Egal ob Kohle oder Gasgrill – wenn du nicht gerade eine Grillküche auf deiner Terrasse stehen hast, wirst du am Grill wohl kein Thermometer haben, um die Kerntemperatur deines Fleisches zu messen. Gerade, wenn ein schönes Filet oder Hüftsteak auf dem Grill liegt, kann das fatal sein. Denn zu lange auf dem Grill gelegen, hast du eine Schuhsohle statt einem saftigen Stück Fleisch. Und zu kurz heißt blutig – auch nicht jedermanns Sache.
Nun gibt es Grillthermometer schon für unter 50 Euro. Sie haben die Anzeige entweder direkt am Themometer und du musst laufend den Deckel des Grills heben oder den Backofen öffnen, um es abzulesen. Oder aber du hast ein Kabel, das zur Anzeige führt und schlimmstenfalls in die Flamme kommt oder sich beim Wenden in Zange oder Grillgut verheddert. Smart und galant ist anders.
Abhilfe schafft hier Meater. Das Grillthermometer, das du natürlich auch im Backofen nutzen kannst, funkt je nach Ausführung per Bluetooth oder zusätzlich per WLAN und sogar in die Cloud. Letzteres soll dir ermöglichen, beim Garen im Backofen bei Niedertemperatur das Haus verlassen zu können und trotzdem zu sehen, wie lange dein Braten im Ofen noch benötigt, bis er die gewünschte Temperatur erreicht hat. Diese Funktion bietet jedoch nur der Meater Block, die teuerste der drei Meater-Ausführungen, mit der wir uns in diesem Test beschäftigen.
Der Meater Block wirkt optisch wie ein kleiner Messerblock. Links sind vier Fleischthermometer in einer Halterung, die du mit abnehmbaren Ziffernclips markieren kannst. Auf der rechten Seite ist ein kleiner Computer, über den du einige Einstellungen vornehmen und sehen kannst, welche Thermometer gerade in Benutzung sind.
Vor dem ersten Grillen mit dem Meater solltest du dir etwas Zeit nehmen. Das Paket vom Versandhandel aufmachen und losgrillen funktioniert leider nicht. Denn vor dem ersten Einsatz sollen die Thermometer acht Stunden laden. Das geht über schon eingelegte AA-Batterien oder auch über USB. Danach musst du die Meater-App auf deinem Smartphone oder Tablet installieren. Den Meater Block mit der App zu verbinden und die ersten Einstellungen vorzunehmen, dauert dann nur noch wenige Minuten und ist recht selbsterklärend. Am Ende des Prozesses steht dann ein Software-Update des Meater Block, das noch einmal fünf Minuten dauert. Dann kann es losgehen.
Die Funkverbindungen
Die vier Thermometer, die dir ermöglichen, mehrere Fleischstücke parallel zu grillen, stehen per Bluetooth in Kontakt zur Basis – dem Meater Block. Der Block wiederum kommuniziert wahlweise per WLAN oder Bluetooth mit deinem Handy. Vorteil der WLAN-Verbindung: Du kannst dich in deiner Wohnung frei bewegen und hast den Grill „im Blick“. Außerdem funktioniert die Verbindung zur Cloud nur per WLAN. Bluetooth wiederum ist sinnvoll, wenn du etwa auf dem Campingplatz gar kein WLAN zur Verfügung hast.
Die Funkverbindung ist gleichzeitig die Achillesferse des kompletten Systems. Denn in unserem Test meckerte Meater Block gleich mehrfach, es habe die Verbindung zum Thermometer verloren. Dabei stand der Block nur einen Meter entfernt vom Grill. Allerdings: Der Gasgrill von Weber hat einen Aluguss-Deckel und wir hatten das Steak zum Nachziehen unter passiver Hitze in Alufolie eingewickelt. Immerhin: Die Verbindung kam immer wieder zurück.
Nach dem Anschalten dauert es zudem lange, bis der Meater Block sich ins WLAN einbucht. Und selbst bei durchschnittlich gutem WLAN verbindet sich der Block mit einer schlechteren Verbindung, als es Smartphone und Laptop an gleicher Stelle tun. Hier hätte der Hersteller offenbar etwas mehr in gute Antennen investieren sollen.
Das Grillen
Die richtige Kerntemperatur ist eine Wissenschaft für sich. Das weiß auch Meater. Und bietet dir, wenn du ein Thermometer über die App in Betrieb nimmst, verschiedene Fleischsorten und die dazu passenden Garstufen zur Auswahl an. So ergibt sich die passende Kerntemperatur, um beispielsweise medium-rare beim Rinderfilet zu erreichen.
Das Thermometer misst die Fleischtemperatur und die Außentemperatur. Aus diesen beiden Werten und der Entwicklung der Kerntemperatur errechnet die App dann, wie lange dein Fleisch voraussichtlich noch auf dem Grill liegen muss. In unserem Fall eines Hüftsteaks, das nur eine halbe Stunde vorher aus dem Kühlschrank kam, waren es letztlich sieben Minuten. Doch Achtung: Du solltest nicht vergessen, das Fleisch zwischendurch zu wenden – idealerweise nur einmal. Bis die erste Berechnung der Restzeit auf dem Display erschien, dauerte es allerdings etwas. Außerdem wichtig: Das Thermometer muss tief genug im Fleisch stecken, sonst könnte es kaputtgehen. Beim Auspacken weisen kleine Fähnchen darauf hin.
