Samsung hat bei der Vorstellung des Galaxy S8, beim "Unpacked 2017", einiges ins Schaufenster gestellt. Design, Prozessor, Software und vor allem das Display haben im Vergleich zum Vorgänger Galaxy S7 ein Update erhalten. Zudem kommt der Sprachassistent Bixby erstmals zum Einsatz – zunächst leider nur auf Koreanisch und Englisch verfügbar. Inwiefern hinter dem Update auch ein Upgrade steckt, klärt der folgende Testbericht zum Samsung Galaxy S8, das unter anderem über diese Spezifikationen verfügt:
- Android 7.0 Nougat
- 10 nm-Prozessor Samsung Exynos 8895
- KI-Assistent "Bixby"
- 64 GB interner Speicher
- 4 GB Arbeitsspeicher
- gebogenes WQHD+-Display (18,5:9-Format)
- Iris-Scanner
- Zertifiziert nach IP68
- Bluetooth 5.0
Design und Verarbeitung
5,8 Zoll Displaydiagonale, auf den ersten Blick klingt dies nach unglaublich viel für ein normales Smartphone. Allein aufgrund des Datenblattes erwartet man nun einen echten Smartphone-Brocken. Es kommt allerdings ganz anders. Das Samsung Galaxy S8 verfügt über ein enorm gutes Display-Vorderseiten-Verhältnis, minimale Ränder ober- und unterhalb der Anzeige lassen den Eindruck entstehen, ein Display ohne Gehäuse in Händen zu halten.
Das Samsung Galaxy S8 im Hands-On
Apropos in den Händen halten: Hier fühlt sich das Galaxy S8 exzellent an. Durch das Format 18,5:9 wird das S8 sehr lang und dabei umso schmaler. Gerade für zierliche Hände hat Samsung hier die Möglichkeit geschaffen, ein Smartphone mit 5,8 Zoll Displaydiagonale durchaus bedienfreundlich zu machen.
Das edge-Display ist seit dem S8 zum Markenzeichen von Samsungs S-Klasse geworden, eine Version mit flachen Displayrändern gibt es nicht mehr. Dadurch, dass die Rückseite aus Glas in einer identischen Rundung zum seitlichen Rand übergeht, entsteht eine Gesamt-Symmetrie, die – so verworren es auch klingt – zum Anfassen nur so einlädt.
Durch das Fehlen von Fräskanten, Falzen oder Ungenauigkeiten ergibt sich ein vollkommener Eindruck. Markant ist das Smartphone lediglich an den Tasten für Power, Lautstärke und Bixby-Schnellstart. Auf der Rückseite erhalten der nun hier befindliche Fingerabdrucksensor und die Kamera eine fühlbare Umrandung.
Wobei schon der erste Mini-Kritikpunkt auftaucht: Den Fingerabdrucksensor auf die Rückseite zu verschieben, ist sicherlich nicht per se schlecht. Allerdings ist die Platzierung neben der Kamera nicht ideal. Erst nach einigen Versuchen beziehungsweise Tagen der Benutzung, hat man es in der Regel raus, direkt den Sensor anstatt irrtümlich die Kamera zu berühren. Hier lässt Samsung den neuen Ideen Vorrang und – so viel sei vorweggenommen – Iris-Scanner und Gesichtserkennung lassen den Fingerabdruck keinesfalls vermissen.
Ein Samsung-Logo über dem Display und auch der charakteristische Home-Button darunter sind im S8 nicht mehr mit von der Partie. Den Verweis auf den Hersteller gibt es nur noch auf der glasigen Rückseite. Der Home-Button ist unter das Display gewandert. Bei aktivem und entsperrtem Display ist die entsprechende zentrale On-Screen-Taste mit der Funktion belegt. Der Clou wird bei ausgeschaltetem Bildschirm zu Tage gefördert. Denn der mittlere untere Bereich des Displays ist nicht nur Berührungs-, sondern auch druckempfindlich. Durch ein stärkeres Drücken auf das Display wird das Handy aufgeweckt. Durch die Druckempfindlichkeit wird dem vorgebeugt, dass sich das Display in der Hosentasche ständig einschaltet.
