Das Mate 20 Lite besitzt wie sein Vorgänger gleich zwei Dual-Kameras, im Innern rechnet der neue
Kirin 710 – es ist dessen erster Einsatz in Deutschland. In Sachen Leistung dürfte der Achtkern-Prozessor zwischen den Mittelklasse-Chipsätzen der Kirin-650er-Reihe und den Oberklasse-Einheiten der 900er-Serie liegen.
Doch damit nicht genug:
Huawei hat das Mate 20 Lite auch mit einem
USB-C-Port und mit weiteren Ausstattungsmerkmalen versehen, die längst Standard sind, im Mate 10 Lite jedoch noch schmerzlich vermisst wurden.
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Huawei Mate 20 Lite
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Display |
6.3 Zoll, 1.080 × 2.340 Pixel |
Betriebssystem-Version |
Android 8.1 Oreo |
Prozessor |
Huawei Kirin 710
Octa-Core: 4 x 2,2 GHz, 4 x 1,7 GHz |
RAM |
4 GB |
interner Speicher |
64 GB |
MicroSD |
ja (256 GB) |
Kamera vorne/hinten |
24 + 2 MP (Dual Kamera)/
20 + 2 MP (Dual Kamera) |
Fingerabdruckscanner |
ja |
Akku |
3.750 mAh |
USB-Port |
USB 2.0 Typ-C |
IP-Zertifizierung |
nein |
Abmessungen (mm) |
158,3 × 75,3 × 7,6 |
Farben |
Schwarz, Sapphire Blue, Platinum Gold |
Einführungspreis |
400 EUR |
Aktueller Marktpreis |
Marktstart 7. September 2018 |
Im Test von inside handy durfte sich die schwarze Variante des Mate 20 Lite beweisen. Außerdem ist das Handy noch in blau ("Sapphire Blue") und in gold ("Platinum Gold") verfügbar. Im Handel ist das Huawei Mate 20 Lite ab dem 7. September 2018 verfügbar. Mit dem 31. August 2018 startet bereits eine Vorbesteller-Phase, bei der Käufer einen
Amazon Echo gratis dazu erhalten. Der von Huawei empfohlene Verkaufspreis liegt bei 399 Euro.
Design und Verarbeitung
Das Huawei Mate 20 Lite folgt einer so altbekannten wie angesagten Design-Vorlage. Kurzum: Zwei Glasplatten werden durch einen Metallrahmen zusammengehalten. Dabei ist der Rahmen derart glasig-glänzend, dass der Materialwechsel auf den ersten Blick gar nicht auffällt, die unterschiedliche Fühltemperatur des kalten Rahmens entlarvt das Metall dann aber zweifelsfrei.
Die Glasrückseite wird durch zwei herausstehende Ringe durchbrochen, aus denen die Dual-Kamera lugt, Zusammen mit dem darunter liegenden Fingerabdrucksensor bildet die Kamera einen Bereich auf der Glasfläche, der optisch durch eine dezente Nadelstreifen-Schraffierung abgegrenzt wird.
Auf der Vorderseite offenbart sich eine Notch, die von oben in das Display hineinragt. Anders als in der P20-Serie heißt dieser Steg auch "Notch" und wird nicht mit Mühe und Not als "Einschnitt" bezeichnet, um ja keine
Apple-Assoziationen zu wecken. In dem Steg lauern allerhand Sensoren, die beiden Kamera-Augen der Front-Dual-Kamera, die für diesen Zweck erstaunlich weit voneinander entfernt sind, und die Ohrmuschel, in deren Lautsprecher-Gitter die LED-Benachrichtigungsleuchte untergebracht ist.
Der Display-Steg verläuft sich in einem dünnen, aber deutlich sichtbaren Rand, der das 6,3 Zoll große Display umrundet. Unterhalb der Anzeige ist der Rand etwas dicker und erreicht in etwa Notch-Stärke. Im Gegensatz zum Vorgänger-Modell verzichtet Huawei jedoch auf den "hineingequetschten" Schriftzug. Weniger Werbung ist auch bei diesem Beispiel mehr Eleganz.
