Xiaomi Smart Band 7 im Test: Gut und günstig? Mit Einschränkungen!

8 Minuten
Leicht, klein und schmal. So präsentiert sich das Xiaomi Smart Band 7, ein Fitness-Armband, das vorrangig eine preisbewusste Kundschaft ansprechen soll. Wir haben uns den digitalen Alltagsbegleiter in einem Test näher angesehen.
Watchface des Xiaomi Smart Band 7
Das Xiaomi Smart Band 7 im Test von inside digital. Kann es überzeugen?Bildquelle: Hayo Lücke / inside digital

Im Vergleich zum Vorgänger, dem Xiaomi Smart Band 6 (Test), hat sich auf den ersten Blick nicht viel getan. Noch immer kommt beim 13,5 Gramm leichten Smart Band 7 ein in die Länge gezogenes Display zum Einsatz und auch eine Menütaste an der Seite fehlt weiterhin. Stattdessen erfolgt die komplette Bedienung wie gewohnt über den AMOLED-Touchscreen. Der jedoch ist nicht nur etwas heller als beim Vorgänger (bis zu 500 statt bis zu 450 Nits), sondern auch etwas größer (1,62 statt 1,56 Zoll). Das wiederum sorgt beim 7er-Modell für eine minimal bessere Auflösung. Sie liegt jetzt nicht mehr bei 152 x 486 Pixeln, sondern bei 192 x 490 Pixeln. Aber lohnt sich dafür wirklich das Upgrade? Dafür müssen wir tiefer einsteigen.

Xiaomi Smart Band 7: Einrichtung über Smartphone-App

Die Einrichtung des Xiaomi Smart Band 7 erfolgt über die zugehörige Mi Fitness App, die auf jenem Smartphone installiert werden muss, mit dem das Band gekoppelt werden soll. In der App kannst du zahlreiche wichtige Änderungen vornehmen, um das Fitness-Armband nach deinen persönlichen Wünschen und Vorlieben zu konfigurieren. So kannst du in der App zum Beispiel aus den verfügbaren Widgets bis zu sieben auswählen, die bei Wischen über das Display nach links oder rechts als Favoriten angezeigt werden. Beispielsweise der integrierte Wecker oder Informationen zu deinem Trainingsstatus. Auch eine Wettervorhersage ist verfügbar – die im Test aber beharrlich nur Werte für die folgenden vier Tage anzeigte, obwohl Felder für sieben Tage verfügbar waren.

Wettervorhersage auf dem Xiaomi Smart Band 7
0 Grad im Hochsommer? Die Wettervorhersage auf dem Xiaomi Smart Band 7 blickt lieber nicht allzu weit in die Zukunft.

Ferner lässt sich über die App einstellen, ob deine Herzfrequenz minütlich oder nur alle 10 respektive sogar nur alle 30 Minuten gemessen werden soll. Du kannst einen erweiterten Schlaftracker aktivieren (der leider trotzdem keinen Sleep-Score anzeigt und somit sehr rudimentär wirkt) oder das Tracking deines Blutsauerstoffgehalts für den ganzen Tag einschalten. Auch das Messen deines persönlichen Stresslevels kannst du in der App aktivieren und das Wearable zudem anweisen, bei zu hoher und / oder zu niedriger Pulsfrequenz Alarm zu schlagen. Ebenfalls erfreulich: Reichen dir die wenigen auf dem Wearable ab Werk vorinstallierten Watchfaces (Ziffernblätter) nicht aus, kannst du über die Mi Fitness App weitere downloaden.

Mi Fitness App mit Xiaomi Smart Band 7
Startseite der Xiaomi Mi Fitness App.
Screenshot aus Mi Fitness App
Die Mi Fitness App bietet viele Einstellungsmöglichkeiten.

