Ich habe mittlerweile mehr Stunden in Starfield investiert als ich zugeben mag. Es ist eines der ersten Spiele seit langem, das mich so in seinen Bann gezogen hat. Doch meine Meinung teilen nicht alle Spieler. Stattdessen scheint es, als würde Starfield die Gaming-Community sehr stark spalten. Woran liegt das? Wer hat Spaß an Starfield und warum?
Story: Eine riesige, leere Welt?
Ein häufiger Kritikpunkt an Starfield ist, dass sich die riesige Welt des Spiels angeblich leer anfühlt. Tatsächlich ist diese Kritik nicht neu bei Bethesda-Spielen. Immer wieder beklagen Spieler, dass Bethesdas Welten zu groß für ihr eigenes Wohl sind. Doch trifft das bei Starfield wirklich zu?
Die Hauptstory des Spiels schickt dich auf eine Reise durch das ganze Universum. Von Sonnensystem zu Sonnensystem jagst du mächtigen Artefakten hinterher, oder suchst mysteriöse Tempel auf. Tatsächlich sind diese Quests bei weitem nicht die spannendsten im Spiel. Insgesamt halte ich die Hauptquest nicht für das Highlight von Starfield. Wer auf der Suche nach einer tiefgründigen, multidimensionalen Story ist und darauf großen Wert legt, der sollte die Finger von Starfield lassen. Doch trotz dieser Schwäche hat Starfield mich gepackt und das liegt maßgeblich an meinem eigenen Spielstil.
Was hat Starfield zu bieten?
Auch nach Tagen, die ich mittlerweile im Spiel verbracht habe, habe ich die Hauptquest noch nicht vollständig abgeschlossen. Tatsächlich interessiert sie mich auch recht wenig. Viel lieber verliere ich mich in Sidequests, erkunde Planeten, baue Raumschiffe und errichte Außenposten. Starfield erlaubt es mir, stundenlang in diesen Dingen zu versinken. Je mehr Nebenaufgaben ich annehme, desto mehr gibt es auf meiner Reise durch das Universum zu entdecken.
Zu entdecken gibt es in der Welt von Starfield viel. Immer wieder bin ich positiv von Planeten überrascht und finde auf meiner Reise Dinge, die die Welt für mich lebendig machen. Mir macht es nichts aus, auch mal einen leeren Planeten vorzufinden, auf dem ich nicht viel Zeit verbringen möchte. Ich setze mir oft selbst Ziele, auf die ich hinarbeite. So macht auch die Jagd nach Ressourcen direkt mehr Spaß.
Gameplay: Action und Erkundung
Als langjähriger Fallout-Fan bin ich mit dem Gameplay von Starfield bereits vertraut. Die beiden Spiele sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlicher, als man meinen mag. Allerdings bringt Starfield Neuerungen mit sich, die mich überzeugen konnten. So beispielsweise das neue Skill-System. Jeder Skill verlangt nun, dass eine Aufgabe erledigt wird, bevor das nächste Level verfügbar wird. Auch die Charaktererstellung hat mich positiv überrascht. Eigenschaften, die ich in Fallout 4 mit Mods hinzufügen musste, sind nun bereits von Anfang an im Spiel enthalten.
Insgesamt bietet Starfield meiner Meinung nach viele Rollenspiel-Möglichkeiten, die das Spiel interessant machen. Manche Skills schalten neue Dialogoptionen frei, Companions nehmen aktiv an Dialogen teil und Gesprächspartner reagieren natürlich auf das Gesagte. Das Companion-System hätte Bethesda allerdings besser ausarbeiten können. So gibt es nur vier vollständige Companions, was einfach zu wenig ist. Insbesondere wenn man bedenkt, wie viele potenzielle Companions das Spiel bietet. Hast du jedoch Glück und findest einen Begleiter, den du magst, dann können auch vier Optionen genug sein.
Gelungene Shooter-Elemente
An manchen Stellen fühlt sich Starfield an wie ein Weltraum-Shooter. Dies ist vor allem der Fall, wenn einem Piraten im Weg stehen, die eliminiert werden müssen. Glücklicherweise ist das Waffen-Gameplay des Spiels sehr gelungen. Die verschiedenen Waffen fühlen sich gut an, haben unterschiedliche Stärken und Schwächen und überzeugen hinsichtlich ihres Designs.
Das Schießen selbst fühlt sich natürlich an und ist weit entfernt von den misslungenen Shooter-Versuchen früherer Bethesda-Spiele. Waffen können weiter modifiziert werden und Munition ist leicht genug zu erlangen, als dass man nicht ständig zwischen Waffen wechseln muss.
