Samsung Galaxy Book Flex 2 im Test: Viel Ausstattung in lahmer Verpackung

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Samsung hat beim Galaxy Book Flex nachgelegt und eine zweite Generation auf die Reise geschickt. Doch kann das Samsung Galaxy Book Flex 2 im Test überzeugen und die Scharte des ersten Modells auswetzen?
Umgeklapptes Samsung Galaxy Book Flex 2
Umgeklapptes Samsung Galaxy Book Flex 2Bildquelle:

In den vergangenen Jahren haben sich Notebooks von schlichten Klapprechnern wegbewegt und glänzen mit immer mehr Funktionen. Gerade anspruchsvolle Nutzer sind auf den Geschmack gekommen und greifen gern zu Convertibles, wie dem Samsung Galaxy Book Flex, das mit Touch und Stift zum Tablet wird. Doch was macht die zweite Auflage besser als die erste?

Schlank, schick und dennoch beliebig

Samsung hat durchaus Designer, die in der Lage sind, ein Notebook optisch vom Mainstream abzuheben. Dies wurde in der Vergangenheit hin und wieder bewiesen, gilt aber nicht fürs Galaxy Book Flex 2. Hier folgt der Hersteller dem Trend der Alu-grauen Beliebigkeit, obgleich das Gehäuse grundsätzlich nicht hässlich ist. Auch hinsichtlich der Abmessungen von 30,5 x 20,2 cm ist das Samsung-Notebook kein Wunderwerk. Ein knapperer Schnitt scheitert insbesondere an dem breiten Steg unterhalb des Displays – aus der Form geraten ist es aber nicht.

Die Verarbeitung des 1,26 kg leichten Notebooks lässt wenig Raum für Kritik. Auch der Displaydeckel bietet dem Bildschirm viel Sicherheit. Er lässt sich kaum verwinden, geschweige denn „durchdrücken“.

Deckel des Samsung Galaxy Book Flex 2
Deckel des Samsung Galaxy Book Flex 2

Samsung QLED mit starken Kontrasten und viel Leuchtkraft

Beim Bildschirm wird auf ein 13,3 Zoll großes Display gesetzt, das auf der QLED-Technologie basiert, die für strahlende Farben sorgt. Bauartbedingt neigen QLEDs zu Blautönen. Doch Samsung gelingt es seinem Panel diese Neigung nahezu auszutreiben. Das Unternehmen verspricht eine Abdeckung des DCI-P3-Farbraums von 100%. Neben den knackigen Farben gefallen auch die Kontraste. Freiluftanhänger freuen sich über eine hohe Bildschirmhelligkeit, die mit Hilfe eines Outdoor-Modus im Bedarfsfall noch etwas aufgedreht werden kann.

Prozessor: Samsung setzt auf Intels i7

Ein Notebook, das unterwegs überzeugen soll und im oberen Preissegment angesiedelt ist, kann aktuell eigentlich nur mit einem Chip bestückt werden: Intels Core i7-1165G7. Der Prozessor mit vier bis zu 4,7 GHz schnellen CPU-Kernen hält das beste Rundum-Sorglos-Paket bereit, denn neben der GPU bringt der Intel-Chip auch alle nötigen Schnittstellen mit.

Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit müssen keine Einschränkungen gegenüber AMD-Chips befürchtet werden. Bei Einzelkern-Anwendungen ist die Performance auf ähnlichem Niveau, bei Mehrkern-Anwendungen kommt der Vier-Kern-Verbund, trotz der Möglichkeit vier virtuelle Kerne hinzuzufügen, nicht mehr hinterher. Du wirst es bei der Nutzung allerdings kaum bemerken. Auch die Intel-Xe-GPU muss sich nicht mehr hinter AMDs Vega-Lösungen oder auch den Einsteigerchips von Nvidia verstecken.

