Google Pixel Watch im Test: Eine runde Sache – mit einem Haken

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Über Monate wurde über sie spekuliert, nun ist sie endlich verfügbar, die erste Smartwatch aus dem Hause Google. Und wir haben uns die Google Pixel Watch LTE in einem Test ganz genau angesehen. Kann die Google-Armbanduhr überzeugen?
Google Pixel Watch am Handgelenk
Die Google Pixel Watch im Test: Wirklich überzeugend?Bildquelle: Hayo Lücke / inside digital

Prominenter hätte das Smartwatch-Debüt von Google kaum ausfallen können. Zusammen mit den beiden neuen Smartphone-Modellen Pixel 7 und Pixel 7 Pro erblickte die Pixel Watch kürzlich das Licht der Welt. Auf Basis von Wear OS 3.5 buhlt sie seitdem mit einem vergleichsweise kleinen Gehäuse um die Gunst neuer Kunden. Und wenn man so will, ist die Pixel Watch (hier bei Saturn ansehen) für Google das, was die Apple Watch für Apple ist. Denn die Kompatibilität ist auf das hauseigene Betriebssystem Android beschränkt. Nutzer eines iPhones können die Pixel Watch nicht mit ihrem Smartphone koppeln.

Pixel Watch im Test: Einrichtung benötigt Zeit

Die Einrichtung der Uhr? Einfach und schnell. Könnte man meinen. Tatsächlich bedarf es aber Zeit. Im Rahmen unseres Tests mussten wir eine gute Stunde investieren, um neben einem Firmware-Update auch die zahlreichen vorinstallierten Apps auf einen aktuellen Stand zu bringen. Denn wer etwa die Fitbit EKG App nicht aktualisiert, kann die sehr nützliche EKG-Funktion der Smartwatch überhaupt nicht nutzen. Mit der EKG-Funktion kannst du ein Elektrokardiogramm erstellen. So ist es möglich, Indizien für ein mögliches Vorhofflimmern zu sammeln, um deine Erkenntnisse anschließend mit (d)einem Arzt zu besprechen. Dafür kannst du ein PDF-Dokument zum erstellten EKG über die zugehörige App ausdrucken.

EKG-Funktion auf der Google Pixel Watch
EKG erstellen? Mit der Pixel Watch kein Problem! Finger auf die Krone legen und los geht’s.

Apropos App: Es bedarf auf dem Smartphone der Installation von gleich zwei Apps, um loslegen zu können. Einerseits muss dort die Google Pixel Watch App installiert werden, andererseits die Fitbit-App. Während es über die eine Pixel-App unter anderem möglich ist, Einstellungen zu ändern und das Design des Ziffernblatts anzupassen, dient die Fitbit-App als zentrale Anlaufstelle für die Protokollierung sämtlicher aufgezeichneter Vitalwerte. Das ginge sicher auch einfacher.

Die Anzahl der verfügbaren Ziffernblätter ist zwar nicht gerade groß, aber du hast viele Möglichkeiten, die nutzbaren Watchfaces zu personalisieren und so deinen eigenen Wünschen entsprechend anzupassen. Denkbar ist, dass Google im Zuge weiterer Software-Updates zusätzliches Ziffernblätter zur Verfügung stellen wird. So ist beispielsweise auch Samsung in der Vergangenheit bei seinen auf Wear OS basierenden Smartwatches vorgegangen.

Rund, runder Pixel Watch

Ein echter Hingucker ist das von Google gewählte Design. Kreisrund präsentiert sich das Edelstahlgehäuse der Pixel Watch. Liegt die Uhr ohne Armband auf einem Tisch, könnte man sie beinahe für einen von Wasser rundgeschliffenen Kieselstein halten. Der Durchmesser fällt mit 41 Millimetern aber überraschend klein aus. Das AMOLED-Touchdisplay schützt ein sogenanntes 3D Corning Gorilla Glass vor Beschädigungen. Allerdings ist das Glas selbst anfällig für Kratzer. Man muss die Pixel Watch wahrlich mit Samthandschuhen anfassen. Sonst sind unschöne Gebrauchsspuren an der Oberfläche schon schnell unübersehbar. Zum Beispiel, wenn man mit der Uhr unbeabsichtigt gegen eine Türklinke schlägt. Ärgerlich.

Die Bedienung erfolgt zum einen über den schnell und flüssig reagierenden (zuweilen aber auffallend spiegelnden) Touchscreen mit einer beeindruckenden Helligkeit von bis zu 1.000 Nits. Ergänzend dazu sind an der rechten Seite eine kleine Taste und eine dreh- und drückbare Krone zu finden. Einfaches Drücken der Taste erlaubt einen Schnellzugriff auf die zuletzt verwendeten Apps. Langes Drücken startet den praktischen Sprachassistenten Google Assistant und ein schnelles Doppeldrücken einen flotten Herzrhythmus-Check.

