Verarbeitung und Design
Bei der zweiten Generation des Moto X hat Motorola nicht nur technisch, sondern auch äußerlich ein paar Kleinigkeiten verbessert. Schon die erste Version ließ sich mit dem Moto Maker, dem Motorola Online-Atelier, mit individueller Farbgestaltung und den Materialien vom Käufer selbst kreieren. Insgesamt stehen dem Nutzer über den Moto Maker über 1000 verschiedene Gestaltungsvarianten zur Auswahl: von der Wahl der Vorder- und Rückseitenfarbe und des verwendeten Gehäusematerials bis hin zu farblichen Verzierungen, Speichergrößen, Hintergrundbildern und individuellen Lasergravuren.
Die zweite Generation bietet dem Nutzer nun noch mehr Möglichkeiten. So besteht das Moto X standardmäßig aus einer schwarzen, weißen oder einer farbigen Polycarbonat-Rückseite. Darüber hinaus kann der Nutzer sich aber auch eine Rückseite aus neuen Materialien wie Holz aus nachhaltigem Anbau und echtem Leder der Horween Leather Company aussuchen. Eine Rückseite aus Holz oder Leder zu besitzen - das kann auf jeden Fall schon mal nicht jedes Smartphone von sich behaupten. Ebenso verabschiedet Motorola sich beim neuen Moto X vom Kunststoff-Rahmen und setzt nun auf edles Aluminium. Den Blick für feine Details erkennt man zudem an den Metallverzierungen der Ein/Aus- und Lautstärkentaste, den Lautsprecherblenden und dem eleganten und dennoch dezenten Motorola-Logo auf der Rückseite. Die geschwungene Rückseite wurde vom ersten Moto X übernommen und sorgt auch beim zweiten Moto X dafür, dass dies mit seiner neuen Größe von 5,2 Zoll weiterhin gut in der Hand liegt. Wer aber auf sehr dünne und leichte Smartphones steht, ist mit dem Moto X nicht richtig versorgt. Mit einem Gewicht von 144 Gramm und einer Breite zwischen 3,8 und 9,9 Millimetern gehört es nicht gerade zu den Fliegengewichten und Topmodells unter den Smartphones.
Motorola Moto X (2nd. Gen) im MotoMaker
Insgesamt ist an der Verarbeitung des Moto X rein gar nichts auszusetzen. Für die über tausend Gestaltungsmöglichkeiten und teils sehr hochwertigen Materialien erhält es sogar einen Extra-Punkt.
Bewertung: 5/5 +1
Display
Im Vergleich zum ersten Moto X hat Mororola bei der neuen Version nicht nur die Größe von 4,7 auf 5,2 Zoll anwachsen lassen, sondern auch bei der Auflösung nachgebessert. Das neue Moto X löst nun nicht mehr nur in HD, sondern in Full-HD auf und bietet eine Pixeldichte von 423 ppi. Den Sprung nach vorne bemerkt man besonders bei feinen Schriften, die in keinerlei Hinsicht ausgefranst oder gar pixelig wirken. Und auch farblich weiß das neue Moto X mit seinem AMOLED-Display das von Gorilla Glass geschützt wird mit sehr kräftig leuchtenden Farben und satten Kontrasten zu überzeugen.
Obwohl AMOLED-Displays mit der Blickwinkelstabilität oft so ihre Probleme haben, trifft dies beim neuen Moto X nicht zu. Auch aus einem sehr schrägen Blickwinkel sind die Farben des Displays noch sehr kräftig und verdunkeln nicht.
Positiv fällt auch auf, dass das 5,2 Zoll große Display nahezu randlos ist. Der Displayrahmen fällt sehr schmal aus. Laut Motorola soll es so sogar 10 Prozent mehr Displayfläche als das Samsung Galaxy S5 bieten und das, obwohl beide dieselbe Breite haben.
