Razer Blade 18 im Test: Viel Display, viel Power und ein heftiger Preis

6 Minuten
Ein riesiges Display, eine enorm leistungsstarke Hardware und viel Speicher: Das Razer Blade 18 könnte Gamer dazu bringen, den Desktop-PC einzumotten - wenn nur der Preis nicht so hoch wäre! Lohnt sich dennoch der Kauf? Der Test zeigt es.
Razer Blade 18
Razer Blade 18Bildquelle:

Das Razer Blade 18 zeigt die Displaygröße schon im Namen an: 18 Zoll. Der Hersteller bewirbt das System nicht mehr als Notebook, sondern unterstreicht den Einsatzzweck als Desktop-Replacement. Denn mit einem Gewicht von 3,1 Kilo und Ausmaßen von 40 x 27,5 cm ist der Laptop nicht mehr dafür gedacht, im Alltag dauerhaft in Tasche oder Rucksack mitgeschleppt zu werden.

Razer Blade 18 äußerlich wie seine Vorgänger

Optisch hat sich Vergleich zu den Vorgängern wenig geändert. Das schwarze Metallgehäuse mit scharfem Kantenschnitt und abgerundeten Ecken wirkt edel und sieht nicht nach einem typischen Gaming-Notebook aus. Lediglich die RGB-Beleuchtung bei Tastatur und Logo auf dem Deckel deuten an, dass es sich hier nicht um ein übergroßes Office-Notebook handelt.

An der Verarbeitung lässt sich nichts bemängeln. Das Gehäuse bietet der verbauten Hardware einen hervorragenden Schutz. Trotz der Größe sind keinerlei Verwindungen oder auch nur die Andeutung von Geräuschen zu bemerken. Selbst der Displaydeckel zeigt sich trotz seiner Größe gegenüber Verdrehungen völlig unbeeindruckt.

Lautsprecher mit viel Platz und gutem Klang

Display: Groß, schnell, gut

Mit einer Diagonale von 18 Zoll liefert das IPS-Display viel Platz auf dem Schreibtisch. Kleinere PC-Bildschirme bieten kaum mehr Bild, wenn man bedenkt, dass der Betrachtungsabstand bei einem Notebook sinkt. Lediglich der Anstellwinkel ist nicht sonderlich groß. Hinsichtlich der Bildqualität lässt sich nichts bemängeln. Mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln und einem Seitenverhältnis von 16:10 bewegt es sich auf der Höhe der Zeit. Allerdings wäre ein 4K-Panel angesichts des hohen Verkaufspreises noch etwas standesgemäßer gewesen. Mit Blick auf die Bildqualität sind 2K jedoch völlig ausreichend.

Die Farben sind knackig, aber nicht übertrieben, der DCI-P3-Farbraum wird zu 100 Prozent abgedeckt. Unschärfen oder Auflösungsartefakte wie Treppeneffekte lassen sich auch mit gutem Auge nicht erkennen. Gamer erfreuen sich an der hohen Bildrate von 240 Hz und einer Reaktionszeit von 3 ms.

Taugt auch als mobile Workstation

Für anspruchsvolle Gamer wurde auch die Hardware konfiguriert. Mit dem Intel Core i9-13950HX steckt der zweitschnellste Notebook-Prozessor des Herstellers im Inneren. Warum es nicht für die schnellste Ausgabe gereicht hat, ist nicht ganz klar. Die Unterschiede zum i9-13980HX, den wir zuletzt im Asus ROG Strix G16 begutachten konnten, sind jedoch begrenzt. Im Geekbench-Benchmark hat er lediglich bei Mehrkernanwendungen einen leichten Vorteil von etwa 5 Prozent. Dabei besitzt das Razer Blade 18 noch einen weiteren Pluspunkt: Der RAM ist mit 32 GB groß dimensioniert und er entspricht dem aktuell schnellsten DDR5-5600-Standard. 

Bei der Grafikkarte greift Razer dagegen ins oberste Regalfach und setzt mit Nvidias Geforce RTX 4090 auf die aktuell schnellste Grafikkarte für Notebooks. Im Geekbench kommt die Karte mit ihrem 16 GB großen Grafikspeicher und der potenteren AD-103-GPU schnell auf eine etwa 25 Prozent höhere Leistung. Beim Spielen selbst sind die Unterschiede auch bei Titeln, die die Hardware fordern, kaum zu spüren. Bei Call of Duty Warzone 2.0 etwa werden auch in den höchsten Einstellungen nicht mal 6 GB des VRAMs belegt, und dennoch ist die Darstellung im Spiel schlicht flüssig. Auch anspruchsvollen Details präsentiert das Display perfekt.  Der Unterschied selbst zum Blade 15 aus dem vergangenen Jahr mit einer RTX 3080 Ti ist erkennbar.