Unboxing des Samsung Galaxy S8
Das Samsung Galaxy S8 erscheint in der Redaktion in der Originalverpackung. Die Kartonage, die in einem Schuber steckt, wirkt bereits sehr hochwertig ohne jedoch als Kunstobjekt fungieren zu wollen. Auf dem Schuber sind neben dem Label "S8" lediglich die Farbvariante, in diesem Falle "Orchid Grey", und die Speichergröße aufgedruckt. Auf der Rückseite gibt es noch einen Auszug aus dem Datenblatt.
Wird der Karton ausgeklappt, findet sich das Galaxy S8 direkt auf der obersten Lage wieder. Bereits die Verpackung lässt in Sachen Hochkant-Länge einiges erwarten. Wird das Smartphone erst einmal beiseite gelegt, kommt der Packungsinhalt zum Vorschein.
Dieser bietet neben den üblichen Utensilien, Handbuch, Ladekabel, Steckdosenadapter und Headset auch ein paar unübliche Features: Unter anderem sind dem Galaxy S8 zwei USB-Adapter beigelegt. Einerseits ein Stecker, der den neuen USB-C-Stecker des S8 auch mit Micro-USB-Steckern vom Typ-B, der beispielsweise noch im S7 zum Einsatz kam, zu verbinden. Andererseits ist ein Adapter dabei, der USB-C mit normalen USB-Steckern verbinden kann.
Das beigelegte In-Ear-Headset des Galaxy S8 ist aus Samsungs enger Partnerschaft mit Harman Industries entstanden. Die Kopfhörer tragen das Label der Luxusmarke AKG des Audio-Konzerns, der zuletzt von Samsung übernommen wurde. Entsprechend hoch sind die Ansprüche, die an ihre Leistung gestellt wird.
Die Lobhudelei am Samsung Galaxy S8 ist angebracht: Das Handy besticht geradezu durch Eleganz und funktionelles Design. Samsung ist – zumindest optisch und haptisch – der große Wurf gelungen. Der üppige Lieferumfang mit verschiedenen Adaptern und AKG-Kopfhörern rundet das Paket sauber ab.
Einzelwertung: 5 von 5
Display
Infinity Display nennt Samsung die Anzeige, die fast die gesamte Vorderseite überdeckt. In dieser Disziplin ist im Vergleich zum Vorgänger wohl mit am meisten passiert. Das Display basiert wie gewohnt auf Super-AMOLED-Technologie und misst in seiner Diagonalen 5,8 Zoll. Werden die abgerundeten Displayränder subtrahiert, sind es immer noch 5,6 Zoll. Schützend darüber liegt Gorilla Glass 5 von Corning.
Das Format wächst von 16:9 auf 18,5:9 an, die Anzeige ist also länglicher. Aufgelöst wird in drei Stufen. Maximal sind 1.960 x 2.560 Pixel möglich, Samsung nennt die Auflösung WQHD+. Alternativ und zum Energiesparen sind HD und Full HD möglich, jeweils mit einer etwas längeren Längs-Pixelzahl. Die Grundeinstellung beim ersten Einschalten des S8 liegt bei Full HD+.
Nun sind die harten Fakten abgehandelt. Der subjektive Eindruck des Displays ist – Achtung Startup-Neudeutsch – Benchmark. Am Bildschirm von Samsung werden sich mindestens in diesem Jahr alle anderen Hersteller messen müssen. Höchstens LG kommt hier mit seinem aktuellen G6 fast mit.
Die Messung mit der Referenz des RGB-Farbraumes bestätigt den herausragenden Eindruck des S8-Displays. An Farbgebung und –Sättigung gibt es nichts auszusetzen. Wer hier allerdings selber Hand anlegen will, der kann in den Display-Einstellungen verschieden Grundeinstellungen und manuelle Verläufe festlegen.
