Roborock S7 Saugroboter im Test: An den richtigen Stellen optimiert

10 Minuten
Mit dem Roborock S7 möchte der Hersteller die eingebaute Wischfunktion revolutionieren. Wir konnten den Premium-Saugroboter inklusive Auto-Entleerungsstation bereits einige Wochen vor der offiziellen Veröffentlichung ausführlich testen. Hier ist unser Fazit.
Roborock S7 mit revolutionärer Wischfunktion im Test
Roborock S7 mit revolutionärer Wischfunktion im TestBildquelle: Timo Brauer

Mit dem Roborock S7 stellt man nach einigen Modellen der S6-Reihe einen komplett neuen Saugroboter vor. Erstmals gibt es Features wie eine regulierbare Wasserabgabe auch in der Grundversion. Vorher war dieses Feature nur den Max-Modellen vorbehalten. Doch es hat sich noch mehr getan: Erstmals kann das Wischmodul angehoben werden und für eine effektive Reinigung den Boden richtig „schrubben“. Auch gegen lästige Haare will man eine Lösung gefunden haben. Wir machen den Alltags-Test.

Der Saugroboter selbst ist, wie von Roborock gewohnt, einwandfrei verarbeitet. Die Seiten sind matt-weiß gehalten und vorne ist unauffällig ein weicher Bumper integriert. Der Deckel ist aus glänzendem Kunststoff gefertigt, der optisch stark an weißes Glas erinnert. In der Mitte befindet sich der Turm für den Lidar-Sensor, der für die Navigation benötigt wird. Umrandet werden Sensor und Deckel von einem silbernen Rahmen. Auch die drei Buttons sind in Silber gehalten.

Beim Auspacken fällt auf: Der Roborock S7 ist unglaublich schwer. Mit einem Gewicht von knapp 4,5 Kilo ist er der schwerste Saugroboter den wir jemals getestet haben. Das ist ein Vorteil, wie sich später zeigen wird. Ansonsten finden wir alles in der Box, das zum Betrieb des Saugroboters benötigt wird: Eine Ladestation, Ladekabel, das abnehmbare Wischmodul und einen zusätzlichen Filter.

Inbetriebnahme und Steuerung

Das Einrichten ist einfach und in wenigen Minuten erledigt. Die Ladestation muss an einem geeigneten Ort aufgestellt und der Saugroboter auf selbiger platziert werden. Anschließend folgt man einfach den Schritten in der Roborock-App, um den Saugroboter mit dem Internet zu verbinden und einzurichten. Ist das erledigt, solltest du den Saugroboter einmal durch alle Räume deiner Wohnung fahren lassen. Hierbei erstellt der Roboter eine Karte deiner Wohnung, die du später in der App anpassen kannst. Dazu gehört das Definieren von Räumen und Festlegen von Sperrzonen.

Die Roborock App bietet mehrere Reinigungs-Modi. So kannst du den Roborock S7 nicht nur die komplette Wohnung reinigen lassen, sondern ihn auch gezielt in einzelne Räume oder Bereiche schicken. Für jeden Raum lässt sich zudem die Saugstärke, Wisch-Intensität und Wasserabgabe festlegen. Erstmals kannst du den Wisch-Modus auch für einzelne Räume komplett deaktivieren. Das Wischmodul wird in diesem Fall automatisch angehoben. Das passiert auch, wenn der Saugroboter einen Teppich erkennt.

Neber dem zurückgelegten Weg, zeigt die App nun auch die gewischte Fläche an.
Neben dem zurückgelegten Weg, zeigt die App nun auch die gewischte Fläche an.

Die Steuerung mit der App ist einfach und intuitiv. Die App ist dabei komplett in deutscher Sprache nutzbar und einwandfrei übersetzt. Dies ist bei vielen anderen Herstellern oftmals nicht der Fall.

