Kabellose In-Ear-Kopfhörer boomen! Ob Sony, Bose oder Klipsch, ob Sennheiser, Beyerdynamic oder JBL: Nahezu jeder Audio-Hersteller hat Bluetooth-Modelle im Programm. Sogar Unternehmen, die einst wenig bis gar nichts mit Musik zu tun hatten, sind auf den Bluetooth-Kopfhörer-Zug aufgesprungen. Im Fall von Apple sogar ziemlich erfolgreich. Doch immer noch gibt es Kritiker. Audio-Experten, die gegen Bluetooth wettern und auf Kabel und Klinke schwören. Doch sind Kabel-Kopfhörer – im Fall von In-Ears – wirklich besser als ihre Bluetooth-Pendants? Merkt man als Normalhörer den Unterschied im Alltag? Wir haben mit den 1More Penta Driver P50 den Test gemacht und sie gegen die Bose QuietComfort Earbuds II, die Sony WF-1000XM und die Beyerdynamic Free Byrd antreten lassen. Drei Modelle, die in unseren Tests hervorragend abgeschnitten haben.
Bluetooth-Kopfhörer gegen Kabel: Die Verbindung
Es gibt kabelgebundene HiFi-Kopfhörer, die mehrere hundert Euro kosten. Auch für die 1More Penta Driver P50 verlangt der Hersteller fast 200 Euro. Im Angebot sind sie hier und da auch schon mal für 140 Euro erhältlich. Dabei handelt es sich um ein Modell, dass 1More als Hi-Res-Kopfhörer bezeichnet. Man verspricht dem Käufer „einen satten und natürlichen musikalischen Ausdruck“. Zudem höre man „jede Note, jede Nuance und jedes Detail der Lieblingsmusik mit höchster Genauigkeit“. Diesem vollmundigen Versprechen konnten wir in der Audio-Test-Redaktion von inside digital nicht widerstehen.
Wir suchten uns ein Smartphone, das noch eine Klinkenbuchse hat. Gar nicht so einfach in der heutigen Zeit. Das weiß auch 1More und legt den Kopfhörern einen Adapter von USB-C auf 3,5mm-Klinke bei. Wer ein iPhone mit Lightning-Anschluss hat, muss sich aber selbst um einen Adapter kümmern. Bei Bluetooth-Kopfhörern gibt es eher wenig Probleme. Inzwischen zeigt ein Smartphone bereits an, dass es sich mit den neuen Kopfhörern verbinden will, sobald man das Ladecase öffnet, in dem sich die Ohrhörer befinden.
Und mittlerweile ist auch die Bluetooth-Verbindung so stabil, dass es äußerst selten zu Abbrüchen kommt. Zudem ist die Reichweite groß genug. Man kann das Abspielgerät am Schreibtisch liegen lassen und mit den Kopfhörern im Ohr in die Küche gehen, um sich einen Kaffee zu holen. Der erste Punkt in der Kategorie geht also klar an die Bluetooth-Kopfhörer.
Zwischenstand: 1:0 für die Bluetooth-Kopfhörer
Der Sound: 1More Penta Driver P50 gegen Sony, Bose und Co.
Die 1More Penta Driver P50 liefern einen ziemlich ausgewogenen, analytischen und detailreichen Klang. Wer auf tiefen Bass steht, wird hier aber enttäuscht. Der Hersteller stimmt die Kopfhörer eher neutral ab, wodurch der Bassbereich schlank bleibt. Das aber hat den Vorteil, dass Präzision einkehrt und viele Details wahrnehmbar sind. Schaltet man einen Kopfhörerverstärker zwischen die Penta Driver P50 und das Handy oder den Laptop, verbessert sich der Klang deutlich. Der Bass ist plötzlich spürbarer. Doch für einen halbwegs guten Kopfhörerverstärker werden weitere 100 Euro fällig.