Das Huawei Mate 20 Lite im Hands-On
Einmal angefasst, macht das Mate 20 Lite gar nicht den großen Eindruck, den Displaydiagonale und Historie der Mate-Reihe versprechen. Möglich macht es die langgezogene Ausführung auf ein 19,5:9-Displayformat zuzüglich der Ränder, die ober- und unterhalb des Displays wie erwähnt etwas stärker sind.
Das bildet die Grundlage für eine angenehme Haptik. Dieser Eindruck wird durch die symmetrischen Rundungen bestätigt. Die Verarbeitung der verschiedenen Materialien ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben.
Die Herausgestellte Dual-Kamera des Mate 20 Lite fällt sofort ins Auge.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die beiden Ringe über dem Fingerabdrucksensor sind allerdings scharfkantig.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die optischen Anschlüsse sind vollkommen: USB-C-Stecker nebst Klinkeneingang.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Darf nicht fehlen, kann aber abgeschaltet werden: Der Display-Steg.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Das Display selber hat Mate-Maße mit 6,3 Zoll diagonaler Länge.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Das Glas ist anfällig für Fingerabdrücke und Fett-Wischer.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
In der "Notch" befindet sich die Dual-Frontkamera sowie die Ohrmuschel.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Hands-On-Bild des Huawei Mate 20 Lite.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Kein neuer Dünn-Rekord, dick ist das Mate 20 Lite mit 7,6 MIllimetern Stärke aber nicht.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Das Display in voller Ausführung des Startbildschirms ...
Quelle: Michael Stupp / inside handy
... Und hier mit Kamera im 19,5:9-Format.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
In dieser Einstellung zeigt sich die wortwörtlich herausragende Kamera sehr gut.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Für leichte Kritik sorgen die scharfkantig hervorstehenden Kamera-Module. Die Doppel-Einheit ragt mehr als einen Millimeter aus dem Gehäuse heraus. Die Folge: Das Gerät liegt niemals flach auf und es besteht die Gefahr, dass sich die Kamera-Module verhaken, zum Beispiel, wenn das Handy rasch aus der Hosentasche gezogen wird.
Die markanten Module verhindern jedoch nicht, dass das Smartphone sehr rutschig ist. Auf glatten Flächen neigt das Handy gerade dazu, sich selbstständig machen zu wollen. Eine Hülle, die die Kamera-Ringe plan abdeckt, lohnt sich also in vielerlei Hinsicht.
Unboxing: Das liefert Huawei mit
Mit 08/15 ist der Lieferumfang wohlwollend beschrieben. Das sorgt einerseits nicht für Abzüge, lässt die Mundwinkel aber nach unten kippen, da Huawei hier die Möglichkeit verpasst, eine Plastik- oder Silikon-Hülle mitzuliefern, die die genannten Schwächen ausmerzt und die sensible Glasrückseite schützt.
Das steckt in der Box des Huawei Mate 20 Lite
- Huawei Mate 20 Lite
- Garantiekarte und SIM-Werkzeug
- Netzwerk-Adapter
- USB-C-Kabel
- Headset
Das Headset ist keines von hoher Qualität – weder optisch, noch haptisch und ebenfalls nicht im Sinne von Sound-Experten. Der Einsatz von Material aus dem Hausrat ist empfehlenswert. Die Pflichtbeigabe dient immerhin dazu, das auf dem Handy befindliche Radio in Gang zu bringen.
Huawei Mate 20 Lite im Test: Unboxing
Ein schlichtes, schwarzes Quader mit güldener Schrift beherbergt das Mate 20 Lite.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die Verpackung in der Draufsicht.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Und einmal von der Seite.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Nun aber: Aufmachen. (Foto mit dem Mate 20 Lite geschossen)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Das Handy liegt ganz oben, darunter - erst einmal Papier. (Foto mit dem Mate 20 Lite geschossen)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Unter der Schachtel mit den Anleitungen kommt der Lieferumfang zum Vorschein. (Foto mit dem Mate 20 Lite geschossen)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Kabel, Stecker, Headset - alles da. Eine Hülle wäre jedoch schön gewesen. (Foto mit dem Mate 20 Lite geschossen)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Huawei verändert die Karosserie im Vergleich zum Vorgänger deutlich. Vorherrschendes Material ist Glas. Eine elegante, aber auch zerbrechlich wirkende Wahl. Haptisch ist das Handy top. Gestalterisch stören nur Kleinigkeiten.
