Ein Aluminium-Korpus mit abgerundeten Ecken, scharf gezogenen Kanten und eine silberne Lackierung: Das Microsoft Surface Laptop Studio 2 ist alles andere als ein aufreizender Hingucker. Der aus zwei aufeinander gesetzten Teilen bestehende Unterbau wirkt weniger nach durchdachtem Design als nach einem Schnellschuss, um der schnellen Hardware den nötigen Platz und vor allem genügend frische Luft zuzuführen. Ein schmaler Streifen, der den Displaydeckel in zwei Hälften teilt, ist der einzige Hinweis, dass es sich hier nicht um ein klassisches Notebook, sondern ein Convertible mit einer besonderen Displayaufnahme handelt.
Schweres Notebook in klassischen Design
Ähnlich wie Surface-Tablet hängt der Bildschirm an einem Ständer, der Teil des Displaydeckels ist und ein stufenloses Anpassen des Aufstellwinkels an die eigenen Wünsche ermöglicht. Die Verarbeitung ist nicht nur bei der Deckel-Konstruktion auf höchstem Niveau. Das 32,3 x 22 cm große Notebook wirkt wie aus einem Guss gefertigt. Allerdings ist es mit einer Bauhöhe von 2,2 cm und einem Gewicht von zwei Kilo ein vergleichsweise dicker Brocken. Hier macht sich die besondere Konstruktion des Displaydeckels mit seiner verschiebbaren Displayaufhängung bemerkbar.
Microsoft setzt traditionell auf das Seitenverhältnis von 3:2
Seit einer ganzen Weile setzt Microsoft bei seiner Surface-Serie auf Displays im 3:2-Format. Das ist beim Studio 2 nicht anders. Der Bildschirm mit einer eher ungewöhnlichen Diagonale von 14,4 Zoll bietet dementsprechend eine Auflösung von 2.400 x 1.600 Pixeln. Man braucht schon sehr gute Augen, um bei einer Pixeldichte von 200 ppi aus der Displayauflösung resultierende Artefakte auszumachen. Die Farben sind knackig, ohne aufdringlich zu sein, das Panel unterstützt bei der Wiedergabe den sRGB-Raum. Und auch die Bildwiederholrate ist mit 120 Hz angenehm hoch, sodass der versierte Gamer nach getaner Arbeit nicht zwangsweise an einen anderen PC wechseln muss.
Microsoft Surface Laptop Studio 2: Intel-Prozessor und Nvidia-Grafikkarte
Die Luftauslässe am Unterbau des Gehäuses sind keine Show: Im Inneren des Notebooks steckt mit dem Core i7-13700H ein Intel-Prozessor der höchsten Leistungsstufe, auch wenn die i9-Modelle des Herstellers noch ein paar Prozente schneller sind. Mit seiner Kombination aus sechs besonders leistungsstarken und acht auf Effizienz getrimmten Kernen kann der Chip bei einer maximalen Taktgeschwindigkeit von 5,0 Ghz bis zu 20 Threads parallel verarbeiten und sich dabei – theoretisch – maximal 115 W aus der Steckdose genehmigen.
Im Einzeltest des Geekbenchs erreicht er eine Leistung von mehr als 2.300 Punkten, was den Erwartungen entspricht. Dass bei Mehrkernanwendungen des Testprogramms keine 11.500 Punkte erreicht werden, deutet darauf hin, dass Microsoft die Energieaufnahme begrenzt, um die Temperaturentwicklung im Inneren im Zaum zu halten.
Nvidia Geforce RTX 4060 fürs Bearbeiten medialen Contents
Wer mehr als nur Texte und Tabellen bearbeitet, stößt insbesondere bei der Grafikeinheit an Grenzen und stellt sich die Frage, welche GPU eigentlich benötigt wird. Insbesondere die in den Intel-Chips steckenden GPUs können mit aktuellen Erwartungen kaum noch mithalten. Daher setzt Microsoft in dem uns zur Verfügung gestellten Testgerät auf eine Nvidia Geforce RTX 4060, die im Vergleich zur RTX 4050 ein Leistungsplus von rund 30 Prozentpunkten liefert. Damit steht nicht nur anspruchsvoller Medienbearbeitung nichts im Weg. Auch beim Gaming macht die Karte eine gute Figur und sorgt dafür, dass du selbst anspruchsvolle Spiele in hohen Qualitätsstufen spielen kannst.
Daran hat auch der Arbeitsspeicher seinen Anteil. Mit einer Kapazität von 64 GB gönnt Microsoft seinen Nutzern reichlich RAM, der zudem auf dem aktuellen LPDDR5x-Format basiert.
Für den Preis ist die SSD klein
Beim Datenspeicher setzt Microsoft bei seinen diversen Surface-Systemen traditionell – und mehr oder weniger offensichtlich – den Rotstift an, so auch beim Studio Laptop 2. Eine SSD mit einer Kapazität von einem Terabyte sieht auf den ersten Blick nicht so schlecht aus. Bei einem Laptop, der erst für 3.800 Euro den Besitzer wechselt, wäre allerdings die doppelte Größe angebracht! Immerhin überzeugt das von Kioxia gefertigte Speicherlaufwerk mit hohen Geschwindigkeiten. Im Diskmark-Benchmark werden Geschwindigkeiten von mehr als 7.000 MB/s beim Lesen und über 5.500 MB/s beim Schreiben von Daten erreicht.