Natürlich bieten andere Topmodelle wie das LG G3 oder das Note 4 von Samsung schon Displays mit einer Quad-HD-Auflösung, jedoch sind die Unterschiede mit dem bloßen Auge kaum erkennbar. Daher bekommt das Moto X an dieser Stelle ebenfalls die volle Punktzahl.
Wertung: 5/5
Ausstattung
Die zweite große Verbesserung hat tief im Inneren des Moto X stattgefunden. Statt von einem Dual-Core-Prozessor wird das neue Moto X nun von einem Snapdragon-801-Quad-Core-Prozessor angetrieben, dessen Kerne auf 2,5 GHz takten. Der Arbeitsspeicher von 2 GB ist gleich geblieben. Die Performance-Steigerung macht sich nicht nur auf dem Papier, sondern auch im AnTuTu-Benchmark-Test bemerkbar. Erreichte das erste Moto X nur mittlerweile eher mickrige 23.075 Punkte, so ordnet sich das neue Moto X mit einem Schnapszahl-Punktstand von stolzen 44.044 über dem HTC One M8 und dem Samsung Galaxy S5 ein. Dementsprechend flüssig arbeitet auch das Moto X. Apps und Anwendungen laden schnell und zuverlässig. Und auch aufwendige 3D-Spiele wie Asphalt 8 sind für das Moto X und seinen Adreno 320-Grafikchip kein Problem. Eine Wärmeentwicklung war nur ganz minimal zu spüren.
Beim internen Speicher hat der Nutzer während des Gestaltens über den Moto Maker die Wahl zwischen einer 16 und 32 GB großen Variante. Größere Speicher wie beim iPhone mit 64 oder gar 128 GB stehen dort nicht zur Auswahl. Für die 32 GB Variante wird ein Aufpreis von 50 Euro fällig und ein Micro-SD-Kartenslot ist nicht vorhanden. Für Musikliebhaber und Vielfotografierer könnte dies zum Problem werden.
Um mit dem Moto X telefonieren, simsen oder im Internet surfen zu können wird wie auch schon beim Vorgängermodell eine Nano-SIM-Karte benötigt. Telefonate findet mit dem neuen Moto X auf einem qualitativ sehr guten, aber etwas leisen Niveau statt. Die Freisprecheinrichtung hingegen kann in jeder Hinsicht punkten. Die angerufene Person war extrem laut und dennoch sehr klar und deutlich zu hören. So kann der Nutzer ohne Probleme neben dem Telefonieren noch andere Dinge erledigen, ohne dass die Gesprächsqualität darunter leider muss.
Weitere Verbindungsmöglichkeiten:
Feature |
Ja | Nein | Funktion |
HSPA |
X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Slimport | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 4.0 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 a/b/g/n/ac |
Das Moto X ist nicht per Micro-SD-Karte erweiterbar und wird ebenfalls nur mit einem internen Speicher von maximal 32 GB angeboten. Dafür einen halben Punkt Abzug.
Bewertung: 4,5/5
Kamera
Für das neue Moto X wurde die rückseitige Hauptkamera um drei weitere Megapixel erweitert, sodass diese nun über 13 Megapixel verfügt. Ebenso ist diese nun mit einem Ring-Blitz ausgestattet und in der Lage, Videos nicht nur in Full-HD sondern auch in Ultra-HD aufzunehmen. Darüber hinaus besteht noch die Möglickeit, Videos in Slow-Motion aufzunehmen.
Insgesamt sind die Fotos jedoch eher auf einem soliden bis durchschnittlichen Niveau. Der Autofokus könnte etwas präziser und schneller arbeiten und auch den Farben fehlt es etwas an Leuchtkraft. Zudem ist auffällig, dass die Kamera mit hellen und dunklen Bildbereichen ihre Probleme hat. Der Übergang von einem regnerisch, bewölkten grauen Himmel zur Landschaft wirkt stellenweise wie mit einem Weichzeichner aufgehellt.