Mit Erreichen der Zieltemperatur schlägt die App Alarm, dass man das Fleisch von der Hitze entfernen soll. Sobald das Thermometer dies registriert, empfiehlt die App, das Fleisch noch kurz ruhen zu lassen. Wir hatten uns schon während des Grillens entschlossen, die direkte Hitze vom Fleisch zu nehmen, dieses in Alu zu wickeln und in der Resthitze des Grills weitergaren zu lassen. Am Ende schnitten wir ein perfekt gegrilltes Steak auf, das unseren Vorstellungen der Garstufe entsprach. Ohne das Thermometer hätten wir es vermutlich nur zufällig so auf den Punkt grillen können.
Ist das Steak aufgegessen, kannst du dir den Verlauf der Garkurve und der Temperatur in der App anschauen, speichern und teilen. So kannst du für das nächste Steak deine eigenen Lernkurven aus dem gerade gegrillten Steak ziehen. War die Temperatur des Fleisches zu Beginn zu niedrig? War der Grill zu heiß oder zu kalt? Oder wurde die Zieltemperatur sogar deutlich überschritten. All das hilft, das Ganze beim nächsten Mal besser zu machen.
Die Macken
Bevor wir das Fleisch genießen konnten, mussten wir allerdings das Thermometer wieder aus dem Fleisch bekommen. Wer sich dieser Aufgabenstellung erst annimmt, wenn das Fleisch vom Grill kommt, hat zwei Probleme: Verbrannte Finger oder Fleisch, das weiter gart und somit schnell von medium-rare zu well-done wechselt. Selbst mit einem Stück Alufolie ist das Thermometer noch zu heiß, um es einfach aus dem Fleisch zu ziehen. Hier wäre bei einem Preis von 300 Euro für den Meater Block eine Lösung durch den Hersteller schön gewesen – etwa ein kleiner Silikon-Griff.
Nicht vollends durchdacht sind auch die Nummern-Clips, mit denen du die Thermometer kennzeichnen kannst und so weißt, welches Stück Fleisch auf dem Grill welche Nummer in der App hat. Diese Clips werden in einer kleinen Pappverpackung geliefert und passen in dieser perfekt in den Holzblock des Meater Block. Doch die Halbwertzeit dieser Verpackung ist überschaubar. Wo man sie dann lagern soll, ohne dass sie unschön im Meter liegen oder wenig galant am Thermometer clippen und aus dem Meter Block herausschauen, ist unklar. Die Thermometer selbst sind übrigens auch durch Nummern am Kopfende gekennzeichnet – auf dem Grill sind diese Nummern aber nur schwer lesbar. Hier wäre vielleicht eine farbliche Differenzierung sinnvoller gewesen.
Nicht glücklich waren wir im Verlauf des Tests auch mit dem Mix aus Deutsch und Englisch in der App. Während der Papier-Beileger zur Inbetriebnahme des Meater Block ausschließlich in Englisch verfasst war, begrüßte uns die App zunächst in Deutsch. Wenn du dir aber beispielsweise Rezepte oder Hilfeseiten anschauen möchtest, sind diese wieder in der englischen Sprache. Auch hier darf man aufgrund des Preises eine komplette Übersetzung erwarten und nicht nur einzelne Bereiche.
Das Fazit
Meter Block macht Grillen und garen im Backofen zweifelsohne so smart und digital wie noch nie. Aber vermutlich auch so teuer wie selten. Manch (vernünftiger) Grill kostet nicht so viel wie der Meater Block.
300 Euro für den Meater Block auszugeben, das ist sicherlich nicht für jeden etwas. Man muss vermutlich schon Grill-Enthusiast und Fleisch-Liebhaber sein. Denn es gilt auch: Ein Thermometer für 300 Euro für Fleisch, das im Supermarkt 1,99 Euro kostet – das passt nicht. Denn auch aus dem billigsten Fleisch wird das Thermometer kein Sterne-Menü zaubern können. Bist du hingegen bereit, nicht nur Geld für dein Grill-Equipment, sondern auch für das Fleisch auszugeben, so musst du dank des Meater Block keine Angst mehr haben, aus dem 10-Euro-Rinderfilet eine Schuhsohle zu grillen.
Sind die 300 Euro zu viel, gibt es mit dem Meater für derzeit etwa 70 Euro und Meater Plus für derzeit etwas weniger als 90 Euro aber auch einfachere Versionen des Thermometers. Sie funktionieren dann nur per Bluetooth und kommen nicht mit vier verschiedenen Temperatursensoren daher. Übrigens: Bei Amazon bekommst du den Meater Block derzeit dank eines Coupons für 254 Euro statt 300 Euro.
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