Mit dem Galaxy Ace 2 tritt Samsung die Nachfolge eines populären Vorgängers an. Das Galaxy Ace war das passgenaue Smartphone etlicher User, für die das Premium-Modell Galaxy S vor allem beim Preis schlicht uninteressant war. Trotz seiner Beliebtheit hatte das Ace aber durchaus einige Schwächen. Insbesondere Kamera und Display konnten im Test nicht restlos überzeugen. Durch einige Detailverbesserungen bei der Ausstattung will Samsung mit dem Ace 2 nun erneut in der für viele Anwender interessanten Mittelklasse punkten. Dazu passt auch der Straßenpreis von deutlich unter 300 Euro. Ob die Rechnung am Ende aufgeht, verrät der Test auf inside-digital.de.
Das Samsung Galaxy Ace 2 kommt in einem recht biederen weißen Karton. Keine Überraschungen bietet dazu der Inhalt. Hier gibt es genau das Zubehör, welches man bei einem Smartphone der Mittelklasse erwarten darf. Neben dem Ladeadapter sind dies ein separates USB-Kabel, eine gedruckte Kurzanleitung und ein Headset. Letzteres ist die erste unangenehme Überraschung. Fehlten die Ohrhörer beim Vorgänger noch komplett, hätte sich Samsung die Zugabe auch beim Ace 2 am besten gespart. Die Ohrstecker sind nicht rund, sondern haben an der Seite eine Ausbuchtung. Einen im Vergleich zu Standard-Headsets besseren Klang konnten wir nicht feststellen, dafür sitzen die Stecker recht unbequem und wackelig. Außerdem ist ist das Kabel bis zur Headset-Taste sehr kurz geraten und baumelt damit recht unansehnlich am Hals.
Das Samsung Galaxy Ace 2 liegt auf den ersten Eindruck sehr gut in der Hand. Dies liegt nicht zuletzt an den angenehmen Maßen von 118 x 62 x 10,5 mm bei einem Gewicht von lediglich 118 Gramm. An der Unterseite ist der nicht abgedeckte Micro-USB-Port untergebracht. Auf der rechten Seite befindet sich oben der recht klein geratene Ein/Aus-Schalter, auf der Gegenseite die genauso dezent gehaltene Lautstärke-Wippe. Links unten ist ein abgedeckter Schacht für Mirco-SD-Karten (bis 32 GB) platziert. Zum Wechsel muss das Gerät also nicht geöffnet werden. Die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für das Headset an der Kopfseite komplettiert die zur Verfügung stehenden Anschlüsse.
Eine kleine Aussparung an der Stirnseite dient als Hebelpunkt zum Öffnen des Gehäuses, was ohne großen Kraftaufwand möglich ist. Trotz des einfachen Mechanismus sitzt die Rückseite im Alltagsgebrauch fest und vor allem bündig auf dem Body. Für einen sicheren Griff sorgt die angeraute Oberfläche. Die verschiedenen Applikationen im Chrom-Stil, unter anderem rund um die Kamera, setzen bei dem sonst im biederen schwarzen Plastik gehaltenen Smartphone ein paar dezente Highlights. Zum Einbau der Standard-SIM muss zuvor der Akku entfernt werden. Insgesamt fällt das gut verarbeitete Samsung Galaxy Ace 2 mit seinen abgerundeten Kanten weder wirklich positiv noch negativ auf.
Die Übertragungsqualität bei Anrufen wurde beim Galaxy Ace 2 im Netz von O2 getestet. Auch hier leistet sich das Gerät von Samsung keinen Aussetzer. Die Verbindung zum Gegenüber ist stets klar und ohne Störungen. Als maximale Gesprächszeit (3G) gibt der Hersteller 7,5 Stunden an, im Stand-by sollen bis zu 640 Stunden möglich sein. Der Akku des Ace 2 ist im Alltag mit einer Kapazität von 1.500 mAh auf jeden Fall ausreichend dimensioniert. Bei unserem ersten Testdurchlauf mit jeweils einer halben Stunde Musik und Videos, einer Stunde im Web sowie zwei Stunden Download und Test von Apps, hatte das Ace 2 trotz einiger zusätzlicher Gespräche noch deutliche Energiereserven. Über einen Arbeitstag sollte man mit Samsungs Smartphone auf jeden Fall kommen, ein kompletter Ladevorgang dauert im Anschluss etwas mehr als zwei Stunden.
Als SAR-Wert für das Galaxy Ace 2 gibt Samsung einen sehr guten Wert von 0,498 W/kg an, womit das Smartphone unter anderem die Anforderungen an das Siegel Blauer Engel (maximal 0,6 W/kg) erfüllt.