Spezifikationen des Samsung Galaxy Book Flex 2
Display:13,3 Zoll, QLED, FullHD (1920 x 1080, Touchscreen)
Prozessor:Intel® Core™ i7-1165G7 Prozessor
Grafik:Intel Xe
Arbeitsspeicher:16 GB RAM, LPDDR4X
Datenspeicher512 GB, SSD, NVMe
Anschlüsse:1x USB-A 3.0, 2x USB-Typ-C (1x Thunderbolt 4)
Drahtlos:WLAN 6, Bluetooth 5.1
Akku:69,7 Wh
Lieferumfang:Netzteil
Abmessungen:30,5 x 20,2 x 1,5 cm
Gewicht:1,26 kg
Betriebssystem:Windows 10 Home
Listenpreis:1.949 Euro

Um der Produktivität keine zusätzlichen Hindernisse in den Weg zu stellen, setzt Samsung von Haus aus auf einen ordentlich dimensionierten Arbeitsspeicher von 16 GB. Mehr Bedarf sollte aber auch nicht aufkommen, denn der RAM ist allem Anschein nach nicht erweiterbar.

Zudem scheint das Temperaturmanagement im Inneren des Galaxy Books zu stimmen. Ein (vor)schnelles Heruntertakten des Chips aufgrund von erhöhter Wärmeentwicklung ließ sich nicht feststellen. Unter Last sind die Lüfter allerdings hörbar mit der Frischluftversorgung beschäftigt.

Langsame SSD aus Samsungs eigener Produktion

Samsung gehört bei vielen Elektronikprodukten zu den Größten der Branche. Überdies stehen die SSDs des Herstellers für hohe Leistungen. Die im Flex 2 verbaute OEM-SSD der Koreaner basiert auf der NVMe-Spezifikation und hält mit 512 GB eine ordentliche Kapazität bereit. Das muss dann aber auch reichen, denn eine Erweiterungsoption wird nicht geboten.

Die Lese- und Schreibraten von 2,1 beziehungsweise knapp 1,4 GB/s sind jedoch eher im unteren Leistungsbereich zu verorten. Tatsächlich dürften dir beim Arbeiten selbst die langsamsten NVMe-Laufwerke genügen. Nur bei einer begrenzten Zahl von Anwendungen werden die Möglichkeiten tatsächlich ausgereizt.

Tent-Ansicht des Samsung Galaxy Book Flex 2
Tent-Ansicht des Samsung Galaxy Book Flex 2

Großer Akku, lange Laufzeit

Die hochwertige Ausstattung des Galaxy Book Flex 2 setzt sich beim Akku fort, der mit einer Kapazität von 69,7 Watt nicht nur auf dem Papier für lange Laufzeiten steht: Das Notebook erweist sich als echter Langläufer und dürfte bei den meisten Nutzern ausdauernd genug für einen Arbeitstag sein.

Unter Last schlägt der i7-1165G7, wie sich schon in anderen Tests gezeigt hat, zu und verbrät die mitgeführten Reserven zusehends. Allerdings zeigt sich auch in einem solchen Szenario der Vorteil des großen Akkus. Das Samsung-Notebook lässt dich unterwegs auch ohne Stromkabel nicht im Stich.

Drei Sprachen auf der Tastatur & eine Kamera, die niemand braucht

Eine kleine Kuriosität ist die Tastaturbeschriftung: Die Bezeichnungen reichen von Englisch über Französisch bis zu Deutsch. Das fällt erst auf den zweiten Blick auf, der Vielschreiber bemerkt dagegen gleich, dass es dem Tastenhub nicht viel Weg gegönnt wurde.

Das mittig angeordnete Touchpad ist mit einer Größe von 10 x 6 cm ausreichend groß dimensioniert. An dessen Reaktion und Präzision gibt es nichts auszusetzen, lediglich der Widerstand des Klickmechanismus könnte noch etwas geringer ausfallen.

Tastatur des Samsung Galaxy Book Flex 2
Tastatur des Samsung Galaxy Book Flex 2

Das berührungsempfindliche Display kann nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit Samsungs S Pen bedient werden. Der schlank gestaltete Stift steckt unauffällig in der Notebook-Front und erfreut mit seiner drucksensitiven Spitze bei der Benutzung sowie zahlreichen Samsung-eigenen Funktionen. Echten Stift-Fans dürften die Abmessung im Vergleich zu konventionellen Stiften, aber auch zu Konkurrenzmodellen, etwa von Microsoft, jedoch zu gering sein.

Und weil die funktionale Aufladung in Prospekten gut ankommt, erweitert Samsung das Peripherieangebot um eine weitere Kamera, die zwischen Scharnier und Tastatur unterbracht wurde. Mit einer Auflösung von 13 Megapixeln wird sie aber schon hinsichtlich der physischen Werte dem aktuellen Stand der Technik nicht gerecht. Und auch die Aufnahmen begeistern nicht wirklich. Die Kontraste sind begrenzt, bei mäßigen Lichtverhältnissen tritt das Bildrauschen deutlich zu Tage. Vermutlich wird die Hauptkamera weit weniger zum Einsatz kommen als die 720p-Webcam überm Display.