Das Display des Galaxy S8 ist nicht nur ob seiner Größe im kompakten Gerät eine Augenweide. Die Südkoreaner haben sich mit ihrer Anzeige im Galaxy S8 selbst übertroffen. Bleibt zu hoffen, dass auch eine entsprechende Langlebigkeit gegeben ist.
Einzelwertung: 5 von 5
Ausstattung und Leistung
In Sachen Ausstattung sollte man von einem Samsung Galaxy S8 das aktuell Hochwertigste erwarten. Samsung selber legt das Augenmerk allerdings vermehrt auf Harmonie und Effizienz. So kommen beispielsweise keine 6 GB sondern 4 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Auch beim Prozessor will man beispielsweise nicht der Vorreiter in Sachen Zehn-Kern-Chipsätze sein. Stattdessen kommt die nächste Entwicklungsstufe des Samsung-Prozessors zum Einsatz: Der Exynos 8895 taktet mit acht Kernen auf bis zu 2,3 GHz (4 x 2,3 GHz; 4 x 1,7 GHz). Der Prozessor ist der weltweit erste, der nach 10nm-Technologie gefertigt wurde und somit weitaus energieeffizienter bei besserer Leistung sein soll.
In Sachen Geschwindigkeit und Grafikleistung macht dem Paket mit der GPU Mail-G71 so schnell keiner etwas vor. Mit über 174.000 Punkten im AnTuTu-Benchmarktest setzt sich das Galaxy S8 vorerst an die Spitze der Android-Smartphones in dieser Kategorie. Die spiegelt sich auch in den standardisierten Tests wider: Beim Anspielen des Rennspiels Asphalt 8: Airborne werden alle Texturen und Grafikelemente klar und mit hoher Reichweite dargestellt. Der Prozessor lässt keine Ruckler zu und selbst die Außentemperatur des Gehäuses hält sich unter Volllast in Grenzen.
Die grundlegende Version des Galaxy S8 verfügt über 64 GB internen Speicherplatz, zur Verfügung stehen davon allerdings nur rund 47 GB. Erweiterbar ist der Massenspeicher via Micro-SD-Karte, für den schnellen Zusatzspeicher kann auch ein USB-Speicher via USB-OTG angeschlossen werden. Der Adapter von USB zu Micro-USB Typ-C liegt dem S8 bei.
Zur technischen Ausstattung des Smartphones gehören auch die verschiedenen Sensoren und ihre Funktionen. Hier hat Samsung beim Galaxy S8 nicht gespart und liefert neben dem rückseitigen Fingerabdrucksensor auch einen Iris-Scanner, der aus dem Note7 seinen Weg auf das S8 gefunden hat.
Verbindungsmöglichkeiten des Samsung Galaxy S8
Feature | Vorhanden | Funktion |
HSPA |
▲ | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s |
HSPA+ | ▲ | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s |
LTE | ▲ | Mobilfunkstandard, Down-max 1.000 Mbit/s, Up-max: 100 MBit/s |
USB-OTG | ▲ | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen |
DLNA | ▲ | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher |
NFC | ▲ | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren |
Kabellose Display-Übertragung | ▲ | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast) |
MHL | ▼ | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port |
Infrarot-Fernbedienung | ▼ | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung |
Bluetooth-Version | ▲ | 5.0 |
WLAN-Standards | ▲ | IEEE 802.11 a/b/g/n/ac |
Qi | ▲ | Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones |
Die Verbindungstabelle bescheinigt auch dem Galaxy S8, dass die gängigsten Übertragungsarten für Daten und Inhalte unterstützt werden. Für DLNA-Übertragung wird jedoch beispielsweise eine Drittanbieter-App benötigt. Highlights dabei sind wieder ausgehend vom Prozessor zu suchen: Dieser ist mit Blick in die Zukunft ausgerichtet und vermag es, eine Datenrate von bis zu 1 Gbit/s zu verarbeiten. Der optional angebotene DeX-Dock bietet eine zusätzliche Möglichkeit, Smartphone-Inhalte zu übertragen. Hier wird das Smartphone in Verbindung mit Dock und Monitor zum beinahe vollwertigen Computer.