Drehbare Krone mit vielen Funktionen

Drehst du vom Start-Bildschirm aus an der Krone, ist zügiges Blättern durch die vom Smartphone auf die Uhr gespiegelten Benachrichtigungen möglich. Mit einem einfachen Drücken landest du in der App-Übersicht, um zum Beispiel Google Maps, eine Terminübersicht des verknüpften Google Kontos oder den Wecker zu starten.

Nahaufnahme der Krone an der Google Pixel Watch.
Neben einer drehbaren Krone ist an der Google Pixel Watch auch eine Menütaste nutzbar.

Zweifaches Drücken aktiviert Google Pay – integriert in Google Wallet, wie es neuerdings im Google-Ökosystem organisiert ist. Per NFC ist es so mit der Pixel Watch möglich, kontaktlos zu bezahlen, wenn etwa eine Kreditkarte als Zahlungsmittel in den Einstellungen der Uhr hinterlegt ist. Im Alltag ein häufig ungemein praktisches Extra, das man nicht mehr missen möchte, wenn man es einmal verwendet hat. Smartphone und Geldbörse können beispielsweise an der Supermarktkasse getrost in der Tasche bleiben.

Und wenn du die Krone gleich fünfmal schnell hintereinander drückst, kannst du zudem eine Notruf-Funktion verwenden. Zudem ist die Uhr mit einer Unfallerkennung ausgestattet, die es gestattet, im Falle eines Sturzes ausgewählte Notfall-Kontakte über die potenziell sehr missliche Lage zu informieren.

Toll ist auch die Möglichkeit, zahlreiche nützliche Apps aus dem Google Play Store auf die Uhr zu laden. Egal ob Strava, Adidas Running oder auch Komoot, viele Apps stehen in einer für die Pixel Watch angepassten Ausführung zur Verfügung. So wird die Uhr zu echten und sinnvollen Erweiterung deines Handys aufs Handgelenk.

Die Pixel Watch als Sport-Partner: Überzeugend!

Und wie ist es um die Sportfunktionen bestellt? Anders als beispielsweise in unserem Test zur Honor Watch GS 3 kann die Google Pixel Watch als Partner bei deinen alltäglichen Workouts durch und durch überzeugen.

Der integrierte GPS-Empfänger versorgt dich auch losgelöst von einem Smartphone mit genauen, aber nicht sehr genauen Aufzeichnungen. Grund: Es ist nur Single-Band-GPS an Bord. Dafür überzeugt der verbaute Herzfrequenzsensor, der auf Top-Niveau arbeitet. Das GPS-Pairing, also die Verbindung von der Uhr zu GPS-Satelliten, funktionierte im Test schnell und zuverlässig.

Über die zuweilen etwas unübersichtliche App Fitbit Exercise besteht Zugriff auf rund 40 Sportprofile – HIIT und Krafttraining inklusive. Dass die Darstellung während eines Workouts in mancherlei Hinsicht etwas minimalistisch wirkt, ist in erster Linie damit zu erklären, dass der Bildschirm selbst nur 1,2 Zoll groß ist. Du kannst aber weitere Workout-Werte wie deinen gemessenen Kalorienverbrauch oder den protokollierten Höhenunterschied anzeigen lassen, indem zu einmal über den Touchscreen nach links wischst.

Google Pixel Watch Test - Sportmodus
Einfach, aber nicht unübersichtlich: der Sportmodus der Google Pixel Watch.

Noch unklar bleibt unterdessen, warum Google zwar auf einen theoretisch verfügbaren Sensor zur Messung des Blutsauerstoffwertes (SpO2) verweist, dieser auf der Uhr mit der aktuellen Firmware aber noch gar nicht aktiviert ist. Er soll erst mit einem späteren Software-Update freigeschaltet werden.

Ähnlich merkwürdig: Google Maps ist zwar als eigenständige App auf der Smartwatch vorhanden, lässt sich aber nur mit einem gekoppelten Smartphone nutzen. Das wirkt nicht konsequent zu Ende entwickelt.

Sehr kurze Akkulaufzeit

Wie eingangs erwähnt: Google eifert mit der Pixel Watch der Apple Watch nach. Leider gilt das auch für die Akkulaufzeit. Die fällt bei der Google-Smartwatch nämlich ähnlich bescheiden aus, wie bei der Apple Watch. Ohne aktiviertes Always-on-Display (AOD) konnten wir die Smartwatch mit Wohlwollen 1,5 Tage nutzen. Wird das AOD aktiviert, sind die Energiereserven schon sehr viel schneller aufgebraucht. Dann kommt man kaum 24 Stunden mit einer Akkuladung über die Runden. Auf Reisen sollte man also immer das Ladekabel im Gepäck haben.

