Wer eine neue Smartwatch kauft, der rechnet in der Regel mit einem Digital-Display, das oft sogar über einen komfortablen Touchscreen verfügt. Bei der Garmin Instinct Crossover ist das etwas anders. Bei dieser Smartwatch handelt es sich um ein Hybrid-Modell, das über ein klassisches analoges Ziffernblatt verfügt. Trotzdem ist auch ein Digital-Display nutzbar. Es ist hinter den beiden analogen Zeigern verbaut. Einen Touchscreen gibt es aber nicht.
Garmin Instinct Crossover: Leuchtende Zeiger an Bord
Praktisch. Die beiden Zeiger und die auf der Lünette hinterlegten Stundenelemente leuchten bei Dunkelheit. Und zwar so lange, dass auch am nächsten Morgen noch ein Ablesen der Uhrzeit möglich ist, ohne die Hintergrundbeleuchtung der Uhr aktivieren zu müssen. Garmin nennt dieses Extra der Lumineszenz, das du in ähnlicher Form bestimmt von Leuchtsternen aus dem Kinderzimmer kennst, „Super-Luminova“.
Die Größe des Digitaldisplays fällt im Vergleich zu anderen Smartwatches recht klein aus. Garmin gibt 0,9 Zoll bei einer Auflösung von 176 x 176 Pixeln an. Weil es sich um ein Memory-in-Pixel-Display handelt, das Garmin in größerer Ausführung zum Beispiel auch bei der Enduro 2 (Test), der Fenix 7x Sapphire Solar (Test) oder der Forerunner 955 (Test) verwendet, kann festgehalten werden: Ein Ablesen ist auch bei stärkerer Sonneneinstrahlung problemlos möglich. Die Display-Helligkeit lässt sich manuell in elf Stufen anpassen. Und zwar jeweils individuell für die Nutzung im Allgemeinen-Modus, für die Verwendung während deiner Workouts und während des Schlafens.
Fünf Menütasten, aber kein Touchscreen
Weil es an einem Touchscreen fehlt, findet die Bedienung ausschließlich über die fünf Menütasten statt. Drei davon finden sich auf der linken Seite, zwei rechts. Für einen besseren Grip sind die Tasten mit einer geriffelten Oberfläche ausgestattet. Gut: In den Einstellungen der Uhr kannst du sieben Tastenkombinationen mit einer Hotkey-Funktion ausstatten.
Auf diese Weise ist es möglich, deine Lieblingsfunktionen der Uhr besonders schnell zu starten. So kannst du die Uhr mit einem Tastendruck zum Beispiel in den „Bitte-nicht-stören“-Modus versetzen, die Musikfunktionen starten, Timer oder Stoppuhr aktivieren und einen Wecker einstellen.
Über die Taste oben rechts startest du standardmäßig den Workouts-Modus, unten rechts ist eine „Zurück“-Taste zu finden. Eine Hintergrundbeleuchtung lässt sich über die Taste oben links starten, über die mittige und untere Taste an der linken Seite ist das Aufrufen der über das Digital-Display nutzbaren Widget-Übersicht möglich.
Bauartbedingt sind sämtliche Widgets aber aufgrund der vorgelagerten Analogzeiger nicht ganz so gut ablesbar, wie man es von anderen Garmin-Smartwatches kennt, die nur über ein Digital-Display verfügen.
Analoge Zeiger sorgen für Einschränkungen
Weil sich die Zeiger nämlich beim Aufrufen der Widget-Übersicht automatisch auf eine „Viertel nach neun“-Stellung bringen, wird jedes Widget auf der Hälfte geteilt. Ein größeres Problem ist das nicht, es hemmt aber zuweilen etwas den Lesefluss. Und dieses Problem macht es leider auch etwas weniger komfortabel, vom Smartphone gespiegelte Push-Nachrichten auf der Uhr zu lesen.
