Huawei setzt seine Reihe günstiger Smartphones auch im Jahr 2013 fort und bringt mit dem Ascend Y300 einen 4-Zoll-Androiden mit Emotion UI Benutzeroberfläche und einer unverbindlichen Preisempfehlung von 149 Euro auf den Markt. Dabei liegt offensichtlich nur der sagenhaft günstige Preis des Gerätes im Einsteigerbereich - in puncto Ausstattung geht das Y300 mit seinem Dual-Core Prozessor und 512 Megabyte RAM glatt als Mittelklasse-Smartphone durch. Wie sich der Billigheimer in der Praxis schlägt, verrät der Praxistest auf inside-digital.de.
Das Y300 wird in einem kleinen weißen Karton ausgeliefert, auf dem ein Foto des Smartphones einen Vorgeschmack auf den Inhalt gibt. Außer dem Handy befinden sich der Akku, ein USB-Datenkabel mit passendem Netzteiladapter und ein Stereo-Headset in der Verpackung. Beim Testgerät wurde ein 1.730 mAh-Akku mitgeliefert, laut Aussage von Huawei soll das Gerät zukünftig jedoch mit einem 1.950 mAh-Akku in den Ladenregalen landen. Eine Micro-SD-Speicherkarte wird trotz vorhandenem Steckplatz nicht mitgeliefert. Die Bedienungsanleitung ist im vorinstallierten Hilfecenter direkt auf dem Smartphone zu finden.
Das Huawei Ascend Y300 gibt es in den Farben Schwarz und Weiß. Die Rückseite des schwarzen Modells ist leicht gummiert, während das Back-Cover der weißen Version seidenmatt glänzt. Das Abnehmen der Rückseite geht leicht vonstatten, indem man mit dem Daumennagel in einer kleine Rille einhakt und das Cover aus seinen Verankerungen hebt. Im aufgesteckten Zustand hatte der Akkudeckel des Testgerätes innerhalb der Halterungen zu viel Spiel, so dass er sich leicht hin- und herschieben ließ.
Unter, beziehungsweise neben dem Akkufach liegen die Steckplätze für die Standard-SIM und die Micro-SD-Karte. Zum Wechsel der SIM-Karte ist die Entnahme des Akkus nötig, zum Austausch der Micro-SD-Karte muss lediglich die Akku-Abdeckung abgenommen werden. In die Rückseite sind Aussparungen für die leicht erhabene Kameralinse, den LED-Blitz und einen Lautsprecher eingelassen. Ein- und ausgeschaltet wird das Handy durch eine Ein-/Aus-/Sperrtaste am oberen Geräterand. Hier befindet sich auch die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für das Stereo-Headset. Die Lautstärke lässt sich über eine silberfarbene Wipptaste auf der rechten Seite einstellen und das USB-Kabel an einen Micro-USB-Steckplatz an der linken Außenkante anschließen.
Über dem Display hat Huawei einen dezenten silbernen Namensschriftzug angebracht. Darüber gibt es eine Aussparung für den Hörer und schräg daneben die Linse der 0,3 Megapixel Frontkamera. Bei genauem Hinsehen sind Sensoren unter dem Displayglas auszumachen. Im inaktiven Zustand unsichtbar, informiert eine blinkende LED über verpasste Ereignisse.
Unter dem Screen sitzen drei Sensorfelder für die Zurück-, die Homescreen- und die Menü-Funktion, deren Symbole während der Bedienung hellweiß beleuchtet sind. Alle drei Sensortasten reagieren punktgenau auf die Fingereingabe.
Insgesamt macht das Huawei Ascend Y300 einen für seine Preisklasse gut verarbeiteten Eindruck, vom wackeligen Akkudeckel einmal abgesehen. Die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig und lediglich bei festem Zugreifen lässt sich der Rückseite ein minimales Knarzen entlocken.
Mit dem GSM-Quadband-Handy ist man fast überall auf der Welt erreichbar. Im UMTS-Bereich funkt das Y300 mit 900 und 2.100 Megahertz. Der SAR-Wert ist mit einer Herstellerangabe von 0,712 W/kg relativ niedrig.
In O2-Netzen zeigte das Testgerät auch in weniger gut ausgebauten Netzgebieten eine gute bis sehr gute Empfangsqualität an.
