Huawei FreeBuds Pro 3 im Test: Echte Konkurrenz zu Sony, Bose und Co?

7 Minuten
Huawei hat seine dritte Generation der Pro-Kopfhörer in der FreeBuds-Reihe vorgestellt. Mit 200 Euro reihen sie sich preislich in der Oberklasse ein, ohne in die Luxus-Gegend vorzudringen. Doch können sie den Platzhirschen das Wasser reichen?
Huawei FreeBuds Pro 3
Huawei FreeBuds Pro 3Bildquelle: Michael Büttner / inside digital

In-Ear-Kopfhörer gibt es von 20 bis 2.000 Euro. Wer starken Klang haben will, muss jedoch nicht in die Liga der vierstelligen Kopfhörer-Klasse greifen. Unter 300 Euro gibt es genug Auswahl für jeden Geldbeutel und alle Ansprüche. Beispielsweise waren die Bowers & Wilkins Pi5 S2 rund 300 Euro teuer, konnten uns aber nicht ganz überzeugen. Mittlerweile kosten sie aber auch schon weniger als 200 Euro. Und in diesem Bereich findest du auch die Huawei FreeBuds Pro 3. Sie kommen gerade für knapp 200 Euro auf den Markt. Damit sind sie ein ganzes Stück günstiger als die absoluten Platzhirsche Bose QuietComfort Earbuds II und Sony WF-1000XM4. Doch lohnt es sich, das Geld zu sparen?

Farbe, Passform und Bedienung

kommen wir erst einmal zum Äußeren. Denn hier verspricht Huawei tolle Dinge: samtige Farben, ein kleineres und leichteres Gehäuse und ein neues Scharnier beim Case sowie eine verbesserte Bedienung. Gehen wir die Liste also durch: Die Farbe des Cases entspricht völlig unseren Erwartungen der Bilder. Doch die Kopfhörer selbst sind nicht samtig-matt minzig, sondern hochglanz gearbeitet und mit einem kräftigeren Grün versehen. Gut, dass die Farbe zumindest für mich nicht die entscheidende Rolle spielt. 

Dagegen entspricht die Reduktion beim Case den versprochenen Neuigkeiten, auch wenn sie nicht gerade revolutionär ausfallen. Das Scharnier wirkt stabil, jedoch solltest du es unterlassen, im geschlossenen Zustand zu sehr am Deckel zu drehen. Scherkräfte verträgt das Case nicht gut. Dazu gibt Huawei vier Ohrstöpsel-Größen bei. Das ist gerade für Extremohren eine gute Sache, da sehr kleine und sehr große Gehörgänge oft nicht mitbedacht werden. Nach einer kurzen Ausprobierphase finden die Huawei FreeBuds Pro 3 perfekt in meinen Ohren Platz. 

Huawei FreeBuds Pro 3
Huawei FreeBuds Pro 3

Die Steuerung gelingt bei den Hörern von Huawei über eine Mischung aus drücken und wischen. Du hast jetzt neu eine Vertiefung in den kurzen Stummeln. Sie erleichtern die Orientierung, wo man drücken und streicheln muss, um die einzelnen Funktionen zu bedienen. Dabei musst du dich auf eine kurze Gewöhnungsphase einrichten. Die Wischgeste für „laut“ und „leiser“ funktionieren sehr empfindlich. Du musst also beim Wischen den Kopfhörerstiel nicht gegenhalten. Tust du nämlich das, drohst du zu drücken. Und damit die Musik zu pausieren oder ein Telefonat ungewollt zu starten oder zu beenden. Die Druck-Bedienung funktioniert aber sonst tadellos. Außer beim Sport. Denn durch das Drücken hältst du den Kopfhörer für einen kurzen Moment fest, während sich dein Kopf weiter bewegt, und so reißt du dir den Hörer beim Laufen des Öfteren aus dem Ohr. Im Alltag passiert das jedoch nicht. 

Möchtest du die volle Leistung der Huawei Earbuds Pro 3 abrufen, solltest du sie mit einem oder sogar mehreren Huawei-Smartphones koppeln. Denn dort ist die Software sowie die App komplett aufeinander abgestimmt. Bei Android-Handys anderer Hersteller stehen Animationen, Kopplung und Co lediglich innerhalb der Android-Standards zur Verfügung.

Telefon und ANC

Viel Wert legt Huawei traditionell auf die Telefonfunktion seiner Kopfhörer. Und hier enttäuschen die FreeBuds Pro 3 nicht. Selbst in lauten und unruhigen Umgebungen filtern die Kopfhörer alles weg, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Autos, Gequatsche von Passanten oder schreiende Kinder; nichts kommt beim Gegenüber an. Die harten Filter lassen die Stimme etwas künstlich klingen, jedoch kommt beim Gegenüber alles sehr sauber und ohne störende (Wind-)Geräusche an. 