Die Synchronisation von Smartphone-Benachrichtigungen klappt aber grundsätzlich gut. Von einem für diesen Test mit der Garmin Instinct Crossover gekoppelten iPhone gelöschte Benachrichtigungen verschwanden umgehend auch aus der Benachrichtigungszentrale auf der Smartwatch. Umgekehrt wurden auch die Benachrichtigungen auf der Uhr umgehend aktualisiert, wenn Löschungen von Push-Mitteilungen auf dem Handy stattfanden.
Workoutmodus: Präzise, aber weniger übersichtlich
Im Workout-Modus darfst du dich als Nutzer der Garmin Instinct Crossover auf ein schnelles GPS-Pairing freuen. Die Uhr verbindet sich also schnell mit Satelliten der unterstützten Ortungsdienste GPS, Glonass und Galileo. Gleichwohl ist das Ablesen der gemessenen Workout-Daten aufgrund des recht kleinen Displays nicht gant so übersichtlich, denn nur drei Werte stehen auf einen Blick zur Verfügung. Möchtest du weitere Werte vom Ziffernblatt ablesen, musst du über die „Up“ und „Down“-Tasten manuell nachsteuern. In den Standardeinstellungen erscheint deswegen etwa ein Blick auf den aktuellen Pulswert erst nach zweimaliger Betätigung der Drucktaste unten links.
Befindest du dich unter freiem Himmel, kannst du vor jedem Workout unter anderem festlegen, ob die Uhr nur GPS-Satelliten nutzen soll oder für eine möglichst hohe Tracking-Präzision alle nutzbaren Ortungssysteme. Das geht dann aber zulasten der Akkulaufzeit. Umgekehrt ist es möglich, einen UtraTrac-Modus zu aktivieren, der die Akkulaufzeit verlängert, aber ein weniger genaues Positionstracking nutzt.
Und: Nach jeder sportlichen Einheit oder auch nach einer lockeren Wanderung kannst du dich mithilfe der Garmin Instinct Crossover zurück zum Ausgangspunkt deiner Aktivität führen lassen. So findest du auch im dichtesten Wald oder auf dem einsamsten Pfad immer einen passenden Weg zurück; etwa zu deinem geparkten Auto. Topografisches Kartenmaterial ist auf dieser Smartwatch aber nicht installiert und entsprechend anders als bei so manch anderem Uhrenmodell von Garmin nicht nutzbar.
Die GPS-Genauigkeit fällt so aus, wie man es von Garmin-Uhren gewohnt ist: gut und präzise. Gleiches gilt für den verbauten Herzfrequenzsensor, der stets erfreulich genaue Werte ermittelt. Wichtig auch: Die Garmin Instinct Crossver ist wasserdicht (10 ATM). Du kannst sie also auch für Wassersportarten verwenden.
Die Akkulaufzeit: Sehr ausdauernd
Erfreulich lange lässt sich die Garmin Instinct Crossover mit einer Akkuladung nutzen. Wir kamen im Test auf eine Laufzeit von 11,5 Tagen. Das ist aber nur ein theoretischer Wert. Denn abhängig von den gewählten Einstellungen kann die Laufzeit auch länger oder kürzer ausfallen.
In unserem Fall war die Hybrid-Smartwatch so eingestellt, dass sie kontinuierlich neben dem Puls auch den Stresslevel überwachte und nachts zudem die Kontrolle des Blutsauerstoffgehalts (SpO2) übernahm. Zudem kamen wöchentlich im Schnitt zwei halbstündige GPS-Workouts dazu.
Verlängern kannst du die Laufzeit unter anderem, wenn du weniger Benachrichtigungen an deine Uhr spiegelst. Denn dann müssen sich die Zeiger weniger häufig verstellen, um das Ablesen vom Digital-Display zu ermöglichen. Auch ein weniger umfangreiches Puls-Tracking kann zur Verlängerung der Akkulaufzeit beitragen.
