Eines baut auf Glas, eines auf Kunststoff. In einem wird Qualcomms Spitzenprozessor Snapdragon 835 und im anderen der Einsteiger-SoC Snapdragon 450 verbaut. Doch sind die Unterschiede auch in der Praxis so gewaltig, wie sie sich auf dem Papier geben? Das Hands-On der beiden neuen Samsung–Tablets zeigt die Stärken und Schwächen beider Preisklassen.
Hands-On des Samsung Galaxy Tab S4
Das neue Spitzenmodell Galaxy Tab S4 bedient sich den aktuellen Smartphone-Trends und bietet die Materialien Metall und Glas. Gerade auf der großen Rückseite bedeutet dies eine große glänzende und oft verschmutze Fläche. Dafür fühlt sich das High-End-Tablet hochwertig an und das, obwohl es gar nicht so schwer in der Hand liegt, wie man es von Tablets dieser Größe gewohnt ist. Die Glasrückseite bietet dabei erstaunlich viel Grip wenn die Finger nicht staubtrocken sind.
Samsung Galaxy Tab S4 Hands-On
Auf einen hardwareseitigen Button auf der Front mit eingebautem Fingerabdrucksensor verzichtet Samsung und so muss man sich auf die IRIS-Erkennung verlassen oder wieder, wie vor 5 Jahren, eine Pin zum Entsperren eingeben. Die Taster im Rahmen werden solide ausgeführt und besitzen einen ordentlichen Druckpunkt. Samsung will durch Qualität punkten und das merkt man dem Galaxy Tab S4 auch an. Die Verarbeitung ist sehr gut und die Haptik passt.
Samsung Galaxy Tab S4 (SM-T835 LTE) | |
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Display | 10,5 Zoll, WQXGA Super AMOLED |
Betriebssystem-Version | Android 8.1 Oreo |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 835 Octa-Core, 4 x 2,35 GHz + 4 x 1,9 GHz |
RAM | 4GB |
interner Speicher | 64 GB |
MicroSD | ja (512 GB) |
Kamera vorne/hinten | 8 / 13 Megapixel |
Sensoren |
Beschleunigung, Barometer, Lage, Kompass, Hall, |
Akku | 7.300 mAh |
Netzwerk | 2G, 3G, LTE |
USB-Port | USB 3.1 Typ-C |
IP-Zertifizierung | Kein Schutz |
Abmessungen (mm) | 249,3 ×164,3 ×7,1 |
Farben |
Schwarz, Grau |
Einführungspreis | 759 EUR |
Markteinführung | 25. August 2018 |
Schnell, auch mit Monitor
Die Leistung des Galaxy Tab S4 konnte in der kurzen Hands-On-Phase nicht mit Benchmark-Tests oder ausgiebigen Spielesessions abgeklopft werden. Der erste Eindruck enttäuscht jedoch nicht. Apps öffnen zügig und auch wenn ein Zusatzmonitor angeschlossen ist und DEX die Arbeit aufnimmt, reißt die Leistung nicht ab. Bis zu einer 4K-Auflösung kann das Tablet auf dem Zusatzmonitor darstellen, verspricht Samsung – Alles kein Problem für den Snapdragon 835 aus dem Hause Qualcomm. Warum man keinen eigenen Exynos-Prozessor verwendet hat, liegt vor allem an Produktionskapazitäten der Hersteller und am Preis – so zumindest der offizielle Sprecher von Samsung Deutschland. Man lehnt sich wohl nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, Samsung hat hier einiges an Restkapazitäten des Konkurrenten Qualcomm zu günstigen Konditionen aufgekauft.
Klickt man das Tablet über die POGO-Pins an ein original Tastatur-Cover von Samsung und koppelt dieses zusätzlich mit einem Monitor, zeigen sich jedoch ein paar kleine Schwächen, die das „Laptop-Feeling“, das Samsung verspricht, gehörig einschränken. Unter anderem kann die angeschlossene Maus nicht vom Tablet auf den Monitor „springen“. Dazu wird nur der Monitor im DEX-Modus angezeigt, das Tablet springt beim Anschluss des Monitors wieder zurück in den Tablet-Modus. Die Stärke des neuen DEX liegt vor allem darin, keine Station mehr brauchen zu müssen und so mit einer externen Tastatur, einem Monitor und einem Kabel ein entsprechendes Setting zu gestalten. Eine Maus ist ebenfalls obsolet, wenn man das Tablet als Touch-Oberfläche nutzt.
Das zweite Alleinstellungsmerkmal, die Funktion Daily Board, hat im Hands-On nicht viel zu bieten. Außer der Darstellung der auf dem Tablet gespeicherten Bilder als Slideshow, kann der Modus bisher zumindest noch nicht überzeugen. Die geplanten Erweiterungen zur Zentrale im Smart-Home-Bereich oder zur Überwachung beispielsweise einer Alarmanlage klingen spannend, müssen sich aber erst einmal beweisen.