Bei einem Testtelefonat innerhalb des Telekom-Netzes zeigte sich die Grundfunktion des Smartphones als absolut tauglich. Weder am Mikro noch an der Ohrmuschel hat Samsung gespart. Der Gesprächspartner war sowohl direkt am Ohr als auch in der Freisprecheinrichtung klar verständlich. Auf der anderen Seite der Leitung zeigte sich zudem, dass auch das Richtmikro kaum Kalibrierungszeit braucht, wenn auf Lautsprecher umgeschaltet wird.
Das Samsung Galaxy S8 verfügt über alles, was das Smartphone-Herz begehrt. Die Möglichkeiten, das S8 zu nutzen sind vielfältig. Allerdings sind die Wege nicht unergründlich. Ist auf der einen Seite das technische Maximum erreicht, fehlt es an einer anderen an vermeintlichen Banalitäten, wie beispielsweise der Dual-SIM-Fähigkeit – hier ist Samsung jedoch nicht allein schuldig. So reicht es zur Top-Note.
Einzelwertung: 5 von 5
Kamera
Keine Experimente – das war offensichtlich die Devise in den Entwicklerhallen bei Samsung als es um die Kamera des Galaxy S8 ging. Der Sensor der Hauptkamera ist identisch mit jenem aus dem Vorgänger Galaxy S7. Keine Dual-Kamera, kein besonderer Schnickschnack. Samsung vertraut auf die beste Kamera des Jahres 2016 und hat hiermit insofern Recht, dass diese in einem Jahr keinen Deut schlechter geworden ist.
Die Dual-Pixel-Technik kommt wieder zum Einsatz, außerdem lässt die große f/1.7-Blende viel Licht auf den Sensor, was vor allem festzuhaltenden Szenen in der Dunkelheit zugutekommt. In einem neuerlichen Test konnte das Sensor-Software-Paket auch im Galaxy S8 überzeugen. Die Bewertung kann anhand von Testfotos in der Galerie nachvollzogen werden:
- Der 12-Megapixel-Sensor im Galaxy S8
- Kontraste werden gut herausgearbeitet.
- Und auch nachts wird detailreich abgebildet.
- Gute Leistungen auch bei hoher Reichweite, nahe Objekte sind natürlich umso gestochener.
- Die f/1.7-Blende und die großen Pixel sorgen für maximalen Lichteinfall.
- Der Blitz ist hell und der Sensor entsprechend lichtempfindlich, wie hier überspitzt zu sehen ist.
- Aufnahme bei diffusem Lichteinfall.
- Innenaufnahme mit Blitz.
- Außenaufnahme: Starke Texturen, gute Kontraste
- Auch bei Makros zeigt sich die farbenfrohe...
- ... und detailreiche Abbildung.
- Der Autofokus fängt auch schnelle Bewegungen zielsicher ein.
Auf der Vorderseite hat sich insofern etwas getan, als dass Samsung nun 8 statt 5 Megapixel für Selfies einsetzt. Dazu ist die Frontkamera mit einem Autofokus ausgestattet, der noch mehr Schärfe in die Selbstportraits bringen soll. Im Test funktionierte das ganz gut, ein kleines Gimmick am Rande: Samsung hat vorgefertigte AR-Elemente, die aus der Social-App Snapchat bekannt sind, in die Foto-App implementiert.
