Gaming-PCs stehen im Ruf zwar über eine leistungsfähige Hardware zu verfügen, diese jedoch in klobigen Gehäusen zu verstecken, die optisch außerhalb der Szene auf begrenzte Begeisterung stoßen. Razer bricht bei seinem Blade 17 mit dieser Philosophie und hat Apples MacBook nahezu eins zu eins als Vorlage genommen. Das ist zwar wenig einfallsreich, aber schick.
MacBook-Anleihen nicht Pizza-geeignet
Das schwarz eloxierte Aluminium-Gehäuse mit klassischer Linienführung wirkt schlicht und gleichzeitig elegant. Allerdings wird der schöne Schein etwas getrübt. Gamer mit Leidenschaft für das klassische Cola-Pizza-Menü bemerken rasch, wie empfänglich das Notebook für Fingerabdrücke und Schmierer ist.
Immerhin ist das Blade 17 auf Reisefreude getrimmt und für diese Kategorie nahezu kompakt: Die Bauhöhe von nicht mal zwei Zentimetern schmeckt schon fast nach Ultrabook. Und auch die Grundfläche ist mit 39,5 x 26 cm knapp geschnitten. Für das Gewicht von 2,75 kg gilt das allerdings nur bedingt.
Verarbeitung des Razer Blade Pro 17: Bombenfeste Kiste
Auch bei der Verarbeitung gibt sich Razer nicht die Blöße. Sie ist auf einem hervorragenden Niveau. Der massive Metallkorpus lässt sich von Krafteinwirkungen nicht beeindrucken. Das gilt trotz der Größe von 17,3 Zoll sogar für den Displaydeckel, der dem Bildschirm einen einwandfreien Schutz gegen äußere Einflüsse bietet. Dazu passend wird das Display von Scharnieren gehalten, die sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Aufstellposition ändert sich auch bei groben Remplern nicht, allerdings könnte der Aufstellwinkel mit einem höheren Freiheitsgrad glänzen.
Full-HD muss reichen
Mit knappen Seitenrändern integriert Razer einen Bildschirm mit einer Diagonale von 17,3 Zoll, der, wie bei den meisten Notebooks dieses Segments, auf der IPS-Technologie basiert. Die Farben sind entsprechend satt und auch die Kontraste gefallen. Unverständlich ist jedoch, warum die maximale Auflösung bei 1.920 x 1.080 Pixeln festgemacht wird, denn 2K-Auflösungen werden bei dieser Größenordnung immer mehr zum Standard. Außerdem leidet die Bildqualität, denn Unschärfen und Treppeneffekte lassen sich nicht mehr übersehen.
Viele Gamer reduzieren die Auflösung, insbesondere bei Shootern, zwar von sich aus auf Full HD. Daher setzt Razer trotz des großen Panels auf die reduzierte Auflösung, sodass Bildraten von bis zu 360 Hz möglich sind. Doch gerade wenn die Einsatzmöglichkeiten jenseits des Spielens ausgelotet werden, hätte eine höhere Pixeldichte für mehr Begeisterung gesorgt. Detailunschärfen uns Zick-Zack-Muster bei Schrägen und Rundungen sind deutlich zu erkennen.
Razer Blade 17: Intels schnellster i7
Beim Prozessor vertraut Razer auf die Fähigkeiten von Intel. Im Inneren steckt mit dem Core i7-11800H der schnellste i7 der Serie. Er verfügt über acht CPU-Kernen, die mit Geschwindigkeiten zwischen 1,9 und bis zu 4,6 GHz zu Werke gehen und bis zu 16 Threads parallel abarbeiten.
Der Intel-Prozessor fällt jedoch hinter vergleichbaren AMD-Chips etwas zurück. Bei Single-Core-Messungen sind die Leistungen im Geekbench ähnlich, bei Multi-Core-Anwendungen liegt der messbare Unterschied bei etwa 10 respektive 15 Prozent. In der Praxis lässt sich der Unterschied jedoch nicht bemerken. Ob beim Arbeiten oder Spielen, an der CPU scheiterst du nicht.
Um dem Potenzial des Chips keine Hindernisse in den Weg zu stellen, wird auf dem Mainboard ein Arbeitsspeicher mit einer Kapazität von 32 GB eingesetzt. Damit ist das Notebook auch für anspruchsvolle Produktiv-Anwendungen, etwa im Grafik- oder Videobereich bestens geeignet. Dazu trägt auch die Grafikkarte bei. Nividias Geforce RTX 3080 ist die derzeit leistungsstärksten Grafikkarte für Consumer-Notebooks.
Razer Blade 17 | Spezifikationen |
---|---|
Display: | 17,3 Zoll, IPS, (1.920 x 1.080 Pixel) |
Prozessor: | Intel i7-11800H |
Grafik: | Nvidia Geforce RTX 3080 |
Arbeitsspeicher: | 32 GB |
Datenspeicher | 1 TB, NVMe SSD |
Anschlüsse: | 3x USB-Typ-A (Gen 3.2), 2x USB Typ-C (Thunderbolt 4), Gbit-LAN, 3,5-mm-Klinke |
Drahtlos: | WLAN 6 (ax), Bluetooth 5.0 |
Akku: | 70,5 Wh |
Lieferumfang: | Netzteil |
Abmessungen: | 39,5 x 26 x 2 cm |
Gewicht: | 2,75 kg |
Betriebssystem: | Windows 10 Home |
Preis: | 3.399,00€ |
SSD mit sehr hohen Übertragungsraten
Bei der Speicherausstattung lehnt sich Razer nicht zu weit aus dem Fenster. Die „Pflichtgröße“ von einem Terabyte liefert Razer, mehr nicht. Bei Mehrbedarf muss zum Schraubenzieher gegriffen werden. Im Inneren findet sich ein zweiter M.2-Slot. Insgesamt können 4 TB angebunden werden.
