Opel Zafira Electric im ersten Test: Kleinbus mit Wohlfühlfaktor

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Der Opel Zafira Electric ist da. Wir durften uns den Elektro-Van rund um das Opel-Stammwerk in Rüsselsheim bereits aus nächster Nähe ansehen und haben ihn in einem ersten Test auch rund 75 Kilometer über die Landstraßen in Rheinhessen gescheucht.
Opel Zafira Electric in der seitlichen Heckansicht.
Seitliche Schiebetüren und eine große Heckklappe zeichnen den Opel Zafira Electric aus.Bildquelle: Hayo Lücke / inside digital

Familien aufgepasst: Der Opel Zafira Electric steht ab sofort zu Preisen ab 47.550 Euro mit einer 50 kWh großen Batterie bei den Händlern. Bei einer Länge von knapp fünf Metern finden je nach Konfiguration zwischen sechs und neun Personen in dem Elektro-Van Platz. Mehr Reichweite gibt es mit einer 75-kWh-Batterie. Die treibt den Einstiegspreis der Basisversion dann allerdings auf mindestens 53.550 Euro.

Opel Zafira Electric XL: Mehr Platz im Kofferraum

Alternativ steht der Zafira als XL-Variante zur Verfügung. Die kostet bei beiden Batterie-Optionen gerade einmal 1.000 Euro Aufpreis, ist aber 35 Zentimeter länger. Je nach gewählter Sitzkonfiguration hält der Opel Zafira Electric XL dann spürbar mehr Ladevolumen für Taschen und Koffer hinter der riesigen (nicht elektrischen) Heckklappe bereit. Platz, der in der kleineren der beiden Elektro-Van-Varianten bei so manchem Familienurlaub schmerzlich vermisst werden dürfte; sofern man nicht auf optional erhältliche Dachboxen setzt.

Kofferraum im Opel Zafira Electric (Normalversion).
In der Basisversion des Opel Zafira Electric fällt der "Kofferraum" extrem klein aus.

Grundsätzlich ist in allen Varianten des Opel Zafira Electric ein Frontantrieb mit 100 kW (136 PS) verbaut. Und der beschleunigt den Kleinbus sanft und unaufgeregt auf bis zu 130 km/h. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h müssen laut Hersteller zwischen 13 und 14 Sekunden vergehen, was für eine praktische Familienkutsche wie den Zafira vollkommen ausreichend ist. Das sachte Beschleunigen wirkt sogar recht entspannend. Dazu trägt auch die erhöhte Sitzposition bei, die viel Übersicht im Straßenverkehr verschafft. Für den Vortrieb stehen drei Fahrmodi zur Verfügung: Eco, Normal und Power.

Nicht gerade ein Stromsparer

Der Verbrauch lag in unserem ersten Test bei sommerlichen Temperaturen um die 25 Grad Celsius mit eingeschalteter Klimatisierung und ohne Zuladung auf vier protokollierten Zwischenabschnitten laut Bordcomputer bei rund 22 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometern. Im Stadtverkehr konnten wir einen Strombedarf von rund 18 kWh pro 100 Kilometer messen. Jeweils bestimmt im Fahrmodus Normal. Über Schaltwippen hinter dem Lenkrad ist es möglich, die wirkende Rekuperation in drei Stufen einzustellen. Die Verzögerung liegt dann wahlweise bei 0,6, 1,2 oder 1,8 Metern pro Sekunde. Wirklich zu spüren ist aber eigentlich nur die stärkste der drei Stufen.

Interieur des Opel Zafira Electric.
Kein Schnickschnack: Im Innenraum des Opel Zafira Electric geht es zweckdienlich zu.

Dass Opel an der einen oder anderen Stelle gespart hat, um einen möglichst noch erschwinglichen Preis für den Zafira Electric zu realisieren, lässt sich nicht wegdiskutieren. Denn nicht nur die Leistung wurde beschnitten, sondern im Innenraum nahezu ausnahmslos auf Plastik bei den Verkleidungen gesetzt. Hochwertigen Charme versprüht das nicht gerade. Dafür punktet der Zafira mit bequemen Sitzen und wundervoll weichen Armlehnen. Die Ellenbogen liegen wie auf Wolken, was besonders bei längeren Fahrten angenehm sein dürfte.

