Marshall hat einige Zeit gebraucht, um in den Markt der tragbaren Bluetooth-Lautsprecher Fuß zu fassen. Der Erste seiner Art war der Kilburn. Der hat aber nicht nur ein eher häusliches Design wie auch der Acton, sondern spielt auch am besten in einer eher geschlossenen Umgebung, am besten mit einer Wand im Rücken. Nach einigen anderen Versuchen wie dem Tufton hat Marshall jetzt wohl seine Experimentierphase abgeschlossen und setzt konsequent auf ein einheitliches Design und ein transparentes Produktportfolio. Das neueste Ergebnis: der Marshall Middleton.
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Marshall Middleton schlägt die Brücke
Der neue Middleton schließt die bisherige Lücke zwischen dem Emberton II und dem Kilburn. Dabei wird das eher barocke Design des Kilburn beiseitegelassen und der Middleton komplett in Schwarz ausgeliefert. Einzig die LEDs, der zentrale Joystick-Knopf und der Schriftzug sind in Rot beziehungsweise Gold gehalten. Das Ganze wirkt im ersten Augenblick kompakt, jedoch täuscht die Optik. Der Marshall Middleton ist ein wuchtiger, wenn auch nicht riesiger Bluetooth-Lautsprecher. Die Überraschung wird perfekt, wenn du den Lautsprecher das erste Mal in die Hand nimmst. Dann nämlich überrascht das Gewicht von fast 2 Kilo. Er ist also kein Leichtgewicht und füllt kleine Rucksäcke auch recht gut aus. Trotzdem ist er noch portabel. Ein unserer Meinung nach sehr gelungener Kompromiss.
Sehr gelungen ist die Steuerung des Middleton. Mit dem goldenen Joystick-Knopf steuerst du die Lautstärke, switchst zwischen Liedern und schaltest die Box an und aus. Die seltener gebrauchten Funktionen wie die Bluetooth-Verbindung oder die Sound-Einstellung des Basses oder der Höhen gelingen über in das Gehäuse eingelassene elektronische Taster. Der LED-Balken zeigt dabei je nach betätigter Taste den Stand der Höhen, Tiefen, Lautstärke oder Akkuladung an. Das Ganze ist schick, funktional und narrensicher.
Die technischen Daten
Doch kommen wir zum wichtigsten: Der Musikausstattung. Und hier packt Marshall sehr viel ins Gehäuse. Neben vier Class-D-Verstärkern finden zwei dicke 3-Zoll-Basstreiber und zwei 3/5-Zoll-Hochtöner samt zweier Passivmembranen Platz. Sie schützen das Innere auch vor Wasser und Staub. Eine IP67-Wertung zeigt, dass du auch bei starkem Regen oder am See keine Angst um den Middleton haben musst. Das Signal kommt per Bluetooth oder per 3,5-mm-Klinke zu den Verstärkern. Dazu gibt es die folgenden Spezifikationen:
- Maße: 109 x 230 x 95 mm
- Gewicht: 1,8 kg
- Verstärker Klasse D: 2 x 20 W, 2 x 10 W Max.
- Schalldruckpegel: 87 dB SPL bei 1 m
- Frequenzbereich: 50 Hz – 20 kHz
- Stereo
- Volle Ladedauer (laut Hersteller): 4,5 Stunden mit 15 Watt
- Spieldauer (laut Hersteller): 20 Stunden
- Bluetoothversion: 5.1
- IP 67
Der Sound des Marshall Middleton
Der wuchtige Auftritt bestätigt sich beim ersten Wummern der satten Bässe, die aus dem massiven Gehäuse gepresst werden. Dabei spielt der Marshall Middleton im unteren und mittleren Lautstärkenbereich trocken, kontrolliert und klar. Die ganz große Bühne entfaltet sich dabei nicht, jedoch wird der Raum um den Middleton herum überall mit Musik versorgt, was auch eher seiner Bestimmung entspricht. Solange die Lautstärke nicht komplett aufgedreht wird, macht sich der neue Marshall-Speaker auch hervorragend auf dem Schreibtisch oder als Wohnzimmer-Beschallung. Denn die Soundqualität stimmt.
Drehst du weiter auf, musst du ab und an an den beiden Reglern für Bass und Höhen drehen, weil der Sound dann etwas unlinear mit hochzieht. Doch was die kompakte Box mit einem mittelgroßen Raum macht, ist schon beeindruckend. Der Maximalpegel lässt normale Gespräche kaum zu und dabei überzeugt auch der Bass und die Soundqualität als Ganzes. Soviel satten und vor allem noch kontrollierten Klang erwartet man von einem doch auf Portabilität ausgelegten Lautsprecher nicht.
Funktionsumfang und Akku
Neben den Grundfunktionen hat der Marshall Middleton noch einen speziellen Trick auf dem Kasten. Im Stack-Modus kannst du durch Stapeln und Verbinden mehrerer Marshall-Boxen eine Schallwand aufbauen. Damit kannst du den Sound beispielsweise auf einer Party vergrößern, während im Alltag in jedem deiner Zimmer oder bei mehreren Freunden ein solcher Lautsprecher steht.
Dazu musst du die Bluetooth-Taste des aktiven Lautsprechers dreimal drücken und im Anschluss die Taste am zu verbindenden Lautsprecher. Bei mehr als zweien kann es schon mal vorkommen, dass die Gruppe etwas durcheinander kommt, aber am Ende gelingt die Verbindung sehr zuverlässig. Und das geht auch mit unterschiedlichen Modellen. Sie müssen jedoch zur neuen Generation von Marshall gehören.
Beim Akku hat Marshall schon in den vorherig vorgestellten Lautsprechern eher geklotzt als gekleckert. Auch beim Marshall Middleton können wir die angegebenen Zeiten fast erreichen. Die Maximal-Akku-Laufzeit ist jedoch nur mit viel Disziplin am Lautstärken-Knopf möglich. Trotzdem überzeugt der Marshall-Speaker auch in dieser Disziplin.
Preis, Leistung und Fazit des Marshall Middleton
Der neue Bluetooth-Lautsprecher aus England vereint ein kompaktes Gehäuse mit gewaltigem Sound, einem tollen Design und durchdachten Funktionen. Einzig der Preis stört ein wenig das hervorragende Gesamtkonstrukt. Mit knapp 300 Euro ist der Marshall Middleton nicht gerade ein Schnäppchen. Gerade wenn man die Stack-Funktion genießen möchte, reißt der Lautsprecher ein sattes Loch in die Geldbörse.
Das Schlimme dabei: Man verzeiht ihm das Preisschild recht schnell, weil er doch der perfekte Kompromiss aus Portabilität und Soundqualität darstellt. Trotzdem solltest du eine Verkaufsaktion von Marshall selbst oder einem der bekannten Händler abwarten. Die wird es sicher geben und dann kann der Marshall Middleton ohne Reue ganz oben auf dem Einkaufszettel stehen.
Pros des Middleton
- starker Sound in vielen Situationen
- tolles Design
- starke Funktionen
Contras des Middleton
- kein Bluetooth 5.2
- nicht linearer Sound beim Aufdrehen
- recht teuer
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