Huawei Mate Xs im ersten Kurz-Test: Das Handy mit dem Knick

6 Minuten
Auch wenn die Bauform noch ungewohnt ist: Klapp- und Falthandys haben offenbar ihre Zielgruppe. Und so schickt Huawei sein Mate X, dass es kaum bis Europa geschafft hatte, in die zweite Runde. Das Mate Xs kannst du immer noch falten, ist aber trotzdem etwas anders. Wir haben es für dich ausprobieren können.
Huawei Mate Xs App Gallery
Huawei Mate Xs App GalleryBildquelle: Thorsten Neuhetzki
Genau ein Jahr ist es her, dass das Mate X in Barcelona vorgestellt wurde. Ein Jahr später sollte auf dem Mobile World Congress der Nachfolger, das Mate Xs vorgestellt werden. Doch der Kongress wurde abgesagt, Huawei hat seine Präsentation dennoch stattfinden lassen – wenn auch als Aufzeichnung in einer offenbar leeren Halle. Die deutschen Tech-Journalisten hat man nach Berlin eingeladen. Im Hands-On-Bereich allerdings die Ernüchterung: Denn von dem neuen Mate Xs konnten wir gerade einmal zwei Geräte ausmachen – für eine hohe zweistellige Zahl an Journalisten und Bloggern. Da bleibt wenig Zeit für einen ausführlichen Test und so kann auch dieser Text nur ein erster Eindruck des Mate Xs sein. Im Fokus: Die Bauart, die Verarbeitung und vor allem Huaweis App Gallery – die erzwungene Alternative zum Google PlayStore. Nimmst du das geschlossene Mate Xs in
Das geschlossene Huawei Mate Xs
Das geschlossene Huawei Mate Xs
die Hand, fühlt sich das zwar gut an – aber auch schwer. Das Frontdisplay ist der rechte Teil des großen, aufgeklappten Displays. Das Falt-Prinzip kennen wir schon vom Mate X. Ausgeklappt ist das Mate Xs mit einem nahezu quadratischen 8 Zoll-Display ausgestattet. Klappst du den linken Teil nach hinten weg, so bleibt dir ein 6,6 Zoll Front-Display und ein 6,38 Rück-Display. Auf der Seite des rückseitigen Displays sind die Kameras und der Blitz verbaut.

Achtung: Das Mate Xs ist kein Buch!

Huawei Mate Xs geöffnet
Huawei Mate Xs geöffnet
Dass du das Display nach hinten klappen musst, könnte aber gerade wenn du das Handy mal Freunden zeigst, schnell fatal werden. Instinktiv will man das Handy eher wie ein Buch zuklappen. Das aber machst du mit dem Mate Xs vermutlich nur einmal. Wir haben es nicht ausprobiert, aber wenn jemand von Natur aus kräftig ist und das Mate Xs zuklappt - wir würden keine Garantie übernehmen, dass das Scharnier dem standhält. Huawei sagt, den reinen Faltmechanismus habe man gegenüber dem Vorgänger verbessert. Eines hat sich in der Tat verändert: Um das Smartphone vom Formfaktor Smartphone zum Tablet auszuklappen, musst du jetzt eine Taste drücken, die auf der Rückseite unter den Kameras verbaut ist. Drückst du sie, öffnet sich eine Verriegelung und das Display bleibt im 90-Grad-Winkel stehen. Um in den 180-Grad-Winkel zu kommen, musst du noch einmal vergleichsweise viel Kraft aufwenden. Gleichzeitig gehen die ersten 90 Grad nach dem Tastendruck eher schwungvoll. Zwar musst du keine Angst haben, dass Handy durch zu viel Schwung direkt aus der Hand zu verlieren, denn solltest du etwas unachtsam sein, kann man nicht ausschließen, dass das Handy auf den Boden fällt. Schließlich verändert sich das Gewicht und die Balance durch die Öffnung in der Hand.

