JBL ist bekannt für seine Kopfhörer und Bluetooth-Lautsprecher. Vor allem, wenn es um guten Klang geht, schwören viele auf die Produkte von JBL. Auf seiner Internetseite bietet das Unternehmen 40 verschiedene Kopfhörer an. Die Preise liegen zwischen 10 und 150 Euro. Neu im Handel sind die JBL Tune Flex. Sie kosten rund 100 Euro und wollen mit „Purem Bass“ und einer „Perfekten Passform“ überzeugen. Doch bekommt man hier für 100 Euro wirklich den perfekten In-Ear-Kopfhörer?
Passform und Tragekomfort
Die JBL Tune Flex haben eine Besonderheit, die bereits aus dem Namen der Kopfhörer hervorgeht. Sie sind flexibel einsetzbar. Möglich machen die verschiedenen Silikonaufsätze. Doch anders als bei anderen In-Ear-Kopfhörern, die entweder locker im Ohr sitzen oder in den Gehörgang geschoben werden, wollen die JBL Tune Flex beide Zielgruppen bedienen. Von Werk aus sind die kleinen Silikonaufsätze drauf, die die Kopfhörer zu einem offenen Modell machen. Das hat den Vorteil, dass man viel von seiner Umgebung mitbekommt – wenn man das denn möchte.
Im Lieferumfang befinden sich aber noch drei weitere Silikonaufsätze in verschiedenen Größen. Tauscht man die Kunstoffenden aus und stellt in der JBL-App von „Offene Ohrstöpsel“ auf „Abdichtende Ohrstöpsel“ um, rücken nicht nur die Umgebungsgeräusche in den Hintergrund und werden besser isoliert. Auch der Klang wird deutlich besser. Also, wirklich deutlich besser. Es liegen ganze Sound-Galaxien zwischen den beiden Optionen. Es gibt aber Menschen, die In-Ear-Kopfhörer, die in den Gehörgang geschoben werden, nicht gut vertragen oder sie einfach nicht tragen können, weil sie nicht passen. Für die ist – mit Abstrichen beim Klang – die von Werk aus offene Bauweise der JBL Tune Flex von Vorteil.
ANC und Klang der JBL Tune Flex
Kommen wir direkt auf den Punkt: Das ANC haut einen nicht um. Mit der Geräuschunterdrückung von Modellen der Spitzenklasse, wie den Sony WF-1000XM4 oder den Bose QuietComfort Earbuds II kan es nicht mithalten. Dennoch ist ein Unterschied zwischen eingeschaltem und ausgeschaltetem ANC hörbar. So werden unangenehme Geräusche wie eine Kettensäge schon bei Musik mit niedriger Lautstärke gut herausgefiltert. Stimmen indes bleiben hörbar und auch das Tastaturgeklapper ist weiterhin wahrzunehmen. Und auch, wenn einem der Wind um die Ohren pfeift, machen die JBL Tune Flex keine Anstalten, die Windgeräusche herauszufiltern.
Während das ANC also etwas effektiver sein könnte, ist das Klang hervorragend. Klar, sauber und trotzdem druckvoll. JBL weiß, wie man Kopfhörer abstimmt. Mit dem in der App integrierten Equalizer kann man noch so manche Vorliebe herauskitzeln. Doch auch ohne die Regler des 10-Band-Equalizers herumzuschieben, bekommt man einen hervorragenden Sound.
→ Genialer Trick: So wird der Klang deiner Kopfhörer deutlich besser
Zudem wirbt JBL schon auf der Verpackung mit dem „Pure Bass“. Und behält recht damit. Die Tiefen haben Substanz, kommen im richtigen Augenblick und sind fett und statt ausgeprägt. Über den Equalizer kann man diese auch noch deutlich heftiger ins Ohr prügeln – wenn man denn möchte und auf dominanten Bass steht. Doch auch, wenn der Bass gigantisch ist, bleiben Mitten und Höhen nicht auf der Strecke. Der Klang ist detailreicher und dynamisch. Details arbeiten die JBL Tune Flex präzise und harmonisch heraus. Somit entsteht ein wunderbares Klangbild.
Auch beim Telefonieren stimmt der Klang. Der Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung versteht einen klar und deutlich. Die JBL Tune Flex gehören zu den bisher besten Kopfhörern in dieser Kategroeie, die unser Testlabor durchlaufen haben.