Smartphone-App belastet den iPhone-Akku erstaunlich stark

Ärgerlich: Gestattest du der Mi Fitness-App die Hintergrundaktivität auf dem Smartphone, war das auf dem von uns für diesen Test genutzten iPhone mit einem stark erhöhten Akkuverbrauch verbunden. Binnen 24 Stunden war die Mi Fitness-App an mehreren Tagen für 10 bis 15 Prozent des Akkuverbrauchs des Handys verantwortlich. Auch bei der Xiaomi Mi Watch S1 (Test) und der Xiaomi Mi Watch S1 Active (Test) war uns dieses Manko aufgefallen. Eindeutig zu viel.

Ehe du das Xiaomi Smart Band 7 im Alltag nutzt, solltest du prüfen, ob für das Band ein Update zur Verfügung steht. Wir konnten die Firmware für unseren Test auf Version 1.16.0.7 aktualisieren – was in Summe 17 Minuten gedauert hat. Größere Updates benötigen vermutlich mehr Zeit.

Kleines Display beim Training nicht optimal

Erfreulich: Gegenüber dem Vorgänger hat Xiaomi noch eine weitere Optimierung vorgenommen. Die Zahl der verfügbaren Workout-Profile wurde mehr als verdreifacht. Es stehen jetzt folglich mehr als 100 Sportprofile zur Nutzung bereit. Darunter auch verschiedene Kampf- und Wassersportarten. Und Profile, bei denen man sich fragt: Warum braucht es das? Etwa Schach spielen oder Drachenfliegen.

Ein recht entscheidender Faktor bleibt aber negativ einzustufen und insbesondere für Lauf- und Jogging-Freunde ein echter Nachteil: Es gibt weiterhin keinen eigenen GPS-Empfänger. Wenn du deine Laufrunden also genau tracken möchtest, musst du immer das gekoppelte Smartphone bei dir tragen, um dessen GPS-Empfänger nutzen zu können. Und selbst das klappte im Test nicht fehlerfrei. Bei einem Workout wurde die Kilometerzahl überhaupt nicht aufgezeichnet, bei einem zweiten lag sie 1,2 Kilometer unterhalb der tatsächlich gelaufenen Strecke.

Workout-Modus des Xiaomi Smart Band 7.
Auch nach 90 Sekunden noch keine 10 Meter im Workout gelaufen? Das Kilometer-Tracking des Xiaomi Smart Band 7 ist im Zusammenspiel mit einem iPhone anfällig für Fehler.

Weiterer Nachteil bei sämtlichen Aktivitäten: das recht kleine Display. Während GPS-Multisportuhren in der Regel viele Inhalte auf einen Blick anzeigen können, ist das beim Xiaomi Smart Band 7 etwas anders. Über das Jogging-Profil ist beispielsweise nur deine Laufzeit, die zurückgelegte Distanz und deine Herzfrequenz inklusive Pulszonen-Anzeige sichtbar. Einen dieser Bereiche kannst du antippen und so farblich hervorheben, zusätzlich wird klein in der rechten oberen Ecke die Uhrzeit angezeigt. Informationen zum Lauftempo, zur Trittfrequenz oder zu den verbrauchten Kalorien siehst du nur, wenn du über das Display nach oben oder unten wischst.

Fehlender Helligkeitssensor ist eine Einschränkung

Gerade unter freiem Himmel macht sich häufig noch eine weitere Einschränkung des Fitness-Armbands bemerkbar. Du kannst nämlich die Display-Helligkeit zwar stufenlos nach deinen eigenen Vorlieben einstellen, es fehlt aber an einem Helligkeitssensor. Die Folge: Während dir in Innenräumen ein eher schwach beleuchteter Bildschirm ausreichen mag, ist selbiger bei starker Sonneneinstrahlung draußen zu schlecht ablesbar. Wenn du die Display-Helligkeit nicht ständig manuell nachjustieren möchtest, ist es ratsam, grundsätzlich eine eher höhere Helligkeit auszuwählen. Das führt allerdings zu einer kürzeren Akkulaufzeit.

Die Genauigkeit des Pulsmessers ist während eines Workouts als rundum gut einzustufen. Zwar mussten wir wiederholt feststellen, dass das Fitness-Armband ein paar Meter benötigt, um einen exakten Pulswert zu ermitteln. Hat es sich aber eingependelt, kannst du dich über ziemlich genaue Werte freuen – mit der Tendenz, minimal zu geringe Werte anzuzeigen. Nach jedem Training kannst du über das Widget „Trainingsstatus“ eine empfohlene Erholungsdauer auslesen.