Doch auch ohne App können einige Funktionen genutzt werden. Mit den drei Tasten auf der Oberseite des Roborock S7 kannst du eine Komplettreinigung starten, den Saugroboter pausieren oder ihn zur Ladestation zurückschicken. Mit dem Spot-Reinigungsmodus kannst du den Saugroboter auch manuell zu einem beliebigen Ort tragen und einen rund 1,5 Meter Radius um den Saugroboter herum mit einem Knopfdruck reinigen lassen.

Drei Tasten und eine LED-Lichtleiste zur Statusanzeige
Drei Tasten und eine LED-Lichtleiste zur Statusanzeige

So gut saugt und navigiert der Roborock S7

Die Navigation mit der Karte funktionierte im Test einwandfrei. Roborock verlässt sich komplett auf ein Lidar-System und zahlreiche Infrarot-Sensoren. Mit dieser Technik kann der Saugroboter problemlos durch die Wohnung navigieren und sogar in kompletter Dunkelheit arbeiten. Auch wenn du den Saugroboter manuell in einen anderen Raum trägst, kann er sich orientieren und anschließend zur Ladestation zurückfinden. Es lassen sich sogar Karten von mehreren Stockwerken einspeichern.

Eine Kamera oder 3D-Sensoren zur Hindernis-Erkennung besitzt der Saugroboter jedoch nicht. Diese bleiben dem teureren S6 MaxV vorbehalten. Kabel und andere Hindernisse sollten also vor der Reinigung vom Boden entfernt werden. Gut möglich das Roborock in den kommenden Monaten eine MaxV-Variante des Roborock S7 mit Hindernis-Erkennung auf den Markt bringen wird.

Saugfunktion überzeugt im Test

Die Saugleistung ist mit 2500 Pascal etwas höher als bei den Vorgänger-Modellen. Dennoch ist die Lautstärke mit rund 62 Dezibel über dem Saugroboter gemessen, identisch geblieben und liegt für einen Saugroboter im Durchschnitt. Durch eine geschlossene Tür ist der Roborock S7 wie die meisten Saugroboter kaum hörbar, daher ist auch die Verwendung während Ruhezeiten kein Problem. Mit normalen Staubsaugern ist die Lautstärke ohnehin nicht zu vergleichen.

Für ein gutes Reinigungsergebnis ist jedoch nicht nur die Saugleistung, sondern auch die Hauptbürste auf der Unterseite des Saugroboters entscheidend. Beim Roborock S7 setzt der Hersteller erstmals auf eine Gummibürste, statt eine traditionelle Bürste mit Borsten. So soll verhindert werden, dass sich lange Haare um die Bürste wickeln. Das funktionierte im Test einwandfrei, sodass die Hauptbürste deutlich seltener ausgebaut und gereinigt werden muss. Auch andere Hersteller wie iRobot oder Ecovacs setzen bei ausgewählten Modellen Gummibüsten mit vergleichbarem Erfolg ein.

Sogar die Seitenbürste des Roborock S7 besteht aus Gummi und ist für einen größeren Bodenkontakt leicht gebogen. Dies kennen wir schon von vorherigen Modellen des Herstellers. Auf glatten Böden wie Holz oder Fliesen ist diese Bürstenart überlegen und sorgt für eine optimale Reinigung. Bei langflorigen Teppichen kann sich die Bürste jedoch verhaken. Hier empfiehlt es sich auf eine optional erhältliche, klassische Bürste zu setzen.

Saugroboter Seitenbürsten im Vergleich
Eine weiche Bürste (links) bietet ein leicht besseres Reinigungsergebnis, verhängt sich jedoch in langflorigen Teppichen

Eine Akkuladung soll laut Hersteller in der niedrigsten Stufe für 300 Quadratmeter Wohnfläche ausreichen. In einer höheren Saugstufe und aktivierter Wischfunktion kamen wir im Test immer noch auf rund 120 Quadratmeter. Falls doch einmal während der Reinigung der Strom ausgehen sollte, merkt sich der smarte Staubsauger seine Position, fährt zum Aufladen und setzt seine Reinigung anschließend mit vollem Akku wieder fort.

