Trotz schwacher Kamera: Schicker Konkurrent für das Moto G

10 Minuten

Sony Xperia M2
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Verarbeitung und Design

Sony hat seine Designsprache gefunden, wodurch man ein Xperia-Smartphone heute bereits aus der Ferne erkennen kann. So sieht man nicht nur anhand der markanten Farbe des Testgeräts, dass es sich um ein Smartphone von Sony handeln muss. Auch die Gehäusekanten und -rundungen sowie der mittlerweile typische runde Ein- und Austaster an der rechten Flanke des Gerätes zeigen, dass man ein Stück japanische Hardware in den Händen hält. Gegenüber dem Vorjahres-Modell (hier im Test) hat sich somit einiges verändert. Während das Xperia M mit einer leicht angerauten Kunststoffrückseite ausgestattet war, die man abnehmen konnte und hinter der sich der austauschbare Akku befand, macht Sony beim Xperia M2 fast alles anders. Die Rückseite besteht zwar weiterhin aus Kunststoff, allerdings ist er sehr glatt. Dieser Umstand könnte im Laufe der Zeit viele sichtbare Kratzer zu Tage fördern - auch an der Kameraabdeckung. Sie schließt bündig mit dem Gehäuse ab. Zudem kommt man nicht mehr ohne weiteres an den Akku heran.
Unverändert bleibt hingegen die weiterhin zu kritisierende und zu weit hervorstehende Lautstärkewippe, deren Kanten recht scharf wirken. Die Verarbeitung ist für die Preiskategorie unter 200 Euro sehr gut. Spaltmaße findet man nicht und die Steckplätze für Micro-SIM und -SD-Karte sind elegant hinter einer Klappe versteckt. Wenn man nach Kritikpunkten sucht, könnte man die Bohrung für den 3,5-mm-Klinkenstecker und die Hörmuschel über dem Display ins Auge fassen. Die hochwertige Optik hätte Sony erhalten können, wenn der Eingang für den Klinkenstecker mittig gewesen wäre. Zudem dürfte sich im Laufe der Zeit einiges an Hosentaschenstaub in der Hörmuschel absetzen. Wertung: 4/5

Display

Sony stattet das Xperia M2 mit einem deutlich größeren Display aus, als seinen Vorgänger. Misst der Bildschirm im Xperia M ganze 4 Zoll und löst mit 480 x 854 Pixeln auf, wächst dieser im Xperia M2 auf 4,8 Zoll. Im Einklang steigt auch die Zahl der Pixel auf 540 x 960. Vergleicht man die Auflösung mit der des Motorola Moto G (1.280 x 720), ebenfalls ein Smartphone der Einsteigerklasse, wird deutlich, dass es noch Luft nach oben gibt. Aber: Bei einer Größe von 4,8 Zoll muss es nicht unbedingt ein HD-Display sein. Ein deutlich größeres Ärgernis ist die automatische Helligkeitsregelung. Zwar wird die Helligkeit stufenlos gedimmt, allerdings ist das Display bei aktivierter Automatik in fast jeder Situation zu dunkel. Einerseits spart das Strom, andererseits muss man die Helligkeit ständig manuell anpassen, die dann häufig zu hell eingestellt wird und somit wieder mehr am Akku gezehrt wird. Überraschend gut ist die Ablesbarkeit in der prallen Sonne. Auch Weiß- und Schwarzwerte des TFT-Bildschirms können überzeugen - genau so wie die Blickwinkelstabilität. Zwar verzichtet Sony bei neuen Modellen auf eine kratzfeste Schicht, die das Display vor Kratzern schützt und in der Vergangenheit das Fett aus den Fingern gesogen hat wie ein Schwamm das Wasser aus einem halbvollen Glas, allerdings zieht das Display auch ohne diese Schicht Fingerabdrücke magisch an. Auch die hochglänzende Rückseite sieht nach ein paar Minuten in der Hand aus wie eine Pfanne nach dem Braten eines Schnitzels. Einen Punkt Abzug gibt es für die zu dunkel eingestellte Automatik der Helligkeitsregelung und die vergleichsweise geringe Auflösung des Displays. Motorola zeigt mit dem Moto G das - auch wenn es nicht unbedingt nötig ist - HD zu einem solchen Preis möglich ist. Zudem hat man stets einen fettüberzogenen Bildschirm vor seinen Augen. Wertung 4/5