Die Bedienung der Kopfhörer
Die Bedienung der JBL Tune Flex ist etwas verzögert. Das lässt sich aber bei sehr vielen, auch hochpreisigen In-Ear-Kopfhörer beobachten. So vergeht nach dem Antippen ein wenig zu viel Zeit, ehe die Musik pausiert oder sich die Lautstärke verändert. Vor allem letzteres kann einem den letzten Nerv rauben. Denn: Man kann die Musik lauter machen, indem man – in den Einstellungen der App veränderbar – einen der beiden Ohrhörer antippt. Tippt man zweimal hintereinander, sollte die Musik leiser werden. Da die Eingaben aber recht träge aufgenommen werden, erkennt der Kopfhörer den zweiten Tipper oft nicht und macht so lauter statt leiser. So wird die Musik immer lauter, statt leiser.
Nach einer Weile hat man den Dreh etwas besser raus und hat die Stelle des Kopfhörers gefunden, auf die man tippen muss und das Problem ist nicht mehr allzu ausgeprägt, bleibt aber weiterhin bestehen. Andere Hersteller machen das besser. Insbesondere bei In-Ear-Kopfhörer mit Stängel gibt es oft die Möglichkeit, über die Stängel nach oben und unten zu streichen, um die Lautstärke zu verändern. Das funktioniert deutlich besser als das Herumgetippe.
Die Besonderheiten
In der JBL-App kann man zwischen einem Audio- und Videomodus wechseln. Der Unterschied: Im Audiomodus wird mehr Wert auf guten Sound gelegt, im Videomodus steht die Lippensynchronisierung im Vordergrund. Das bedeutet: Ton und Bild sind synchron. Im Test waren die Unterschiede seh- und hörbar. Wünschenswert wäre allerdings, dass die App oder die JBL Tune Flex automatisch erkennen, ob man gerade Musik hört oder ein Video schaut und automatisch umschalten. So ist man immer wieder dazu gezwungen, die App zu öffnen und den Schalter umzulegen.
Eine andere Funktion ist wesentlich nützlicher: Finde meine Kopfhörer. Obacht: Diese Funktion in der App sollte man keinesfalls betätigen, wenn sich die Kopfhörer im Ohr befinden. Denn tippt man die virtuellen Buttons auf dem Handydisplay an, ertönt ein lauter und schriller Ton aus den Kopfhörern. Was fürs Gehör fatal ist, hilft einem, die Kopfhörer wiederzufinden. Vorausgesetzt freilich, sie sind noch in Reichweite und per Bluetooth mit dem Handy verbunden.
Akku, Ladecase und Co. der Kopfhörer
Rund 8 Stunden Musik hören, bevor den Kopfhörer der Saft ausgeht und sie zurück ins Case müssen, ums sich wieder aufzufüllen: Das verspricht JBL. Die Angabe bezieht sich aufs Musikhören mit ausgeschaltetem ANC. Legt man den Schalter um und schaltet die aktive Geräuschunterdrückung ein, sollen noch 6 Stunden drin sein. Diesen Wert können wir nach dem Test bestätigen. Sind die JBL Tune Flex einmal leer gehört, benötigen sie zwei Stunden im Case, um wieder mit vollen Akkus einsatzbereit zu sein. Insgesamt viermal lassen sie sich im Ladecase aufladen, ehe auch dieses ans Ladekabel muss. Ein Kabel ist auch zwingend erforderlich (befindet sich im Lieferumfang), da die es keine kabellose Auflademöglichkeit via Qi gibt.
Während Modelle der Spitzenklasse, wie etwa die Bose QuitComfort Earbuds II ein ausladendes Case haben, ist das der JBL Tune Flex schön klein und dürfte in jede Hosentasche passen. Drei LEDs zeigen zudem an, wie voll der integrierte Akku noch ist.
JBL Tune Flex im Test: Das Fazit
Die JBL Tune Flex mit ihrer „perfekten Passform“ sind nicht die perfekten Kopfhörer. Aber: Sie sind für den Preis, für den sie erhältlich sind – rund 100 Euro –, überraschend gut. Insbesondere der Klang ist erstaunlich. Hinzu kommt eine gute Akkulaufzeit und ein schönes und kompaktes Case. Die Bedienung könnte besser und vor allem präziser sein, ebenso die aktive Geräuschunterdrückung. Dafür will JBL bei der Passform gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und zwei Zielgruppen erreichen. Das gelingt unseres Erachtens nach nur semigut. Denn der Klang ist mit den Silikonaufsätzen, die die Tune Flex zu offenen Ohrstöpseln machen, deutlich schlechter, als mit versiegelnden Silikonaufsätzen, die den Gehörgang abdichten.
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“ für so wenig Geld?“ ist aber schon ein Scherz!
Das sind „nur“ Ohrhörer und für solche sind 100€ nicht spottgünstig.