Wischfunktion massiv verbessert

Die größten Neuerungen des Roborock S7 sind bei der Wischfunktion zu finden. Erstmals kann auch das Basis-Modell die Wasserabgabe mit einer Pumpe regulieren. Bisher war diese Funktion den Max-Modellen vorbehalten. Ganz neu ist die Möglichkeit das Wischmodul anzuheben. So kann die Wischfunktion für ausgewählte Räume deaktiviert werden. Auch wenn ein Teppich erkannt wird, hebt der Saugroboter das Wischmodul automatisch an.

Standardmäßig ist das Wischmodul des Roborock S7 angehoben
Erst wenn gewischt werden soll, senkt der Saugroboter das Wischmodul und schrubbt damit den Boden

Das ist auch praktisch, da nach Abschluss der Reinigung das Wischtuch nicht sofort entfernt werden muss. Wenn der Roborock S7 zur Ladestation zurückkehrt, hebt er das Wischmodul einfach an, um weitere Feuchtigkeit auf dem Boden zu vermeiden. Leider liefert Roborock aus diesem Grund keine Kunststoff-Unterlage für die Ladestation mehr mit. Doch auch wenn das nasse Wischtuch rund einen Zentimeter über dem Boden hängt, kann sich dies bei sehr empfindlichem Holzboden bemerkbar machen – hier wäre es besser, wenn Roborock die Kunststoff-Matte weiterhin mitliefern würde.

Innovatives Wischen

Bisher war die Wischfunktion der meisten Saugroboter nur eine nette Zusatzfunktion, konnte das Wischen per Hand jedoch nicht komplett ersetzen. Durch das recht geringe Gewicht der Saugroboter fehlt schlichtweg die Kraft fest genug auf den Boden zu drücken, um auch hartnäckigen Dreck zu entfernen. Der Roborock S7 weiß sich hier jedoch zu behelfen: So ist er nicht nur der schwerste Saugroboter den wir jemals getestet haben, sondern kann mit seiner Wischplatte richtig über den Boden schrubben. Ähnlich wie bei einer elektrischen Zahnbürste vibriert die Platte mit einer Geschwindigkeit von bis zu 3.000 Bewegungen pro Minute über den Boden. So kommt der Roborock S7 auch mit festsitzendem Schmutz besser klar als vorherige Modelle. Noch besser macht es nur Ecovacs mit seinem optional erhältlichen „Ozmo Pro“ Wischmodul.

Für eine besonders gründliche Reinigung steht in der Roborock-App ein „Gründlich“-Modus zur Verfügung. Hier schaltet der Saugroboter die Wisch-Intensität auf die höchste Stufe und fährt die Fläche zweimal aus verschiedenen Richtungen ab.

Auto-Entleerungsstation als optionales Zubehör

Mit dem Roborock S7 bietet Roborock erstmals eine automatische Entleerungsstation als optionales Zubehör an. Diese Zusatzausstattung bieten Konkurrenzmodelle von Evocavs und iRobot schon seit Jahren – doch die Roborock-Station macht einiges besser. So erfüllt das schicke Design auch einen praktischen Zweck: Durch den transparenten Staubbehälter kannst du den Füllstand mit einem Blick ablesen.

Roborock S7 Entleerungsstation mit Saugroboter
Die automatische Entleerungsstation mit durchsichtigem Behälter

Zudem gehört die Station zu den leisesten Modellen in unseren Tests, und bietet noch einen weiteren praktischen Vorteil: Der Staubbehälter kann mit einem Handgriff entnommen werden. So entfällt der Kauf von teuren Beuteln. Dank HEPA-Filter verspricht Roborock bis zu 99,99 Prozent aller Schmutzpartikel aufzusaugen. Wenn du möchtest, kannst ud die Station dennoch optional mit einem Staubbeutel betreiben.