Einzelwertung: 4 von 5 Sternen
Display
Die Anzeige und Interaktionsfläche des Mate 20 Lite misst 6,3 Zoll in ihrer Diagonalen und besteht aus 1.080 x 2.340 Pixeln. Ungewöhnliche Maße, die das Seitenverhältnis von 19,5:9 in Full-HD-Qualität widerspiegeln.
Technisch kommt ein
LCD-Panel zum Einsatz, das durch Blickwinkelstabilität und gute Weißwerte punkten soll und kann. Der Schwarzwert ist dabei nicht ganz auf dem Niveau von OLED-Bildschirmen, was sich unter anderem dann zeigt, wenn die Notch verborgen ist und die verschiedenen Schwarzwerte deutlich werden.
Im Alltag und in der Standardeinstellung überzeugt das Display des Mate 20 Lite dank schöner Farbtiefe, kontrastreicher Darstellung und überzeugender Schärfe. Auch die hintergründigen Einstellungen sind üppig und lassen einiges an Spielraum für den Nutzer, die Display-Eigenschaften nach eigenem Gutdünken zu verändern.
Huawei Mate 20 Lite im Test: Display
Display-Einstellungen des Mate 20 Lite
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die "Notch" kann alleine stehen oder per Leiste ausgefüllt werden.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die Auflösung kann zu Energiesparzwecken auch heruntergefahren werden.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Farbsättigung und Temperatur lassen sich einstellen.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die maximale Helligkeit und die automatische Regelung dieser lässt jedoch etwas zu wünschen übrig.
Wenig Schlechtes, aber auch wenige Highlights. Das Display des Huawei Mate 20 Lite ist solide und brauchbar für fast alle Situationen.
Einzelwertung: 4 von 5 Sternen
Ausstattung und Leistung
Dass das Huawei Mate 20 Lite in der besseren Mittelklasse zu Hause ist, lässt bereits ein Blick auf die inneren Werte vermuten. Das Handy wird von einem
Kirin 710 angetrieben, dem neuen Prozessor von Huawei, der die Schwelle zur Oberklasse im Blick hat. Daneben stehen mit 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB Speicherplatz weitere, ordentliche Werte auf dem Papier.
Das Mate 20 Lite im Benchmark-Test: Entlarvt
Das Mate 20 Lite wurde inside handy von Huawei selbst zur Verfügung gestellt. Andernfalls hätte der Testbericht nicht schon im Vorfeld der Veröffentlichung erstellt werden können.
Die üblichen Benchmark-Tests konnten – "3DMark" ausgenommen – mit diesem spezifischen Gerät jedoch entweder nicht installiert oder nicht ausgeführt werden. Die Vergleichsebene durch die Bandbreite bleibt dann auf der Strecke. Es ist davon auszugehen, dass diese "Benchmark-Blockade" in Modellen, die in den Handel gelangen, nicht auftritt.
Huawei entschuldigte den Umstand auf Nachfrage mit einer Software-Version, die ab Erhältlichkeit des Smartphones per Update aktualisiert würde. Nach diesem sollen dann alle Apps funktionieren. Die Werte werden bei Verfügbarkeit an dieser Stelle nachgeliefert.
Bildquelle: Michael Stupp / inside handy
So bleibt also nur der Grafik-Test "3DMark: Sling Shot", um das Mate 20 Lite einer Leistungsliga zuzuordnen. In diesem – für Hauptprozessor (CPU) und Grafikeinheit (GPU) sehr aufwendigen Test, erreicht das Huawei Mate 20 Lite einen Wert von 1.444 Punkten.
Vergleichbare Werte erzielten hier beispielsweise das
Sony Xperia XA2 Ultra oder das
BQ Aquaris X2. Etwas besser zeigte sich das
Nokia 7 Plus. Von Werten jenseits der 6.000 Zähler, wie sie zum Beispiel das
OnePlus 6 erreicht, ist das Mate 20 Lite erwartungsgemäß weit entfernt.