Zum Wiederaufladen ist die Uhr mit einem proprietären Anschluss auf der Rückseite ausgestattet. Das passende Ladekabel mit USB-A-Anschluss ist im Lieferumfang inklusive. Eine Wiederaufladung von 0 auf 100 Prozent dauerte im Test etwa zwei Stunden.
Die App: Rundum gut
Schnittstelle zwischen Uhr und Smartphone ist die Garmin Connect App. Hier kannst du nicht nur sämtliche in der Vergangenheit aufgezeichneten Vitalwerte ablesen, sondern auch Details zu allen unternommenen Workouts wie Wanderungen, Jogging- oder Schwimmrunden.
Außerdem bietet die App, die Möglichkeit, sich mit Freunden zu vernetzen, die ebenfalls ein Wearable von Garmin nutzen. Dann ist es möglich, deine Freunde zu Herausforderungen einzuladen oder einfach nur deren getrackte Workouts einzusehen.
Die Fülle der einsehbaren Details und Statistiken ist in Summe so umfangreich, dass du Zeit einplanen solltest, um alle Funktionen zu entdecken. Sei dir aber gewiss, dass es keinesfalls kompliziert ist, die App zu nutzen. Vielmehr macht es jedes Mal aufs neue Spaß, in der Tiefe der Möglichkeiten, neue Details zu entdecken.
Was kostet die Garmin Instinct Crossover
Angeboten wird die Garmin Instinct Crossover in zwei Varianten. In der von uns getesteten Standard Edition, aber auch in einer Solar-Ausführung. Dann ist in das Ziffernblatt noch ein Solarpanel integriert, das bei hoher Sonneneinstrahlung die Akkulaufzeit verlängert. Die Standard-Edition der Garmin Instinct Crossover kostet 549,99 Euro (unverbindlicher Verkaufspreis), die Solar-Variante 50 Euro mehr. Der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir, wo du die Hybrid-Smartwatch aktuell schon etwas preiswerter kaufen kannst.
Fazit zur Garmin Instinct Crossover
Ohne Zweifel ist die Garmin Instinct Crossover eine rundum gute Smartwatch. Insbesondere aufgrund der vielen nutzbaren Funktionen, die über Standard-Funktionen anderer Hersteller hinausgehen, weiß das Hybrid-Modell zu überzeugen. Und auch die Genauigkeit des GPS- und Vitalwerte-Trackings während deiner Workouts ist bei dieser Uhr über allen Zweifeln erhaben.
Aber: Wer sich für diese Hybrid-Smartwatch mit analogem Ziffernblatt entscheidet, muss auf die Vorzüge eines Touchscreens verzichten. Zudem ist das Ablesen der Inhalte vom hinter den Analogzeigern zu findenden MIP-Display oft mit gewissen Einschränkungen verbunden. Wirklich störend ist das zwar nie, aber doch kann manchmal der Lesefluss gehemmt sein. Das muss man speziell aufgrund des recht hohen Preises ausdrücklich in Kauf nehmen wollen.
Vorteile der Garmin Instinct Crossover
- große Funktionsvielfalt
- wasserdicht (10 ATM)
- nachts leuchtende Analogzeiger
- sehr gute Verarbeitung
- genauer Herzfrequenzsensor
- lange Akkulaufzeit
Nachteile der Garmin Instinct Crossover
- recht kleines Display
- nur 64 MB Speicherplatz
- Digitaldisplay nicht immer optimal ablesbar
- kein Touchscreen
- kein topografisches Kartenmaterial nutzbar
- hoher Preis
Abschließender Hinweis: Die Garmin Instinct Crossover wurde unserer Redaktion für die Dauer dieses Tests kostenlos vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Der Testbericht basiert auf Firmware-Version 11.18 (2d962cb), auf einem gekoppelten iPhone von Apple kam Version 4.64.1.2 der Garmin Connect App zum Einsatz.