Verarbeitung und Design
Würde man in einem Elektronikmarkt an einem Regal mit Smartphones vorbeigehen, könnte man auf Anhieb keinen wesentlichen Unterschied zwischen einem Modell der Ascend-Reihe und dem Honor 3C feststellen.
Das Design ist schlicht und sticht aus der Masse der Smartphones nicht hervor. Es mag zwar abgedroschen sein, ein Smartphone heutzutage immer noch als "Plastikbomber" zu bezeichnen, allerdings trifft das aufgrund der minderwertigen Haptik exakt auf das Honor 3C zu. Andere Hersteller zeigen, dass es - auch in dieser Preiskategorie - besser geht.
Motorola hat es beim neuen Moto G beispielsweise geschafft, ein Gehäuse aus Kunststoff elegant und hochwertig zu verarbeiten, sodass ein angenehmes Gefühl in der Hand des Nutzers erzeugt wird. Beim Honor 3C ist genau das Gegenteil der Fall: Das Kunststoff-Gehäuse wirkt billig, was man zu jedem Zeitpunkt, in dem das Gerät in der Hand liegt, zu spüren bekommt.
Die Verarbeitung hingegen ist solide. Verwindet man das 9,2 Millimeter flache und 140 Gramm leichte Honor 3C oder packt etwas fester zu, gibt es keinen Knarzlaut von sich. Aufgrund der hochglänzenden Rückseite ist nach dem Beantworten einiger Fragen bei WhatsApp nicht nur das Display mit einer Fettschicht überzogen; auch die Rückseite sieht aus wie ein Frühstücksmesser, nachdem man damit die Margarine auf dem Brot verteilt hat.
Die Verarbeitung ist gut, das Design hingegen nichts besonderes. Gerade bei einer neuen Marke erwartet man etwas neues und frisches, wie es Nokia mit der Lumia-Reihe oder zuletzt OnePlus mit dem One gemacht hat. Glatter Kunststoff als Gehäusematerial war im Jahr 2009, als Android die ersten Gehversuche unternahm, noch eine passable Verkleidung für die Technik. Heutzutage wirkt es recht billig. Zudem ist das Honor 3C im Handumdrehen mit Fingerabdrücken uns Schlieren übersät.
Wertung: 4/5
Display
Alle Achtung, Huawei: Ein Smartphone mit einem HD-Display auszustatten ist keine große Kunst; es dann aber zu einem Preis von 140 Euro unters Volk zu bringen, schaffen selbst Display-Spezialisten wie Samsung oder LG nicht. Bei einer Größe von 5 Zoll kommt der Bildschirm auf eine Pixeldichte von 294 ppi - mehr braucht keiner.
Die automatische Helligkeitsregelung funktioniert schnell, allerdings nicht stufenlos. Die Bilckwinkelstabilität geht in Ordnung, auch wenn die Leuchtkraft im Winkel nachlässt.
Farben werden realitätsgetreu angezeigt, die Kontraste sind angemessen und Schwarz- und Weißwerte sehr gut. Ebenfalls positiv ist, dass der Nutzer die Farbtemperatur des Bildschirms in den Display-Einstellungen anpassen kann.
Was Auflösung und Pixeldichte angeht, ist das Display des Honor 3C nicht auf Top-Niveau; bei einem Gerät zu diesem Preis jedoch überragend.
Wertung 4,5/5
Ausstattung und Leistung
Beim Prozessor setzt Huawei auf den Mediatek MT6582 - eine Quad-Core-CPU mit 1,3 GHz Taktung. Laufende Prozesse werden in einen 2 GB großen Arbeitsspeicher ausgelagert. In Kooperation mit der etwas älteren Android-Version 4.2 läuft das Gerät zwar recht ordentlich, hustet aber gelegentlich schon einmal. Spiele wie "Real Racing 3" laufen zwar flüssig, die Wartezeiten beim Laden von Sequenzen sind aber spürbar länger als bei Quad-Core-Smartphones, die ihre Kraft aus Snapdragon-Prozessoren beziehen.
Der AnTuTu-Benchmarktest zeigt, dass das Honor 3C bei der Leistung schnell an seine Grenzen stößt. Das 140-Euro-Smartphone kommt auf rund 19.000 Punkte und liegt damit auf dem Niveau eines Motorola Moto G der zweiten Generation.
Viele Hersteller speisen Käufer ihrer Einsteiger-Smartphones mit mickrigen 4 GB Speicher ab, von denen bestenfalls 2 GB übrig bleiben. Huawei hingegen zieht in dieser Runde nicht nur gleich, sondern erhöht sogar den Einsatz. Käufer des Honor 3C erhalten 8 GB Speicher, von denen nach Abzug des Betriebssystems 5,5 GB übrig bleiben. Außerdem hat man die Möglichkeit, das Datendepot mit einer Micro-SD-Karte aufzustocken.
