Schon das Bürzel hinter dem Display-Scharnier und die voluminösen Luftauslässe an den Seiten zeigen deutlich an, dass das Lenovo Legion 9i der Gaming-Kategorie zuzuordnen ist. Letzte Unklarheiten verschwinden mit dem Einschalten. Dann leuchten die Genre-typischen Licht-Applikationen unter der Tastatur und rund um den schwarz gehaltenen Unterbau auf. Auffällig, aber nicht aufdringlich, ist die Musterung des Deckels. Sie deutet die Kohlenstoffstruktur an, aus der er gefertigt wurde.
Deckel mit Carbon-Struktur
Laut Hersteller wurde der Displaydeckel aus acht Lagen Carbon gepresst, was zu einer höheren Stabilität bei geringerem Gewicht führen soll. Beim Gewicht von 2,6 kg ist das aber nicht wirklich zu spüren. Das dürfte auch am robusten Metallunterbau liegen. Dazu passt die Bauhöhe von 2,3 cm, werden die dicken Gummifüße mit eingerechnet, sind es 3 cm. Wer kompakte Formate sucht, ist bei einem Gaming-Notebook aber auch nicht an der richtigen Adresse. An der Verarbeitung lässt sich jedenfalls nichts bemängeln.
Mini-LEDs verwöhnen das Auge
Bei dem 16-Zoll-Display im 16:10-Format setzt Lenovo auf die Mini-LED-Technologie, die vermutlich ihren Teil zu dem recht hohen Preis beiträgt, aber sich hinsichtlich der Bildqualität auszahlt: Eine hervorragende Farbdarstellung mit einer 100%igen Abdeckung des Adobe- und des DCI-P3-Farbraums, gepaart mit knackigen Kontrasten und einer Auflösung von 3.200 X 2.000 Pixeln verwöhnen das Auge.
Hinzu kommt eine Bildrate von 165 Hz, die den meisten Spielern auch bei actionreichen Titeln genügen sollte – absolute Spezialisten müssen sich aber nach einem anderen Modell umschauen. Es gibt durchaus Notebooks mit IPS-Panels, die 240 Hz und mehr leisten.
Lenovo Legion 9i mit 64 GB RAM
Das Innenleben des Legion 9i lässt kaum Wünsche offen. Mit dem Core i9-13.980HX steckt im Inneren des Testmodells ein Prozessor der letzten Intel-Generation. Der Unterschied zum aktuellen i9-14900HX ist jedoch gering. Abgesehen von einem etwas höheren Takt, ist die Architektur im Prinzip gleich. Von den insgesamt 24 Kernen entsprechen acht der leistungsfähigen P-Kategorie. Sie werden bis zu 5,6 GHz schnell. Die 16 auf Effizienz getrimmten E-Kerne leisten einen maximalen Takt von 4,0 GHz, zusammen werden parallel bis zu 32 Threads bearbeitet. Architektonisch unterscheidet sich der Prozessor kaum von seinem Nachfolger. Die Leistungssteigerungen sind begrenzt. Das heißt aber nicht, dass die Performance selbst schlecht wäre, im Gegenteil. Mit 2.900 Punkten bei den Single-Core und mehr als 19.000 Punkten in den Multi-Core-Messungen im Geekbench ist das Leistungsniveau enorm.
Und damit an anderer Stelle kein Flaschenhals droht, ist auch der Arbeitsspeicher äußerst üppig dimensioniert. Ganze 64 GB RAM im DDR5-Format, die mit einem Speichertakt von 5.600 MHz zur Sache gehen, stehen dem Prozessor zur Seite.
Mehr Grafikpower im Notebook geht nicht
Und selbstverständlich muss sich die GPU nicht am Arbeitsspeicher des Systems bedienen. Die Geforce RTX 4.090 ist, das aktuelle Flaggschiff Nvidias, verfügt über einen eigenen, 16 GB großen Grafikspeicher, der den 9.728 Shader zur Seite steht. Damit kommt sie im OpenCL-Test des Geekbench in etwa auf die vierfache Leistung einer RTX 4.050, dem Einsteigermodell der 4.000-Serie und dem Fünffachen dessen, was die neuen ARC-GPUs liefern, die in Intels-Core-Ultra-Prozessoren stecken.
Lenovo Legion 9i | |
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Display: | 16 Zoll, OLED, 3.200x 2.000 Pixel |
Prozessor: | Intel Core i9-13.980HX |
Grafik: | Nvidia Geforce RTX 4.090 |
Arbeitsspeicher: | 64GB, DDR5 |
Datenspeicher | SSD, 2 TB, PCIe 4.0 |
Kamera | 1080p |
Anschlüsse: | 1x USB Typ-A (3.2), 2x USB Typ-C (Thunderbolt 4), HDMI 2.1, 5,2-Gb-LAN, Micro-SD-Kartenleser (Thunderbolt 4), Klinke, |
Drahtlos: | WiFi 6E, Bluetooth 5.3 |
Akku: | 99,99 Wh |
Lieferumfang: | 330-W-Netzteil, 140-W-Netzteil (USB) |
Abmessungen: | 35,8 x 27,8 x 2,3 cm |
Gewicht: | 2,6 kg |
Betriebssystem: | Windows 11 Home |
Preis: | 4.999 Euro |
Schnelle SSD mit viel Platz
In die Auswahl der Komponenten reiht sich die SSD nahtlos ein. Diese stammt von SK Hynix und hält mit einem Volumen von zwei Terabyte nicht nur reichlich Speicherplatz bereit. Auch die Transfergeschwindigkeiten sind hoch des mithilfe der PCIe-4.0-Schnittstelle angebundenen Datenträgers sind hoch. Beim Lesen der Daten werden Übertragungsraten von mehr als 7.100 MB/s bewerkstelligt, beim Schreiben liegen sie über 6.600 MB/s
Lenovo Legion 9i mit Flüssigkeit in den Adern
Chips benötigen immer mehr Energie, produzieren damit im Umkehrschluss auch immer mehr Wärme. Die Lösung heißt eine bessere Kühlung. Und da im knapp bemessenen Gehäuse die Möglichkeiten des Luft-Durchpustens an Grenzen stößt, setzt Lenovo auf eine Flüssigkeitskühlung. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Lüfter mehr gibt. Die Abwärme wird durch die Flüssigkeit effizienter zu den Luftauslässen transportiert und dort deutlich vernehmbar an die Außenwelt abgegeben.