Razer Blade 18
Razer Blade 18: Nur das verspielte Logo erinnert an ein Gaming-Notebook

Zwei SSDs im Razer Blade 18

Ungewöhnlich ist der Datenspeicher des Razer-Notebooks: Im Inneren stecken gleich zwei SSDs mit einer Kapazität von jeweils einem Terabyte. Damit ist eine Konfiguration eines RAID-Verbundes möglich, mit dem die Geschwindigkeiten bei Datenübertragungen weiter gesteigert werden können. Dabei sind die von SSSTC, einst Lite-On, stammenden SSDs alles andere als langsam. Im CrystalDiskMark wurden Geschwindigkeiten von 6.870 MB/s beim Lesen und 4.460 MB/s beim Schreiben erreicht.

Akku-Laufzeit nicht mal schlecht

Im Gaming-Notebook müssen die Akkus groß sein, wenn die Energie-fressenden Hardware nur einen halbwegs akzeptablen Betrieb ohne angeschlossenes Stromkabel bewerkstelligen soll. Das ist beim Blade 18 nicht anders. Mit 91,7 Wh setzt Razer auf einen üppigen Akku, der zumindest bei einfacheren Aufgaben nicht zu schnell an seine Grenzen stößt. Im Browser verschlingt der Faming-Spezialist in einer Stunde ein Viertel der Reserven und beim Testspiel Asphalt 9: Legends schafft er – anders als das Asus ROG Strix G16 mit kleinerem Display, weniger RAM und schwächerer GPU – die ganze Stunde und hat hinterher sogar noch 10 Prozentpunkte übrig.  

Razer Blade 18
Bei den Anschlüssen bleiben wenige Wünsche offen

Erwartbare Anschluss-Vielfalt

Die Optionen bei den Anschlüssen sind nicht außergewöhnlich, aber vollumfänglich: Die drei klassischen USB-Ports, genauso wie eine der beiden Typ-C-Buchsen, basieren auf dem aktuellen Standard 3.2 Gen 2, der zweite Anschluss im Typ-C-Format unterstützt Thunderbolt 4. Für das Anschließen eines zusätzlichen Displays kannst du außerdem HDMI 2.1 nutzen. Selten anzutreffen ist der Slot für klassische SD-Karten.

Wie es sich für ein Gaming-Notebook gehört, kann der Anschluss ans Netzwerk per Kabel erfolgen. Dabei erreichst du theoretisch Übertragungsraten von bis zu 2,5 Gbit/s. Für drahtlose Verbindungen ins Netz greift Razer auf Intels AX211-Modul zurück. Das funkt auf der Basis des WLAN-6E-Standards. Hierüber wird gleichermaßen Bluetooth 5.2 bereitgestellt, das für drahtlose Anbindung von Peripherie genutzt wird. 

Razer Blade 18
Nicht gerade Gaming-tauglich: Die Tastatur

Razer Blade 18: Tastatur überzeugt nicht

In den vergangenen Tests der Razer-Blade-Serie haben wir regelmäßig die Tastatur beanstandet. Und daran ändert sich auch beim neuen Razer Blade 18 nichts. Nach wie vor verfügen die Tasten über einen vergleichsweise kurzen Tastenhub, der beim längeren Schreiben schnell den Wunsch nach mehr aufkommen lässt. Beim Spielen ist dieser Wunsch noch größer, weil die gefühlte Sensibilität niedriger ist. Da hilft der angenehme Anschlag nur wenig.

Und einmal mehr sei die Frage gestattet, warum Razer bei derart viel Platz auf den Nummernblock verzichtet. Zwar nutzt der Hersteller den Platz neben den Tasten für die Lautsprecher, doch im Arbeitsalltag gefällt die zurückhaltende Gestaltung mit der performanten Hardware, sodass die Tastaturerweiterung durchaus Sinn machen würde. Dagegen wird das Touchpad den Erwartungen vollends gerecht. Mit 17 x 9,7 cm ist die mit Glas überzogene Touch-Fläche nicht nur riesig, sondern agiert auch reaktionsschnell und präzise. Aufgrund der schieren Breite können jedoch Fehleingaben durch den Handballen ausgelöst werden.

Fazit

Wer ein Gaming-Notebook mit großem Bildschirm sucht, kann beim Razer Blade 18 eigentlich bedenkenlos zugreifen: Die Verarbeitung ist auf einem Niveau, das seinesgleichen sucht, das Display glänzt mit einer hervorragenden Darstellung auch bei hohen Bildraten, die Hardware ist hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit über jeden Zweifel erhaben.

Razer Blade 18Wertung
Design / Verarbeitung109
Display1513
Prozessor2019
Speicher109
Akku und Verbrauch103
Tastatur52
Anschlüsse1010
Preis / Leistung205
Gesamt10070

Dass ein solches Gesamtpaket kein Fliegengewicht ist, sollte dir klar sein. Dass sich die Verkäufe des Razer Blade 18 dennoch auf eine exklusive Käuferschicht begrenzt, liegt an dem hohen Preis: Mit 5.200 Euro ist der Verkaufspreis sehr hoch! Wer auf eine der beiden SSDs verzichtet und sich mit der RTX 4080 zufriedengibt, spart 800 Euro.

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Pro 

  • Hervorragend verarbeitet
  • Enorme Hardware-Leistung
  • Sehr gutes Display

Contra

  • Schwer
  • Teuer
  • Mäßige Tastatur

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