Sony Xperia XZ1 im Test: Der Flaggschiff-Underdog zeigt, wo es langgeht

17 Minuten

Sony Xperia XZ1 im Test
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Den Trend der Randlosigkeit ist Sony in diesem Jahr noch nicht mitgegangen. Stattdessen beschränkt man sich auf das charakteristische Design der Sony-Xperia-Serie. Technisch kann sich die Ausstattung sehen lassen. An Finessen hat Sony den eigenen Angaben zufolge nicht gespart: Die Motion-Eye-Kamera mit Zeitlupenmodus und 960 fps kommt wieder zum Einsatz, daneben spendiert Sony dem Kamera-Setup auch einen 3D-Scanner.

Im Test muss das Handy durch einen simulierten 24-Stunden-Ablauf sprinten. Dabei werden Leistung, Akku, Kamera, Software und das Display neben einer Einschätzung zum Design gesondert behandelt.

Eckdaten des Sony Xperia XZ1:

  • Android 8.0 Oreo
  • 5,2 Zoll Full-HD HDR Display
  • 19-Megapixel-Kamera (Motion-Eye)
  • 3D Scan Funktion
  • 13 MP Frontkamera
  • Qualcomm Snapdragon 835
  • 4 GB Arbeitsspeicher
  • 2700 mAh Akku
  • 64 GB interner Speicher (erweiterbar), davon ca. 54 GB verfügbar

Design und Verarbeitung – Hands-On des Sony Xperia XZ1

„Charakterstark“ nennen es die einen, „altbacken“ sagen die anderen. Das kantige Design der Xperia-Reihe von Sony hat Befürworter und Kritiker. Sony hält die Linie und verändert die Erscheinung des Xperia XZ1 im Vergleich zur letztjährigen Generation nur marginal. Wer aber genau hinschaut, wird auch Veränderungen registrieren.

Insgesamt ist das Xperia XZ an den Seitenrändern runder geworden. Das Aluminiumgehäuse ist aus einem Stück gefertigt und es windet sich rund um die Rückseite von Display-Rand zu Display-Rand. Ober- und unterhalb der Anzeige befinden sich die charakteristischen breiten Ränder. Hier entscheidet der Geschmack und die eigenen Vorlieben: Ein ausfüllendes Display erscheint oftmals edler, der Platz wirkt effizienter ausgenutzt. Der breite Rand birgt immerhin den Vorteil, dass man das Handy anfassen kann, ohne gleichzeitig direkt den Bildschirm zu bedienen. Das kommt insbesondere bei der Nutzung im Querformat zum Tragen.

Tatsächlich wirkt das Handy nur dank der eckigen Kanten so groß – legt man es neben ein anderes 5,2 Zoll großes Handy mit runderen Kanten, zum Beispiel das Honor 9, gibt es in den Dimensionen kaum einen Unterschied zu verzeichnen. Große Hände können das Sony Xperia XZ1 ganz passabel bedienen, zierlichere Personen können hier Schwierigkeiten bekommen, obwohl Sony das Gehäuse so dünn wie möglich gestaltet hat. Integriert in die Ränder ist bei Sony der Fingerabdrucksensor – ein Umstand, den die Japaner konsequent weiterverfolgen und der für die Ein-Hand-Bedienung von Rechtshändern von Vorteil ist, liegt der Daumen doch ohnehin auf der Seite des Sensors – ein sanfter Druck und das Handy entsperrt sich. Ebenfalls auf der Seite: Ein dedizierter Kamera-Schnellstart-Knopf, den ebenfalls längst nicht jeder Hersteller so verbaut. Während dieser Knopf wie die Lautstärkewippe auf die seitliche Rundung aufgebaut ist, unterbricht der Fingerabdrucksensor diese, was ihn umso haptischer werden lässt.