Auch im Innenbereich kann das Moto X leider nicht so richtig überzeugen. Bei einem gut ausgeleuchteten Raum oder mit eingeschaltetem Blitz gehen die Fotos noch in Ordnung. Ohne Blitz jedoch besitzen die Farben einen kleinen Gelbstich und ein deutliches Bildrauschen ist auch zu erkennen.
Moto X (2. Gen.): Kamera-Fotos
Abgesehen von der Qualität der Fotos fällt jedoch die Kamera-Menüführung sehr positiv auf. Durch einen Wisch von links nach rechts öffnet sich ein halbkreisförmiges Menü in dem alle Optionen sehr übersichtlich angezeigt werden. Zum Auslösen des Fotos kann einfach irgendwo auf das Display oder an der Lautstärkentaste gedrückt werden. Bei einem Bildseitenverhältnis von 4:3 lässt sich eine Qualität von 13 Megapixeln erzielen, während bei einem Verhältnis von 16:9 nur noch Fotos mit 9,7 Megapixeln aufgenommen werden können. Die Kamera auf der Frontseite löst mit 2 Megapixeln aus und kann Videos in Full-HD aufnehmen.
Die Kamera des neuen Moto X ist eindeutig noch ausbaufähig, für den gelegentlichen Schnappschuss ist sie aber ausreichend. Daher einen Punkt Abzug.
Bewertung: 4/5
Software und Multimedia
Anders als bei vielen anderen Herstellern bietet Motorola beim Moto X das pure Android-Erlebnis, da auf oft unnötige Extra-Software oder andere Features verzichtet wird. Das somit eher minimalistisch ausfallende Betriebssystem Android 4.4.4 soll so für eine starke Performance sorgen. Ebenso verspricht Motorola aufgrund der unveränderten Android-Version, System-Updates innerhalb von Tagen und nicht Monaten auszuliefern. Für das kommende Android L gewährt Motorola bereits eine garantiertes Update.
Zwar besitzt das Moto X keine technischen Spielereien wie einen Fingerabdruckscanner oder Pulsmesser, dafür aber eine sehr ausgetüftelte intelligente Sprachsteuerung, die aus dem täglichen Alltag des Nutzern lernt und sich mit einem individuellen Befehl aus dem Ruhezustand aktivieren lässt, sowie auch die Steuerung von Drittanwender-Apps ermöglicht. Auch beim neuen Moto X kommen die Moto-Features Moto Sprache, Moto Infos und Moto Regeln zum Einsatz und werden durch das Feature Moto Action ergänzt. Mit Moto Action lässt sich so zum Beispiel das Telefon, wenn es auf dem Tisch liegt und klingelt mit einer Wink-Bewegung über das Display lautlos stellen. Auf die gleiche Art und Weise kann morgens auch der Wecker ausgestellt werden. Dank dem Moto Regeln-Feature weiß das Moto X außerdem, wie es sich in gewissen Situationen zu verhalten hat. Beim Autofahren können SMS und E-Mails vorgelesen werden, während es sich abends nach einem langen stressigen Arbeitstag beim Betreten der eigenen Wohnung direkt auf lautlos stellt, wenn dem so gewünscht ist. Anders als beim ersten Moto X lässt sich das neue Moto X zudem nicht nur mit dem festgelegten Befehl „OK Google Now“ aktivieren und steuern, sondern auch mit jedem beliebig ausgewählten bis hin zu „Was geht ab Moto X“.Auch wenn sich der durchschnittliche Smartphone-Nutzer mit intelligenten Sprachsteuerungen und Features bisher noch nicht so richtig angefreundet hat, so zeigt Motorola mit dieser Technik, wie die bequeme und smarte Zukunft von morgen aussehen könnte.
Moto-Features (Moto X 2. Gen.)
