Pioneers of Olive Town: Das beste Cozy-Game überhaupt?

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Schon seit langem bin ich ein großer Fan von sogenannten Cozy-Games. Die entspannten Spiele machen Spaß, helfen beim Stressabbau und oft versinke ich stundenlang darin, ohne es zu merken. Vor ein paar Tagen habe ich ein neues Spiel gefunden, das mich begeistert. Hier erzähle ich dir, warum.
Pioneers of Olive Town im Test
Pioneers of Olive Town im TestBildquelle: inside digital / Marvelous

Als Kind habe ich an der Wii viele Stunden mit den Harvest Moon Spielen verbracht. Selbst meine Mutter, die eigentlich nichts mit Videospielen am Hut hat, entdeckte die Spiele damals für sich. Die Zeiten der Wii sind jedoch längst vorbei und obwohl ich heute noch eine besitze, ist Harvest Moon kein Spiel, das ich noch auf dem Schirm hatte. Vor etwa einem Jahr fand ich dann jedoch heraus, dass es Harvest Moon noch gibt. Mittlerweile jedoch unter dem Namen Story of Seasons. Tatsächlich schrieb ich bereits einen Test über ein paar der neuen Spiele. Pioneers of Olive Town ist dabei jedoch bislang unter meinen Radar geflogen.

Story: Animal Crossing x Harvest Moon

Direkt zu Beginn war es die Story von Pioneers of Olive Town, die mich gereizt hat. Sie ist nicht sonderlich originell, aber gut umgesetzt. Du übernimmst die heruntergekommene Farm deines Großvaters und machst sie zu etwas wahrlich besonderem. In diesem Spiel kommt dazu jedoch noch eine weitere Geschichte, und zwar die der kleinen Stadt Olive Town.

Olive Town ist ein ruhiges Städtchen am Meer, das um jeden Touristen hart kämpfen muss. Ihre Bewohner könnten verschiedener kaum sein, doch die Leidenschaft und Liebe, die sie für ihre Heimat verspüren, vereint sie. Im Laufe des Spiels lernst du die Bewohner in zahlreichen Interaktionen besser kennen und das Spiel schafft es, die typischen Farmspiel-Stereotype neu und ansprechend zu verpacken. Was natürlich auch bei keinem Story of Seasons-Spiel fehlen darf, ist die Romantik. Schaffst du es, einen Partner für dich zu gewinnen, könnt ihr sogar eine kleine Familie gründen.

Ein Screenshot aus Pioneers of Olive Town
Schaffst du es, Olive Town zu einer Touristen-Stadt zu machen?

Animal Crossing, aber besser?

An manchen Stellen scheint sich Pioneers of Olive Town von Animal Crossing inspirieren zu lassen. Es gibt beispielsweise ein Museum, an das du gefangene Fische, gefundene Schätze und Bilder spenden kannst. Auch in Bezug auf das Gameplay ähneln sich die beiden Spiele an mancher Stelle. Dazu jedoch gleich mehr. Insgesamt sieht man den Einfluss anderer Spiele, aber die Entwickler haben es geschafft, nur die positiven Aspekte zu übernehmen.

Gameplay: Gut, Besser, Anstrengend!

Bei einem Cozy-Game wie Pioneers of Olive Town ist das Gameplay von großer Bedeutung. Die Story ist zwar interessant, kann das Spiel aber keinesfalls tragen. Dessen waren sich die Entwickler scheinbar bewusst und haben beim Gameplay alle Register gezogen.

Deine Farm, deine Entscheidung

Zuerst das Gute: Deine Farm ist riesig und du kannst bauen, wo du willst. Bei einem Story of Seasons-Spiel ist das nicht selbstverständlich. Normalerweise bieten dir die Spiele einen vorgefertigten Bauernhof, dessen Gebäude du lediglich erweitern oder verbessern kannst. Den Kuhstall einfach woanders zu bauen, ist normalerweise nicht möglich.