Viel Platz und hoher Sitzkomfort

Beim Fahren auf der Landstraße neigt der Zafira Electric teilweise dazu, seine Insassen ein wenig durchzuschaukeln. Nicht auf eine unangenehme Weise, aber doch auffallend. Das Platzangebot ist bauartbedingt natürlich herausragend. Auch der Kopf hat auf allen Plätzen viel Luft. Ebenfalls komfortabel: Die Knie von Fahrer und Beifahrer müssen an keiner Mittelkonsole anlehnen. Dafür kann es in der hintersten Sitzreihe je nach Sitzkonfiguration für lang gewachsene Menschen unter gewissen Umständen etwas beengter zugehen.

Seitentür des Opel Zafira Electric (2024).
Durch eine große Schiebetür sind auf beiden Seiten die hinteren Sitzplätze zu erreichen. Die Sitze der zweiten Sitzreihe können verschoben werden.

Ein Aufladen des Zafira Electric konnten wir im Rahmen der Opel Sommertestfahrten nicht testen. Opel stellt aber über den Ladeanschluss am Kotflügel vorne links eine Wechselstrom-Ladeleistung (AC) von 11 kW in Aussicht. An Schnellladesäulen sind per Gleichstrom unter optimalen Bedingungen bis zu 100 kW drin. Die kombinierte WLTP-Reichweite gibt Opel mit bis zu 220 Kilometern mit der kleinen Batterieoption an. Wer sich für die 75 kWh große Batterie entscheidet, soll auf bis zu 347 Kilometer kommen.

Aufpreis für GS-Variante kann sich schnell lohnen

Teil der Serienausstattung sind übrigens unter anderem 17-Zoll-Räder (Stahlräder im Basismodell, Leichtmetallräder in der GS-Variante), Schiebetüren auf der Fahrer- und Beifahrerseite (nur in der GS-Variante elektrisch zu öffnen und schließen) und ein 10-Zoll-Touchscreen. Entscheidest du dich für das GS-Modell ist auch ein Navigationssystem von TomTom mit Verkehrsinfos in Echtzeit direkt ab Werk nutzbar. Extras wie Berganfahr-Assistent, Spurhalteassistent, Frontkollisionswarner und Notbremsassistent sind ebenfalls Serie. Einen Flankenschutz und einen Toter-Winkel-Warner gibts hingegen ausschließlich in der GS-Ausführung.

Opel Zafira Electric in der Frontansicht.
Auch von vorn sofort als Kleinbus zu identifizieren: der Opel Zafira Electric (2024).

Gleiches gilt für eine sonst nur für 900 Euro Aufpreis erhältliche 2-Zonen-Klimaautomatik und die aufgrund der Länge des Fahrzeugs sehr hilfreiche 180-Grad-Rückfahrkamera, die im Basismodell 700 Euro extra kostet. Ein Panorama-Glasdach mit zwei separaten Fenstern gibt es nur optional und nur beim GS-Modell. Aufpreis: 700 Euro. All das zeigt: Der Aufpreis für die ab 55.100 Euro erhältliche GS-Variante kann sich schnell lohnen, wenn man sich nicht mit schnöden Basisfunktionen in seinem neuen Elektro-Van begnügen möchte.

Kommentar

Von Hayo Lücke

Schade, dass Vans ein vergleichsweise teures Vergnügen sind. Sonst könnte ich mich richtig schnell an den Fahrkomfort in den Familienkutschen gewöhnen. Wer nicht bereit ist, auf einen Schlag rund 50.000 Euro für den Opel Zafira Electric als Neuwagen auf den Tisch zu legen, dem sei an dieser Stelle verraten: auch ein Leasing ist möglich. Dann geht es bei Opel pro Monat ab 399 Euro los.

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