Roborock S7 Entleerungsstation mit entnehmbarem Staubbehälter
Praktisch: Der Staubbehälter lässt sich mit einem Handgriff entnehmen

Aktuell ist die automatische Entleerungsstation nur als optionales Zubehör für den Roborock S7 erhältlich. Bei der Installation musst du eine Abdeckung im Roboter öffnen und den Standard-Staubbehälter gegen das bei der Absaugstation mitgelieferte Modell tauschen. Die Auto-Entleerungsstation kann nun einfach die Standard-Ladestation ersetzen und wird automatisch erkannt.

Unser Fazit: An den richtigen Stellen optimiert

Mit der S5- und S6-Reihe hat Roborock bereits in Vergangenheit Saugroboter auf den Markt gebracht, die uns im Test überzeugen konnten. Auch der Roborock S7 lässt dank durchdachter Büsten und einer ausgezeichneten Navigation keine Ecke aus und keinen Dreck zurück. Zudem ist Roborock für einen vorbildlichen Software-Support bekannt. Auch ältere Modelle werden über Jahre hinweg mit Updates versorgt und bekommen neue Funktionen wie kürzlich eine Etagenerkennung nachgeliefert.

Der Roborock S7 stellt keine komplette Neuentwicklung dar, führt jedoch gleich mehrere größere Optimierungen ein. Die neue Hauptbürste aus Gummi erleichtert den Wartungsaufwand im Alltag und die bereits hervorragende App hat ein paar mehr Funktionen bekommen. Gefehlt hat uns im Test lediglich eine Hindernis-Erkennung, die herumliegende Objekte wie Kabel erkennt und umfährt.

Eine riesige Verbesserung zu den vorherigen Modellen gab es bei der Wischfunktion. So kann der Roborock S7 nicht nur erstmals den Boden schrubben, sondern auch das komplette Wischmodul anheben. So kann die Wischfunktion des Saugroboters durchaus das ein oder andere Wischen per Hand überflüssig machen.

Roborock S7 Testsiegel mit 93 von 100 Prozent

Pros des Roborock S7

  • gute Saugleistung
  • ausgezeichnete Wischfunktion mit vibrierendem Wischmodul
  • Wischmodul kann angehoben werden
  • klasse App mit vielen Features
  • ausgezeichnete Navigation dank Laser-System

Contras des Roborock S7

  • keine Objekterkennung
  • keine Reinigungsmittel im Wasser möglich

Der Roborock S7 ist für rund 550 Euro online und im lokalen Handel erhältlich. Die automatische Entleerungsstation wird aktuell nur als optionales Zubehör für eine unverbindliche Preisempfehlung von 299 Euro angeboten.

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Mögliche Alternativen

Der einzige andere Saugroboter, der eine ebenso gute Wischfunktion bietet, ist der Deebot Ozmo T8 von Ecovacs. Zusätzlich bringt dieses Modell eine Hindernis-Erkennung mit. Ein 3D-Sensor an der Frontseite kann herumliegende Gegenstände erkennen und zuverlässig umfahren. Der Ecovacs-Saugroboter ist jedoch rund 100 Euro teurer und wies im Test Schwächen bei der Navigation im Raum auf.

Bist du auf der Suche nach einem etwas günstigeren, aber trotzdem guten Saugroboter, bietet sich der Roborock S6 Pure oder der Yeedi 2 Hybrid an. Die Testberichte findest du hier:

* Der Roborock S7 Saugroboter und die automatische Entleerungsstation wurden uns vom Hersteller vor Verkaufsstart zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.

Mitreden

3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Fabian

    Ihr habt einen Fehler in eurem Bericht. Bei den Pros und Cons wird namentlich S6 MaxV erwähnt.

    Antwort
  2. Nutzerbild Jörn

    Danke für den Test!
    Im letzten Abschnitt soll wohl der S7 gemeint sein, oder? (Pros/Cons) Nachbessern!

    Antwort
    • Nutzerbild Timo Brauer inside digital Team

      Da hast du selbstverständlich recht. Ist korrigiert 🙂

      Antwort

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