Ausstattung und Leistung

Ein Quad-Core-Prozessor mit 1,2 GHz Taktung und 1 GB Arbeitsspeicher sollen dem Xperia M2 als Antrieb ausreichen. Somit hat sich die Zahl der Prozessorkerne gegenüber dem Vorgänger verdoppelt - ebenso wie der interne Speicher. Dem Nutzer stehen 5 GB zur Verfügung, die mit Micro-SD-Karten um bis zu 32 GB erweitert werden können. Lange Ladezeiten waren im Test eher eine Ausnahme. Ruckler schleichen sich nur ab und zu mal ein. Eine solide Performance bestätigt auch der AnTuTu-Benchmarktest: Das Xperia M2 erreichte rund 17.500 Punkte. Damit liegt Sonys Einsteigerklasse auf den Niveau eines Nexus 4 und kann sich leistungsmäßig sogar mit Sonys Ex-Flaggschiff Xperia Z messen.
Sony Xperia M2 AnTuTu-Benchmarktest
Bildquelle: inside-digital.de

Sony Xperia M2 im AnTuTu-Benchmarktest

Die Sprachqualität während eines Telefonates konnte im Test überzeugen. Zumindest so lang man das Smartphone am Ohr hielt. Über den eingebauten Lautsprecher ist das Xperia M2 nicht unbedingt zu gebrauchen, da dieser zu leise ist. Der Gesprächspartner beklagte sich über eine zu leise Wiedergabe der Stimme und im Freisprechmodus über abgehackte Satzteile. An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Xperia M2:
Feature Ja Nein Funktion
HSPA X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE X Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s
USB-OTG X Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA X Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC X Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Qi X QI-Ladestandard ermöglich kabelloses Aufladen
Bluetooth-Version X 4.0
WLAN-Standards X 802.11 b/g/n
Einen Punkt Abzug erhält das Xperia M2 aufgrund des etwas zu leisen Lautsprechers und der nicht vollends überzeugenden Qualität bei Telefonaten. Wertung 4/5

Kamera

Sony stattet seine Kamera mit einem 8-Megapixel-Exmor-RS-Sensor aus. Hier zeigen die Japaner par excellence, dass Megapixel nutzlos sind, wenn die Kamera-Software aus nahezu jedem Foto einen pixeligen Brei zaubert. Zwar sind viele Bilder auf dem 4,8-Zoll-Display des Xperia M2 ganz ansehnlich, zoomt man allerdings hinein oder betrachtet sich die Fotos auf größeren Bildschirmen, stellt man fest, dass die Automatik selbst bei den besten Lichtbedingungen es schafft, Farbrauschen einzubauen. Auch mit Nahaufnahmen tut sich die Kamera des Xperia M2 recht schwer. Das zu fotografierende Objekt muss relativ weit vor der Linse postiert sein, damit es scharf dargestellt wird. Das hängt vermutlich auch mit dem Autofokus zusammen. Man weiß nie, ob die Kamera einen Bereich scharf gestellt hat oder nicht. Zwar gibt der zweistufige Kamerataster einen Hinweis darauf, dass man beim halben Durchdrücken fokussiert, allerdings signalisiert das viereckige Symbol auf dem Display immer, dass der Fokus sitzt - auch wenn dieser es nicht tut. So knippst man sehr viele unscharfe Fotos. Auch Schärfentiefe vermisst man und helle Bereiche sind sehr oft ausgebrannt. Bei Dunkelheit lässt sich ein LED-Blitz hinzuschalten, der aber für keinerlei Aufwertung der miserablen Software sorgt. Hinzu kommt, dass bei einem Schnellstart der Kamera (über den Taster an der rechten Flanke) ein sehr lautes Geräusch abgespielt wird, das sich nicht abschalten lässt. Das Smartphone bleibt lediglich dann stumm, wenn man zuvor die Lautstärke auf Null herabgesetzt hat. Wenigstens lässt sich der penetrante Verschlusston in den Einstellungen der Kamera ausschalten.

Sony Xperia M2: Kamera-Beispielbilder

Die 2-Megapixel-Frontkamera liefert ebenso schlechte Ergebnisse. Für Selbstporträts taugt die Kamera nur dann, wenn einem die Bildqualität egal ist. Auch hier scheint es, als würde ein Software-Update die Leistung der Kamera deutlich verbessern können. Die "überlegene Automatik" unterliegt sich selbst und versetzt beiden Kameras den Todesstoß. Ein schlecht arbeitender Autofokus, das hohe Farbrauschen bei sehr guten Lichtverhältnissen, der penetrante und laute Ton beim Starten der Kamera und die insgesamt schlechte Bildqualität sind einem selbst einem Einsteiger-Smartphone nicht würdig und sorgen für deutlichen Punktabzug. Wertung 2,5/5

Software und Multimedia

Auf dem Xperia M2 läuft Android in der Version 4.3 alias Jelly Bean. Sony verpasst der Android-Oberfläche aber einen eigenen Anstrich in Form der Sony UI. Diese wirkt aufgeräumt und klar strukturiert. Die Walkman-App von Sony ist nach wie vor eine der schönsten und besten Musik-Apps für Smartphones. Der Nutzer hat viele Möglichkeiten, den Sound optimal für sich einzustellen - inklusive Equalizer. Die Musikausgabe über den verbauten Lautsprecher ist bei mittlerer Lautstärke recht leise. Dreht man voll auf, wird es zwar sehr laut, allerdings scheppert der Lautsprecher drauf los als ob es keinen Morgen gäbe. Zudem fehlen Bässe nahezu gänzlich. Einen besseren Sound bekommt man, wenn man in den Einstellungen die Option "Clear Phase" aus- und "xLoud" einschaltet. Ersteres passt die Tonqualität des Lautsprechers an, zweiteres verbessert die Lautstärke. Danach ist die Ausgabe wesentlich erträglicher und weist ein etwas breiteres Spektrum auf.

