TV-Sticks gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Sei es der Fire-TV-Stick von Amazon, die Telekom mit dem Magenta TV-Stick oder waipu.tv mit seinem eigenen Stick. Sie gelten als Alternative zu Kabel und Satellit. Jetzt ist auch HD+ mit einem eigenen HDMI-Stick auf den Markt gekommen, der die Nutzung des Dienstes vereinfachen soll. Gleichzeitig macht er deinen Fernseher smart und liefert weitere Dienste wie Amazon Prime Video, Netflix oder YouTube. Doch wie gut ist der HD+ IP TV-Stick und der Streaming-Dienst in der Praxis? Wir haben es ausprobiert.
HD+ TV-Stick: Einfache Inbetriebnahme
Knallig orange ist die Verpackung, in der der HD+ IP TV Stick zu dir in den Handel kommt oder im Regal liegt. Packst du ihn aus, findest du leider auch einige unnötige Plastikfolien, die Gerät, Fernbedienung und Batterien schützen sollen. Nicht mehr ganz zeitgemäß, andere Hersteller zeigen, dass das auch anders geht.
Die Inbetriebnahme ist einfach. Alles, was du brauchst, ist ein HDMI-Steckplatz im Fernseher, eine Steckdose in der Nähe und Internet. Das Internet kann wahlweise per WLAN oder Netzwerkkabel zur Verfügung stehen. Ein durchschnittlicher DSL-Anschluss reicht aus, das Anschauen eines TV-Senders in HD benötigt etwas weniger als 10 Mbit/s. Idealerweise hast du auch ein Google-Konto, denn der Stick basiert auf Android TV. Hast du ein solches Konto, erfolgt die Einrichtung jedoch zügig und selbsterklärend über das On-Screen-Menü auf deinem Fernseher. Auch die Verbindung mit dem WLAN kommt – zumindest wenn du ein Android-Smartphone nutzt – über dein Google-Konto und die Interaktion mit deinem Smartphone zustande. Du klickst dort einfach dein bestehendes WLAN an und musst keine fummelige Tastatur auf dem Bildschirm nutzen. In unserem Test dauerte die Inbetriebnahme keine fünf Minuten – vom obligatorischen Firmware-Update abgesehen.
Der HD+ IP TV Stick bietet dir Live-TV mit über 100 Sendern, die meisten davon in HD. Doch sie zu finden, ist zumindest im ersten Moment gar nicht so einfach. Denn das Programm startet nicht automatisch. Du musst dazu auf der Android TV-Oberfläche die HD+ TV App aufrufen. Diese ist vorinstalliert. Statt sie über das On-Screen-Menü anzuklicken, kannst du aber auch die Taste „TV“ auf der mitgelieferten Fernbedienung klicken. Auch ein Drücken auf „HD+“ im unteren Bereich der Fernbedienung führt dich in die TV-Oberfläche. Hast du sie aufgerufen, kannst du durch die Programme zappen wie bei jedem anderen Fernseher. Erst mit dem mehrfachen Nutzen der Zurück-Taste oder der Home-Taste gelangst du wieder auf die Android-TV-Oberfläche und kannst dann jede beliebige (Streaming-)App nutzen, die für diese Oberfläche bereitsteht. Insgesamt ist die Bedienung nach einer kurzen Eingewöhnung aber recht intuitiv.
Schnelles Zappen mit leichtem Stottern
Der Stick ist mit 69 Euro recht günstig. Das machte sich in unserem Test auch in der Leistung bemerkbar. Mitunter reagiert der Stick etwas träge. Vor allem, wenn du zum Zappen mehrfach mit der Programm rauf/runter-Taste durch die Kanalliste springst, kommt der Stick ins Stottern. Es dauert, bis er dann alle Befehle direkt nacheinander abarbeitet und du meist auf einem ganz anderen Kanal landest, als du wolltest. Ebenfalls nicht möglich ist es, vom letzten Programmplatz weiter auf Platz 1 und umgekehrt zu schalten, was eher ungewöhnlich ist. Immerhin: Das Bild ist astrein und baut sich auch nach dem Umschalten zügig auf. „Normales“ zappen ist kein Problem und klappt zügig.