Die Sprachqualität bei Telefonaten war im Test sowohl auf der Festnetz- als auch auf der Handy-Seite gut. Stimmen klangen authentisch und es war kein störendes Hintergrundrauschen vernehmbar. Auch in unruhiger Umgebung ist ein Gespräch noch gut möglich. Die Freisprechfunktion eignet sich für den Einsatz in ruhiger Umgebung, für den Einsatz im Auto sollte allerdings ein Headset eingesetzt werden.
Nach 23 Stunden und 13 Minuten mit eingeschaltetem WLAN und 3G sowie moderater Nutzung von Kamera, Internet und MP3-Player wies der 1.730 mAh-Akku des Testgerätes noch 66 Prozent seiner Ladung auf, was einen guten Wert darstellt - dieser sollte sich mit dem von Huawei versprochenen 1.950 mAh-Akku beim Endgerät sogar noch steigern lassen.
Das Huawei Ascend Y300 ist mit einem TFT-LCD-Screen mit einer Auflösung von 480 x 800 Pixel ausgestattet. Die Farbdarstellung des Displays ist brillant; um einzelne Pixel erkennen zu können, muss man sich das Handy schon recht nahe vor die Augen halten.
Die Helligkeit lässt sich wahlweise automatisch oder manuell den äußeren Lichtverhältnissen anpassen. Die stark spiegelnde Oberfläche erschwert die Ablesbarkeit bei direkt einfallendem Sonnenlicht stark, und auch bei Seitenansicht ist die Darstellung nur dann gut zu erkennen, wenn nicht gerade eine Lichtquelle vom Displayglas reflektiert wird.
Sensibel und genau reagiert der Touchscreen auf die Fingereingabe. Ein Lagesensor passt die Displayansicht beim Drehen des Handys in drei Richtungen an - dieser regierte beim Testgerät stets mit leichter Verzögerung.
Auf der Rückseite des Ascend Y300 ist eine 5 Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Blitz verbaut. Die Kamera wird über ein entsprechendes Icon auf dem Homescreen gestartet und ist in einer Sekunde einsatzbereit. Eine weitere Sekunde dauert es, bis sich der Fokus nach dem Tippen auf den virtuellen Auslöser auf dem Display eingestellt hat und ein Bild im Kasten ist. Der Fokus kann mit dem Finger auf ein beliebiges Objekt im Bild gezogen werden.
Zur Bildoptimierung gibt es im Kameramodus folgende Einstellungsmöglichkeiten:
- Einzelbild, Panorama
- Effekte (Keiner, Negativ, Solarisieren, Tontrennung, Aqua, Mono, Sepia)
- Weißabgleich (Automatisch, Glühlampenlicht, Tageslicht, Neonlicht, Bewölkt)
- Szenenmodus (Automatisch, Aktion, Porträt, Landschaft, Nachtaufnahme, Nachtporträt, Theater, Strand, Schnee, Feuerwerk, Kerzenlicht, Blumen)
- Review (Aus, 3 Sek, 5 Sekunden)
- ISO (Automatisch, 100, 200, 400, 800)
- Belichtung
- Timer (Aus, 5 Sekunden, 10 Sekunden)
- Bildqualität (Extrafein, Fein, Normal)
- Bildgröße (5M, 3,2M, 0,8M, 0,3M)
- Taster
- GPS-Tag
- Bevorzugter Speicherort
Fotoaufnahmen kommen zwar nicht ganz an die Qualität einer guten Digitalkamera heran, gelingen bei optimalen Lichtverhältnissen jedoch kontrastreich und farbgetreu. Auf Bildabschnitten ist erst bei mehrfacher Vergrößerung eine Treppchenbildung wahrnehmbar und auch bei Dämmerlicht aufgenommene Bilder wirken noch relativ scharf. Nahaufnahmen gelingen ab einem Abstand von etwa 5 Zentimetern. Im Test nicht allzu sehr überzeugen konnte die Leistung des LED-Blitzes, da dessen Leuchtkraft doch sehr zu wünschen übrig ließ.
Videos lassen sich in VGA- (640 x 480 Pixel) oder MMS-Größe aufnehmen. Trotz ihrer geringen Auflösung verfügen Videoaufnahmen über eine gar nicht mal so schlechte Qualität. Zwar sind die Aufnahmen nicht gestochen scharf, weisen aber immerhin keine nennenswerte Kästchenbildung oder Ruckler auf. Auch stellt sich der Sensor sehr schnell beim Schwenk von dunklen Bildbereichen in helle um und sorgt so für eine gleichmäßige Belichtung. Die Audio-Qualität der Aufnahmen ist als gut zu bewerten.