Die Sprachqualität bewegt sich auf einem guten Niveau - zumindest über die Hörmuschel des Honor 3C. Man selbst wurde am anderen Ende der Leitung ebenfalls gut verstanden. Etwas dünn hingegen klingt der Lautsprecher. Er ist zu leise, um diesen während einer Autofahrt zum Freisprechen zu nutzen.
Huawei verzichtet auf Verbindungsmöglichkeiten wie NFC, LTE oder USB on the go. Dafür gibt es zwei SIM-Karten-Einschübe, die eine parallele Nutzung von zwei Telefonnummern ermöglichen. Weitere Verbindungsmöglichkeiten des Honor 3C:
Feature |
Ja | Nein | Funktion |
HSPA |
X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 4.0 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 b/g/n | |
Dual-SIM | X | Erlaubt den parallelen Einsatz von zwei SIM-Karten |
Selbst in der Einsteiger-Klasse macht es allem Anschein nach einen großen Unterschied, ob ein Smartphone-Hersteller einen Prozessor von Qualcomm oder von Mediatek in seinem Gerät implantieren lässt. Ein Moto G der zweiten Generation erreicht in Benchmark-Tests ähnliche Werte wie das Honor 3C, läuft aber mit seinem Snapdragon 400 an Bord wesentlich geschmeidiger. Zudem muss man beim Honor auf einige Verbindungsmöglichkeiten und beim Freisprechen auf einen lauten Ton verzichten. Lobenswert hingegen ist der für Einsteiger-Smartphones verhältnismäßig große interne Speicher.
Wertung 3,5/5
Kamera
Hinter einer Optik mit Blende f/2.0 befindet sich ein 8-Megapixel-Sensor, der bei guten Lichtbedingungen die elektromagnetische Strahlung in ein recht ansehnliches Foto umwandelt. Wird es allerdings dunkler, werden die Bilder schnell matschig, unscharf und weisen hohes Farbrauschen auf.
Um auch bei wenig Licht noch brauchbare Fotos schießen zu können, lässt sich eine LED hinzuschalten. Vor allem bei Nahaufnahmen wird das deutlich.
Huawei Honor 3C: Kamera-Testfotos
Mit dem Honor 3C gemachte Testaufnahmen gibt es
Die Kamera-App startet zwar recht zügig, jedoch benötigt die Software eine Weile, bis der Fokus sitzt. Des Weiteren gibt es für all jene, die der Automatik nicht trauen wollen, eine Reihe von Einstellungsmöglichkeiten. So lassen sich ISO-Wert, Weißabgleich, Belichtung, Sättigung und Kontrast nachjustieren. Auch gibt es eine Reihe an Filtern und weiterer Kamera-Software wie einen HDR-Modus, Panorama und eine Audionotiz, bei der zunächst ein Foto geschossen und im Anschluss zehn Sekunden lang Ton aufgenommen wird.
Videos lassen sich in Full-HD-Qualität mit Stereoton aufzeichnen. Auf die Möglichkeit, Videos in Zeitlupe aufzunehmen, verzichtet Huawei. Die 5-Megapixel-Frontkamera liefert bei guter Ausleuchtung recht ansehnliche Selbstporträts ab. Fältchen und Hautunebenheiten können dank der "Verschönern"-Option retuschiert werden. Allerdings wird so auch das gesamte Gesicht sehr weich.
Die Kameraleistung des Honor 3C ist durchwachsen. Bei guten Lichtverhältnissen werden Fotos ganz gut. Begibt man sich in geschlossene Räume mit wenig Licht, werden die Bilder deutlich schlechter. Zudem dauert es zu lang, bis die Kamera scharf gestellt hat.
Wertung 3,5/5
Software und Multimedia
Ob Ascend-Reihe oder die neue Marke Honor - Huawei setzt bei seinen Smartphones ausschließlich auf Googles Betriebssystem Android. Zwar hatte man vor einiger Zeit auch Geräte mit Windows Phone auf dem Markt, allerdings haben die Chinesen Microsoft den Rücken gekehrt, nachdem man festgestellt hat, dass mit Windows-Phones kein Geld verdient wird.
Das Honor 3C ist mit der etwas in die Tage gekommenen Version 4.2.2 Jelly Bean ausgestattet, über die Huawei die hauseigene Nutzeroberfläche Emotion UI 2.0 zieht. Die Oberfläche wirkt schlicht und übersichtlich. Aufgrund des fehlenden App-Drawers erinnert das Design mit der Anordnung von Apps auf nebeneinander liegenden Startbildschirmen an Apples iOS.
Wem das Standard-Design nicht zusagt, dem steht eine Auswahl von über 135 Themes zur Verfügung. Google-Apps wurden in einem Ordner auf dem Homescreen zusammengefasst.