Auf der Rückseite hat Sony ebenfalls kleine Veränderungen vorgenommen. Das Kameramodul in der Ecke ragt ein wenig heraus – ein Umstand, der der Verschlankung geschuldet ist und der für Hakler sorgt, wenn das Smartphone beispielsweise aus der Hosentasche gezückt werden will. Zentral ist eine Sensoren-Leiste angebracht, unter der sich der NFC-Kontaktpunkt und das Kamera-Zubehör, wie Blitz und Fokus befinden. Die restliche Rückseite wirkt gähnend leer – je nach Licht erblickt man den eingravierten Xperia-Schriftzug.

Sony Xperia XZ1 im Test: Details

Unboxing: Das legt Sony dem Xperia XZ1 bei

Die Box, das Sony Xperia XZ1 kommt in einem länglichen Pappkarton daher, besteht aus vielen Papier- und Plastikinlays, die lediglich das Nötigste beherbergen: Ladeadapter, USB-Typ-C-Kabel und Headset. Ansonsten gibt es noch ein kleines Handbuch und den üblichen Papierkram. Ein SIM-Werkzeug ist nicht notwendig, da sich die entsprechende Klappe am Handy händisch öffnen lässt. Das SIM-Schubfach fordert allerdings Fingergeschick und kostet mitunter einiges an Nerven.

Sony bleibt bei seiner Linie, vollführt aber eine gewisse Evolution. Das Design entwickelt sich weiter – das Ende dieser stetigen Entwicklung scheint aber in Sicht. Vorteile des Ganzen: Eine wirklich gute Verarbeitung – Abzüge gibt es für die handunfreundlichen Ecken.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Display des Sony Xperia XZ1

Beim Sony Xperia XZ Premium wollte Sony mit dem 4K-HDR-Display für Furore sorgen. Beim XZ1 ist davon noch das HDR geblieben. Die 5,2 Zoll große Anzeige löst in Full HD auf, was 1.080 x 1920 Pixeln entspricht. Somit kommt das Display auf eine Pixeldichte von 424 ppi, ein Wert mit dem keine Rekorde gejagt werden, der aber auch nicht versteckt werden muss.

Technisch basiert das Display auf einem LCD-Panel, das aufgrund der Leuchtkraft von Sony Triluminous genannt wird. Diesen Anspruch kann das Xperia XZ1 erfüllen, die Helligkeit ist auf maximaler Stufe tatsächlich ausreichend um auch im Sonnenlicht noch ein lesbares Display darzustellen. Die automatische Helligkeitsregelung geht mit kurzer Reaktionszeit von der Hand, wirkt dabei aber leicht ruckelig und nicht stufenlos – maximal ein optischer Malus.

Sony Xperia XZ1 im Test: Display

Die restlichen Einstellungsmöglichkeiten sind kleinteilig und detailliert – eben wie man es von einem Flaggschiff erwartet. Neben vorgefertigten Anpassungsprofilen der Farbskala gibt es auch individuelle Möglichkeiten für den Weißabgleich – leider die einzige Möglichkeit einen manuellen Nachtmodus mit weicherem Licht einzustellen.

Von Sony erprobt und wieder dabei ist der Handschuhmodus, der die Touch-Eingaben zentralisiert und weniger empfindlich wirkt.

Das Display des Sony Xperia XZ1 hat alles, was der geneigte Handynutzer braucht. In Sachen Einstellungsvielfalt ist das Display absolut genügend. Bei Technologie und technischem Potenzial wird nicht alles ausgeschöpft.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung des Sony Xperia XZ1

Das 2017er-Flaggschiff wird von einem Qualcomm Snapdragon 835 angetrieben. Der Spitzenprozessor kommt natürlich auch im Xperia XZ1 zum Einsatz und verrichtet im Gespann mit der Adreno-540-GPU und 4 GB Arbeitsspeicher seine Arbeit.

Das Sony Xperia XZ1 erzielt hier mit eben diesem Technik-Setup ein fast überraschendes Ergebnis von „nur“ 165.688 Punkten. Um das klarzustellen: Das ist ein Wert, der über die tatsächliche Leistung in diesen Sphären wenig aussagt und darüber hinaus über jeden Zweifel erhaben ist. Dennoch scheint es verwunderlich, dass das Testniveau offenbar ein Stück unter dem Rest des Marktbereiches liegt – übrigens ähnlich wie das LG V30.