Auf dem Huawei Ascend Y300 läuft bei Auslieferung Android 4.1.1 mit der Benutzeroberfläche EmotionUI 1.0. Diese ist etwas anders strukturiert als das Standard-Android und bietet neben einem Lockscreen einen mehrseitigen Startscreen, auf dem alle installierten Anwendungen zu finden sind - auf einen zusätzlichen App-Drawer wird bei EMUI verzichtet.
Zur Gestaltung der Homescreens stehen viele Widgets, Hintergründe und Übergänge, die beim Blättern durch die einzelnen Screens angezeigt werden, zur Verfügung. Außerdem gibt es diverse Designs, mit denen die Darstellung der Icons auf der Menüleiste am unteren Bildschirmrand, der Widgets oder der Statusbar dem eigenen Geschmack angepasst werden können. Profile ermöglichen eine Anpassung von Klingel- oder Nachrichtentönen, Netzverbindungen und Datendiensten an die äußeren Gegebenheiten. Das Einstellungsmenü stellt wahlweise nur die wichtigsten Optionen für Netzverbindungen und Töne dar oder zeigt die kompletten Einstellungen so an, wie man es vom Standard-Android gewohnt ist.
Neben dem Google Play Store sind die üblichen Google-Apps wie beispielsweise Kalender, Google Mail oder Maps installiert.
Die Texteingabe ist über eine virtuelle Android-Tastatur möglich. Die QWERTZ-Tastatur wird im Querformat groß genug für die Eingabe mit dickeren Fingern dargestellt. Auch über Sprache können Texte eingegeben werden, was beim Ascend Y300 im Test sehr gut funktionierte.
Sowohl das Blättern durch Homepages als auch das Öffnen von Anwendungen funktionierte beim Testgerät sehr flüssig. Im AnTuTu Benchmark-Test erreichte das Handy 6.465 Punkte, im Quadrant Benchmark lag das Testgerät mit 2.365 Punkten zwischen dem LG Optimus Speed und dem HTC Desire HD.
Einfache Spiele wie Angry Birds lassen sich auf dem Y300 ohne Einschränkungen in der Performance spielen. Auch grafisch anspruchsvollere Spiele können auf dem Smartphone noch gezockt werden, allerdings waren hier im Test schon mal der eine oder andere Ruckler und leichte Ladeverzögerung wahrzunehmen.
Sensationell schnell geht das Booten des Devices vonstatten: Knapp sechs Sekunden nach dem Drücken des Einschaltknopfes ist das Y300 einsatzbereit.
Über WiFi 802.11 b/g/n, HSDPA 7,2 Mbit/s und HSUPA 5,76 Mbit/s sind Internetverbindungen, Up- und Downloads möglich. Multimediadateien lassen sich per DLNA auf kompatible Geräte übertragen. Zum Datenaustausch sind außerdem Bluetooth 2.1 und ein Micro-USB-Anschluss vorhanden. Auf Extras wie NFC oder etwa HDMI muss der Nutzer jedoch bei diesem günstigen Gerät verzichten.
Immerhin lässt sich der 4 Gigabyte große interne Speicher mit Micro-SD-Karten um bis zu 32 Gigabyte ergänzen.
Im Ascend Y300 kommt ein 1 Gigahertz schneller Dual-Core-Prozessor von Qualcomm zum Einsatz, der von einer Adreno-203-GPU und 512 Megabyte RAM unterstützt wird. Auch bei hoher Auslastung, wie beispielsweise beim Gaming, kommt es zu keiner nennenswerten Erwärmung des Handys.
Der Browser des Huawei Y300 benötigte im Test bei WLAN-Verbindung 20 Sekunden, um die inside-digital.de-Startseite in klassischer Ansicht zu öffnen. Beim Scrollen durch komplexe Webseiten waren kleinere Ruckler vernehmbar, das Vergrößern und Verkleinern von Seiteninhalten via Pinch-to-Zoom lief auf dem Testgerät hingegen relativ flüssig.
Neben der Option, mehrere Seiten gleichzeitig zu öffnen, bietet der Browser eine Lesezeichen-Funktion, eine Verlaufsanzeige und eine Desktop-Ansicht. Außerdem lassen sich Seiten zum Offline-Lesen speichern, Seitenlinks weiterleiten und Einstellungen zum Datenschutz und Sicherheit, zur Bandbreitenverwaltung sowie für Bedienungshilfen vornehmen.
