 und ein in das Display integrierter Fingerabdrucksensor fallen dabei beinahe schon nicht ins Gewicht. Und dennoch erhielt das Mobiltelefon in unserem Test nur 4 von 5 Sternen, doch wie kann das sein? Als Gaming-Handy ist das ROG Phone 5 aktuell nahezu perfekt – obgleich die Weiterentwicklung gegenüber dem Vorgängermodell nicht ganz so umfangreich ausfiel. Doch unser Test ist nicht im Speziellen auf Gaming-Geräte ausgerichtet, sondern im Allgemeinen auf Smartphones. Und während das Asus-Gerät zahlreiche Stärken bietet, ist es in anderen Bereichen nur unterdurchschnittlich. Dazu gehört vor allem die fehlende IP-Zertifizierung, die nicht vorhandene Qi-Funktion sowie die nur mittelprächtige Kamera. Für Gamer ist das Asus-Handy jedoch nichtsdestotrotz absolut empfehlenswert. Kostenpunkt 799 bis 999 Euro. Wer noch etwas tiefer in die Tasche greifen möchte, kann sich auch das ROG Phone 5 Pro (1.199 Euro) mit 16/512 GB und einem ROG-Vision-Display auf der Rückseite erwerben – oder die limitierte, weiße Variante ROG Phone 5 Ultimate (1.299 Euro).
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Asus ROG Phone 5: Testsiegel
Pros des ROG Phone 5:
  • überragende Rechenleistung
  • ausgezeichneter Sound
  • sinnvolle Gaming-Features
  • große Akkukapazität
Contras des ROG Phone 5:
  • keine IP-Zertifizierung
  • kein kabelloses Laden
  • mittelprächtige Kamera
  • kein Micro-SD-Karten-Slot

Bildquellen

  • Asus ROG Phone 5: Leistungs-Tipp: inside digital
  • Asus ROG Phone 5: Sound-Tipp: inside digital
  • Asus ROG Cetra II Core: Artem Sandler / inside digital
  • Asus ROG Phone 5: AirTrigger: Artem Sandler / inside digital
  • Asus ROG Phone 5: Gaming-Tipp: inside digital
  • Asus ROG Phone 5: Game Genie: Artem Sandler / inside digital
  • Asus ROG Phone 5: Testsiegel: inside digital
  • Asus ROG Phone 5 im Test: Artem Sandler / inside digital

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