Für viele hat die Veröffentlichung im vergangenen Jahr den Lockdown, getrennt von Freunden und Familie, erträglicher gemacht. Mit dem Nachfolger von „Animal Crossing: New Leaf“ zurück in die Welt aus dem Jahr 2012 einzutauchen, fühlte sich ein Stück weit wie nach Hause kommen an. Vor allem nach knapp acht Jahren Pause. Voller Vorfreude auf alte Bekannte und neue Abenteuer stürzte ich mich hinein. Denn auch wenn vieles nicht mehr so aussah wie ich es gewohnt war, freute ich mich über Veränderung. Weiterentwicklung, weg von alten Normen, ist für mich positiv. Sie strebt Verbesserung an. Und wer bin ich, dass ich nicht davon überzeugt werden kann, dass ein gutes Spiel noch besser wird. Ganz nach dem Motto “Auf zu neuen Horizonten!”
Mangelnde Motivation bis Eindimensionalität
Spielstunden mussten hinter mir liegen. Insekten und Fische wurden gefangen, meine Insel wurde dekoriert und so viele Sternis, wie ich tragen konnte, füllten meine Taschen. Ein Blick auf die Uhr ließ mich allerdings überrascht zurück. Ich hatte einige Zeit in meiner neuen Welt verbracht. Allerdings nicht viel. Weiter im Spiel merkte ich, dass meine Gedanken abschweiften zu Dingen, die im Moment spannender waren. Mir fiel auf, dass das zehnte Insekt zu fangen, nicht mehr so viel Reiz auf mich hatte wie am Anfang. Besonders in den ersten Tagen nach Spielbeginn stand ich vor vielen Sackgassen, die mir das Weiterkommen nicht ermöglichten. Es hieß also warten. Und das würde nicht das letzte Mal bleiben, dass ich das tat.
Allgemein klotzt „Animal Crossing: New Horizons“ nicht gerade mit vom Spiel vorgegeben Aufgaben. Schwierig. Vor allem, wenn das Erreichen von Zielen die Motivation nicht mehr steigert und auch keinen Raum zur Eröffnung von eigenen Zielen bietet. In New Horizons zieht Alltäglichkeit ein. Schade. Davon habe ich eigentlich in meinem Offline-Leben schon genug.
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Auch die Belohnung für die wenigen erreichten Ziele, die es gibt, sind ernüchternd. Ein hart erarbeitetes vollständiges Museum der vielfältigen Inselfauna bringt genau … ein Dankeschön. Für all meine Mühen ein ziemlich magerer Lohn. Aber egal, immerhin gibt es zahlreiche alte Charaktere, die ich wiedersehen möchte. Einige Neue sind dabei, andere Alte nicht mehr. Ich spreche mit dem einem, gehe zum anderen und in weniger als einer Minute ist auch das erledigt. Richtig aussagend waren die Dialoge nicht. Nicht, dass ich einen Vortrag über Quantenphysik erwartet hätte, aber auch im Verlauf bleiben die Charaktere, die süßer nicht aussehen könnten, eins. Und das ist eindimensional. Es gibt keine Tiefe und keine bis wenige Interaktionen verglichen mit vorigen Teilen.
Was dem Nachfolger fehlt
Wie bereits angesprochen sind längst nicht alle Urgesteine der Serie mit dabei. Meine Euphorie wird leicht gedämpft. Aber naja. Weiterentwicklung. Darum geht es, nicht wahr? Da ich jedoch nicht die Einzige bin, die viele alte Charaktere und ihre Aufgaben im Spiel vermisst, gibt es Hoffnung. Schließlich sind sie bis jetzt noch nicht da.