Ein möglicher Interpretationsansatz: Sony ist der erste nicht-Google-Hersteller, der sein Flaggschiff mit Android 8.0 Oreo ausstaffiert. Womöglich sind einige Konfigurationen – gegebenenfalls auch in der Benchmark-App von AnTuTu – dadurch unterschiedlich, sodass ein leicht abweichendes, ungewöhnliches Ergebnis herauskommt. Nichtsdestotrotz wird das Sony Xperia XZ1 der Einordnung in die Oberklasse mehr als gerecht.

Diesen Eindruck unterstützt auch der Praxistest: Ob Spiel, Video oder parallel laufende Apps; das Xperia XZ1 rennt wie ihm geheißen. Ruckler in grafiklastigen Anwendungen sind Mangelware – genau wie Beschwerden über zu viel Multitasking.

Umfeld Modell Benchmark-Wert
  Samsung Galaxy S8+ 171.108
direkte Konkurrenten LG G6 157.689
  Sony Xperia XZ Premium 170.532
     
  Samsung Galaxy S7 132.648
ehemalige Spitzenmodelle LG G5 137.548
  OnePlus 3T 163.521
     
  HTC U11 174.417 
aktuelle Referenzen Samsung Galaxy S8  174.550
  OnePlus 5

180.641

Die Verbindungstabelle zeigt, dass das Sony Xperia XZ1 das Potenzial zur Multimediazentrale hat: Zu vielfältigen Möglichkeiten der Übertragungswege gesellen sich die aktuellsten Übertragungsstandards. DLNA ist ohne Drittanbieter-App direkt aus den Einstellungen heraus ansteuerbar, Cast-Geräte werden schnell gefunden und auch Screen-Mirroring-Geräte sind direkt auffindbar.

Wie es sich für ein Flaggschiff gehört, unterstützt das Sony Xperia XZ1 den WLAN-Standard ac, LTE Cat 16 mit bis zu 1.000 Mbit/s und Bluetooth 5.0. Kabelgebunden erreichen Daten das Handy gemäß USB Typ-C mit dem Standard USB 3.1.

Verbindungsmöglichkeiten des Sony Xperia XZ1

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 1.000 Mbit/s, Up-max: 100 MBit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▲  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  5.0
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 a/b/g/n/ac
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Die Kernkompetenz eines Handys ist immer noch das mobile Telefonat. Hier erlaubt sich das Xperia XZ1 wenige Schwächen. Lediglich bei der Freisprecheinrichtung sucht das Mikrofon noch die Balance. Getestet wurde zwischen dem Netz der Deutschen Telekom und dem Festnetz.

Das Paket, das Sony schnürt, ist eines Flaggschiffs würdig – die Zusammenstellung des Snapdragon 835 mit 4 GB Arbeitsspeicher ist aber nichts Besonderes mehr. Sony garniert das Paket mit zahlreichen Erweiterungsmöglichkeiten, die wirklich als Kaufargument taugen. Kabelloses Laden gehört leider nicht dazu.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Kamera des Sony Xperia XZ1

Eigentlich ein Sony-Heimspiel. Die Exmor-Sensor-Familie ist der wohl meistverbaute Knipser in der Smartphone-Welt. Dennoch schafft es Sony selten, sich in Sachen Fotoqualität von anderen Herstellern abzuheben. Dieses vorweggenommene Fazit muss auch beim Xperia XZ1 gezogen werden.

Die Hauptkamera des Sony Xperia XZ1 besteht im Kern aus einem Exmor RS Sensor, der Bilder mit 19 Megapixeln festhält. Sony nennt das Setup aus Sensor, f/2.0-Blende, Software und Technologie Motion Eye. Im Videobereich schafft die Technik durch eineSpeicherschicht im Chip kurzzeitig hochgerechnete 960 fps, also Bilder pro Sekunde. Abgespielt sorgt dies für einen in einem Smartphone einzigartigen Super-Slow-Motion-Effekt.

