Muss ein Fitness-Armband teuer sein? Nein, muss es nicht. Das stellt Xiaomi mit dem Redmi Smart Band 2 eindrucksvoll unter Beweis. Denn es ist aktuell schon für einen niedrigen zweistelligen Euro-Betrag zu haben. Aber was kann man von einem Sport-Armband im Wearables-Segment erwarten, das im Discount-Bereich zu Hause ist? Um es vorwegzunehmen: Abstriche sind nicht nur bei der Ausstattung hinzunehmen.
Xiaomi Redmi Smart Band 2 im Test: Der Durchschnitt lässt grüßen
Dabei liefert das Datenblatt des gleichermaßen mit Android-Smartphones und iPhones kompatiblen Xiaomi Redmi Smart Band 2 auf den ersten Blick gar nicht so schlechte Werte. Ein 1,47 Zoll großes Display (172 x 320 Pixel), bis zu 14 Tage Akkulaufzeit und mehr als 30 Fitnessmodi sind an Bord. Sogar Wasserdichtigkeit ist gegeben (bis 5 bar). Erst wenn man sich genauer mit den Details auseinandersetzt, stellt man fest, dass hier ein waschechtes Einsteiger-Produkt auf potenzielle Käufer wartet.
So wirbt Xiaomi zwar mit Wasserdichtigkeit, es lässt sich auf dem Armband aber kein einziges Wassersport-Profil auswählen. Schwimmen, Tauchen, Surfen, Kajak fahren – alles fehlt. Das ist überraschend, denn Xiaomi selbst wirbt auf seiner Homepage damit, dass das Fitness-Armband bis 50 Meter wasserdicht ist und in nassen Umgebungen nicht abgenommen werden muss. Dass dann auf Wassersport-Profile derart konsequent verzichtet wird, ist zumindest erstaunlich.
Auf dem Smartphone eingehende Benachrichtigungen kannst du an das Fitness-Armband spiegeln lassen. Das schließt auch WhatsApp-Nachrichten bis zu einer gewissen Länge ein. Über das Armband zu telefonieren, ist aber nicht möglich. Nicht einmal eingehende Anrufe werden über das Armband am Handgelenk signalisiert. Auch an dieser Stelle merkt man, dass für einen günstigen Preis an allen Ecken und Enden gespart wurde.
TFT- statt AMOLED-Display
Das Display ist zwar für ein Fitness-Armband recht breit, es liegt aber nur TFT-Technologie zugrunde. Dadurch profitierst du zwar von besonders erschwinglichen Preisen, die Farben erstrahlen im Vergleich zu einem AMOLED-Display aber weniger kräftig und mit einem niedrigeren Kontrast. Zudem ist der Energieverbrauch höher, weil eine Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz kommt. Die Helligkeit fällt mit maximal 450 Nits jedoch nur mäßig aus. Stellt man die Helligkeit recht hoch ein, ist ein problemloses Ablesen aber auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut möglich.
Die Verarbeitung des Gehäuses ist in Ordnung. Es sind aber kleinere Spaltmaße beim Übergang zwischen Display und Gehäuse zu sehen; und im Übrigen auch zu spüren, wenn man mit dem Finger darüber streicht. Auf zusätzliche Tasten an der Seite hat Xiaomi komplett verzichtet. Die Bedienung erfolgt vollständig über den Bildschirm. Auffällig auch: Der interne Speicher ist extrem begrenzt. Schon beim Download eines zweiten optionalen Ziffernblatts stößt das Xiaomi-Sportband an seine Kapazitätsgrenzen.
Bei der restlichen Ausstattung solltest du deine Ansprüche nicht zu hoch ansetzen. Den Wetterbericht abzulesen, eine Stoppuhr und einen Wecker zu nutzen, ist möglich. Auch Schlaftracker, Pulsmesser und eine Gesundheitsüberwachung für Frauen ist an Bord. Hochwertigere Funktionen wie ein Höhenmesser, ein Barometer, eine EKG-Funktion oder gar Offline-Kartenmaterial gibt es hingegen nicht. Auch mobiles Bezahlen per NFC ist nicht möglich. Zusätzliche Apps kannst du nicht installieren.
Die Akkulaufzeit: Stark!
Von seiner besten Seite präsentiert sich das Xiaomi Redmi Smart Band 2 aber mit Blick auf den Akku. Die vom Hersteller in Aussicht gestellten 14 Tage Laufzeit haben wir in unserem Test zwar nicht erreichen können, sieben Tage sind es aber geworden. Und auch das ist sehr gut. Ergänzend sei an dieser Stelle erwähnt, dass wir auf dem Fitness-Tracker die erweiterte Schlafüberwachung aktiviert haben, um auch nachts die Herzfrequenz und REM-Schlafphasen zu überwachen. Das knabbert zusätzlich an der Laufzeit der Batterie.
Für eine möglichst lange Laufzeit gestattet es Xiaomi beim Redmi Smart Band 2 übrigens nicht, ein Always-on-Display (AOD) zu nutzen. Eine solche Funktion ist in den Einstellungen schlicht nicht vorhanden. Auch über einen Helligkeitssensor verfügt das Einsteiger-Wearable nicht. Es ist nur möglich, die Leuchtkraft des Bildschirms stufenlos manuell anzupassen.