Benchmark-Tests im Vergleich
Im Alltag zeigt sich das Mate 20 Lite von seiner flotten Seite. Ruckler sind Mangelware. Subjektiv wird jedoch kein Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dem Kirin 659 gespürt, der noch im
P20 Lite oder Mate 10 Lite für die Arbeitsleistung verantwortlich war.
So zeigt sich auch beim Mate 20 Lite das erwartete Bild: Für die Standardanwendungen ist der Chipsatz mehr als nur zu gebrauchen. Dünner wird die Luft, wenn es an Spiele oder aufwendige Apps, zum Beispiel bei der Videobearbeitung, geht. Hier braucht der Prozessor ab und an kurze Verschnaufpausen.
Speicher und SIM
Wie angesprochen, verfügt das Huawei Mate 20 Lite über einen 4 GB großen Arbeitsspeicher und einen 64 GB fassenden Datenspeicher. Von diesem sind bei der ersten Inbetriebnahme des Geräts noch 50,65 GB übrig.
Der Arbeitsspeicher ist in der Regel rund halb ausgelastet. Bereinigt man das Telefon im Task-Manager oder in der Huawei-App "Telefonmanager", stehen meist noch 2 bis 2,5 GB Arbeitsspeicher zur Verfügung.
Das Mate 20 Lite ist ein Hybrid-SIM-Smartphone, auch wenn Huawei die Modellbezeichnung "L21/Farbvariante/Dual" verwendet, die auf
Dual-SIM verweist, ist das nur die halbe Wahrheit. Zwei
SIM-Karten können nämlich nur dann verwendet werden, wenn nicht gleichzeitig auch eine
Micro-SD-Karte in dem vorgesehenen Steckplatz der seitlich angebrachten Schublade steckt. Auch über den USB-C-Anschluss können
On-The-Go-Speicher angeschlossen werden.
Darüber hinaus gibt es folgende Einschränkungen: Es kann immer nur eine SIM das LTE-Netz nutzen, beide Slots sind aber theoretisch LTE-fähig. Nutzt man den zweiten Kartenplatz zur Speichererweiterung, darf die eingelegte Micro-SD-Karte nicht über mehr als 256 GB Zusatz-Speicher verfügen.
Verbindungen und Sensoren
Im Zentrum einer digitalen Peripherie macht das Huawei Mate 20 Lite eine gute und vielseitige Figur. Nicht nur die Verbindungstabelle zeigt, dass es das Handy mit zahlreichen Drathlos-Schnittstellen aufnehmen kann.
Exemplarisch wäre hier die Mobilfunk-Kompatibilität mit
LTE Cat. 13 zu nennen, die in der Theorie Downloadraten von bis zu 400 MBit/s erlaubt. Diese Kompatibilität steht, wie erwähnt, in beiden SIM-Karten-Slots zur Verfügung, das aber nicht parallel.
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Huawei Mate 20 Lite |
HSPA |
▲ |
HSPA+ |
▲ |
LTE (Up-max / Down-max Mbit/s) |
150 MBit/s / 400 MBit/s |
USB-OTG |
▲ |
DLNA |
▼ |
NFC |
▲ |
Kabellose Display-Übertragung |
▲ |
MHL |
▼ |
Infrarot-Fernbedienung |
▼ |
Bluetooth-Version |
4.2 |
WLAN-Standards |
IEEE 802.11 a/b/g/n/ac |
Qi |
▼ |
Dual-SIM |
▲ |
Des Weiteren ist positiv herauszustellen, dass Huawei auch in der Mittelklasse Dual-Band-WLAN mit 2,4-GHz- und 5-GHz-
Frequenzen ermöglicht und mit WLAN ac auf der Höhe der Zeit agiert. Klare Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger.
In der näheren Umgebung kann die Option Huawei Share genutzt werden, um Inhalte innerhalb des EMUI-Ökosystems zu teilen. Außerhalb dieses Systems kann der Bildschirm via "MirrorShare" zum Beispiel auf einen
TV-Bildschirm projiziert werden. Die obligatorischen Daten-Verbindungen über Bluetooth (Version 4.2) und NFC können ebenfalls eingegangen werden.