Die im Blade 17 verbaute NVMe-SSD stammt aus der Fertigung Samsungs und glänzt mit sehr hohen Übertragungsraten. Das Laufwerk erreicht sequenziell lesend Geschwindigkeiten von mehr als 6000 MB/s. Beim Schreiben sind es mehr als 4500 MB/s. An dieser Stelle wird es definitiv keinen Datenstau geben.
Mit großem Akku ist der Razer Blade 17 ein bisschen mobil
Weil die Hardware eines Gaming-Notebooks vergleichsweise energiehungrig ist, greift Razer auf einen recht großen Akku mit einer Kapazität von 70,5 Wh, um wenigstens etwas Betrieb abseits der stationären Stromversorgung zu ermöglichen. Im Office-Betrieb liegt die Leistung immerhin 25 Prozent über der des Acer Nitro 5, im Gaming-Teil des PCMark-10-Akkutests ist jedoch kaum mehr als eine Stunde drin. Weit von Steckdosen solltest du dich beim Arbeiten also nicht entfernen.
5x USB, HDMI und ein Kartenleser
Das klassische MacBook-Design wurde zwar unverhohlen von Razer aufgegriffen, die spärliche Schnittstellenbestückung von Apple-Notebooks jedoch nicht. Immerhin drei klassische USB-Schnittstellen, die dem Standard 3.2 (Gen 2) entsprechen, finden sich verteilt in den Seiten. Dazu gesellen sich noch zwei weitere USB-Typ-C-Steckplätze, die mit Thunderbolt 4 und DisplayPort fürs Anschließen von Bildschirmen genutzt werden können. Hierfür steht außerdem ein HDMI-Port bereit.
Um einen bestmöglichen Netzwerkzugang zu ermöglichen, stecken in Gaming-Notebooks nach wie vor klassische LAN-Buchsen. Das ist beim Blade 17 nicht anders. Daneben setzt Razer auf Intels AX210-Modul, das WLAN nach ax-Standard bewerkstelligt. Außerdem stellt es Bluetooth 5.2 bereit.
Nutzer, insbesondere Medienschaffende, bei denen das Notebook auch für Arbeitseinsätze herhalten soll, freuen sich zudem über den Kartenleser im klassischen SD-Format.
Zusätzliche Tastatur empfehlenswert
Schon auf den ersten Blick wird offensichtlich, dass Razer mit dem sich bietenden Platz sehr verschwenderisch umgeht: Links und rechts neben der Tastatur sind die Lautsprecher untergebracht, ein Nummernblock, der beim Arbeiten erfreut, fehlt.
Hinzu kommt, dass die Tasten selbst eher klein gehalten sind. Sie bieten eine Fläche von nur 1,5 cm², sodass das punktgenaue Treffen insbesondere beim schnellen Schreiben schon nicht mehr ganz so einfach ist. Das Schreibgefühl wird darüber hinaus von einem knapp bemessenen Tastenhub getrübt. Und auch der Druckpunkt könnte etwas knackiger ausfallen. Zudem könnte die Präzision besser sein.
Das mit 13 x 8 cm groß ausfallende Touchpad ist dagegen über jeden Zweifel erhaben. Das Glas-Finish macht die Nutzung genauso angenehm wie die hohe Präzision. Weitere Bedienmöglichkeiten fehlen, ein Touchpad gibt es – wie bei den meisten Gaming-Notebooks – nicht.
Fazit zum Razer Blade 17
Ohne die Farbeffekte bei Logo und Tastatur wäre das Razer Blade 17 nicht auf den ersten Blick als Gaming-Notebook zu erkennen. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein übergroßes Ultrabook. Auch in Betrieb ist zunächst nichts von der Power zu spüren, die im Inneren schlummert. Wird die Hardware nicht gefordert, bleibt das Notebook flüsterleise.
Razer Blade 17 - Wertung | Punkte maximal | Testergebnis |
---|---|---|
Design / Verarbeitung | 10 | 8 |
Display | 15 | 9 |
Prozessor | 20 | 17 |
Speicher | 10 | 7 |
Akku und Verbrauch | 10 | 3 |
Tastatur | 5 | 2 |
Anschlüsse | 10 | 6 |
Preis / Leistung | 20 | 10 |
Gesamt | 100 | 62 |
Unter Last gilt das natürlich nicht, dann zeigt sich jedoch die ganze Power. Selbst anspruchsvollste Spiele können ohne Einschränkungen in höchste Qualitätsstufe ausgeführt werden. Allerdings gibt es für deren Präsentation auch nur ein Full-HD-Display. Eine höhere Auflösung wäre wünschenswert gewesen, gerade wenn mal nicht gespielt wird. Der größte Kritikpunkt ist jedoch die Tastatur. Warum in einem so großen Laptop so kleine Tasten stecken, erschließt sich nicht. Für einen Preis von rund 3400 Euro hätte es hier ein wenig mehr sein können.
Pro
- Schickes Äußeres
- Schnelle Hardware, schnelles Display
Contra
- Display unterstützt nur Full HD
- Mäßige Tastatur
- Teuer
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