Zur Navigation ist Google Maps Navigation auf dem Huawei Y300 installiert, welches die sprachgeführte Fußgänger- und Fahrzeugnavigation unterstützt. Für den SAT-Fix benötigte der GPS-Empfänger bei zugeschaltetem Schnell-GPS im Test 10 Sekunden.
Der optisch ansprechende Musik-Player zeigt in der Bibliothek eine Leiste mit Bildern der Albumcover an. Darunter sind auf dem Handy oder der Speicherkarte abgelegte Musikstücke in die Kategorien alle Lieder, Favoriten, Wiedergabelisten, Interpreten, Genre, Alben und Ordner sortiert.
Im Playerfenster lässt sich über eine 3D-Galerie durch die einzelnen Alben blättern. Außerdem werden klassische Bedienelemente, ein Symbol für die Reihen- und Zufalls-Wiedergabe sowie für die Wiederholung einzelner Stücke angezeigt. Ein weiteres Symbol erlaubt das Speichern von Musikstücken in der Favoriten-Liste. Wenn vorhanden, lassen sich über ein Pfeilsymbol Liedtexte ins Bild ziehen.
Der rückseitig angesiedelte Lautsprecher gibt Musik erstaunlich satt wieder. Sowohl Höhen als auch Tiefen wirken klar und voll.
Leichte Abstriche muss der Nutzer beim mitgelieferten Headset machen. Zwar ist auch dessen Qualität angesichts des niedrigen Handy-Preises noch recht gut, Bässe dürften allerdings etwas voller wiedergegeben werden. Auch rutschen die großen, glatten Ohrstöpsel sehr leicht aus der Ohrmuschel.
Ein UKW-Radio mit automatischem Sendersuchlauf und Feinabstimmungsmöglichkeit ist ebenfalls mit an Bord. Dieses kann Radiosendungen zwar über den Handylautsprecher wiedergeben, benötigt jedoch zusätzlich das Headset als Antenne.
Mit dem vorinstallierten Kalender lassen sich Kalender einiger Accounts, wie beispielsweise Google oder Microsoft Exchange,synchronisieren. Einem Termin können Bezeichnung, Telefon, Standort, Zeit, Beschreibung, Wiederholung oder Erinnerungen hinzugefügt werden. Auch der Kontaktordner integriert auf Wunsch Kontakteinträge aus Konten wie Google oder Facebook. Kontakte lassen sich Gruppen oder einem Widget auf der Startseite zuordnen und mit Infos wie Organisation, Telefonnummer, E-Mail, Chat, Klingelton, Adresse, Notizen, Alias oder Website versehen.
Ein Datei-Manager verwaltet alle auf dem Telefon oder der Micro-SD-Karte gespeicherten Dateien. Das vorinstallierte Polaris Office unterstützt das Öffnen und Bearbeiten von Texten, Tabellen und Präsentationen.
Cell Broadcast, ein AppInstaller, ein Manager für DLNA-Verbindungen, ein Taschenrechner sowie ein Uhrzeit- und Weckerprogramm runden das Anwendungs-Paket ab. Weitere Apps lassen sich kostenlos oder kostenpflichtig aus dem Google Play Store herunterladen.
Huawei hat mit dem Ascend Y300 ein weiteres Mal bewiesen, dass gut nicht gleich teuer sein muss. Nicht jeder benötigt gleich ein Gerät mit Quad-Core-Prozessor oder Riesen-Display und will seine gesamten Ersparnisse für ein alltagstaugliches Smartphone auf den Tisch blättern.
Den Besitzer des Ascend Y300 erwartet ein Device mit gut reagierendem Touchscreen, ordentlicher Display-Darstellung und einer 5-Megapixel-Kamera, die sich prima für Schnappschüsse und kleine Videoclips eignet. Trotz des 512 Megabyte kleinen Arbeitsspeichers ließen sich Anwendungen auf dem Testgerät ohne große Verzögerungen öffnen. Auch die EmotionUI reagierte beim Scrollen durch Homescreens und Einstellungsmenüs flüssig und ohne Ruckler. Das einzige größere Manko am Testgerät war der wackelige Akkudeckel - die sonstige Verarbeitung gab keinen Grund zur Klage. Mit 149 Euro im Einsteigerbereich angesiedelt, kann das Huawei Ascend Y300 also manch einem Mittelklasse-Smartphone das Wasser reichen.