Kabelgebunden steht neben dem Klinkenstecker der
USB-C-Anschluss zur Verfügung, der allerdings – hier bleibt das Mate 20 Lite hinter der Oberklasse zurück – nur im Standard USB 2.0 vorliegt. Neben dem Aufladen und zur Datenübertragung kann der USB-Port für den Anschluss von On-The-Go-Geräten (USB-OTG) und zum USB-Tethering, also zum Teilen des mobilen Internets auf einen Laptop, genutzt werden.
Telefonieren mit dem Mate 20 Lite
Die Telefonfunktion des Mate 20 Lite läuft weitgehend prächtig. Die Rauschunterdrückung des Mikrofons ist erstklassig und teilweise sogar etwas zu streng, wofür es leichte Abzüge gibt. So benötigt das Handy kurze Zeit, um sich beim räumlichen Wechsel von außen nach innen wieder neu zu orientieren. Im laufenden Gespräch kann das störend sein. Ansonsten steht das Mate 20 Lite deutlich teureren Geräte in Sachen Telefonate in nichts nach.
Das spürbare Prozessor-Upgrade bei der Schnelligkeit bleibt aus. Das wird dadurch ausgeglichen, dass bei den Standards – ob Mobilfunk, WLAN oder USB eine Aktualität geboten wird, die in der Mittelklasse nicht üblich ist.
Einzelwertung: 4 von 5 Sternen
Kamera
Zwei plus zwei sind vier. Diese Gleichung nahm sich Huawei bereits beim Vorgänger zur Grundlage. Dass Quantität nicht immer Qualität schlägt, zeigte sich bereits beim damaligen
Test des Mate 10 Lite.
Nun also ein erneuter Anlauf beim Mate 20 Lite. Wie bei Huawei mittlerweile üblich, wird die Kamera durch eine gehörige Portion künstliche Intelligenz (KI oder auch: AI) ergänzt.
- Hauptkamera: 20 + 2 Megapixel, f/1.8
- Frontkamera: 24 + 2 Megapixel, f/2.0, Besonderheit: Farbtemperatur
Diese Differenzierung zeigt einmal mehr, dass Megapixel längst nicht alles sind. Trotz geringerer Foto-
Auflösung schießt die Hauptkamera die besseren Bilder. Wie die Bewertung zustande kommt, wird in der Galerie anhand von Testbildern erläutert:
Huawei Mate 20 Lite im Test: Kamerabilder
Das Bokeh wirkt natürlich, die Schärfe im Nahbereich ist super.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Auch auf Distanz zeigt sich der Sensor detailverliebt.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Innenaufnahme bei gutem Licht: Der Automatische Weißabgleich funktioniert noch nicht einwandfrei.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Innenaufnahme bei schlechtem Licht: Hier geht zu den Seiten ein wenig Schärfe verloren.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Innenaufnahme bei schlechtem Licht.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Bei unruhigen Flächen sucht der Autofokus teilweise etwas länger.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die Detailschärfe ist vorhanden, aber nicht auf der vollen Fotofläche.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Maserungen werden toll eingefangen. Der Lichtkegel ist aber nur als ein "Etwas zu erkennen".
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die Low-Light-Fähigkeit ist gut. Weiter hinten im Licht wird jedoch zu viel weggebrannt.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Standardbild 1 ohne Blitz: Gute Farbgebung, ordentliche Schärfe.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Standardbild 1 mit Blitz: Die Farben werden mit dem LED-Licht kaum noch getroffen.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Standardbild 2 ohne Blitz: Die SChärfe bis ins Details ist hier wieder sehr gut zu sehen.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Standardbild 2 mit Blitz: Die LED-Leuchte ist leistet hier bessere Arbeit als bei richtigen Szenen.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Kamera-App: Blingbling und der Fokus aufs Wesentliche
Die Kamera-App des Huawei Mate 20 Lite ist vollgestopft mit allerlei nützlichen und nutzlosen Funktionen. Neben den Reiter-Ebenen "
Blende", "AR-Objektiv", "Porträt", "Foto", "Video" und "Mehr" gibt es am oberen Rand noch Einstellungen für
HDR, die AI-Funktion, GIFs oder "Moment"-Formate. Unter dem Reiter "Mehr" warten noch weitere Modi, unter anderem ein vollwertiger Pro-Modus.