Hands-On des Samsung Galaxy Tab S4 – Das Fazit
Das Samsung Galaxy Tab S4 rennt in Sachen Performance und bietet eine edle Haptik. Dabei ärgern ein paar Unvollkommenheiten in den neuen Modi wie DEX und Daily Board. Der Sound ist jedoch klasse und der Gesamteindruck beim Erstkontakt befriedigend.
Hands-On des Samsung Galaxy Tab A 10.5
Neben dem Galaxy Tab S4 hat Samsung auch das Galaxy Tab A 10.5 vorgestellt. Es unterscheidet sich jedoch nicht nur etwas in der Größe vom fast doppelt so teuren Bruder, sondern auch in der Ausstattung und der Haptik. Dazu fehlen ihm die Funktionen DEX, Cat.16-LTE und die AKG-Lautsprecher. Jedoch sind auch hier vier Schallwandler verbaut, die ordentlich Krach machen können. Die Klangqualität des Spitzenmodells erreichen sie jedoch bei weitem nicht.
Samsung Galaxy Tab A 10.5 (SM-T505 LTE) | |
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Display | 10,5 Zoll, WUXGA TFT LCD |
Betriebssystem-Version | Android 8.1 Oreo |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 450 Octa-Core / 8 x 1,8 GHz |
RAM | 3 GB |
interner Speicher | 32 GB |
MicroSD | ja (400 GB) |
Kamera vorne/hinten | 5 / 8 Megapixel |
Sensoren | Beschleunigung, Lage, Kompass, Hall, RGB-Umgebungslicht |
Akku | 7.300 mAh |
Netzwerk | 2G, 3G, LTE (Bis Cat. 6) |
USB-Port | USB 2.0 Typ-C |
IP-Zertifizierung | Kein Schutz |
Abmessungen (mm) | 259,9 X 160,9 x 8.0 |
Farben |
Schwarz, Grau |
Einführungspreis | 389 EUR |
Markteinführung | 24. August 2018 |
Schon beim ersten Kontakt mit dem günstigeren Tablet wird klar, dass hier eine andere Zielgruppe bespielt wird. Die Soft-Touch-Oberfläche auf der Rückseite fühlt sich bei weitem weniger hochwertig an, als beim großen Bruder, jedoch bietet sie einen anderen Vorteil: Sie nimmt die Angst, das Tablet fallen zu lassen. Erstens vermittelt sie ein robusteres Gefühl, dass das Tablet viel mehr wegstecken kann als das Glas-Pendant und zweitens klebt die Rückseite wie angetackert an der Hand. So ist es fast unmöglich, dass das Galaxy Tab A 10.5 aus der Hand gleitet und auf dem Boden zerschellt. Das Ganze wird jedoch auch mit einem etwas dickerem Gehäuse erkauft, das sich weit klobiger anfühlt als das des Galaxy Tab S4. Verstärkend wirkt sich hier das höhere Gewicht aus, das die 500-Gramm-Marke bei weitem übertrifft.
Samsung Galaxy Tab A 10.5 Hands-On
Gemütlicher Kinder-Animateur
Wird das Display aktiviert und nimmt der Snapdragon 450 seine Arbeit auf, wird auch schnell klar, dass es sich hierbei nicht um einen Prozessor aus dem High-End-Segment handelt. Das Tablet kommt in der Hands-On-Zeit nicht ins Stocken, jedoch starten Apps behäbiger und die Bedienung wirkt langsamer.
Kinder wird dieser Umstand weniger stören. Und hier kommen die Stärken des Tablets ins Spiel. Es will für die ganze Familie da sein und so kommt ein schön gestalteter Kindermodus zum Einsatz, der bunt und kindgerecht Inhalte präsentiert, bei denen sich die Eltern keine Sorgen um das Wohlergehen des Kindes machen müssen. Einstellungen wie Screen-On-Zeiten und App-Sperren komplettieren hier das System.
Hands-On des Samsung Galaxy A 10.5 – Das Fazit
Das günstigere der beiden Tablets hat keinen Anspruch auf professionelle Nutzung und produktiven Einsatz. Beides gelänge dem Galaxy Tab A 10.5 auch nicht ansprechend. Zu schlapp ist der Prozessor und das fehlende DEX spricht auch nicht für einen solchen Einsatz. Die Stärken liegen eindeutig in der Robustheit und dem vielfältigem Einsatzgebiet, in dem sich Eltern mit Multimedia-Hang und Sorge um die Kinder wohl fühlen können.