Beim Display merkt man, dass Samsung einen der größeren Schwachpunkte des Vormodells auf jeden Fall vermeiden wollte. Der TFT erstreckt sich auf 3,8 Zoll (9,65 cm) bei einer Auflösung 480 x 800 Pixel. Pixelstrukturen sind damit auch bei stark vergrößerten Texten kaum auszumachen. Farben und Kontraste wirken sehr stimmig, auch wenn die AMOLED-Technik der teureren Modelle von Samsung hier noch einmal eine Liga höher spielt. Dafür ist der Bildschirm angenehm hell, wenn auch die automatische Regelung der Helligkeit nicht immer optimal wirkt. Wer oft im Freien unterwegs ist, dürfte die Helligkeit schnell manuell auf den maximalen Wert ziehen.
Die verbaute Kamera kommt auf durchschnittliche fünf Megapixel und ist mit einem zusätzlichen LED-Blitz ausgestattet. Bis zum Start der Kamera-App vergehen etwa zwei Sekunden, auch die Kamera löst in der Regel zügig aus. Manchmal hakt allerdings der Autofokus ein wenig, was dann zwangsläufig zu unschönen Verzögerungen führt. Für gelegentliche Schnappschüsse reicht es aber allemal. Wie bei vielen Kameras sind die Ergebnisse stark mit den Lichtverhältnissen verknüpft. Sobald die Dämmerung einsetzt, sinkt die Qualität der Aufnahmen trotz Blitz spürbar. Neben der Automatik bieten die Einstellungen auch eine Reihe von Einstellungen zur manuellen Optimierung:
- Selbstporträt
- Aufnahmemodus (Smile, Panorama, Action, Cartoon)
- Szenenmodi (Porträt, Landschaft, Nacht, Sport, Party / Innen, Strand / Schnee, Sonnenuntergang / -aufgang, Herbstfarbe, Feuerwerk, Text, Kerzenlicht, Gegenlicht)
- Belichtungswert
- Timer
- Weißabgleich
- ISO
- Kontrast
- GPS-Tag
Für die Aufnahme von Videos bietet das Samsung Galaxy Ace 2 HD-Auflösung(720p). Die Bildqualität ist hier überdurchschnittlich, auffällig sind allerdings leichte Ruckler bei schnellen Schwenks. Wie beim Einsatz als Fotokamera steht und fällt das Ergebnis mit den Lichtverhältnissen in der Umgebung. Der über das Mikrofon eingefangene Sound geht in Ordnung, mehr aber auch nicht. Die Frontkamera reicht mit ihrer VGA-Auflösung für die Bildtelefonie aus. In der Summe blamiert sich das Ace 2 mit seiner Kamera nicht, sie ist allerdings auch kein hervorstechendes Merkmal für eine Kaufentscheidung.
Die Bedienung des Samsung Galaxy Ace 2 läuft sehr flüssig. Die Hardware harmoniert ausgezeichnet mit Android 2.3.6 und Samsungs eigener Oberfläche TouchWiz 4.0. Egal ob der Start von Apps oder ein Zugriff auf Widgets, alles funktioniert dank Dual-Core-CPUohne größere Wartezeiten. Auch beim schnellen Wechsel zwischen den bis zu sieben unterschiedlichen Homescreens zeigen sich keinerlei Ruckler. Das Display ist groß genug, um Samsungs generell gute Tastatur auch hochkant bequem zu bedienen. Die Kombination aus Uhr und Wetter-Widget erinnert an HTCs Sense-Oberfläche, wenn auch nicht ganz so schick umgesetzt. Samsungs Bedienkonzept ist in jedem Fall stimmig, einige der Zusatzfeatures stellen wir Ihnen unter „Multimedia & Organizer“ noch einmal gesondert vor.
Der subjektiv gute Eindruck bei der Performance spiegelt sich auch in den gängigen Benchmarks wider. Im AnTuTu Benchmark kommt das Samsung Galaxy Ace 2 auf 4.494 Punkte, Quadrant meldet 2.321 Zähler. Damit erreicht das Ace 2 wenig überraschend zwar nicht ganz das Leistungsniveau eines Galaxy S2, schlägt viele Smartphones mit deutlich höher getaktetem Einzelkern aber deutlich. Entsprechend stellt das ein oder andere Spielchen das Ace 2 vor leicht zu lösende Aufgaben. Selbst vergleichsweise aufwendige Grafiken wie im Zombie-Shooter „Dead Trigger“ werden ruckelfrei dargestellt.
Bei der Ausstattung mit Schnittstellen hat Samsung beim Galaxy Ace 2 nicht gespart. Quadband-GSM und Dualband 3G fehlen ebenso wenig wie HSPA+ (bis zu 14,4 Mbit/s) und HSUPA (bis zu 5,76 Mbit/s). Für den Nahbereich werden zudem schnelles WLAN nach dem Standard 802.11n und Bluetooth 3.0 mit Stereo-Audio-Streaming (A2DP) geboten. Der direkte Kontakt zum Rechner führt über das Micro-USB-Kabel. Zur Verteilung von Medieninhalten im Netzwerk setzt kommt die Insellösung AllShare zum Einsatz, die allerdings auch nur mit Fernsehern und anderer Unterhaltungselektronik von Samsung funktioniert. Für andere Geräte wird DLNA unterstützt.
