Ohne Wenn und Aber gehören die Klipsch T5 II zu den besten In-Ear-Kopfhörern des vergangenen Jahres. Insbesondere der Sound der Kopfhörer hat uns umgehauen. Wer nach Schwächen im Klangbild sucht, wird enttäuscht. Im Gegenteil: Die Klipsch T5 II liefern einen derart beeindruckend räumlichen Klang, das wir im Test titelten: „Mit diesen Kopfhörern tauchst du in eine Dimension ab, die du noch nicht kanntest.“ Doch ein Defizit hat das Modell aus 2020. Eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) fehlt. Mit den Klipsch T5 II True Wireless ANC wollen die Amerikaner 2021 das aber ändern. Doch die neuen Kopfhörer können noch mehr.
Zunächst sei gesagt, dass wir die McLaren Edition der Klipsch T5 II True Wireless ANC getestet haben und nicht die etwas günstigere Standard-Ausführung. Allerdings gibt es in Bezug auf Klang, Passform oder Akkulaufzeit keine Unterschiede zwischen den beiden Modellen. Die McLaren Edition hat lediglich einige auffallende orange Farbelemente und ein etwas anderes Case, das mit seiner Gummibeschichtung am Rand an ein Reifenprofil erinnert. Zudem kommt die Special Edition mit einem Ladepad, dass sowohl die Kopfhörer als auch parallel ein Smartphone aufladen kann.
Passform und Bedienung
Hinsichtlich der Passform bleibt im Vergleich zum Vorjahresmodell alles beim Alten. Warum sollte Klipsch auch etwas verändern, passten die T5 II doch bereits perfekt in den Gehörgang. Auch die ANC-Version der Kopfhörer wird von sechs unterschiedlich großen patentierten Ohrpolstern im Lieferumfang begleitet. Du solltest dir unbedingt die Zeit nehmen und alle Ohrpolster ausprobieren. Sie sind es letztlich, die über einen guten Klang entscheiden. Hast du die für dich richtigen Silikon-Stöpsel gefunden, sitzen die Kopfhörer perfekt im Ohr.
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Sowohl der rechte als auch der linke Kopfhörer haben in der Mitte einen großen Taster. Durch einmaliges Drücken des rechten Kopfhörers etwa pausiert die Musikwiedergabe. Der gleiche Befehl am linken Kopfhörer aktiviert den Transparenz- oder ANC-Modus. Zweimal drücken und die Lautstärke erhöht sich, dreimal drücken und die Musik wird leiser. Ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung oder die dazugehörige App und man weiß, wie sich die Klipsch-Kopfhörer bedienen lassen. Zudem kannst du in der Anwendung die Aktionen verändern und deinen Bedienungsvorlieben anpassen.
Der Klang: Das verspricht Klipsch
Die Klipsch T5 II ANC bringen „Dirac HD Sound“ mit. Das ist eine digitale Technologie, die die Audioleistung optimieren soll. Durch die Korrektur des Impuls- und Amplitudenfrequenzgangs verbessert Dirac HD Sound die Klarheit, Sprachverständlichkeit und Basstreue. Da In-Ear-Kopfhörer aufgrund ihrer geringen Größe kaum Platz für größere Treiber bieten, setzen Hersteller also auf ebensolche softwareseitigen Optimierungsverfahren.
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Doch trotz der vermeintlich positiven Auswirkungen auf den Klang durch den Dirac HD Sound, gibt es auch ein weinendes Auge. So fällt etwa der aptX-Codec im Vergleich zum Vorgänger dem Rotstift zum Opfer. Nutzer müssen mit SBC und AAC leben, also Codecs, die ein etwas schlechteres Komprimierungsverfahren mit einer niedrigeren Bandbreite und Samplingrate bieten als aptX oder LDAC. Doch was bedeutet das in der Praxis?
Und so klingen die Kopfhörer
Wunderbar klar, detailliert, fein und sauber: So lässt sich der Klang der Klipsch T5 II True Wireless ANC zusammenfassen. Für ihre Größe beeindrucken die Kopfhörer mit einer großen Bühne und erstaunlichen Räumlichkeit. Bei Titeln wie „Thick as Thieves“ von Kasabian werden Stimmen exzellent von Instrumenten getrennt. Zudem ist der Bass herausragend. Er dröhnt nicht übertrieben ins Ohr, sondern kommt präzise und mit Substanz stets im richtigen Augenblick durch. Bei vielen Titeln wie „Destination On Course“ von den Rival Sons lässt sich das ganz besonders heraushören. Immer wieder hat man den Eindruck, die Band würde direkt vor einem im Wohnzimmer spielen.
Mit der Klipsch-App kannst du nicht nur Software-Updates der Kopfhörer durchführen, sondern bekommst auch einen genialen Equalizer. Mit diesem lässt sich der Klang, je nach Musikrichtung, noch deutlich verbessern.