Nur ein kleiner Akku im Microsoft Surface Laptop Studio2
Microsoft sieht den Einsatzort des Surface Laptop 2 eher am Schreibtisch als unterwegs, denn der Akku ist mit einer Kapazität von 56 Wh nicht gerade groß geraten. Bei wenig anspruchsvollen Aufgaben ist der Energieverbrauch des Notebooks noch moderat. Nach einer Stunde im Browser weist die Füllstandsanzeige noch einen Restwert von 86 Prozent aus, wenn die Grafikkarte ihr Gewicht in die Waagschale werfen muss, sinken die Reserven jedoch rapide. Für eine Stunde auf den Rennstrecken des Spiels Asphalt 9: Legends wurde der Energiespeicher um 62 Prozentpunkte gelehrt. Je nach Last dürften im Akku-Betrieb kaum mehr als vier Stunden drin sein.
Microsoft Surface Laptop Studio 2 mag keine Peripherie
Scanner, Drucker, grafische Tablets, Kameras – gerade, wenn es über das klassische Bearbeiten von Tabellen und Texten hinausgeht, steigt die Bedeutung einer guten Auswahl an Schnittstellen. Doch an dieser Stelle ist das Angebot des Surface Laptop Studio 2 eher mager. Neben zwei USB-C-Ports, die Thunderbolt 4 und damit auch DisplayPort unterstützen, steht noch einmal USB A nach Stand 3.1 bereit. Dass bei einem solchen Notebook nicht mal HDMI geboten wird, ist unverständlich. Immerhin setzt Microsoft nach wie vor auf seinen proprietären Netzanschluss und greift fürs Laden des Akkus nicht auf einen der USB-Ports zurück.
Außerdem wird neben einer 3,5-mm-Klinke für das Anschließen von klassischen Kopfhörern ein Micro-SD-Karteneinschub geboten. Ansonsten geht es nur drahtlos via Bluetooth 5.3 weiter. Auch ins Netzwerk geht es ausschließlich kabellos. Dazu wird der WLAN-Standard WiFi 6E unterstützt.
Berührungsempfindliches Display mit vielen Möglichkeiten
Das Studio Laptop ist ein besonderes Convertible. Üblicherweise lässt sich bei dieser Kategorie das Display um 360° drehen. Microsoft dagegen adaptiert das Ständerkonzept seines Surface-Tablets, sodass sich der Bildschirm vollständig über die Tastatur legen lässt. Der Vorteil dabei ist, dass du das Display über den Ständer in unterschiedlichen Positionen aufstellen kannst, was die Arbeit auf dem Display wesentlich flexibler und ergonomischer gestaltet.
Ob davon tatsächlich ein Mehrwert beim Arbeiten ausgeht, ist letztlich eine individuelle Ansicht. Im Test blieben die erkennbaren Vorteile gering. Die Konstruktion hält den Bildschirm zwar besser auf Position als bei klassischen Convertibles, allerdings sackt auch hier das Display weg, wenn darauf bei einem ergonomisch angenehmen Winkel gearbeitet wird.
Die weiteren Funktionen überzeugen jedoch. Die Tastatur macht auch beim Verfassen langer Texte mit einem knackigen Anschlag eine gute Figur. Auch wenn der Tastenhub noch ein paar Zehntel größer sein könnte. Mit 12 x 8 cm gehört das Touchpad zwar nicht zu den größten Vertretern seiner Art. Dafür bekommst du einen sehr angenehmer Klickmechanismus unter dem Glas.
Microsoft Surface Laptop Studio 2 | Wertung | |
---|---|---|
Design / Verarbeitung | 10 | 8 |
Display | 15 | 12 |
Prozessor | 20 | 16 |
Speicher | 10 | 9 |
Akku und Verbrauch | 10 | 3 |
Tastatur | 5 | 4 |
Anschlüsse | 10 | 4 |
Preis / Leistung | 20 | 10 |
Gesamt | 100 | 66 |
Fazit zum Microsoft Surface Laptop Studio 2
Die Art und Weise, wie Microsoft das Display an seinem Convertible befestigt, ist selten und bietet insbesondere bei der Arbeit seine Vorteile. Doch diese Funktionalität braucht nicht jeder – und wird mit einer ganzen Reihe von Nachteilen erkauft. Das beginnt beim Gewicht des Notebooks. Die SSD fällt angesichts des Verkaufspreises von 3.800 Euro zu klein aus, die Ausstattung bei den Anschlüssen ist mager. Und der klein geratene Akku setzt dem Arbeiten abseits der Steckdose enge Grenzen.
Pro
- Sehr gut verarbeitet
- Display kann in verschiedensten Positionen aufgestellt werden
- Viel Arbeitsspeicher
Contra
- Hohes Gewicht
- Kleiner Akku
- Geringe Auswahl an Ports, kein HDMI
- Vorteile des besonderen Convertible-Mechanismus zeigen sich nur begrenzt
- Hoher Preis