Raumschiff-Gameplay
Starfield ist eine Weltraum-Oper. Einen wichtigen Teil des Spiels stellt somit das Gameplay im Weltraum dar. Hier kritisieren viele Spieler, dass das Reisen zwischen verschiedenen Sonnensystemen sich eher wie ein Ladebildschirm anfühlt als eine tatsächliche Reise. Als jemand, der so wenig Zeit wie möglich in meinem Raumschiff verbringt, stimme ich dem zu. Für mich ist es allerdings kein wirklich großer Kritikpunkt.
Kritischer sehe ich hingegen die Steuerung des Raumschiffs, die vor allem in Schlachten oft zum Problem wird. Todd Howard gab bekannt, dass die Schwierigkeit der Weltraum-Schlachten bereits gesenkt wurde, trotzdem vermeide ich sie um jeden Preis. Sie machen einfach keinen Spaß. Triffst du einmal versehentlich das falsche Raumschiff, dann verzeiht dir dein Companion nie wieder und die einzige Möglichkeit der Situation zu entkommen ist, einen vorherigen Speicherpunkt erneut zu laden.
Was hingegen um einiges mehr Spaß macht, ist das Bauen eigener Raumschiffe. Hat man den Raumschiff-Builder einmal durchschaut, dann bietet dieser zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Raumschiff anzupassen. Vom einfachen Ändern der Farbe bis hin zum Austausch ganzer Reaktoren; du kannst dein Raumschiff ganz an deine Wünsche anpassen.
Grafische Gestaltung von Starfield
Starfield ist, was die grafische Gestaltung angeht, ein typisches Bethesda-Spiel. Das Game ist anderen Spielen seiner Preisklasse um Jahre hinterher, was sich an manchen Stellen bemerkbar macht. Das Spiel sieht nicht schlecht aus, aber im Vergleich zu anderen aktuellen AAA-Titeln gibt es definitiv Nachholbedarf. Modder aus der Community sind bereits dabei, Texturen zu überarbeiten und Fehler auszubessern. Für mich ist die grafische Gestaltung von Starfield kein Ausschlusskriterium. Während ich spiele, achte ich großteils überhaupt nicht darauf, wie Texturen und Gegenstände in der Distanz aussehen.
Performance
Anders sieht es hingegen bei der Performance aus. Ich habe Starfield mittlerweile auf zwei sehr verschiedenen Systemen gespielt. Mein alter PC, ausgestattet mit einem i9-10900K, einer Radeon RX 6800 XT und 32 GB RAM hatte durchaus Probleme, Starfield bei Ultra-Settings mit flüssigen 60 FPS abzuspielen. Ältere Spiele, die teils besser aussehen, liefen auf dem System hingegen ohne Probleme.
Mittlerweile spiele ich mit einer RTX 4090, einem i9-13900K und 64 GB RAM, doch die Performance ist trotzdem nicht so gut, wie ich es erwarten würde. Das Spiel läuft und es läuft großteils sehr flüssig, doch immer mal wieder kommt es trotzdem du kleineren Rucklern. Die sind nicht unbedingt weiter schlimm, zeigen aber, dass das Spiel weit besser optimiert sein könnte.
Bugs und Fehler
Positiv anzumerken ist jedoch, dass ich bislang keinen einzigen fatalen Bug gefunden habe. Wenn überhaupt, dann waren es kleine, unbedeutsame Bugs, die mir nur aufgefallen sind, weil ich danach gesucht habe. Manchmal rennt ein Companion in eine Wand und andere Male fliegen Kreaturen etwas zu hoch in die Luft. Diese Fehler kann ich selbst jedoch leicht ausblenden und sie stören mein Spielerlebnis nicht. Wenn überhaupt, sorgen sie manchmal für lustige Momente.
Meine Starfield-Highlights
Starfield ist kein perfektes Spiel. Dennoch ist das Spiel für mich ein gelungenes Gesamtpaket, dass mir sehr viel Spaß macht. Manchmal starte ich das Spiel mit der Intention neue Planeten zu erkunden, andere Male erledige ich Quests und arbeite mich durch die Story. In dieser Möglichkeit, meine Spielweise individuell an das anzupassen, was mir gerade passt, liegt für mich eine der größten Stärken des Spiels.