Selbst 5G ist beim Samsung Galaxy Book Flex 2 an Bord

Das Vorgängermodell sorgte mit seinen begrenzten Ports für Kritik – es gab nur zwei USB-Typ-C-Buchsen. Bei der Neuauflage hat Samsung dazugelernt. Die beiden Typ-C-Ports, über die Thunderbolt 4 zur Verfügung gestellt wird, sind, genauso wie der Micro-SD-Karteneinschub, nach wie vor an Bord. Neu hinzugekommen sind jedoch eine klassische USB-(Typ-A)-Schnittstelle sowie HDMI. Eine einfache Möglichkeit der Speichererweiterung wird zudem mit dem Micro-SD-Karteneinschub geboten, der die Karten etwas widerwillig zurückgibt.

Anschlüsse links des Samsung Galaxy Book Flex 2
Anschlüsse links des Samsung Galaxy Book Flex 2

Der kabellose Zugriff auf Peripheriegeräte gelingt mit Hilfe von Bluetooth 5.1. Für den schnellen Netzwerkzugriff integriert Intel ein WLAN-Modul in den Chipsatz, das den ax-Standard beherrscht. Ein echtes Highlight gegenüber vielen Konkurrenten ist die Integration eines Mobilfunkmodems, das bereits auf dem 5G-Standard basiert. So kannst du unterwegs auf große Übertragungsraten in Mobilfunknetzen hoffen, auch wenn 5G aktuell deutschlandweit nur im begrenzten Umfang zur Verfügung steht – aber das ändert sich ja so langsam.

Fazit zum Samsung Galaxy Book Flex 2

Das Samsung Galaxy Book Flex 2 ist ein Notebook, das auch höchsten Ansprüchen gewachsen ist. Verarbeitung und Hardware sind auf einem Niveau, dass du in dieser Klasse erwarten darfst. Das Display liefert ein hervorragendes Bild, die Convertible-Funktionalität überzeugt, unterwegs gefallen zudem die kompakten Ausmaße sowie das niedrige Gewicht. Die Koreaner haben also vieles richtig gemacht. Dass dennoch keine Begeisterungsstürme losbrechen wollen, liegt schon am ersten Eindruck: Das Notebook ist zweifelsohne schlank und schick, optisch lässt es sich aber kaum von den vielen anderen Silberlingen unterscheiden, die im Business-Kleidchen ab 700 Euro angeboten werden.

Pros:

  • alle nötigen Schnittstellen
  • im Gehäuse versteckter digitaler Stift
  • lange Akku-Laufzeit

Contras:

  • Tastatur mit wenig Tastenhub
  • langweilige Außenschale
  • Arbeits- und Datenspeicher nicht erweiterbar

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Chris

    Hallo Matthias,
    bin auf der Suche nach Infos zum Samsung Galaxy Book Flex2
    auf deine Seite gestoßen.
    Hab ich mich veresen? Kann es wirklich sein das man die Festplatte
    NICHT wechseln kann, oder nur von mir nicht?

    Bis dann,

    Christoph

    Antwort
  2. Nutzerbild Matthias Wellendorf inside digital Team

    Der Test ist schon fast ein Jahr her und ich habe das Gerät nicht mehr hier, um deiner Frage noch im Detail nachgehen zu können: Grundsätzlich kommt man durch ein Öffnen der Unterseite an die Hardware. Die Befestigungsschrauben stecken üblicherweise unter den Füßen. Außerdem dürfte der Deckel mit weiteren Häkchen gespickt sein, die für einen festen Halt sorgen. Wenn das alles runter ist, kann man eventuell an die SSD herankommen. Manche Hersteller setzen hier auf zusätzlichen Kleber, prinzipiell sollte es aber nicht vielmehr als ein m.2-Einsteckkärtchen sein. Der Arbeitsspeicher wird offiziell mit nicht-wechselbar angegeben. Das Modul ist vermutlich direkt auf das Board gelötet.

    Wenn du kein wirklich versierter Hobbyist bist, würde ich die Frage an eine Fachwerkstatt richten.

    Antwort

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