Die Kamera-App: Kleines Update, kleine Wirkung
Bei der grundlegenden App hinter der Kamera hat Samsung nur rudimentäre Neuerungen eingebracht. So ist der Auslöser-Button nun auch gleichzeitig Zoom-Regler, außerdem gibt es ein neues Kamera-Feature, bei dem die KI-Assistenzsoftware Bixby mit von der Partie ist. Mit Bixby Vision kann mit der Kamera auf Objekte gehalten werden, zu denen Bixby dann Internetergebnisse heraussucht. Im Test zeigte sich, dass dieses Feature teilweise noch in den Kinderschuhen steckt, einfache Objekte werden jedoch schnell erkannt und verarbeitet.
Die Kamera-App des Samsung Galaxy S8
Kurzum: An der Kamera des Galaxy S8 hat sich zum Galaxy S7 nichts verschlechtert. Das reicht für die Top-Note. Ob die Kamera allerdings wie im vergangenen Jahr die Referenz wird, bleibt abzuwarten.
Einzelwertung: 5 von 5
Software und Multimedia
Im Galaxy S8 kommt die Samsung-Oberfläche Experience UI 8.1 zum Einsatz, als Basis fungiert Android 7.0 – fünf Monate nach dem Start von Android 7.1 hat Samsung die Version also noch nicht implementiert. Denkbar ist, dass Samsung 7.1 auch überspringt und gegen Ende des Jahres direkt auf Android O aktualisiert.
Die Benutzeroberfläche von Samsung hat mit purem Android am Ende des Tages allerdings wenig zu tun. Was keineswegs heißt, dass die Oberfläche unübersichtlich oder schlecht sei. Samsung gibt dem Handy so auch in Sachen Software eine eigene Signatur und schafft so Wiedererkennungswert. Das beginnt bei den Darstellungsformen der Apps und endet bei speziellen Samsung-Features, wie der Belegung des Seitenbildschirms, dem Always-On-Display oder Einstellungsmöglichkeiten, die über die Charakteristika des nativen Androids hinausgehen. Das Samsung Galaxy S8 ist anspruchsvoll, die Bedienung dabei aber weiterhin intuitiv. Hat man sich innerhalb des Menüs einmal verlaufen, werden an allen Ecken Tipps angeboten, welche Einstellungsebene man bei der Suche denn eigentlich gesucht habe.
Ein großer Neuzugang in Sachen Software ist die KI-Software Bixby. Der Sprachassistent, der Apples Siri Feuer unter dem Hintern machen soll, ist zum Marktstart allerdings nur in Englisch und Koreanisch verfügbar, vorerst ein kleiner Wermutstropfen. Brüllend stark sind dagegen die Software-Feinheiten, die hinter den Entsperrmöglichkeiten stecken: Ob Fingerabdruck, Iris oder Gesichtserkennung, die Funktionen wirken ausgereift und durchdacht. Der platte Spruch, ein Handy nur mit einem Lächeln zu entsperren, wird beim Galaxy S8 Wirklichkeit.
Gute Software, satter Sound
Das Software-Paket des S8 lässt sich ebenso sehen. Die vorinstallierten Apps sind keine klassische Bloatware. Zwar sind einige Apps dank Google- und Samsung-Vertretern doppelt zu finden, dies hält sich allerdings in Grenzen, da Samsung beispielsweise auf einen eigenen Musik-Player verzichtet. Zusätzlich ist bereits die ganze Palette von Microsoft-Apps vorinstalliert, für die meisten Anwender absolute Alltags-Programme und durchaus nützlich. Die Samsung-App "Sicherer Ordner" nimmt sich dem Thema des Schutzes persönlicher Daten an und sperrt die darin abgelegten Dateien vor unbefugtem Zugriff. Insgesamt kommt das längliche Display zahlreichen Apps zugute. So kann beispielsweise bequem ein YouTube-Video angesehen und darunter fleißig im Messenger getippt oder durch die Dateien gescrollt werden. Die Bildschirmanteile sind jeweils völlig ausreichend um den Überblick zu behalten.