Verlängern kannst du die Akkulaufzeit, indem du die Pulsüberwachung so reduzierst, dass sie nur noch alle zehn oder sogar lediglich alle 30 Sekunden statt sekündlich erfolgt. Auch eine smarte Überwachung, angepasst an die körperliche Aktivität, ist möglich. Die Messung der Blutsauerstoffsättigung ist mit dem Redmi Smart Band 2 zwar möglich, aber nur manuell. Eine automatische Überwachung während des Schlafs findet nicht statt. Auch das Stresslevel-Tracking ist nur auf manueller Basis vorgesehen.
Wie immer gilt: Die tatsächliche Laufzeit ist stark von den von dir gewählten Einstellungen abhängig. Ein weniger stark leuchtender Bildschirm oder der Verzicht auf das Spiegeln von Smartphone-Benachrichtigungen kann die Laufzeit verlängern. Eine Wiederaufladung ist über das mitgelieferte Ladekabel mit USB-A-Anschluss und magnetischen Ladepins möglich und dauert von 0 auf 100 Prozent rund zwei Stunden.
Das Redmi Smart Band 2 im Trainingsmodus: Enttäuschend!
Und dann wäre da natürlich noch der Trainingsmodus des Xiaomi Redmi Smart Band 2. Denn ein Fitness-Armband dürfte von vielen Menschen auch gekauft werden, um damit die eigenen Workouts zu protokollieren. Sei es bei einer Joggingrunde im Park oder auch während eines Ausflugs auf dem Fahrrad. Und an dieser Stelle verhagelt der rückseitig verbaute Sensor das ansonsten ordentliche Bild.
In mehreren Trainings haben wir dem Xiaomi-Wearable die Chance gegeben, zu beweisen, was es kann. In allen (!) Fällen wurden wir jedoch enttäuscht. Denn die vom Redmi Smart Band 2 ermittelten Pulswerte stimmten einfach hinten und vorn nicht. Insbesondere während der ersten 20 Minuten und in hohen Pulsbereichen stößt das Fitness-Armband an seine Grenzen. In der Spitze wichen die angezeigten Pulswerte um mehr als 40 BPM von den Werten unseres Referenzgeräts ab. Indiskutabel!
Hinzu kommt, dass das Xiaomi Redmi Smart Band 2 über keinen eigenen GPS-Empfänger verfügt. Möchtest du also draußen die Kilometer deines zurückgelegten Laufs protokollieren, musst du immer auch ein Smartphone mitführen. Das ist in dieser Preisklasse zwar bei vielen Geräten des Wettbewerbs nicht anders, erfreulich ist es trotzdem nicht.
Angenehm ist hingegen das geringe Gewicht: Gerade einmal 27 Gramm bringt der Fitness-Tracker mit Armband auf die Waage. Zentrale Schnittstelle zwischen Smartphone und Armband ist die App Mi Fitness. Hier kannst du nicht nur deine aufgezeichneten Gesundheitsdaten umfangreich analysieren, sondern auch deine Trainings. In der App wird dir auch ein Sleepscore angezeigt, solltest du das Armband nachts tragen. Auf der Uhr selbst wird er nicht angezeigt.
Was kostet das Xiaomi Redmi Smart Band 2?
Angeboten wird das Xiaomi Redmi Smart Band 2 für 34,99 Euro. Das ist zumindest der Preis, den der Hersteller selbst als unverbindlichen Verkaufspreis (UVP) auf seiner Homepage angibt. Dort ist das Fitness-Armband derzeit aber bereits reduziert und somit für 24,99 Euro zu haben. Wahlweise in der von uns getesteten schwarzen Variante oder alternativ auch in Weiß. Der nachfolgende Preisvergleich gibt dir einen Überblick, bei welchen Onlineshops du derzeit ebenfalls von Rabatten profitieren kannst.
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Fazit zum Xiaomi Redmi Smart Band 2: Unzureichender Pulssensor verhagelt das Ergebnis
Eigentlich hätte das Xiaomi Redmi Smart Band 2 die Chance, ein echter Preis-Leistungs-Tipp zu sein. Das Fitness-Armband bietet für vergleichsweise wenig Geld eine solide Ausstattung, die gerade für Einsteiger im Segment der Fitness-Tracker interessant sein könnte. Doch was nützt ein niedriger Anschaffungspreis, wenn die gelieferte Technik in dem Wearable nicht mitspielt?
Ein Fitness-Armband, bei dem der verbaute Herzfrequenzsensor nur auf sehr unzureichendem Niveau funktioniert, ist einfach nicht zu gebrauchen. Vielleicht reicht es gerade noch dafür, die Schritte zu zählen, denn das klappt im Alltag mit dem Xiaomi-Band gut. Im Trainingsmodus versagt es aber auf fast schon erschreckende Weise. Das ist zwar schade, aber es ist auch die schonungslose Wahrheit; die übrigens auch von der Stiftung Warentest in einem Test dokumentiert wurde. Man fragt sich schon, ob das Produktmanagement in diesem Fall versagt hat, oder Xiaomi die Genauigkeit der Sensoren bei der Markteinführung schlicht egal war.
Vorteile Xiaomi Redmi Smart Band 2
- niedriger Anschaffungspreis
- präziser Schrittzähler
- umfangreicher Schlaftracker
- lange Akkulaufzeit
Nachteile Xiaomi Redmi Smart Band 2
- ungenauer Pulssensor im Trainingsmodus
- kein eigener GPS-Empfänger
- kein Höhenmesser / kein Barometer
- insgesamt sehr spärliche Ausstattung
Hinweis: Dieser Testbericht basiert auf Firmware-Version 2.1.78. Nach weiteren Software-Updates ist es möglich, dass zusätzliche Funktionen auf dem Xiaomi Smart Band 2 nutzbar sind.
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