Fernsehen über TV-Streams zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass du mehr Funktionen hast als beim normalen Fernsehen. Beispiele dafür sind Aufnahmen in der Cloud oder ein Neustart einer schon laufenden Sendung. Aufnahmen unterstützt HD+ jedoch nicht. Der Neustart hingegen funktioniert – in unserem Test jedoch nicht immer. Insbesondere bei Sendern von ARD und ZDF ist überraschenderweise kein Neustart möglich. RTL wiederum verweigert die Pausen-Funktion.
Sehr positiv beim Programm-Angebot: Du hast bei vielen Sendern die Auswahl zwischen verschiedenen Versionen. Bei Sat.1 bedeutet das exemplarisch, dass du dich zwischen der bundesweiten Version des Senders oder einer Version mit lokalen Sendungen aus Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Rheinland-Pfalz entscheiden kannst.
Inhalte-Suche über alle Plattformen hinweg
Wirklich gelungen ist die Suche innerhalb der HD+-App. Suchst du nach einem bestimmten Film oder Schauspieler, so zeigt die Suche dir, wo du den Inhalt findest. Das Besondere: Das erfolgt Mediatheken- und Streaming-Dienst-übergreifend. So erfährst du beispielsweise, dass du die aktuelle Folge von „Morden im Norden“ bei der ARD findest, Staffel 1 aber bei Prime Video oder Apple TV verfügbar sind. Das erspart dir das Suchen in verschiedenen Apps. Die Suche kostet nichts extra. Die jeweiligen Streaming-Dienste und Inhalte musst du natürlich bezahlen.
Angenehm auch: Über die Taste „Tipps“ auf der Fernbedienung gelangst du zu einer redaktionellen Auswahl an Free-TV-Highlights. Hier findest du aber auch Empfehlungen aus den (kostenlosen) Mediatheken und weitere beliebte TV-Sendungen auf Abruf oder mit Sendetermin. Auf Wunsch kannst du auch gezielt nach Genres wie Kochshows oder Comedy suchen – ein echter Mehrwert gegenüber vergleichbaren Diensten.
Unterm Strich macht der HD+ IP TV Stick einen soliden Eindruck. Für monatlich 6 Euro und einmalig 69 Euro bekommst du eine gute Basis-Alternative zum Kabel-Fernsehen oder linearen Satelliten-TV. Die ersten drei Monate musst du den Zugang zu HD+ nicht bezahlen. Allerdings: Hast du höhere Ansprüche, wie einen Restart bei allen Sendern oder eine Aufnahme-Funktion, solltest du einige Euro mehr investieren und einen anderen Dienst nutzen. Dieser bietet dann – je nach Tarif – auch die mobile Nutzung an. Das geht bei HD+ über die Multiscreen-Option und 3 Euro monatlich extra. Dann kannst du auch einen zweiten Fernseher mit einem HD+ IP TV Stick ausstatten – ohne weiteres Abo. Kommt es dir nur auf einen zweiten Empfänger und mobile Nutzung an, ist HD+ mit dann 9 Euro günstiger als die Mitbewerber.
Einige andere Streaming-Dienste haben wir dir in unserem Ratgeber zusammengestellt.
Über unsere Links
Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!
Der Stick wird ein Nischenprodukt bleiben.
Nur offene Systeme, ala FireTV bieten die Flexibilität, die meisten Verbraucher wollen. Ob Kodi, PLEX, Emby, Android Spiele uvm., das alles können Waipu, WOW und jetzt HD+ Sticks NICHT.
Nur ein paar Streams von linearen TV-Sendern streamen, ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß.
Ich wundere mich immer wieder, dortige Entscheidungträger haben so viel Mut, in so ein überfüllten Markt mit eigener Hardware einzusteigen. Aus meiner Sicht, ist es einfach Geldvernichtung.
Schade ist nur das es kein Kombi-Angebote gibt wie z.B. bei der Konkurrenz von. WaipuTV mit Paramount+, Disney+, WOW(Sky) oder DAZN die muss man extra oben darauf bezahlen.
Wer für HD+ bezahlt hat eh die Kontrolle über sein Leben verloren