320 KW Leistung, 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und 250 km/h Spitzengeschwindigkeit, Launch-Control – Der Porsche Taycan 4S ist mit allem ausgestattet, was sich sportliche Fahrer mit Hang zum Komfort wünschen. Weitere Highlights sind das höhenverstellbare Fahrwerk und eine aktive Karosserie für mehr Anpressdruck oder bessere cw-Werte. Doch wie fährt sich das alles im Alltag?
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Taycan 4S Testdrive: Interieur und kleine Schwächen
Nimmst du im Elektro-Porsche Platz, fühlt es sich direkt gut an. Die Verarbeitung ist hervorragend, tolle Materialien und komfortable Sitze mit ausreichend Seitenhalt geben einen ersten Eindruck, warum man mindestens 115.000 Euro ausgegeben hat. Die Einstellungen von Sitz, Spiegel und Co läuft elektrisch und kann für bis zu drei Fahrer gespeichert werden. Das griffige Lenkrad fasst sich toll an und bietet jede Menge Kontrolle. Und das nicht nur beim Lenken. Denn hier gibt es auch Hebel und Schalter in rauen Mengen. Und das geht zulasten der Optik und der Bedienung. Denn übersichtlich und „schön“ ist das alles nicht.
Hat man sich eingerichtet, kommt eine weitere Design-Schwierigkeit des Porsche Taycan 4S zum Tragen. Die abfallende Schnauze und die Überhänge, die dicken Backen und die ausladenden Karosserieteile machen den Sportwagen zu einem unübersichtlichen Gefährt. Gerade wenn es in der Stadt eng wird, musst du hier mehr nach Gehör als nach Sicht rangieren. Und Gehör ist hier nicht scherzhaft gemeint. Die Sensorik gibt dir viel Feedback zu bevorstehenden Remplern.
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Einmal 200 und zurück
Apropos Feedback: Rollst du mit dem Porsche Taycan 4S durch die Stadt, könnte die Frage aufkommen, warum der E-Motor zu hören ist. Die Lösung: Porsche spielt Sound in das Wageninnere über die Lautsprecher ein. Das geht sogar so weit, dass Schaltvorgänge vorgegaukelt werden. Das Ganze ist wie sehr vieles de- oder aktivierbar.
Ebenso kannst du per Hand, also eher per Touchbefehl, das Fahrwerk hoch setzen kannst. Damit bleiben die Schürzen und der Unterboden bei allzu ruppigen Straßen vor Schäden verschont. Fährst du jedoch schneller, senkt es sich automatisch wieder ab. Die Funktion ist ungemein praktisch und hilft beispielsweise auch beim Wenden auf Schotterplätzen oder Waldwegen. Doch da gehört der Taycan sicher nicht hin. Genauso wenig wie in die Stadt. Denn der Porsche Taycan ist auf der Autobahn zu Hause.
Fährst du auf, wechselst in den Sport-Modus des Porsche Taycan 4S und drückst das „Gas„-Pedal durch, zelebriert er die ganze Wucht der 320 KW des E-Antriebs. Der Tritt ins Kreuz ist jedoch nicht brutal oder giftig. Sondern immer kontrolliert und beherrschbar. Echten Sportfans könnte das schon zu brav rüberkommen. Doch dafür gibt es den Taycan 4S auch in der aufgebohrten Version mit 140 KW mehr. In der eher genügsamen Grundversion geht es aber bei der Beschleunigung und auch beim Bremsen schon derb zur Sache. Die Bremsen ankern nämlich ebenfalls auf Top-Niveau.
Der Komfort beim Kilometer-Fressen kann kaum besser sein. Geräuschniveau und Stabilität lassen keine Wünsche offen. Und wenn du zu schnell von der Autobahn abfährst, hilft dir das hervorragende Fahrwerk, das einige Reserven bei schnellen Kurven bietet. Hier in die Grenzregion zu kommen, dürften die wenigsten Porsche-Fahrer schaffen oder wollen.
Fazit zum Porsche Taycan 4S
Der Porsche Taycan 4S fährt einfacher, normaler und braver, als man bei der sportlichen Optik denken mag. Sinnvolle Funktionen gepaart mit tollen Fahrleistungen, einem top Fahrwerk, feiner Verarbeitung und kraftvollem Antritt zeigen, was Porsche drauf hat. Das Ganze geht auf Kosten der Kosten. Denn hier bleibt es bei der Konfiguration sicher nicht im unteren sechsstelligen Bereich. Die optionale Ausstattungsliste ist lang und neben dem zusätzlichen E-Sound kosten viele Dinge extra. Damit kannst du den Preis, wenn es sein muss, auch verdoppeln. Dann bekommst du aber auch einen Technologieträger und Kilometerfresser vor dem Herrn.
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