Das Multimedia-Center des Galaxy S8 wird wie erwähnt von Google Play Musik angeführt, einem altbekannten und vor allem –bewährten Musikplayer. Unterstützt mit dem Equalizer von Samsung lässt sich tontechnisch einiges ausprobieren und personalisieren. Der Sound der dabei am Ende herauskommt, ist in allen Maßen gut. Der Außenlautsprecher übersteuert nicht, auch bei hoher Lautstärke zeigt sich der Ausgang stabil. Wirklich hochwertig sind allerdings die AKG-Kopfhörer, die Samsung standardmäßig in den Lieferumfang des Galaxy S8 packt. Hier ist die hohe Schule der Audio-Unterhaltung eingesetzt und die Ohrhörer sind keineswegs die billige Pflichtbeigabe. Allerdings ersetzen sie natürlich auch keine 300-Euro-On-Ear-Kopfhörer.
Ein kleiner Wermutstropfen, im Flaggschiff-Segment allerdings leider Alltag, ist das nicht existente UKW-Radio. Der Grund für den Missstand ist schleierhaft, setzt doch beispielsweise LG das Radio-Programm – die nötige Empfangs-Hardware befindet sich ohnehin in so gut wie jedem Smartphone – fortwährend auch in den Flaggschiffen ein.
Samsung hat eine schicke, übersichtliche und sehr personalisierbare Oberfläche über Android Nougat geschaffen. Das große Display zeigt seine Stärken insbesondere bei Dual-Window-Ansichten. In Sachen Multimedia ist das S8 ein Multitalent, das leidige Thema UKW-Radio wird beim Galaxy S8 konsequent mit einem halben Stern abgestraft.
Einzelwertung: 4,5 von 5
Akku
Dank der 10-nm-Fertigung soll der Prozessor, das Herzstück des Galaxy S8, deutlich energiesparender sein. Allerdings hat Samsung dafür mehr Power verbaut, weshalb die Akkuleistung sich im Jahresvergleich nicht verbessert hat. Nach dem achtstündigen Intensivtest und 16 Stunden im Standby-Modus waren noch 51 Prozent der Energieladung übrig. Ein respektabler Wert, mit dem das Flaggschiff über zwei Tage halten sollte. Viel mehr ist bei anspruchsvoller Nutzung allerdings auch nicht drin. Sollte der Trip einmal länger dauern, verfügt der Akkumanager über vielfältige Energiesparmodi, App-Verwaltungen oder Modifizierungen an der Displayauflösung.
Die Werte aus dem Akkutest des Galaxy S8 sind nicht ideal, durch die schiere Macht an Technik allerdings zu rechtfertigen. Die Nennladung von 3.000 mAh ist allerdings auch mit moderat recht schmeichelnd beschrieben. Zumindest für ein hochtechnisiertes 5,8-Zoll-Display mit WQHD-Auflösung. Mit der einzigartigen, jüngeren Geschichte Samsungs ist dieser Umstand zumindest erklärbar. Die Schnellladetechnik im Galaxy S8 ist absolut intakt und hievt das Handy in knapp einer dreiviertel Stunde von unter 30 auf über 80 Prozent Ladung.
Der Akkumanager im Samsung Galaxy S8
Der Akku im Galaxy S8 vollbringt keine Meisterwerke, verkommt aber auch keineswegs zum Desaster. Das Software-Management rund um die Energiepackung ist hochklassig, die reine Leistung eher im Mittelfeld zu suchen. Zusammengenommen ergibt dies eine Bewertung von 4 Sternen.
Einzelwertung: 4 von 5
Fazit
Angefangen bei einer schönen Erscheinung, über ein herausragendes Display, bei dem keine Superlative ausreichen bis zur Kamera ist das Samsung Galaxy S8 der vorweggenommene Smartphone-König des Jahres. Wenn – wie geplant – Ende 2017 die Sprachsoftware Bixby auch auf Deutsch ihren Weg auf das Gerät findet, hat Samsung den Kreis beinahe vollendet.