Das Mate 20 Lite verfügt sogar über einen Super-Zeitlupen-Modus. Wer jetzt einen Modus à la
Sony,
Samsung oder
Huawei P20 Pro erwartet, der wird jedoch enttäuscht. Statt 960 fps stehen beim Mate 20 Lite nämlich "nur" 480 fps zur Verfügung.
Huawei Mate 20 Lite im Test: Kamera-App
Die Kamera-App mitsamt AI-Unterstützung,.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die KI-Einbindung kann auch zur Bildersuche verwendet werden.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Der Selbstlernprozess sollte die Suche mit der Zeit verfeinern.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Zahlreiche Modi sorgen für ein umfängliches, aber auch leicht unübersichtliches Kamera-Erlebnis.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Spielereien mit der Frontkamera ist natürlich inbegriffen.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Über eine
optische Bildstabilisierung verfügt das Handy ohnehin nicht, sodass hierfür ein fester Stand oder ein Stativ erforderlich ist.
Die Kamera des Mate 20 Lite weiß zu überzeugen. Es gelingen nicht nur brauchbare, sondern auch schöne Fotos. Die Tiefe und die technischen Finessen von Oberklasse-Smartphones erreicht die Handykamera aber nicht.
Einzelwertung: 4 von 5 Sternen
Software und Multimedia
Die Firmware auf dem Huawei Mate 20 Lite setzt sich aus der bekannten Symbiose EMUI 8 und Android 8 zusammen. Genauer gesagt kommt hier EMUI 8.2, basierende auf Android 8.1 zum Einsatz. Das Huawei-Debüt von
Android 9 Pie ist zu Beginn wohl der neuen Mate-Oberklasse, dem Mate 20 Pro, vergönnt.
Die Benutzeroberfläche ist demnach altbekannt – zumindest für Huawei-Freunde, recht kleinteilig und großzügig ausformuliert. Die Menüführung ist aus der Distanz betrachtet intuitiv; Nutzer, die von Stock Android auf EMUI umziehen, werden sich allerdings umgewöhnen müssen.
Das Thema Bloatware muss beim Huawei Mate 20 Lite leider angefasst werden. Unerwünschte, werbliche und vor allen Dingen vorinstallierte Apps mit diesen Merkmalen finden sich zu Hauf auf dem Gerät. Deinstallieren lässt sich nur die Handvoll Spiele, die installiert ist. Klassische Bloatware – etwa von Booking.com,
Netflix,
Amazon oder ebay – kann hingegen maximal in den Werkszustand zurückversetzt werden.
Huawei Mate 20 Lite im Test: Screenshots
Der Homescreen des Mate 20 Lite.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Ärgernis: Bloatware, die sich nicht deinstallieren lässt.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Aber auch sinnvolle Anwendungen wie Taschenlampe und UKW-Radio finden sich auf der Oberfläche wieder.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
App-Auflistung.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Dateimanager samt Tresor.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Knuckle-Feature, mit dem sich Screenshots ...
Quelle: Michael Stupp / inside handy
... von Ausschnitten erstellen lassen.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Bei der ersten Inbetriebnahme stehen noch etwas mehr als 50 GB von den nominell 64 GB zur Verfügung.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Das Akkumanagement mit zahlreichen Modi und Informationen,.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Ein Blick in die Einstellungen.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die EMUI-INfo-Oberfläche:
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Achtung Anruf!
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Die App "Tresor", die unbefugtem Zugriff auf sensible Daten vorbeugt.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Im Telefonmanager kann das Handy wieder optimiert werden, indem Hintergrundprozesse eingeschränkt oder beendet werden.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Sound und Multimedia
Auf die Ohren nur Blech. Tatsächlich schwächelt das Mate 20 Lite im Bereich Klang etwas. Sowohl über die außen angebrachten Lautsprecher als auch mit den beigelegten Kopfhörern ist die Soundqualität mangelhaft, ziemlich bassarm und sehr metallisch. Dank Equalizer kann etwas nachjustiert werden, aber auch die beste Software holt aus der Hardware nichts Außergewöhnliches mehr heraus.
