Deutsche Bahn kopiert Amazon: Neues Angebot im Test

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Die Deutsche Bahn beschäftigt sich wieder mehr auf Geschäftsfelder jenseits des Fahrens von Zügen. Mit einem neuen Angebot kopiert die Bahn jetzt sogar Amazon. Wir zeigen dir, wie du das Angebot nutzen kannst.
Das Logo der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn kopiert AmazonBildquelle: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

Erinnerst du dich an die Amazon-Stores in den USA, bei denen du einfach reingehen konntest, die Waren aus dem Regal nehmen und wieder gehen? Ohne an der Kasse anzustehen oder die Artikel selbst zu scannen? Was es bisher nur in den USA von Amazon gab, gibt es jetzt auch in Deutschland – von der Deutschen Bahn. Sie hat in dieser Woche in Berlin einen solchen Pick & Go-Shop eröffnet und wir haben ihn für dich ausprobiert. Währenddessen hat sich Amazon von seinem Amazon Go-Konzept bereits wieder verabschiedet.

Deutsche Bahn: Einkaufen ohne an der Kasse anzustehen

Wir sind am Berliner Ostbahnhof. Der Bahnhof, einst Hauptbahnhof des Berliner Ostens unter DDR-Regime, versprüht heute aufgrund einer mehrjährigen Dachsanierung mehr Baustellen-Charme als Aufenthaltsqualität. Dennoch hat sich die Deutsche Bahn ausgerechnet diesen Bahnhof ausgesucht, um den ersten 24/7 Selfservice-Supermarkt in Betrieb zu nehmen.

Etwas abseits des Reisendenstroms findet man den Shop, der kaum größer als ein Kiosk ist. 400 verschiedene Produkte sollen im Sortiment sein. Und schon auf den ersten Blick wird klar: Den Wocheneinkauf machst du hier nicht. Das Sortiment ist auf Reisende ausgerichtet: Süßigkeiten, Getränke, Kaffee, Salate, Wraps und ein wenig abgepacktes Gebäck finden sich in den Regalen. Die Preise dabei überraschend günstig. Die entsprechen weitestgehend normalen Supermarkt-Preisen und sind günstiger als jede Tankstelle und die meisten Kioske.

Der 24/7-Servicestore von Außen
Der 24/7-Servicestore von Außen

Doch um an die Regale zu kommen, musst du dich zunächst anmelden. Das verstehen viele Passanten nicht und laufen fast gegen die Schranken, die den Einlass regeln. Sie öffnen sich nur, wenn du einen QR-Code mit deiner Anmeldung vor den Scanner hältst – in unserem Test aber auch erst nach dem dritten Mal. Die Anmeldung erfolgt über einen QR-Code auf einer Webseite oder einer sogenannten Web-App.

Durch diese Schranken geht
Durch diese Schranken geht’s in den Shop – aber nur nach Anmeldung

Hast du schon ein Nutzerkonto bei der Deutschen Bahn, kannst du dieses verwenden, musst es aber um einige Daten wie deine Zahlungsdaten ergänzen. Auf Wunsch kannst du dich auch legitimieren, dass du über 18 bist, um Alkohol und Zigaretten kaufen zu können. Darauf haben wir beim Ausprobieren aber verzichtet.

Erst anmelden, dann eintreten

Blick ins Süßigkeitenregel im Bahn-Shop
Blick ins Süßigkeitenregel im Bahn-Shop

Die einmalige Anmeldung hat uns schätzungsweise drei Minuten gekostet. Daraufhin öffneten sich die Schranke und das Shoppingerlebnis kann losgehen. Dabei funktioniert die automatische Erfassung erstaunlich gut. Obwohl wir uns zunächst ausführlich im Laden umgesehen haben, hat uns das System zuverlässig erfasst und letztlich den Eiskaffee, den wir aus der Kühlung genommen haben, korrekt zugeordnet.

Theoretisch kannst du deine Einkäufe wie ein Ladendieb direkt im Laden in deine Taschen packen. In dem Moment, wo du einen Artikel aus dem Regal nimmst, ist er auf dein Konto gebucht. Stellst du ihn zurück, soll das System ihn wieder ausbuchen.

Erst, wenn du das Geschäft wieder verlässt, wird die Einkaufsliste geschlossen und eine Rechnung erstellt. Sie kommt per Mail und du kannst sie in deinem Web-Konto einsehen. Ob das alles funktioniert hat, siehst du leider erst, wenn du schon im Zug sitzt. Denn bis die Rechnung da ist, kann es bis zu einer Stunde dauern. Bei Problemen sollst du dich dann per E-Mail an die Bahn oder besser den wirklichen Betreiber des Geschäftes wenden. Bezahlt wird über Paypal oder Kreditkarte, die Daten hast du bei der Anmeldung hinterlegt. Denn den Betrieb übernimmt der Franchisepartner SSP Deutschland.

Zu voll darf es in dem 45 Quadratmeter großen Laden aber nicht sein. Getestet habe man, dass es bis zu zehn Personen sein können, die das System korrekt verfolgen kann. Offiziell spricht die Bahn von sieben Personen. Da die Einkäufe oftmals nur eine handvoll an Artikeln umfassen dürften, dürften diese schnell gehen und die Beschränkung in der Praxis wohl kein Problem sein. Bei unserem Testbesuch war zudem noch ein Mitarbeiter anwesend, der Fragen der Kunden beantwortete, sie darauf hinwies, dass sie sich erst anmelden müssen und Waren einräumte. Ob dauerhaft ein Mitarbeiter vor Ort sein wird, ist unklar.

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