Unter der Haube werkelt eine Dual-Core-CPU mit 800 Megahertz pro Kern. Die Taktung wirkt zunächst relativ niedrig gewählt, im Verbund mit den 768 Megabyte Arbeitsspeicher gibt es an der Leistung des Ace 2 allerdings wenig auszusetzen. Der normale Betrieb unter Android und TouchWiz scheint das Smartphone nicht auszulasten, entsprechend wenig Wärme gibt das Gerät ab. Leicht negativ ist lediglich der für Apps und Daten zur Verfügung stehende Speicher von knapp 1,1 Gigabyte, da sich längst nicht alle Programme unter Android auf eine SD-Karte verschieben lassen. Neben der Standard-Ausgabe ist vom Samsung Galaxy Ace 2 im Handel auch eine weitere mit NFC erhältlich.
Die Performance des Standard-Browsers auf dem Samsung Galaxy Ace 2 ist ordentlich. Via UMTS ist die komplette Startseite von inside-digital.de in klassischer Ansicht nach etwa 20 Sekunden geladen. Via WLAN ist der Ladevorgang nach 16 Sekunden abgeschlossen. Die Darstellung ist im Verbund mit dem guten Display sehr gut. Zoom-Gesten gehen flüssig von der Hand und werden zügig umgesetzt, ohne dabei zu ruckeln. Dies gilt auch für den Wechsel zwischen den einzelnen Tabs. Der verbaute GPS-Empfänger findet schnell die passende Position, zur Navigation steht allerdings lediglich die entsprechende Funktion aus Google Maps zur Verfügung.
Wer sich die Zeit unterwegs gerne mit Musik vertreibt, hat dazu beim Ace 2 gleich mehrere Möglichkeiten. Die eigene Sammlung auf der SD-Karte verwaltet die vorinstallierte Player-App. Geordnet wird nach selbst erstellten Wiedergabelisten, Alben oder Interpreten. Bei der Wiedergabe eines Stückes werden alle wichtigen Zusatzinfos, die Lautstärkeregelung und das Plattencover (CoverFlow) angezeigt. Zusätzlich ist über einen Zusatzbutton jederzeit der Wechsel von der Wiedergabe zur Songliste und zurück mit einem Button möglich. Der Equalizer bietet einige vorgefertigte Profile wie „Rock“ und „Pop“, wird von Samsung aber mehr oder weniger tief in den Optionen versteckt. Geht die Musik über Kopfhörer ins Ohr, lassen sich darüber hinaus Surround-Effekte zuschalten, die allerdings nicht wirklich überzeugen. Immerhin ist die Ausgabe über das mitgelieferte Headset ein bis zwei Qualitätsstufen besser als der Sound über die Lautsprecher. Darüber hinaus bietet Samsung mit dem „Musik Hub“ einen eigenen Store für aktuelle Musiktitel, inklusive kurzer Songpassagen zum Reinhören. Auch an ein UKW-Radio wurde gedacht.
Gut bestückt ist das Ace 2 darüber hinaus im Bereich Office und den typischen Business-Funktionen. Wer unterwegs oft auf Dokumente aus Microsoft Office zugreifen muss, wird die bereits installierte Vollversion von Polaris Office zu schätzen wissen. Für kleinere Notizen gedacht ist die App Memo. Wer will, kann über „My Diary“ ein digitales Tagebuch führen. Dazu gibt es einen eigenen Datei-Manager. Über den Task-Manager lassen sich ungewollt im Hintergrund laufende oder hängende Apps gezielt ausschalten. Kontakte via Mail und über soziale Netzwerke sind beim Ace 2 im Social Hub zusammengefasst. Von hier aus lassen sich die Konten auch synchronisieren. Samsungs Videoplayer kommt auch mit Clips im Format DivX zurecht.
Mit dem Galaxy Ace 2 macht Samsung Anwendern ein gutes Angebot. Die Dual-Core-CPU setzt alle Funktionen gut und zügig in Szene, die Kapazität des Akkus ist mehr als ausreichend. Samsung eigene Oberfläche TouchWiz 4.0 hat dazu einige tatsächlich nützliche Zusatzfeatures an Bord. Unterm Strich ist das Galaxy Ace 2 ein Smartphone ohne (böse) Überraschungen und damit sicherlich für viele User ein idealer Android-Begleiter. Dies gilt nicht zuletzt dank der im Vergleich zu diversen Spitzenmodellen deutlich handlicheren Abmessungen. Ankreiden kann man Samsung lediglich die etwas schwächelnde Kamera.
Pro:
- Performance
- Laufzeit
- Display
- Update auf Android 4.0 angekündigt
Contra
- Kamera
- geringer Interner Speicher
Das Testgerät wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von getgoods.de.