Das ändert sich in Pioneers of Olive Town. Bis auf dein Haus sind sämtliche Gebäude beweglich und dir steht jede Menge Platz zur Verfügung. Warum einen Kuhstall haben, wenn du auch zehn haben kannst? Du möchtest einen Teil deiner Farm nur für Tiere nutzen? In diesem Spiel ist es möglich. Mit zahlreichen Deko-Gegenständen kannst du deine Farm genau so bauen, wie du sie dir vorstellst. Wer solche kreativen Möglichkeiten schätzt, ist mit diesem Spiel gut bedient.

Ein Screenshot aus Pioneers of Olive Town.
Du kannst deine Farm auch dekorieren.

Auswahl ohne Ende

Ein weiterer positiver Aspekt an Pioneers of Olive Town ist die große Auswahl an so gut wie allem. Du kannst exotische Farmtiere wie Büffel und Alpakas halten, aus zahlreichen Haustieren wählen und sogar einen Wolf reiten. Auch was die Feldfrüchte angeht, gibt es mehr Auswahl als bei den anderen Spielen.

Um deine Farm zu dekorieren, stehen dir ebenfalls viele Gegenstände zur Verfügung und die meisten können sogar umgefärbt werden. Manchmal ist die Auswahl so groß, dass es schwer ist, sich zu entscheiden. Glücklicherweise ist deine Farm jedoch groß genug, um jede Art von Tier zu halten und trotzdem noch viel Gemüse anzubauen.

Ein Feld in Olive Town.
Die Gemüse-Auswahl in Olive Town ist groß und vielfältig.

Eine lebendige Spielwelt

Die Spielwelt von Pioneers of Olive Town fühlt sich lebendiger an als die anderer Spiele. Laut den Entwicklern gibt es über 200 einzigartige Zwischensequenzen, in denen du die Bewohner von Olive Town besser kennenlernst. Das führt dazu, dass fast jeder Spaziergang in die Stadt einzigartig ist. Zudem lernst du die einzelnen Bewohner so besser kennen.

Zusätzlich entwickelt sich die Stadt gemeinsam mit dir weiter. Indem du Materialien beisteuerst, kannst du Olive Town aktiv verschönern und neue Möglichkeiten freischalten. Diese lebendige und sich stetig verändernde Spielwelt hat jedoch auch Nachteile.

Ein Screenshot aus Pioneers of Olive Town.
In diesem Spiel finden zahlreiche Events statt.

Bäume, Pfützen und Frust

Jetzt komme ich nämlich zu den Aspekten des Spiels, die mir persönlich nicht gefallen, oder in meinen Augen große Nachteile haben. Dazu gehört die sich ständig verändernde Spielwelt. Denn nicht nur die Stadt, sondern auch deine Farm hat einen eigenen Willen. Überall sprießen neue Bäume aus dem Boden, Pfützen und kleine Teiche entstehen mit jedem Regen. Unkraut wuchert überall.

Was auf den ersten Blick spannend klingt und es auch sein könnte, wird schnell zum Ärgernis. Du möchtest diese freie Fläche als Weide nutzen? Pech gehabt, hier wachsen jetzt jeden Morgen drei Bäume und mit jedem Regen entstehen Teiche. Jeden Morgen muss ich also meine gesamte Farm abgehen, um Bäume zu zerstören, die an Stellen wachsen, an denen sie nicht wachsen sollen. Über die Teiche möchte ich gar nicht erst reden.

Ein Screenshot aus dem Spiel Pioneers of Olive Town.
Es ist schwer, eine schöne Weide zu erhalten.

Die einzige Möglichkeit, das Wachsen von Bäumen und Entstehen von Teichen zu verhindern, ist das Versiegeln deiner Grünflächen. So passiert es schnell, dass deine Farm eher an die Stege von Far Habor erinnert und nicht an die idyllische Farm deines Großvaters. Glücklicherweise gibt es in diesem Spiel jedoch keine Hochwassermechanik.