Glücklicherweise sind die Lautsprecher nicht nur klanglich sehr gut, sondern liefern eine Lautstärke, die das Lüfter-Rauschen vergessen lässt.
Nicht ohne Netzteil
Lenovo reizt die Möglichkeiten des Akkus aus: In Flugzeugen muss deren Kapazität bei 100 Wh bleiben, der Energiespeicher des Legion 9i hält 99,99 Wh bereit. Zum Marathonläufer wird das Notebook damit allerdings nicht. Um die Leistung der Hardware vollends ausreizen zu können, muss ein 330-W-Netzteil angeschlossen werden! Schon bei begrenzten Anforderungen, etwa im Browser-Betrieb, verringert sich der Füllstand recht schnell. Nach einer Stunde wird der Restwert mit nur noch 50 % bemessen. Ohne Anschluss ans Stromnetz zu spielen, ist faktisch nicht möglich. Selbst in dem noch nicht zu fordernden Asphalt 9: Legends ist nach 40 Minuten Schluss.
Für alles einen Anschluss
Die Auswahl an Ports – auch das ist nicht ganz untypisch für ein Gaming-Notebook – ist hervorragend. Im Heck stecken zwei klassische und zwei USB-C-Einschübe, an den Seiten kommt jeweils ein weiterer hinzu. Bei ersteren wird auf den Standard 3.2 Gen 1 gesetzt, die anderen unterstützen Thunderbolt 4. Für externe Monitore steht HDMI 2.1 bereit. Daneben gibt es noch einen SD-Kartenslot.
Auch die Netzwerk-Chips des Legion 9i stammen von Intel. Das Killer-AX1675-Modul liefert WLAN nach E-Standard und Bluetooth 5.3. Und wie es sich für ein Gaming-Notebook gehört, steht außerdem ein 2,5 Gb/s schneller LAN-Port bereit.
Tastatur des Lenovo Legion 9i mit feinem Anschlag
Dass Lenovo mit seinem Legion 9i nicht ausschließlich Gamer überzeugen will, zeigt sich letztlich bei der Tastatur: Ein Nummernblock als Tastaturerweiterung ist in dieser Klasse eher selten. Abstriche müssen zumindest in diesem Fall auch nicht gemacht werden.
Ohne zusätzliche Maus kein Spiel
Der Hersteller nutzt den sich im Gehäuse bietenden Platz bestmöglich aus. Der Seitenrand bis zu den Tasten ist gerade mal 1,2 cm stark. Aus ergonomischer Perspektive kommt beim Spielen (und Arbeiten) nicht nur der angenehm große Tastenhub und nicht zu weiche Anschlag entgegen: Während die Pfeiltasten bei vielen Gaming-Rechnern nicht in voller Größe zur Verfügung stehen, sind sie hier mit einer Breite von 1,7 cm sogar etwas breiter als die Buchstaben mit 1,5 cm.
Um für die Kühlung und wohl auch die Grafikkarte genügend Platz zu haben, wurde oberhalb der Tastatur vergleichsweise viel Fläche benötigt, die nicht für diese genutzt werden konnte. Darunter leidet vor allem das Touchpad, das zwar an sich hervorragend arbeitet, aber mit 12 x 5,8 cm recht klein geraten ist.
Lenovo Legion 9i | Wertung | |
---|---|---|
Design / Verarbeitung | 10 | 9 |
Display | 15 | 14 |
Prozessor | 20 | 17 |
Speicher | 10 | 10 |
Akku und Verbrauch | 10 | 2 |
Tastatur | 5 | 4 |
Anschlüsse | 10 | 10 |
Preis / Leistung | 20 | 10 |
Gesamt | 100 | 76 |
Fazit
Das Lenovo Legion 9i ist ein Kraftpaket im Notebook-Format, mehr Leistung geht kaum. Die Speicherausstattung ist ebenfalls hervorragend, sodass hohen Anforderungen auch über die Gaming-Welt hinaus keine Hindernisse in den Weg gelegt werden. Hinzu kommt das exzellente Display und eine einwandfreie Verarbeitung. Das hohe Gewicht und die geringe Ausdauer sind – neben dem Preis von fast 5.000 Euro – die Wermutstropfen, die man in Kauf nehmen muss, wenn es tatsächlich ein solches Kraftpaket sein muss.
Pro
- Sehr gut verarbeitet
- Hervorragendes Display
- Sehr gute Performance
- RAM und SSD sind groß
- Lautsprecher mit gutem Klang und hoher Lautstärke
Contra
- Schwer
- Wenig Ausdauer im Akku-Betrieb
- Teuer