Im Standbildbereich krankt der Sensor für seine Ansprüche etwas. Die Bilder neigen in Teilen zur Unschärfe und Bildrauschen verzerrt das Bild bei schlechterem Licht etwas eher als es bei Konkurrenz-Kameras der Fall ist. Zumindest der teilweise aufgetretene Unschärfe-Ärger könnte auch auf die Kinderkrankheiten einer neuen Kamera zurückzuführen sein und seitens Sony per Software-Update behoben werden.

In der folgenden Galerie wird die Kameraqualität anhand von Beispielbildern bewertet:

Sony Xperia XZ1 im Test: Kamerabilder

Kamera-Software

Die Software, die Sony hinter die Kamera packt, ist bekannt und bewährt. Links kann zwischen den Modi – von der Automatik über Video bis zur manuellen Profisteuerung – gewählt werden, rechts sind die Grundeinstellungen und der Auslöser, sowie – je nach Modus – der Extrem-Zeitlupen-Knopf zu finden.

Sony Xperia XZ1 im Test: Kamera-Software

Neu im Xperia XZ1 ist der 3D-Scanner. Diesen findet man nicht etwa in den zusätzlichen Kamera-Features, wie zum Beispiel den AR-Effekt, sondern als dedizierte, vorinstallierte App „3D Creator“. Als eines der abhebenden Merkmale des Xperia XZ1, ist die 3D-Kreation noch nicht vollends ausgereift, zeigt aber, wo es einmal langgehen soll. Ist das Feature aktuell noch eher Spielerei, kann es in Zukunft neue Wege öffnen und beschert dem Smartphone weitere Tätigkeitsfelder – womöglich in der Industrie.

Der 3D Creator von Sony benötigt in der Praxis viel Ruhe – sowohl beim scannenden Nutzer als auch beim zu scannenden Objekt. Insgesamt ein nettes Feature, das die Kamerafunktionen des Sony-Smartphones noch einmal erweitert.

Die Kamera des Sony Xperia XZ1 ist mehr als solide. Zur Spitzenklasse reicht es aber aufgrund von Kleinigkeiten nicht. 3D-Scanner und 960-fps-Videos machen Spaß und gleichen die teils rauschige Bildqualität etwas aus.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Sony ist der erste Hersteller außerhalb des Google-Vertriebs, der es wagt, sein Smartphone bereits ab Werk mit Android 8.0 Oreo auf den Markt zu bringen. Und dieses Wagnis wird belohnt. Denn Sony versucht hier nicht einfach nur vor den anderen ins Ziel zu kommen und die gute Presse auf seiner Seite zu haben, nein, die Sony UI scheint sich blendend mit dem neuen Android zu verstehen, was sich in einer flüssigen und durchdachten Erscheinung widerspiegelt.

Wurde Sony zuletzt immer wieder vorgeworfen, die Xperia-Smartphones mit Bloatware vollzustopfen, ist der Grundstein dieser Kritik im Xperia XZ1 zumindest abgeschwächt worden. Wenige App-Dopplungen und vor allem weniger Drittanbieter-Apps als zuletzt zeigen sich in der App-Übersicht. Dennoch sind zwei Amazon-Apps, VGA Protection und Spotify neben der PlayStation-Welt von Sony selber dann doch etwas zu viel des Guten. Zu allem Überfluss lassen sich diese Apps auch nicht deinstallieren, sondern nur deaktivieren.

Sony Xperia XZ1 im Test: Menü und Einstellungen

Das Einstellungsmenü ist unter Android Oreo neu gestaltet worden: Weniger Hauptpunkte sorgen insgesamt für eine weniger überladene Ebene, bringen aber zeitlich mit sich, dass mehr Schritte notwendig sind, um die verstecktesten Einstellungen zu finden. Dennoch sind sie ziemlich übersichtlich und mit Plan angeordnet.