Story of Seasons: Das lange Warten

In Olive Town hat das Leben eine andere Geschwindigkeit als in der Stadt. Und diese Geschwindigkeit ist am besten mit der einer senilen Schnecke zu vergleichen. Denn alles dauert in diesem Spiel länger als es müsste. Nur die einzelnen Stoffe zu sammeln, ist längst nicht alles. Um sie weiterzuverarbeiten, musst du sie erst in eine Maschine füttern, die mehrere Spielstunden braucht, um dir das gewünschte Objekt auszuspucken.

Und von diesen Maschinen gibt es viele. Zu viele. Warum kann ich eine komplexe Fischfalle in meinem Rucksack herstellen, aber scheitere daran, etwas Lehm in einen Backstein zu formen? Einen Vorteil haben die ganzen Maschinen jedoch. Denn baust du alle auf, dann gibt es keine Grünflächen mehr, auf denen unerwünschte Bäume wachsen könnten.

Die Grafik von Pioneers of Olive Town

Pioneers of Olive Town behält den niedlichen, simplen Grafik-Stil der Reihe bei. Gerade die Tiere sehen in diesem Spiel besonders kuschelig aus. Auch der Spielercharakter hat es mir angetan. Bei der Erstellung deines Charakters stehen dir diesmal mehr Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, als man es gewohnt ist. Auch was Outfits angeht, ist der Katalog vergleichsweise riesig.

Insgesamt gefällt mir der Stil des Spiels sehr gut. Was ich mir jedoch von künftigen Spielen wünsche, ist eine freie Kamera und die damit einhergehenden Möglichkeiten. So kannst du Gegenstände beispielsweise nicht drehen, was direkt mit der festen Kamera zusammenhängt. Auch beim Fischen ist es manchmal nervig, nicht einfach an einem Baum vorbeischauen zu können. Vermutlich würden mich die vielen Bäume im Spiel mit einer freien Kamera generell weniger stören.

Eine Kuh in Pioneers of Olive Town.
Tiere sind in diesem Spiel besonders niedlich.

Spieltipp aus der Redaktion

Zum Abschluss möchte ich dir noch einen kleinen Tipp mit auf den Weg geben. Meiner Meinung nach spielt sich Pioneers of Olive Town nämlich mit ein paar Anpassungen am besten. Lädst du dir ein Modprogramm wie beispielsweise WeMod herunter, dann kannst du ein wenig ins Spiel eingreifen.

So kannst du eine Vielzahl der störenden Elemente des Spiels einfach aushebeln. Beispielsweise hast du die Möglichkeit, die direkte Produktion zu aktivieren. Dann musst du nicht mehr stundenlang auf deine Maschinen warten und kannst dich stattdessen auf andere Aspekte des Spiels konzentrieren. Solche kleinen Anpassungen können gerade bei einem Cozy-Game den Spaßfaktor erhöhen. Immerhin geht es darum, ein entspanntes Spiel in deinem Tempo zu spielen.

Fazit zu Story of Seasons: Pioneers of Olive Town

Insgesamt ist Pioneers of Olive Town eine klare Empfehlung für jeden Cozy-Game Fan. Die Story of Seasons-Spiele sind generell gut, aber dieser Titel sticht nochmals positiv hervor. Insbesondere das freie Bauen und die zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten haben es mir angetan. Die Geschichte und der Aufbau von Olive Town sind die Sprichwörtliche „cherry on top“, die das Spiel abrunden und vervollständigen.

Pioneers of Olive Town hat das Genre der Cozy-Farm-Games nicht erfunden oder revolutioniert, aber es so gut umgesetzt, dass es einmal mehr in einem hellen Licht erscheint. Das Spiel ist aktuell für 40 Euro zu haben und diesen Preis auch wert. Nach 46 Stunden im Spiel gibt es für mich noch viel zu entdecken.

Testsiegel Story of Seasons: Pioneers of Olive Town

Pro

  • Gut umgesetzte Story
  • Tolles Gameplay
  • Super Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra

  • An manchen Stellen etwas langwierig
  • Zu viele Maker-Maschinen

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