Abhängig ist die Akkulaufzeit natürlich davon, wie du deine Smartwatch einstellst. So kannst du unter anderem die Display-Helligkeit manuell in drei Stufen anpassen oder doch lieber auf den integrierten Helligkeitssensor vertrauen. Zudem lässt sich in besonders hellen Umgebungen ein Sonnenlicht-Modus aktivieren, der den Bildschirm vorübergehend besonders hell strahlen lässt. Auch das knabbert aber natürlich am 294 mAh fassenden Energiespeicher. Eine Wiederaufladung der Google Pixel Watch ist über das magnetische Ladekabel (USB-C) in rund 80 Minuten möglich.

Google Pixel Watch Rückseite
Rückseite der Google Pixel Watch mit magnetischem Ladeadapter.

Weitere Einstellungen zum Schonen des Akkus kannst du beispielsweise bei der Medienlautstärke (16 Stufen) oder bei der Anruflautstärke (5 Stufen) vornehmen. Was überraschend nicht möglich ist: den Herzfrequenzsensor ausschalten. Es findet sich weder in den Einstellungen der Uhr, noch in der Google Pixel Watch App eine entsprechende Möglichkeit. Stattdessen erfolgt sekündlich eine Messung des Pulses, was die Laufzeit natürlich ebenfalls belastet. Immerhin lässt sich bei Bedarf ein Energiesparmodus zuschalten.

Wichtig: Wenn du dir die Pixel Watch in der LTE-Variante zulegst, kannst du zwar auf der Smartwatch eine eSIM aktivieren, und auch losgelöst von einem gekoppelten Smartphone direkt an deinem Handgelenk telefonieren oder per Mobilfunkverbindung Musik streamen. Aber: Eine aktivierte eSIM nagt zusätzlich an der ohnehin nicht sonderlich üppigen Akkulaufzeit.

Was kostet die Pixel Watch?

Bleibt natürlich noch eine Frage: Was kostet die Pixel Watch überhaupt? Grundsätzlich kannst du dich zwischen zwei Modellen (Bluetooth/WLAN und 4G LTE + Bluetooth/WLAN) sowie vier Farben entscheiden. Der unverbindliche Verkaufspreis für die Bluetooth-Variante liegt bei 379 Euro, für die LTE-Variante musst du 429 Euro bezahlen.

Auch Wechselarmbänder – etwa aus Leder und in weiteren Kunststoff- sowie Farbvarianten – kannst du dir für die Pixel Watch kaufen. Dieses Plus an Variabilität gibt es zu Preisen zwischen 49 und 79 Euro.

Google Pixel Watch LTE Testsiegel

Fazit zur Google Pixel Watch: Ein Anfang ist gemacht

Mit der Pixel Watch ist Google ein gleichermaßen schlichter wie eleganter Einstieg auf dem Smartwatch-Markt gelungen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Leistung ist trotz des schon Ende 2019 vorgestellten Samsung Exynos 9110 Prozessors mehr als ordentlich, wozu auch beachtliche 2 GB RAM beitragen. Für eine Smartwatch ist das erfreulich viel Arbeitsspeicher. Auch die Tatsache, dass 32 GB Speicherplatz für Apps und andere persönliche Daten wie Musik-Playlists zur Verfügung stehen, bereitet im Alltag große Freude.

Google Pixel Watch
Die Google Pixel Watch – gut, aber längst nicht perfekt.

Schade ist nur, dass es die Pixel Watch bisher nur in einer einzigen und zudem recht kleinen Ausführung zu kaufen gibt. An so manchen Männer-Handgelenken wirkt die Uhr in ihrer ersten Ausführung ziemlich winzig. Aber hier hat Google bei einem möglichen Nachfolge-Modell die Möglichkeit, nachzubessern und das Angebot zu erweitern. Ob man das auch hinsichtlich der Akkulaufzeit schafft, bleibt fraglich. Denn Wear OS erweist sich auch bei anderen Herstellern wie Samsung als nicht gerade akkuschonend.

Vorteile

Nachteile

  • keine Unterstützung von iOS (iPhones)
  • recht kleines Display
  • Bildschirm ist anfällig für Kratzer
  • Blutsauerstoff-Tracking (noch) nicht freigeschaltet
  • kurze Akkulaufzeit

Übrigens: Im Lieferumfang der Pixel Watch ist neben einem Armband für kleine Handgelenke (130 – 175 mm Umfang) auch ein großes Armband (165 – 210 mm Umfang) inklusive. Das ändert aber natürlich an der Tatsache, dass der Bildschirm vergleichsweise klein ist, rein gar nichts.

Hinweis: Dieser Testbericht basiert auf Firmware-Version Wear OS 3.5 (1.0.0.454214761). Auf einem gekoppelte)n Android-Smartphone kamen zudem die Google Pixel Watch App (1.0.0.477318422) und die Fitbit-App (3.68) zum Einsatz.

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Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation mit Saturn. Der Partner nimmt keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels.

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