Vor allem die inneren Werte sind verbessert worden

Das Scharnier habe Huawei gegenüber dem Mate X verbessert. Das ließ sich für uns in der Kürze der Zeit nicht nachprüfen. Es machte aber einen soliden und vernünftigen Eindruck. Neu auch: Statt getrenntem Chipsatz und Modem hat das Mate Xs jetzt einen Kirin 990 5G Chip – also Modem und Chipsatz in einem – mit 8 5G-Frequenzbändern. Auch hier ließ sich für uns aber erst einmal nichts testen – nicht zuletzt wegen einer Location außerhalb der 5G-Abdeckung.
Die Knick-Stelle des Huawei Mate Xs
Die Knick-Stelle des Huawei Mate Xs
Kommen wir zurück zum Herz des Mate Xs im Test: dem Display. Zunächst der aufgeklappte Zustand. Wie bei jedem Klapphandy steht auch beim ersten Test des Mate Xs wieder das Display an jener Stelle unter Beobachtung, an der es gefaltet wird. Und bei aller technischen Raffinesse und so bemerkenswert es ist, dass ein Display gefaltet werden kann: Auch aufgeklappt sieht man die Falt-Stelle. Doch viel schlimmer als dass man sie sieht, ist, dass man sie fühlt. Hast du das Mate Xs aufgeklappt und arbeitest damit, schiebst Anwendungen von rechts nach links und umgekehrt - jedes Mal spürst du in der Mitte die Falt-Stelle durch Unebenheiten sehr deutlich.

Was du oben machst, merkst du unten

Die Kameras vom Huawei Mate Xs
Die Kameras vom Huawei Mate Xs
Doch nicht nur das: Wenn du mit deiner rechten Hand das Handy bedienst und es mit der linken Hand hältst, spürst du sogar in der linken Hand deine Bedienung mit dem Finger der rechten Hand. Das mag technisch so gewollt und erforderlich sein, war für uns im ersten Eindruck aber nicht unbedingt der Ausdruck einer enorm hochwertigen Verarbeitung. Untermauert wird dieser Eindruck weiterhin von einem Plastikfeeling beim Berühren des Displays – es ist halt auch kein Glas. Zusammengeklappt ist deine Handy-Rückseite der linke Teil deines großen Displays. Nachteil: Machst du dir hier Kratzer rein, bleiben die nicht auf der Rückseite, sondern wandern damit in das große Display. Und eine Schutzhülle für das Falthandy dürfte eher schwierig zu entwickeln sein.

Kein Play Store: Aktueller Eindruck von der Huawei App Gallery

Der letzte Punkt unseres ersten Eindrucks des neuen Mate Xs: die Apps. Was eigentlich Android-Standard-Werk sein sollte, ist aufgrund der Restriktionen der USA gegenüber Huawei kein Google Play Store, sondern die neue Huawei App Gallery. Im Klartext: Ein eigener Appstore, in den Entwickler ihre Apps einstellen müssen. Machen sie das nicht, sind die Apps nicht verfügbar. Auf keinen Fall verfügbar sein werden aufgrund des Handelsembargos Apps der großen amerikanischen Unternehmen. Wer in der App Gallery von Huawei beispielsweise „YouTube“ eingibt, bekommt eine Menge chinesischer Apps und Free Music für YouTube und Youtube Background Piano angezeigt, aber kein YouTube. Google Maps fehlt natürlich somit auch. Suchst du nach „Maps“, so zeigt dir die AppGallery Apps wie „Maps.me“, „Kata GPS“, „moovit“ oder „CityMaps2Go“. Die Top-Google-Maps-Alternativen haben wir dir in einem Spezial aufgelistet.
Google Maps? Fehlanzeige
Google Maps? Fehlanzeige
Immerhin: Facebook und WhatsApp werden dir angeboten – allerdings nur als Download-Link zu einer Installationsdatei aus dem Internet. Die kannst du dann zwar herunterladen und downloaden, aber nicht aktualisieren. Und auch Apps wie ZDF Heute, Zattoo, Zeit Online oder Zalando kannst du in der App Gallery schon finden. Ob der Versuch, den Google Play Store nachzubauen, am Ende ausreicht, muss man abwarten. Ein Handy mit einer so speziellen Bauform für knapp 2.500 Euro oder das kaum verfügbare Huawei Mate 30 Pro sind bisher nicht die richtigen Gradmesser dafür. Ende März aber will Huawei das P40 Pro vorstellen – ein Handy für den gehobenen Massenmarkt. Bei diesem dürfte sich dann entscheiden, ob die Kunden ein Android-Handy ohne Google-Dienste akzeptieren oder nicht. [iim_short_datasheet manufacturer_post_id="6418" product_post_id="492841" template="general" affiliate="guenstiger"]

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Manfred Schuermann

    Fall ses noch niemand herausgefunden hat:
    Dieses HUAWEI-Gerät ist ein faltbares Tablet.
    Mit dem kann man auch telefonieren.
    In die Tasche zu stecken macht schon weniger Spass.
    Und das alles für den Preis von DREI Top-Smartphones…?
    Da gibt es weitaus bessere Ideen und Lösungen.
    Mit freundlichen Grüßen

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