Sony Xperia M2: Screenshots der UI

Spiele wie Real Racing 3 laufen flüssig und ohne Ruckler oder lange Wartezeiten. Das Gerät wurde im Test selbst nach einer halben Stunde am Stück spielen kaum warm. Der Lautsprecher verhindert, dass es für das Xperia M in dieser Kategorie die volle Punktzahl gibt. Wer aber auf die Beschallung von Bussen und Bahnen verzichten kann, tätigt keinen Fehlkauf. Wertung 4,5/5

Akku

Der 2.300-mAh-Akku, den Sony im Xperia M2 untergebracht hat, ist nicht austauschbar. Im Vergleich zum Vorgängermodell hat Sony somit zwar 550 mAh draufgepackt, die Batterie aber fest verbaut. Der Akku muss sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmarktest. Nach 8 Stunden im Dauertest waren noch 61 Prozent Ladung übrig. Im Standby-Betrieb verlor das Xperia M2 in 14 Stunden 15 Prozent seiner Ladung. Beide Werte sind ziemlich gut und können mit Stamina- und Akkuschonmodus sowie ortsbezogenem Wi-Fi sogar noch ausgebaut werden. Vor allem der in der Automatik recht dunkle Bildschirm dürfte dem ersten Wert durch das Doping nach vorne geholfen haben.
Akkulaufzeit des Sony Xperia M2
Bildquelle: inside-digital.de

Akkulaufzeit des Sony Xperia M2

Wertung 5/5

Fazit

Das Sony Xperia M2 zählt laut Sony zur Mittelklasse. Hätte die Redaktion es in diese einsortiert, hätte es im Test ziemlich schlecht abgeschnitten. Da der Preis für das M2 aktuell aber bei unter 180 Euro liegt, kann man das Gerät auch zum Einsteiger-Segment zählen - wo es einen sehr guten Eindruck hinterlässt. So sind gerade der Akku und die Verarbeitung zu loben. Das Display hingegen ist zwar nicht besonders hochauflösend, reicht aber für den Alltag allemal aus. Schade ist hier nur, dass es nach dem Verfassen einer WhatsApp-Nachricht aussieht wie ein stück Speck, dass bei 30 Grad in der Sonne liegt. Auf die Kritik des kleinen internen Speichers beim Xperia M hat Sony reagiert und stattet den Nachfolger mit dem doppelten Datendepot aus. Auch in Sachen Geschwindigkeit und Bedienung macht das Xperia M2 eine gute Figur. Wer aber ein Smartphone nutzen will, das nebenbei auch noch gute Fotos macht, ist bei Sony und dem Xperia M2 an der falschen Adresse. Eine schlecht funktionierende Software und ein miserabler Autofokus vermiesen den Spaß an der Kamera.
Testsiegel Sony Xperia M2
Pro
  • Sehr gute Akkulaufzeit
  • Gutes Preis- Leistungsverhältnis
  • Gute Verarbeitung und schickes Design
  • Aufgeräumte Nutzeroberfläche
Contra
  • Schlechte Kamera-Software
  • Displayabdeckung und Rückseite verschmieren schnell
  • Minderwertiger Lautsprecher
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Alternativen

Zu den Alternativen zählt vor allem das Motorola Moto G (hier zum Test des Moto G). In der 8-GB-Variante ist es mit rund 150 Euro sogar noch eine Ecke günstiger als das Xperia M2. Zudem bietet es ein HD-Display. Auf Speichererweiterung muss man allerdings verzichten - außer man legt 50 Euro drauf. Dann bekommt man das Moto G auch mit LTE. Eine weitere Alternative ist das LG G2 Mini (hier zum Test des G2 Mini), das ebenfalls unter 200 Euro liegt und von der technischen Ausstattung identisch mit dem Xperia M2 ist. Wenn es um die Display-Auflösung geht, hat das Wiko Wax (hier zum Test des Waxt) etwas mehr drauf und kommt ebenfalls mit einem HD-Bildschirm. Zwar ist der Speicher des rund 200 Euro teuren Smartphones erweiterbar, der interne ist aber schmale 1,8 GB klein.

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