Die Akkulaufzeit der Klipsch T5 II ANC
Nicht nur die Bedienung der Klipsch T5 II ANC ist mit jener der Vorgänger ohne Geräuschunterdrückung vergleichbar. Auch beim Akku ändert sich nichts. Beide Kopfhörer haben einen 50-mAh-Akku, das Case bietet 360 weitere mAh. Somit lassen sich die Kopfhörer etwa dreimal über das Case aufladen, bis schließlich auch dieses ans Ladekabel oder via Qi kabellos aufgeladen werden muss.
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Die Akkulaufzeit der Klipsch T5 II ANC beträgt mit ausgeschalteter Geräuschunterdrückung laut Herstellerangaben 7 Stunden. Mit ANC sinkt der Wert auf 5 Stunden. Dass das Vorgängermodell eine Stunde länger durchhält, dürfte an den größeren Treibern in Verbindung mit einem leistungsfähigerem Verstärker der ANC-Variante liegen. Die kleinen Lautsprecher kommen auf einen Durchmesser von 5,8 mm. Zum Vergleich: Die Treiber der Klipsch T5 II sind 0,8 mm kleiner. In dieser Dimension ein deutlicher Unterschied. Der Test bestätigt, was Klipsch verspricht. Rund fünf Stunden Musik hören mit eingeschalteten ANC stellen für die Kopfhörer kein Problem dar.
Die Besonderheiten der Kopfhörer
Waren im Vorgängermodell noch vier Mikrofone verbaut, sind es in der ANC-Variante der Klipsch T5 II sechs. Sie nehmen die Umgebungsgeräusche auf, die anschließend herausgefiltert werden. Das ganze nennt man Active Noise Cancelling – kurz: ANC. Im Test filterte die Software die Umgebungsgeräusche ziemlich gut heraus. An die Geräuschunterdrückung von Over-Ear-Kopfhörern kommt sie aber nicht heran. Und sie ist auch etwas schwächer als jede der Sony WF-1000XM4.
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Nun könnte man auch meinen, dass mehr Mikrofone auch der Qualität beim Telefonieren entgegenkommen. Doch während man beim Wechsel zwischen Handy und Kopfhörer keinen Unterschied der Stimme des Gesprächspartners wahrnehmen kann, merkt dieser schon, dass die Stimmwiedergabe deutlich besser ist, wenn man ins Handy hineinspricht. Keine Frage: Mit den T5 II ANC kann man durchaus Telefonate führen. Die Qualität hinkt aber im Vergleich zu Kopfhörern von Herstellern, die aus dem Handybereich kommen – wie etwa Samsung, Huawei oder Apple – noch ein paar Schritte hinterher.
Schade ist, dass die Vorgänger ohne ANC nach IP67-Zertifikat wasserdicht sind, während die ANC-Kopfhörer nur gegen Spritzwasser geschützt sind. Einen Regenschauer dürften die Kopfhörer also überleben, einen Tauchgang im Badesee aber nicht. Dafür bietet das ANC-Modell eine andere Besonderheit.
Mit „Bragi Moves“ verfügen die neuen Klipsch-Kopfhörer über eine integrierte Gestensteuerung. Sie erkennen Kopfbewegungen. Somit lässt sich Musik auch freihändig steuern, etwa durch Nicken oder Schütteln des Kopfes. Auch einen Anruf kann man mit einem einfachen Nicken annehmen. Klipsch verspricht, fortlaufend neue Funktionen hinzuzufügen. Momentan lässt sich per Nicken lediglich ein Lied vorspulen – und das nur während der ersten 10 Sekunden der Wiedergabe. Anruf annehmen funktioniert per Nicken aber gut.
Fazit und Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Klipsch T5 II True Wirless ANC liefern einen fanatischen Klang, was kaum anders zu erwarten war, da auch schon die Vorgänger auf ganzer Linie überzeugten. Hinzu kommt eine effektive Geräuschunterdrückung und – aufgrund der vielen Silikon-Aufsätze – perfekte Passform. Die Akkulaufzeit könnte mit eingeschaltetem ANC jedoch etwas länger sein als lediglich 5 Stunden. Wer einen großen Geldbeutel besitzt, das Beste aus komprimierter Musik herausholen will und ein hochwertiges Design mit großartiger Verarbeitung haben möchte, kann getrost zuschlagen.
Wer die Klipsch T5 II ANC nun auf der Einkaufsliste hat, muss allerdings tief in die Tasche greifen. Rund 300 Euro muss man ausgeben, um ein Exemplar sein Eigen nennen zu können. Bei der McLaren-Edition setzt der Hersteller noch einen drauf und verlangt knapp 440 Euro. Setzt man die Preise ins Verhältnis zu den derzeit wohl besten In-Ear-Kopfhörern auf den Markt, können die Klipsch T5 II ANC zwar mit ebenso feinem Klang und einer fast so guten Geräuschunterdrückung mithalten. Doch die Sony WF-1000XM4 (hier im Test) kosten aktuell 250 Euro und sind damit 50 Euro günstiger.
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