Im Vergleich dazu liefern die Bose QuietComfort Earbuds II einen voluminöseren Tiefbass und klingen deutlich wärmer. Hier und da fehlt es dafür aber an der Detailtreue. Die Sony WF-1000XM5 liegen irgendwo dazwischen. Sie liefern einen nicht so warmen Klang wie die Bluetooth-Kopfhörer von Bose und klingen etwas analytischer. Die Free Byrd von Beyerdynamic bieten einen sensationellen Tiefbass. Die Bühne ist aber nicht so tief und breit, wie die, der 1More Penta Driver P50.
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In diese Kategorie kommt es sehr auf den eigenen Klang-Geschmack an. So gibt es zwischen kabelgebundenen Kopfhörern ebenso Unterschiede wie bei Bluetooth-Modellen. Der Klang der 1More Penta Driver P50 ist, wie der Hersteller verspricht, natürlich und detailreich. Wer es analytisch mag, wird die Kopfhörer lieben. Doch ohne Kopfhörerverstärker haben Bluetooth-Kopfhörer die Nase vorn – zumindest bei so manchem Handy. In dieser Kategorie kommt es daher zu einem Unentschieden.
Zwischenstand: 2:1
Das ANC: Die Kopfhörer-Evolution
Die 1More Penta Driver P50 bringen gleich acht verschiedenen Silikon- und Schaumstoffpolster im Lieferumfang mit. Hat man die passenden für seinen Gehörgang gefunden, dichten sie die Außengeräusche ziemlich gut ab. Doch eine richtige Geräuschunterdrückung gibt es nicht. Möchte man Musik eher leise genießen, muss man die Geräusche, die einen umgeben, akzeptieren. Das fehlende ANC trifft nicht nur die Penta Driver P50 von 1More. Auch deutlich teurere kabelgebundene Kopfhörer bieten keine Geräuschunterdrückung. Das ist bei Bluetooth-Kopfhörern anders.
Das ANC war eine der großen Erfindungen der vergangenen Jahre. Damit lassen sich etwa Flugzeuggeräusche oder Straßenlärm ausblenden. Auch quatschende Kollegen im Büro verstummen plötzlich, wenn man das ANC einschaltet. Das können günstige Bluetooth-Kopfhörer meist nicht so gut, wie die Spitzenmodelle. Das ANC der Bose QuietComfort Earbuds II oder der Sony WF-1000XM5 aber gehört mit zum Besten, was man derzeit in einem In-Ear-Kopfhörer vorfindet. Der Punkt für die Abdichtung und Unterdrückung der Umgebungsgeräusche geht also klar an die Bluetooth-Kopfhörer.
Zwischenstand: 3:1
Die Extras
Neben dem Active Noise Canceling gibt es von vielen Herstellern auch Apps fürs iPhone oder das Android-Handy, in denen man allerhand Änderungen vornehmen kann. Das trifft aber, ebenso wie das ANC, nur auf Bluetooth-Kopfhörer zu. Hier lassen sich Befehle für die Touch-Steuerung hinterlegen, Sprachassistenten ein- und ausschalten oder auch – dank Kooperationen mit Unternehmen für Klangpersonalisierung, wie etwa Mimi – Sound-Vorlieben herausfiltern. Vor allem letzteres ist eine Evolution und erlaubt es, den Sound so einzustellen, wie man gerne Musik hört – ohne dabei am Equalizer herumschieben zu müssen. Ein kurzer Hörtest genügt und über die Musik legt sich ein Klangprofil, das den eigenen Vorlieben entspricht. Bei kabelgebundenen Kopfhörern wie den 1More Penta Driver P50 muss der EQ her, möchte man etwas am Sound verändern. Das ist für Experten kein Thema, für Laien und Otto-Normal-Hörer aber zu umständlich und unverständlich.
Hinzu kommt: Bluetooth-Kopfhörer bekommen neue Funktionen oft per Software-Update nachgereicht. So kommt es vor, dass man nach einer Aktualisierung eines bereits älteren Modells seine Kopfhörer plötzlich mit mehreren Wiedergabegeräten wie dem Handy und dem Laptop gleichzeitig verbinden kann. Oder dass die Kopfhörer die Musik pausieren, sobald man sie aus den Ohren zieht. Oder aber, dass Umgebungsgeräusche verstärkt werden, sodass man die Ansage am Bahnhof auch nicht verpasst. All das führt dazu, dass der Punkt in dieser Kategorie ganz klar an die Bluetooth-Kopfhörer geht.