Ein Singleplayer-Spiel im Bethesda-Stil
Bethesda erlaubt dem Spieler volle Kontrolle über die eigene Spielerfahrung. Über die Konsole können Gegenstände ganz einfach hinzugefügt werden, die Schwierigkeit kann so angepasst werden und vieles mehr. Als Spieler hat man so das Gefühl, das Spiel ganz nach den eigenen Wünschen gestalten zu können. Für mich ist das ein sehr wichtiger Teil eines gelungenen Singleplayer-Spiels. Wer beispielsweise nicht ständig zwischen Waffen wechseln möchte, weil mal wieder die Munition ausgeht, der kann sich ganz einfach neue Munition über die Konsole hinzufügen. Für manche mag das Cheaten sein, für andere macht es die Spielerfahrung besser. Welchem Lager du angehörst, ist dabei jedoch völlig egal, denn du kannst selbst entscheiden, wie du spielst und welche Abkürzungen du nehmen möchtest.
Modding und Community
Wie sämtliche Bethesda-Spiele hat auch Starfield bereits jetzt eine sehr aktive Modder-Szene. Jeder Spieler kann ohne viel Aufwand von der Community erstellten Content herunterladen. Dir gefällt das Menü nicht? Lade dir einen Mod runter, der es an deine Wünsche anpasst. Ich habe die Hoffnung, dass Starfield durch eine aktive Community zu einem Spiel wird, das durch Mods stets Neuerungen bietet. So hat das Spiel auch in Jahren noch Neues zu bieten und die Kreativität der Community wird gefördert.
Kreative Möglichkeiten
Schon in Fallout 4 kritisierten zahlreiche Spieler das Siedlungs-System, trotzdem bringt Bethesda eine ähnliche Mechanik in Starfield zurück. Gefällt dir ein Planet besonders gut, dann kannst du dort einen Außenposten errichten. Dabei kannst du pragmatisch, aber auch sehr kreativ vorgehen.
Ähnlich sieht es auch beim Bau deines Raumschiffs aus. Du kannst dir ein vorgefertigtes Exemplar kaufen, oder dir dein ganz eigenes Schiff bauen. Natürlich kannst du auch gekaufte Schiffe personalisieren und anpassen. Ich selbst kann Stunden mit dem Errichten von Außenposten und Bauen von Raumschiffen verbringen, ohne dass mir dabei langweilig wird.
Fazit zu Starfield
Starfield ist das erste Videospiel seit langem, dass mich wirklich begeistert hat. Zu Beginn lag das vielleicht mitunter daran, dass ich das Spiel einfach mögen wollte. Doch mittlerweile habe ich genug Zeit in der Welt von Starfield verbracht, um sagen zu können, dass ich das Spiel auch ohne rosarote Brille mag. Ich sehe die Kritik anderer Spieler und bin dennoch der Meinung, dass Starfield es schafft, seine Defizite auszugleichen. Wer Bethesda-Spiele mag, für den ist Starfield definitiv empfehlenswert. Zwischenzeitlich muss man sich selbst Dinge suchen, auf die man hinarbeitet. Ist das für dich kein Problem, dann solltest du das Spiel zumindest ausprobieren. Ich empfehle dir in diesem Fall jedoch, auf einen Sale zu warten. Mit seinem Preisschild von 70 Euro ist Starfield nämlich alles andere als günstig.
Pro
- Riesige Spielwelt
- Spannende Quests
- Viel Potenzial zur eigenen Erkundung
- Kreative Möglichkeiten
Contra
- Raumschiff-Gameplay könnte besser sein
- Veraltete Grafik
- Hoher Preis
Stimme ich zu 99% was Sie geschrieben haben. Außer bei den Raumkämpfen, die machen mir persönlich auch Spaß 😜
Toller Bericht
ich Stimme Hagen zu.
wobei mein Schiff inzwischen recht mächtig ist, 65er sind kein Problem.
aber ich habe inzwischen 6 Tage darin versenkt (nach Game) und gefühlt mehr als einen halben Tag nur im Schiffseditor.
Ich liebe vor allem die Mischung.
Habe ich Bock auf Weltraumkampf = los geht’s
Shooter = irgendwo landen und auf geht die Jagd
Explore = scanner an und Abbaulaser geschnappt
Wirtschaft = bau die Produktion auf und los geht’s (wobei hier ein autosell gut wäre)
ich kann also Abends entspannt machen was ich will.
Da vergesse ich die Fehler im Game.
für Racing fahre ich in einer F1 liga, das habe ich da.
Aber ja, guter Bericht – weiter so