Das Samsung Galaxy S8 ist nahezu das perfekte Smartphone: Das Infinity-Display zeichnet zumindest den Weg zu einer der ominösen Innovationen, auf die die Technik-Welt nunmehr seit Jahren wartet. Das alles passiert natürlich zu einem Preis, den auch die Kunden zu tragen haben und so wird das Galaxy S in diesem Jahr endgültig zum Luxusgut.
Gesamtwertung: 5 von 5 (~95 Prozent)
Pro
- Neuer Display-Maßstab
- Edel-Design auf die Spitze getrieben
- Technik vom Feinsten
Contra
- Sehr teuer
- Ein UKW-Radio wäre schön
- KI-Assistent in Wartestand und Kinderschuhen
Preis-Leistung
800 Euro verlangt Samsung für ein Exemplar eines Galaxy S8. Mit dem Preis stößt der Hersteller in neue Sphären vor und reizt die Marktlage für Android-Smartphones aus. Ein gewagter Schritt während einer groß angelegten Image-Politur. Auf der anderen Seite ist Samsung wohl einer von nur zwei, drei Herstellern, die sich dies ohne weiteres erlauben können.
Die Leistung als Gesamtpaket sucht ihresgleichen. Allerdings schaffen einige wenige Hersteller auch den Spagat, einen Hauch weniger Leistung zu einem deutlich geringeren Preis anzubieten. Zu nennen sind hier Honor oder OnePlus. Daher kann dem Galaxy S8 nicht bescheinigt werden, ein sonderlich ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten.
Alternativen
Wer es etwas größer mag, wird ebenfalls bei Samsung fündig. Das Samsung Galaxy S8+ bietet die gleiche Hardware wie das Samsung Galaxy S8, das Display misst jedoch 6,2 Zoll. Dabei ist das Smartphone nicht größer als vergleichbare Smartphones mit 5,5 Zoll Bildschirmdiagonale.
Etwas markanter, bei der Leistung minimal unterhalb des S8 angesiedelt und ebenfalls aus Südkorea stammt das LG G6. Mit einem 18:9-Display wurden hier ebenfalls neue Wege eingeschlagen. Das Oberklasse-Smartphone mischt im Rennen um die diesjährige Smartphone-Krone oben mit.
Mittlerweile deutlich günstiger als das S8 ist dessen direkter Vorgänger Galaxy S7 (edge). Für weniger Geld erhält man eine weiter ansprechende Leistung. Zudem ist die Kamera genau so gut. Die flache Version des S7 ist außerdem die geeignete Alternative für Samsung-Fans, die mit den abgerundeteten Kanten wenig anfangen können. Allerdings kommt die S7-Serie ohne Infinity-Display daher.
- Samsung Galaxy S7 edge (Daten, Test und Preis) - Im Vergleich mit dem Galaxy S8
- Samsung Galaxy S7 (Daten, Test und Preis) - Im Vergleich mit dem Galaxy S8
Ist das Ausschlusskriterium des neuen Smartphones ein großes Display, lohnt ein Blick zum Huawei Mate 9. Mit 5,9 Zoll ausgestattet, ist die Anzeige des Chinesen noch ein wenig größer. Das Gerät ist dafür im Vergleich auch ein ganz schöner Kawenzmann, verfügt aber auch über eine erstklassige Akkuleistung.
Auch wenn der Streit längst eine Glaubensfrage ist und Samsung mit den Preis nur noch als Pseudo-Argmuent ins Rennen werfen kann, ist das iPhone 7 Plus von Apple ein Kandidat, der es mit dem Galaxy S8 bedingt aufnehmen kann. Die Möglichkeiten des offenen Android-Systems bietet Apple dabei jedoch keineswegs. Dafür gibt es mit dem Kauf die Garantie für lange Update-Versorgung und Stimmigkeit des Ökosystems.