Zwischenstand: 4:1
Akku vs. Kabel
So ein Kabel-Kopfhörer wie der 1More Penta Driver P50 macht im Grunde niemals schlapp. Schließlich hat er keinen integrierten Akku. Das ist bei Bluetooth-Kopfhörern anders. Die In-Ears haben eine Laufzeit von durchschnittlich 6 Stunden. Wer länger Musik hören will, muss sie zwischendurch im Case aufladen. Doch hier langt, dank Schnelllademöglichkeit, schon eine Pause von 10 Minuten, sodass man weitere 2 Stunden Musik hören kann.
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Der Kabel-Kopfhörer hingegen ist auf den Akku des Wiedergabegeräts angewiesen. Der hält bei einem Smartphone deutlich kürzer als der eines Audioplayers. Doch wer hört schon mehr als 5 Stunden Musik über In-Ear-Kopfhörer, ohne sie zwischendurch mal aus den Ohren zu nehmen? Vermutlich nur wenige. Deshalb ist der „Nachteil“ der Bluetooth-Kopfhörer im Alltag kein wirklicher. In dieser Kategorie geht es also unterschieden aus.
Zwischenstand: 5:2
Kopfhörer mit Kabel- oder Luftverbindung? Das Fazit
Geht es ausschließlich um den Klang, sind Kabel-Kopfhörer heute immer noch in Hochform. So auch die 1More Penta Driver P50. Die Kopfhörer bekommt man im Angebot immer wieder für 140 Euro. Und für dieses Geld liefern sie einen detaillierten, sauberen, analytischen und ausgewogenen Klang. Doch: Man muss eine solch neutrale Abmischung auch mögen. Vielen dürfte Wärme oder ein kräftiger Tiefbass fehlen. Audiophile Musikhörer hingegen dürften den Klang mögen, der nicht derart bassüberladen ist, wie der von so manchem Bluetooth-Kopfhörer. Doch in allen anderen Bereichen liegen die modernen Bluetooth-Kopfhörer vorn.
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Kabel-Kopfhörern fehlt es an modernen Dingen, wie einer App, ANC oder dass neue Funktionen nachträglich per Software-Update aufgespielt werden können. Das alles hat dazu geführt, dass Handy-Hersteller heute weitestgehend auf einen Klinkenanschluss verzichten und die Verbindung per Bluetooth immer besser und stärker wird. Die Entwicklung ist hier auch noch nicht zu Ende. Der Klang wird sich in einigen Jahren weiter verbessern und es werden Möglichkeiten dazu kommen, von denen wir heute noch gar nichts wissen. Es dauert also nicht mehr lange, bis der letzte audiophile Musikhörer das Kabel abtrennt und seine Kopfhörer per Bluetooth mit dem Handy verbindet.
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So wie es bei den Autos Kategorien gibt wie z.B. Kompaktwagen, Limousine oder SUV. Genauso verhält es sich auch bei den Kopfhörern. Der Bluetooth Kopfhörer ersetzt keinen hochauflösenden Studio (High-End) Kopfhörer. Sie gehören in die Unterkategorie „Mobility Entertainment“. Was den Klang betrifft Stereo 24 Bit / 192 kHz übertrumpf alles. Aufgrund der niedrigen Bandbreite der zahlreichen (kostenlosen) Bluetooth Codecs (128 bis 990 kbit/s) ist die Übertragung von Stereo 24 Bit / 192 kHz / 9.216 kbit/s (kompressionsfrei) nur derzeit per Kabel möglich. Deswegen haben i.d.R. auch Bluetooth Kopfhörer nach wie vor einen Klinkenstecker Audioanschluss und viele Smartphones ebenfalls.