Huawei FreeBuds Pro 3
Huawei FreeBuds Pro 3

Analytisch kann man auch das ANC beschreiben. Es lässt kaum Geräusche durch, auch wenn es nicht an die Besten der Besten herankommt. Um sich aus dem Alltag auf der Straße oder im Fitnessstudio auszustöpseln, genügt es aber allemal. Schaltest du in den Transparenzmodus, werden Stimmen in der Umgebung hörbar verstärkt und es dringen auch andere Geräusche durch die gute Isolation der Kopfhörer. Schaltest du die aktiven Modi ab, ist es also stiller als im Transparenzmodus der Huawei FreeBuds Pro 3. 

Der Klang der Huawei FreeBuds Pro 3

Die neuen Stöpsel von Huawei besitzen nicht nur 3 Mikrofone und einen Knochenschallsensor, sondern auch noch jeweils ein Zweiwege-Treiber-System in den kleinen Kopfhörern. Huawei treibt also einen enormen technischen Aufwand, um Filter und Klang zu perfektionieren. Ein wenig klingen die FreeBuds Pro 3 auch so. Sie lösen die einzelnen Teile der Musik gut auf, sind auf dem Frequenzband nirgends überbetont und der Sound ist sehr ausgewogen.

Das mag vielen nicht gefallen, weil er dadurch auch etwas steril wirkt und insbesondere die Bässe nicht so drücken, wie es von vielen bevorzugt wird. Der zweite Kritikpunkt ist die schwach ausgeprägte Bühne. Der Sound entsteht eben nicht auf einer virtuellen Bühne vor dir. Wer sich also eine plastische Orientierung beim Konzert wünscht, wird enttäuscht. Wer es analytisch und ausgewogen mag, wird zufrieden sein. Das gilt auch für die immer populäreren Podcasts. Denn Stimmen und Gespräche kommen glasklar ans Ohr. Hier spielen die Huawei FreeBuds Pro 3 ihre Stärke voll aus. 

Akku und Laden

31 Stunden Spielzeit sollen mit den Kopfhörern inklusive Zwischenladen im Case drin sein. Wir kommen auf nicht ganz so viel, jedoch ist die Abspielzeit trotzdem beeindruckend. Die kleinen Ohrhörer kommen jedoch „nur“ auf 6 Stunden Spielzeit im Stand-Alone-Modus. Mit ANC kommst du auf etwas über 4 Stunden. Damit sind die Akkuwerte auf einem guten, aber nicht hervorragendem Niveau. Auch hier überragen die Platzhirsche von Bose und Sony die Huawei-Kopfhörer. Nach 5 Minuten im Case haben die Huawei FreeBuds Pro 3 im Test von 10 auf 30 Prozent geladen. Nach 30 weiteren Minuten sind sie wieder voll. Damit sind wieder eine gute Stunde beziehungsweise die volle Zeit Musikhören mit ANC drin. Die Angaben von Huawei zu den Lauf- und Ladezeiten sind also auch hier stimmig.

Huawei FreeBuds Pro 3
Huawei FreeBuds Pro 3

Fazit

Du suchst ein tolles Match für deine Huawei-Smartphones? Dann sind die neuen FreeBuds Pro 3 die perfekte Wahl. Wahrscheinlich wird es sie auch ab und an als Dreingabe zu den High-End-Modellen geben. Wenn du sie so bekommst, kannst du dich auf einen klaren, analytischen Sound, tolle Ladeleistungen und eine gute Passform sowie eine verbesserte Bedienung freuen. Diese ist aber immer noch bauartbedingt nicht ideal für Sport. Der Sound wird Bassliebhabern und Fans von warmer Musikfärbung nicht gefallen. 

Die Huawei FreeBuds Pro 3 sind für 200 Euro in den Handel gekommen und haben ihre Stärken. Der Preis erscheint im Marktumfeld etwas zu hoch gegriffen, denn mit der Konkurrenz von Bose, Sony und Bowers & Wilkins können sie nicht ganz mithalten, zumal auch ihre Modelle ab und an für 200 Euro zu ergattern sind. Wer mehr sparen will, kann auch zu den LinkBuds S von Sony greifen, die, wie unser Test zeigt, noch einmal ein gutes Stück günstiger sind und dennoch viel Leistung bieten. 

Huawei FreeBuds Pro 3

Pro

  • Analytischer Sound
  • Top-Mikrofon
  • schnelles Laden

Contra

  • Kein Basswunder
  • Farbabweichung gegenüber dem Werbematerial
  • Top-Leistung nur mit Huawei-Handys

Exklusive Marktstart-Aktion: Wenn du die FreeBuds Pro 3 im Huawei Online-Store zusammen mit dem Fitnessarmband Huawei Band 8 in den Warenkorb legst, sparst du beim Band 8 den halben Preis. Gibst du nun den exklusiven Gutscheincode AINSIDEFBP3 ein, bekommst du den Fitness-Tracker sogar komplett gratis dazu (gültig bis 30. November 2023).

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