Denn Updates sind das, was Animal Crossing am Leben hält und mit Content füttert. Blöd ist da nur, dass sich nach einem Jahr die meist saisonalen Events wiederholen. Ein oder zwei neue Items kann man dann noch bekommen. Ein fairer Preis für monatelanges Warten? Für manche vielleicht. Für Spieler wie mich, deren Kreativität auch irgendwann ihre Grenzen erreicht, weniger. Denn unbestreitbar liegt die größte Freude des Games in seinen schier unendlichen Möglichkeiten der Gestaltung der eigenen Insel. Der Eindruck, dass New Horizons nur noch von Design handelt und Vorgängern wie „Happy Home Designer“ näher kommt als „New Leaf“ oder „Wild World”, lässt mich trotzdem nicht los. Es scheint, als wäre das Gleichgewicht, dass New Leaf zwischen Gameplay und gestalterischen Möglichkeiten halten konnte, mit dem neuen Ableger gekippt.
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Es fällt mir nicht leicht das zuzugeben, aber das Spiel zieht sich. An mehr als der einen oder anderen Stelle vetröstet man uns zu warten, um das Spielerlebnis zu strecken oder nicht vorhandenen Content durch Updates auszubessern. Ich kann Entwarnung geben. Denn letztendlich ist das Spiel eins für mich nicht: eine Suchtgefahr.
Warum wir Animal Crossing: New Horizons trotzdem lieben
Warum ist es also bis heute ein Kassenschlager? Und dazu einer der von seinen Käufern mit wenigen Ausnahmen gelobt wird? Ganz einfach: Weil es ein gutes Spiel ist, dass an den richtigen Knöpfen der Konsumenten dreht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Angefangen damit, dass die Grafik wunderschön ist. Die Liebe zum Detail und die schier endlosen Möglichkeiten seine Kreativität auszuleben, seiner Insel also eine eigene Note zu geben, sind nicht vergleichbar mit anderen Spielen. Dem Spieler werden im Gegensatz zu vorigen Teilen viel mehr Freiheiten eingeräumt. So können durch Crafting Möbel mit eigenen Designs versehen und bestimmt werden, wo welches Gebäude welchen Ort zieren soll. Viele Spieler hatten sich diese Freiheiten mit Nachdruck gewünscht. Fakt ist, dass das Spiel zum eigenen Spiel wird und nicht bloß aus dem Erfüllen von Anweisungen und Aufgaben besteht.
Ohne Zweifel ist auch die Tatsache, dass es gezielt an die Nostalgie der Spieler angeknüpft. Da sich viele zuletzt in Kindheitstagen mit Animal Crossing beschäftigt haben, wird ein altbekanntes heimisches Gefühl erzeugt. Und das kommt, trotz einiger Veränderungen, an. Verschiedenen Altersklassen setzt das Spiel keine Grenzen. Somit ist es auf die breite Masse zugeschnitten, egal ob jüngere Spieler, Familien oder Erwachsene.
Aber das Kernwerkzeug, dass New Horizons zu dem macht, was es ist, ist seine Atmosphäre. Ein Rückzugsort auf einer abgelegenen Insel. Nicht nur ingame, sondern auch als Flucht aus der Realität. Beim Starten der Konsole kommen die Gedanken an morgen zum Stillstand. Entspannung ist das, was die Spieler womöglich am Bildschirm hält. Und das gelingt dem Spiel, trotz oder vielleicht gerade durch seine thematisch große Verschiebung. Als langjähriger Fan kann ich sagen, dass New Horizons anders ist, jedoch von seinem Charme nichts verloren hat. Auch wenn manche vielleicht an der einen Stelle enttäuscht wurden, trifft es an der anderen Stelle genau den Geschmack seiner Käufer.
Naja, ist eben doch nicht ganz das Monopol in Kreativitäts Spielen. mc sind gerade mal 15 Euro, unendlich viel Platz zum bauen und weitaus mehr Facetten der Bauelemente. Trotzdem ein echt gutes Spiel, vorallem für eine console wie die switch.
Allerdings frisst diese Welt stück für stück bzw es wird mehr speicherplatz verbraucht beim erkunden neuer Chunks, so ist eine ganze welt mehrere Petabytegroß für eine „mc“welt naja , passt nicht in jede switch, AC bietet mehr Story und fokussiert sich auf eine andere Gruppe als die Personen die MC zocken