Die Möglichkeiten sind allerdings da: Neben eigenem Huawei-Musikplayer und dem Google-Pendant Play Musik, steht auch ein UKW-Radio zur Auswahl. Den Streamingdienst seines Vertrauens kann der Nutzer herunterladen.
Bildquelle: Michael Stupp / inside handy
Interessant auf den ersten Blick: Der Partymodus, dank dem die Musikwiedergabe auf externen Ausgabegeräten auf mehreren Smartphones synchronisiert werden kann.
Die Software ist fast aktuell – hätte Google nicht kurz vor der Veröffentlichung Android 9 vorgestellt. Die Benutzeroberfläche ist eigen, aber Huawei-erprobt. Man muss sie mögen. Bloatware und Sound-Schwächen sind die größten Ärgernisse.
Einzelwertung: 3,5 von 5 Sternen
Akku
In der Mate-Reihe von Huawei kommt dem Akku eine gewichtige Bedeutung zu. Ganz so groß wie in der Flaggschiff-Riege ist die Batterie des Mate 20 Lite nicht, mit 3.750 mAh ist der Energievorrat bei voller Ladung aber stattlich.
Nun ist Masse aber nicht alles. Die Klasse entscheidet schlussendlich, ob der Akku des Mate 20 Lite die Grundlage für einen konditionsstarken Tagesbegleiter sein kann.
Der Akkutest in der Chronik
Uhrzeit |
Aktivität |
Akku vorher |
Akku nachher |
08:01 |
Beginn des Akkutests |
|
100% |
08:26 |
30 Minuten Audiostream (Spotify) |
100% |
99% |
09:07 |
30 Minuten Videostream |
99% |
97% |
10:04 |
3DMark Benchmark-Test |
96% |
93% |
11:16 |
30 Minuten Spielen (Asphalt 9: Legends) |
92% |
85% |
11:50 |
30 Minuten Telefonieren |
85% |
82% |
12:30 |
Fotos, App-Nutzung, Belastung |
82% |
77% |
15:12 |
Upload der Screenshots, Fotos und Testdaten |
76% |
73% |
16:09 |
Ende Intensiv-Phase |
|
73% |
+1, 08:00 |
Ende Standby-Phase |
73% |
64% |
12:47 |
30 Minuten Aufladen |
22% |
49% |
Es zeigt sich, dass diese Klasse in Form von ausgereiftem Energiemanagement vorhanden ist. Die 73 Prozent verbleibende Ladung nach 8 Stunden setzen ein starkes Statement. Der Verlust in der 16 Stunden anhaltenden Standby hält sich in Grenzen, ohne dabei zu begeistern.
Das Ladeverhalten ist in Ordnung: In 30 Minuten an der Steckdose klettert die Akku-Anzeige von 22 auf 49 Prozent. Die Faustregel, dass halbstündiges Laden für die Nutzung eines Tages ausreicht, gilt beim Mate 20 somit nur bei äußerster Vorsicht. Hier also lieber eine oder zwei Stunden Stromzufuhr gewährleisten.
Wermutstropfen, der in der Mittelklasse aber wenig überraschend ist: Das Mate 20 Lite lässt sich nicht
kabellos aufladen. Dieses Feature hat Huawei bislang nicht einmal seinen teuersten Flaggschiffen spendiert. Der Umstand kommt somit wenig überraschend.
Der Akku hat Mate-Klasse. Ein tolles Energiemanagement, gepaart mit einer großzügigen Nennladung sorgt im Normalfall für langen Spaß mit dem Mate 20 Lite. Auf der Meta-Ebene gibt es schmälernde Beobachtungen, durch die die Bestnote knapp verpasst wird.
Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen
Akkutests im Vergleich
Fazit zum Huawei Mate 20 Lite
Ein richtiges Upgrade: Wer nicht nur einen Blick schweifen lässt, sondern auch hinter die Fassade blickt, der wird das Mate 20 Lite zu schätzen wissen und das deutliche Upgrade zum Mate 10 Lite in fast jeder Hinsicht bestätigen.