Musikplayer und Sound

Die Voraussetzungen zum Multimedia-Talent sind da – siehe die Beschreibungen bei „Ausstattung und Leistung“ sowie „Kamera“. Neben dem 3D-Creator und den grundlegenden Einstellungen nutzt Sony das Potenzial jedoch nicht um den Nutzer entsprechend viele Einstellungen zu geben. Andererseits kann der Spieß auch herumgedreht werden: Sony bevormundet seine Kunden nicht, wenn es darum geht, welche Apps genutzt werden sollen.

Zwei vorinstallierte Musikplayer stehen im Xperia XZ1 zur Auswahl – einer stammt von Google und ist das altbekannte Google Play Musik mit all seinen Vor- und Nachteilen. Sony selber stellt einen kleinteiligen aber intuitiven Musikplayer, der zudem über eine Spotify-Schnittsstelle verfügt. Der Hersteller unterstützt die interne Anlage softwareseitig mit einem Equalizer und hardwareseitig mit nach vorne ausgerichteten Stereo-Lautsprechern, von denen sich einer ober- und einer unterhalb des Displays befindet. Ganz im Stile HTCs geben diese den Ton vom liegenden Smartphone nach oben ab. Dabei machen sie eine richtig gute Figur und dürfen zu den absoluten Stärken des Smartphones zählen.

Sony Xperia XZ1 Musikplayer und Equalizer
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Die Anlaufstelle für Musikgenuss mit dem Sony Xperia XZ1. Ein UKW-Radio fehlt allerdings im Unterhaltungssegment.

Ausdauernd werden allerdings die wenigsten ihre Handymusik über die Außenlautsprecher laufen lassen. Das beigelegte Headset kann die Soundqualität leider nicht mitgehen; hier wird der Ton schnell blechern und schrill. Wohl dem, der ein Sony Xperia XZ1 in der Vorbestell-Phase reserviert hat; hier gab es nämlich hochwertige Bluetooth-Kopfhörer mit Noise-Cancelling gratis als Beigabe.

Android 8.0 Oreo: Check. Flüssige und individuelle Benutzeroberfläche: Check, Extravaganz durch 3D-Scanner: Check. Starke Lautsprecher: Check. Sony zeigt softwareseitig wo es langgehen kann. Das ganz große Paket an nützlichen Apps wird allerdings nicht aufgefahren – dafür bleibt Sonys Bloatware-Problem bestehen. Die Stereoautsprecher ergänzen das gute Musik-Paket stark.

Einzelwertung: 4 von 5

Akkuleistung des Sony Xperia XZ1

Flaggschiff-Smartphones, wie das Xperia XZ1, sind bis in die Haarspitzen mit leistungsstarker Technik ausgestattet. Dazu sollen die Gehäuse möglichst schlank und handlich sein. Das alles ist mit einem ausdauernden Akku oft nur schwer vereinbar. Zur Referenz reicht es bei der 2.700 mAh fassenden und fest verbauten Batterie im Sony Xperia XZ1 somit auch nicht.

Die Leistung ist aber ordentlich: Nach einem achtstündigen Arbeitstag, in dem das Smartphone verschiedene Hürden, wie ein 3D-Spiel, Musik- und Videostreaming sowie einen Benchmark-Test bewältigen musste, stehen noch mehr als 60 Prozent auf der Akku-Skala. In der darauffolgenden 16-stündigen Standby-Phase verliert das Handy weitere 9 Prozent. Nach 24 Stunden also ein Wert von über 50 Prozentpunkten.

Akkutest-Verlauf des Sony Xperia XZ1
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Behält man die Akkuladung stets mit einem Auge im Blick, dürften anderthalb bis zwei Tage Nutzung kein Problem sein. Soll es etwas länger gehen, helfen die verschiedenen Abstufungen des Stamina-Modus und natürlich die Schnellladetechnik weiter.

Wiederholt im Einsatz ist auch die Batteriepflege-Technik, die erkennt, welche Ladezyklen der Nutzer bevorzugt und das Ladeverhalten des Smartphones entsprechend gesund anpasst. Das ominöse „Laden über Nacht“ wird dadurch unschädlich gemacht.