Die Akkulaufzeit: Es kommt auf die Einstellungen an

Wie bei jedem modernen Wearable ist die Akkulaufzeit auch beim Xiaomi Smart Band 7 stark davon abhängig, welche Einstellungen du wählst. Xiaomi gibt eine typische Nutzungszeit von bis zu 14 Tagen an. Das wäre natürlich ein richtig guter Wert. Wir konnten ihn im Test bei der Wahl unseres Set-ups aber bei Weitem nicht erreichen.

Im Rahmen der von uns gewählten Einstellungen (minütliche Pulsmessung, erweiterte Schlafüberwachung, nächtliche Überwachung der Atmung, gänztägiges Tracking des Blutsauerstoffgehalts, aktiviertes Stresslevel-Tracking) konnten wir ohne aktiviertes Always-on-Display (AOD) eine Laufzeit von fünf Tagen erreichen. Mit AOD waren es nur drei Tage. Beides sind sicherlich keine herausragenden Werte. Wer aber gewisse Einstellungen anpasst, kann die Laufzeit spürbar verlängern.

Auf Wunsch ist auch ein Batteriesparmodus verfügbar. Dann wird unter anderem die Pulsmessung deaktiviert und das Band zählt nur noch die Schritte. Der Schlaftracker bleibt eingeschaltet, sofern du ihn nicht manuell deaktivierst oder das Armband nachts ohnehin lieber ablegst. Für eine Wiederaufladung von knapp 10 auf 100 Prozent müssen übrigens knapp zwei Stunden vergehen.

Xiaoi Smart Band 7 im Test - Rückseite
Rückseite des Xiaomi Smart Band 7 mit Ladeanschluss und Sensorik.

Was kostet das Xiaomi Smart Band 7?

Der unverbindliche Verkaufspreis des Herstellers liegt bei knapp 60 Euro. Das ist insbesondere gemessen am knackigen AMOLED-Display und den vielen verfügbaren Sportprofilen ein hoher, aber noch fairer Preis. Dass trotzdem auf einen eigenen GPS-Empfänger verzichtet wird, ist mehr als schade. Dafür gibt es in China seit wenigen Tagen das Xiaomi Smart Band 7 Pro, das zudem einen NFC-Chip für kontaktloses Bezahlen bietet. Wo du das kompakte(re) Xiaomi Smart Band 7 aktuell zu bereits reduzierten Konditionen kaufen kannst, verrät dir der nachfolgende Preisvergleich.

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Fazit: Nur für Einsteiger empfehlenswert

Ist das Xiaomi Smart Band 7 mehr als eine digtale Armbanduhr? Ja, definitiv. Ist das neueste Wearable aus dem Hause Xiaomi eine gute Alternative für begeisterte Sportler? Sicher nicht! Dafür sind die im Test auftretenden Schwächen zu offenkundig. Fehlendes GPS, mangelhaftes Kilometer-Tracking und ein fehlender Helligkeitssensor im Display sind für anspruchsvolle Nutzer leider zu viel der Einschränkungen. Daran kann auch der gute Pulssensor nichts ändern.

Für Einsteiger wiederum bietet das Xiaomi Smart Band 7 eine gute Möglichkeit, in die Welt von Wearables hineinzuschnuppern und einen allgemein aktiveren Lebensstil zu pflegen. Denn mit jeder Aktivität sammelst du sogenannte PAI-Punkte, die sich nach und nach einem Wert von circa 100 annähern. Und wenn du diesen physiologischen Aktivitätsindex bei mehr als 100 halten kannst, sorgst du laut klinischen Studien dafür, das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, zu senken. Sicherlich ist es auch eine Typenfrage, diese PAI-Punkte zu sammeln, uns hat es im Test aber ungemein motiviert.

Xiaomi Smart Band 7 im Test - PAI Punkte
Das Zählen von PAI-Punkten ist ein echter Mehrwert des Xiaomi Smart Band 7.