Am Design wurde nochmals gefeilt, die technischen Daten wurden aufgefrischt und alte Gewohnheiten – zum Beispiel der
Micro-USB-Port vom Typ B – über Bord geschmissen. So hat Huawei neben dem
P20 Lite auch ein Mate-Smartphone im Sortiment, das die Vorzüge der Serie mit sich bringt, aber für den schmaleren Geldbeutel gedacht ist.
Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen (~81 Prozent)
Tops des Huawei Mate 20 Lite
- Gute Ausstattung
- Schönes Display
- Starker Akku
Flops des Huawei Mate 20 Lite
- Kein Qi und Schnellladeprogramm
- Einiges an Bloatware
- Blech-Sound
Preis-Leistung
Huawei verlangt 399 Euro für das Mate 20 Lite. Wahrlich kein billiges Vergnügen, aber eben auch weit von Sphären der Oberklasse entfernt.
Somit ist der Preis und auch die Preiserhöhung von 50 Euro im Vergleich zum Mate 10 Lite nachvollziehbar. Zum Preis-Leistungs-König reicht es dennoch nicht. Smartphones wie das
Honor 10 oder das
Asus Zenfone 5Z bieten absolute Oberklasse-Ausstattung für nur wenig mehr Kostenaufwand.
Alternativen
Wer es etwas konservativer und auch günstiger mag, der kann weiterhin zum Vorgänger greifen. So alt ist das Mate 10 Lite nun auch wieder nicht und somit weit von einem Fehlgriff entfernt.
Dicker Akku und gehobene Mittelklasse-Ausstattung, das finden Nutzer auch im Nokia 7 Plus. Weiterer großer Unterschied: Nokia baut auf
Android One und bietet somit eine völlig unterschiedliche Software-Atmosphäre.
Weitere Smartphones finden sich nach Preisen gestaffelt in den Übersichts-Artikeln. Für diejenigen, die Alternativen in der Preisklasse des Huawei Mate 20 Lite suchen, sei ein Blick in die
besten Smartphones für unter 400 Euro zu empfehlen.
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Nach mittlerweile drei Android-Smartphones der Mittelklasse bin ich davon überzeugt, dass die Hauptprobleme von Android die vielen Anpassungen der Hersteller sind, was sowohl eine gute Updatepolitik als auch die Haltbarkeit der Geräte stark beeinträchtigt. Für mein aktuelles Smartphone von Honor gibt es keine BS-Updates mehr, damit ist es nach 1,5 Jahren quasi reif für die Tonne. Jedes App-Update macht das Gerät gefühlt langsamer, die zahlreichen Anpassungen des Herstellers tun ihr übriges. Nachdem das neue Tablet unter iOS läuft, wird es das nächste Smartphone bei mir vermutlich auch ein Gerät von Apple sein. Mein Desktoprechner von Apple läuft mittlerweile seit 7,5 Jahren problemlos. Solange Google die Android-Probleme nicht in den Griff bekommt, ist dieses System in meinen Augen nicht kundenfreundlich.
Verstehe die Testerei hier nicht? Ihr Fazit; „..zum Preis-Leistungs-König reicht es (Mate Lite) dennoch nicht. Smartphones wie das Honor 10.. bieten Oberklasse…“
Mate Lite Platz 11., Honor 10 Platz 41 in ihrem Ranking.
Welches ist denn jetzt das bessere Phone?
Hallo Kai,
du vermischst hier zwei Dinge. Das eine ist unser Testfazit, dass durch verschiedene harte und weiche Fakten (u.a. ein ausführlicher Bewertungsrahmen) beeinflusst ist und zu eben diesem Schluss kommt.
Das andere ist das inside handy Ranking, eine Rangliste, die sich aus den Datenblattaufrufen im Zeitverlauf errechnet. Es ist also eher ein Leser-Beliebtheits-Ranking auf das wir als Redaktion keinen Einfluss nehmen.
Hier steht mehr dazu: https://www.inside-handy.de/handy-finder/toplist