Huawei Honor 3C: Screenshots Android 4.2.2 und Emotion UI 2.0
Neben diversen Display-Einstellungen und Startbildschirmstilen lässt sich festlegen, welche Apps beim Neustart ausgeführt werden können. Zudem gibt es einen Handschuh-Modus, der, wie man bereits erahnen kann, die Bedienung des Displays mit Handschuhen erlaubt.
Ebenfalls bereits vorinstalliert findet man neben den Standard-Apps einen Datei- sowie einen Telefonmanager, der das Smartphone nach einer gewissen Nutzung durch Bereinigung wieder schneller laufen lassen soll. Zwar ist viel Bloatware vorhanden, unerwünschte Apps lassen sich aber schnell deinstallieren.
Musik lässt sich über die gleichnamige App aufsuchen und abspielen. Die Anwendung ist schlicht und übersichtlich gehalten und die eigene Musik kann in Playlists sortiert und nach Alben, Interpreten und Ordnern aufgeteilt werden. Wer nach Soundeinstellungen oder gar nach einem Equalizer sucht, wird enttäuscht.
Musik über den eingebauten Lautsprecher zu hören macht nur bedingt Spaß. Es fehlen nicht nur die Tiefen; das gesamte Soundspektrum ist unausgewogen. Schiebt man den Lautstärkeregler zu hoch, neigt der Ton zum Übersteuern. Um sich das neueste Musikvideo von Monster Magnet bei YouTube anzusehen und dabei den Akkorden und Riffs von Dave Wyndorf zu lauschen, reicht der winzige Lautsprecher allemal. Um sich die ganze Platte anzuhören, sollte man sich aber ein paar gute Kopfhörer aufsetzen. Das Headset, das sich im Lieferumfang befindet, ist für Musikgenuss ebenfalls nicht geeignet.
Huawei weiß, wie man mit einer Nutzeroberfläche Android nicht überfrachtet und gibt seinen Nutzern die Möglichkeit, in Form von Themes, die Optik der UI nahezu grenzenlos an den eigenen Geschmack anzupassen. Der Sound, der aus dem Lautsprecher erklingt, ist nicht gerade berauschend. Zudem fehlt ein Equalizer, um diesen zumindest minimal verbessern zu können. Positiv hingegen ist, dass eine Benachrichtigungs-LED neben der Frontkamera aufleuchtet, wenn man einen Anruf verpasst hat.
Wertung 4/5
Akku
Huawei verspricht hohe Akkulaufzeiten und hat dem Lieferumfang einen 2.300 mAh starken Akku beigelegt. Im standardisierten inside-digital.de-Test muss sich die Batterie bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push und automatischer Helligkeitsregelung einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kam die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmarktest.
Am Ende dieses anspruchsvollen 8-stündigen Arbeitstages ließen sich auf der Akkuskala 50 Prozent ablesen. In einer 16-stündigen Standby-Phase verlor der Akku gerade einmal zwei Prozentpunkte.
Im Vergleich: Das Huawei Ascend G620S, das ebenfalls einen 2.000-mAh-Akku besitzt, hatte nach 8 Stunden noch 68 Prozent zur Verfügung. Der 2.200-mAh-Akku des Lumia 830 war nach dem gleichen Test noch zu 62 Prozent gefüllt, die 2.100-mAh-Batterie des Galaxy S5 mini zu 45 Prozent.
Zwar erreicht der Akku im 8-stündigen Test keinen Spitzenwert, ist aber ziemlich gut dabei. Der geringe Verbrauch im Standby ist überragend. Zudem ist der Akku austauschbar - was will man mehr?
Wertung 4,5/5
Fazit
Das Honor 3C ist ein grundsolides Smartphone, das zum einen glänzt - nicht nur was die glatte Kunststoff-Rückseite des Gehäuses angeht -, zum anderen aber auch einige Schwächen aufweist. Die Kamera beispielsweise ist nur bei viel Licht zu gebrauchen. Das HD-Display hingegen ist auf einem sehr guten Niveau.
Auch die Akkulaufzeit kann sich sehen lassen. Dafür muss man als Nutzer damit rechnen, dass das Honor 3C nicht immer flüssig bedient werden kann und mit der Zeit Geschwindigkeit einbüßen wird.
Preis/Leistung
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist überragend. Ein Smartphone mit HD-Display für 140 Euro findet man selten. Auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt - für einen derart niedrigen Preis darf man kaum mehr erwarten.
Pro
- Gutes Display
- Erweiterbarer Speicher
- Gute Akkulaufzeit
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
- Schlechte Kameraperformance bei wenig Licht
- Billig anmutende Kunststoff-Rückseite
- Läuft nicht immer flüssig
Alternativen
Wer sich die Marke von 150 Euro als Höchstsumme für ein Smartphones gesetzt hat, für den kommen eine Reihe an Alternativen in Frage. Die Redaktion hat hier die 10 besten Smartphones für unter 150 Euro zusammengestellt.