Akku-Tests im Vergleich

 Modell  Kapazität (mAh) Akkustand  Verbrauch 
Arbeitstag (8h) Nacht im Standby (16h) Intensivtest (8h) Standby (16 h)
direkte Konkurrenz
Samsung Galaxy S8+ 3500 64 49 36 15
LG G6 3300 66 51 34 15
Nokia 8 3090 71 65 29 6
ehemalige Spitzenmodelle    
Samsung Galaxy S7 3000 65 58 35 7
LG G5 2800 58 43 42 15
OnePlus 3T 3400  69 61 31 8
aktuelle Referenzen    
HTC U11 3000 47 33 53 14
Samsung Galaxy S8 3000 58 51 42 7
OnePlus 5 3300 66 46 34 20

Krankten die Xperia-Geräte zuletzt immer mal an der Energieeffizienz, ist dieses Problem im Xperia XZ1 nicht mehr existent. Die verbaute Technik benötigt ihren Strom, aber insbesondere die sonst so gefräßige Kamera ist im XZ1 deutlich sparsamer ohne, dass viel Leistung eingebüßt wird. Hier beweist Sony Klasse.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Fazit zum Sony Xperia XZ1

Das Sony Xperia XZ1 ist ein Flaggschiff vom alten Schlag möchte man sagen. Technisch ist das Gerät mit fast allen Wassern gewaschen, funktional setzt es Maßstäbe – siehe das Vorpreschen bei Android 8.0 oder die Idee des 3D-Scanners.

Das womöglich als rückständig bezeichnete Design macht das Xperia XZ1 zum Underdog im Vergleich mit anderen Android-Flaggschiffen wie die von Samsung oder LG. Auch HTC könnte dem Sony-Handy trotz Rahmen und 16:9-Format mit dem U11 noch etwas voraus sein. Aber Sony scheint mit dem Xperia XZ1 den richtigen Weg einzuschlagen. Problematisch sind die kleinen Unterschiede im Xperia-Lager untereinander – hier besteht Kannibalisierungsgefahr. Wer bereits ein XZ Premium oder XZs besitzt, der muss nicht auf das XZ1 umsteigen.Sony XZ1 Sternesiegel

Gesamtwertung: 4,5 von 5

Pros des Sony Xperia XZ1

  • Weiterentwickeltes Design
  • Android 8 Oreo und 3D-Scanner
  • Starkes Gesamtpaket
  • Gute Stereo-Lautsprecher

Contras des Sony Xperia XZ1

  • Viel Bloatware
  • Kamera hinkt hinterher
  • Funktionale Highlights bleiben auf der Strecke

Preis-Leistung

Stolze 699 Euro schreibt Sony auf das Preisschild des Xperia XZ1. Der Preis ist für den Alleskönner angemessen und bewegt sich im Marktumfeld. Um einen Hunderter mehr zu rechtfertigen, fehlt es dem XZ1 an Extravaganz. Allerdings kann der Flaggschiff-Underdog so auch über das Preis-Argument kommen. Andererseits sind viele ähnlich ausgestattete Flaggschiffe schon in Richtung 600-Euro-Marke unterwegs – einfach, weil sie länger auf dem Markt sind. Diesem zeitlichen Nachteil muss sich Sony bewusst sein.

Alternativen

Einige Alternativen kommen aus dem eigenen Haus. Wer es etwas kleiner mag, der dürfte das ebenfalls neue Sony Xperia XZ1 Compact bevorzugen. Das Xony Xeria XZ Premium ist im Frühjhar erschienen und steht dem XZ1-Gespann in wenig bis gar nichts nach.

In Zeiten, in denen Qualcomm ein Gros der Android-Flaggschiffe ausstattet, sind Flaggschiffe in Sachen Performance austauschbarer geworden. Die Flaggschiffe vieler Hersteller können somit als Alternative zum Sony Xperia XZ1 gelten.

Explizit hervorheben kann man das LG G6, das Flaggschiff-Leistung bietet und mittlerweile ordentlch im Preis gefallen ist oder aber auch das HTC U11, das mit Extravaganz dank Edge-Sensor wirbt und das wie das Sony-Smartphone im 16:9-Format erschienen ist.

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