Das Moto X ist auf der Vorderseite mit zwei Front-Lautsprechern ausgestattet. Leider gibt nur der untere Lautsprecher einen Ton wieder wenn Musik, Videos oder Filme abgespielt werden. Dennoch ist die Lautstärke ausreichend laut und auch ein wenig Bass ist wahrnehmbar. Über Google Play Music wird die Musik wie beim ersten Moto X abgespielt. Der Sound lässt sich dort im Equalizer noch individualisieren. Zu erwähnen ist jedoch noch, dass beim Moto X nicht wie bei vielen anderen Herstellern üblich, Kopfhörer im Lieferumfang enthalten sind.
Zwar bietet eine pure Android-Version eine schnelle Update-Garantie, jedoch stellt sie vom Design her keine Schönheit dar. Dafür gibt es jedoch nur einen halben Punkt Abzug, da die intelligenten Moto-Features den Nutzer im Alltag sehr gut unterstützen.
Bewertung: 4,5/5
Akku
Trotz des wesentlich größeren und höher auflösenden Displays hat Motorola beim neuen Moto X den Akku nur um 100 mAh verbessert, sodass dieser nun eine Größe von 2.300 mAh besitzt. Dieser musste sich im Test wie sein Vorgänger bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube einer Alltags-typischen-Nutzung stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten.
Am Ende eines langen 8-stündigen, teils sehr anspruchsvollen Arbeitstages, ließen sich nur noch 37 übriggebliebene Prozent von der Akkuskala ablesen. Nach weiteren 16 Stunden im Standby und somit nach 24 Stunden insgesamt waren sogar nur noch 12 Prozent übrig.
Somit schneidet das neue Moto X etwas besser ab als die alte Variante, die nach knapp 24 Stunden sogar nur noch auf 4 Prozent Akkuleistung kam.
Allerdings sind diese Werte für ein Oberklasse-Smartphone insgesamt doch eher unterdurchschnittlich. Insbesondere der starke Akkuverlust von 25 Prozentpunkten im Standby ist deutlich zu viel. Daher 1,5 Punkte Abzug.
Bewertung: 3,5/5
Fazit
Das neue Moto X ist eine eindeutige Verbesserung zum Vorjahresmodell. Vor allem hinsichtlich der Prozessorleistung und der Display-Qualität hat Motorola ordentlich nachgerüstet, sodass das neue Moto X den hohen Ansprüchen der Oberklasse gerecht wird. Selbst hinsichtlich des Designs und der Verarbeitung, die schon bei der ersten Generation durch den Moto Maker sehr benutzerfreundlich war, hat Motorola mit dem Metall-Rahmen und einer wählbaren Lederrückseite nochmal zwei Premium-Faktoren nachgelegt. Ebenso ist eine deutliche Verbesserung der Moto-Features Moto Sprche, Moto Regeln, Moto Infos und Moto Action erkennbar, die eine zukunftsweisenden Ton sprechen. Lediglich beim Akku hätte Motorola aufgrund des größeren und höher auflösenden Displays noch etwas nachlegen müssen. Ähnliches gilt für die Kamera und für den weiterhin nicht erweiterbaren Speicher.
Pro
- über 1000 verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten bei einer sehr guten Verarbeitung
- scharfes Full-HD-Display
- deutlich verbesserte Prozessorleistung
- intelligente Sprachführung und neumodische Moto-Features
Kontra
- schwacher Akku
- keine Möglichkeiten zur Speichererweiterung
- mittelmäßige Kamera
Alternativen
Wer viel Wert auf eine möglichst pure Android-Version auf seinem Smartphone legt, ist mit der Google-Nexus-Reihe derzeit ganz gut bedient. Das Nexus 5 bietet eine vergleichbare Ausstattung zu einem etwas günstigeren Preis von rund 350 Euro. Jedoch ist auch der Akku des Nexus 5 nur unwesentlich besser als der des neuen Moto X.
In den kommenden Wochen wird allerdings auch das Nexus 6 erwartet, das zu einem ähnlich interessanten Preis erhältlich sein sollte, jedoch eine besser Ausstattung mit sich bringen dürfte.
Die Datenblätter des neuen Moto X und des alten Moto X sowie des Google Nexus 5 finden sich hier im Vergleich.