Über allen Zweifeln erhaben ist und bleibt das AMOLED-Display. Es reagiert nicht nur schnell auf Eingaben, sondern zeigt auch leuchtende Farben mit einem hohen Kontrast an. Trotz der kompakten Abmessungen bereitet das Lesen von gespiegelten Smartphone-Benachrichtigungen Freude, weil längere Texte auf einen Blick sichtbar sind. Bei der Darstellung von Emojis in WhatsApp-Nachrichten musst du hingegen mit Einschränkungen leben. Längst nicht alle Emoticons werden vom Xiaomi Smart Band 7 unterstützt.

Auch die Synchronisation von bereits gelesenen Nachrichten funktioniert zwischen Band und Handy leider nicht optimal. Immer wieder muss man die Nachrichtenzentrale des Bandes bereinigen, obwohl man die Push-Nachrichten auf dem Smartphone schon gelöscht hat.

Vorteile

  • starkes AMOLED-Display
  • Akkulaufzeit mit den passenden Einstellungen solide
  • präziser Pulsmesser
  • mehr als 100 Sportprofile
  • wasserdicht (5 ATM)
  • erschwinglicher Preis

Nachteile

  • kein GPS-Empfänger
  • kein Höhenmesser / kein Barometer
  • zählt keine Stockwerke
  • kein Helligkeitssensor im Display
  • berechnet Kalorienverbrauch nur aus Aktiviminuten
  • Fehler beim Kilometer-Tracking

Hinweis: Für diesen Testbericht haben wir das Xiaomi Smart Band 7 auf Basis von Firmware-Version 1.16.0.7 genutzt. Auf einem gekoppelten iPhone 13 Pro kam die Mi Fitness App in Version 3.3.0 zum Einsatz.

Bildquellen

  • Xiaomi Smart Band 7 im Test – Wettervorhersage: Hayo Lücke / inside digital
  • Mi Fitness App mit Xiaomi Smart Band 7: Hayo Lücke / inside digital
  • Mi Fitness App mit Xiaomi Smart Band 7: Hayo Lücke / inside digital
  • Xiaomi Smart Band 7 im Test – Workout-Modus: Hayo Lücke / inside digital
  • Xiaoi Smart Band 7 im Test – Rückseite: Hayo Lücke / inside digital
  • Xiaomi Smart Band 7 im Test – PAI Punkte: Hayo Lücke / inside digital
  • Samsung Galaxy Fit 2: Hayo Lücke / inside digital
  • Xiaomi Smart Band 7 im Test – Gut und günstig mit Einschränkungen: Hayo Lücke / inside digital

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Mitreden

6 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Achim Heigert

    Danke für den test, aber soweit ich weiß hat das mi band 7 ebenfalls einen mfc chip, was ja gerade einer der haupt kaufgründe sein sollte das Band zu nutzen schätze ich… Oder gibt es wieder Versionen mit und Versionen ohne?

    Antwort
    • Wenn ich mich nicht irre, gibt es nur in Asien ein Modell mit NFC…

      Antwort
  2. Nutzerbild Niklas B.

    Um ehrlich zu sein, sollte man solch ein Gerät auch nicht mit einem iPhone testen. Die arbeiten einfach nicht so gut mit den Mi Bändern. Fairnesshalber hätte man das Band mit einem Android Gerät testen sollen – aber naja, so kann man wenigstens mehr Aufmerksamkeit mit dem Titel erzeugen…

    Antwort
    • Ich behaupte exakt das Gegenteil: Gerade weil es fast nirgendwo Tests von Wearables mit iPhone-Kopplung gibt, teste ich genau auf dieser Ebene.

      Antwort
  3. Nutzerbild Martin

    Nutzt besser die Zepp Life App auf dem iPhone. Die ist auch offiziell und funktioniert um einiges besser. Zudem ist der Sync mit Apple Health auch genauer.

    Antwort
    • Ein sehr guter Tipp. Werde ich beim nächsten Xiaomi-Test berücksichtigen.

      Antwort

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