Design und Verarbeitung
Das Coolpad Max wirkt bei der ersten Begegnung wie ein Goldbarren. Die "Champagner" genannte Farbe lässt sich als Mischung von Rose-Gold und Gold beschreiben und wird von Coolpad mit schwarzen Applikationen an den Antennen kombiniert – Geschmackssache. Auffällig: Vor dem ersten Einschalten wirken die schmalen Flächen um das 5,5 Zoll große Display herum sehr klein. Nach dem Aktivieren des Bildschirms wird jedoch deutlich, dass hier mit dem bekannten optischen Trick gearbeitet wird, indem um das Display ein schwarzer Rahmen eingelassen wird, der bei inaktivem Panel nicht zu sehen ist. Damit wird das Display-zu-Fläche-Verhältnis verschlechtert und kann, beispielsweise gegenüber dem LG G4, das ebenfalls 5,5 Zoll Diagonale zu bieten hat, nicht mithalten.
Das Gewicht des recht großen Smartphones liegt bei 174 Gramm und damit in für die Größe und das eingesetzte Material moderatem Rahmen – immerhin wird die Außenhaut voll in Metall und das Display-Schutzglas mit Gorilla-Glas-4 ausgeführt. Trotzdem liegt es nicht sonderlich gut in der Hand. Die recht große Breite und der gerade Rücken gestalten das Umgreifen recht kompliziert. Dadurch liegen die an der linken Seite verbauten Lautstärkentasten in unerreichbarer Ferne – zumindest für kleine Hände. Der Powerbutton auf der rechten Flanke wird dagegen spielend erreicht und gefällt mit einem klaren Druckpunkt, auch wenn er es etwas an seitlicher Führung in der Einfräsung vermissen lässt.
Coolpad Max im Hands-On
Die Verarbeitung kann sich sehen lassen: Durch den Metall-Unibody gibt es keine Spaltmaße, die unterschiedlich groß ausfallen können, und auch die Aussparungen im Rahmen sind ordentlich ausgeführt. Das 2,5D-Glas auf der Front besitzt nicht die starke Wölbung am Rand, wie man es von Konkurrenzprodukten gewohnt ist. Er wird vom Rahmen fast gänzlich umschlossen, was zum Vorteil gereicht, sollte das Coolpad Max mal stürzen.
Beim Lieferumfang packt Coolpad alles in die Box, was man erwartet und sticht mit recht gut sitzenden Kopfhörern, jedoch einem recht schlecht ausgeführten USB-Stecker heraus. Dieser kann zwar orientationsunabhängig in herkömmliche USP-Ports eingesteckt werden, funktioniert allerdings nur mit der richtigen Seite nach oben.
Das Coolpad Max legt in Sachen Verarbeitung und Design einen ordentlichen Auftritt hin: Kleinere Kritikpunkte lassen ihn zwar an einer sehr guten Wertung vorbeischrammen, jedoch wird hier auf hohem Niveau gemeckert.
Wertung 4 / 5
Display
Das mächtige 5,5-Zoll-IPS-Display kann einige Dinge gut, hat aber auch Schwierigkeiten bei einigen Disziplinen. Zuerst die gute Nachricht: Mit gut 400 ppi bildet das Display scharf ab und zeigt sich auch bei den Farben lebendig. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack haften. Die Blickwinkelstabilität ist noch in Ordnung, jedoch ruckelt die automatische Helligkeitsregelung und vor allem bleibt das Panel meist zu dunkel. Was im Kino noch als angenehm empfunden wird, wird schon bei normalem Tageslicht schwierig zu händeln. Die maximale Helligkeit ist ebenso nicht auf Top-Niveau.
Das zweite Ärgernis liegt in den Einstellungen verborgen – oder eben nicht. Es gibt nämlich keine manuellen Anpassungen für das Display. Die gebotenen Einstellungen bieten ein paar Individualisierungsmöglichkeiten in Bezug auf die gestalterische Darstellung, jedoch keine Anpassungen der Farben als solche oder der Farbtemperatur im Allgemeinen.
Das Display des Coolpad Max kann nur auf dem Papier überzeugen. In der Praxis dürften nur Puristen mit den Einstellungen und der Helligkeit zufrieden sein.
Wertung: 3 / 5
Ausstattung und Leistung
Das Coolpad Max kommt mit einem Snapdragon 617 und satten 4 GB Arbeitsspeicher zum Kunden. Dazu verbaut Coolpad einen ebenso dick dimensionierten internen Speicher ein, dessen 64 GB Kapazität um weitere 64 GB durch eine Micro-SD-Karte erweitert werden können. Der Prozessor liefert für den Alltag genug Leistung und die hohe Kapazität im Hintergrund lässt auch mehrere aktive Anwendungen gleichzeitig zu. Allerdings wird beim Spielen des Spiels Asphalt 8: Airborne auch klar: Eine Rakete ist das Coolpad Max nicht. Die Zwischensequenzen oder auch die Werbung werden nur langsam geladen und auch auf der Rennstrecke gibt es ab und an kleine Wackler. Der Eindruck wird auch vom Benchmark-Test von Antutu in der Version 6.1.4 bestätigt: Mit nicht einmal ganz 45.000 Punkten zieht das Max keine Wurst vom Teller. Für den Alltag also brauchbar, für Gamer und Heavy User nicht geeignet.
Bei der Ausstattung wird bei Coolpad einiges eingespart. Nicht nur einige Bänder im 3G-Netz, sondern auch USB-OTG oder Qi werden vermisst – auch eine Infrarot-Fernsteuerung oder DNLA wurden nicht verbaut. Damit bewegt sich das Coolpad Max bei der Ausstattung eher auf unterdurchschnittlichem Niveau.
Verbindungsmöglichkeiten des Coolpad Max
Feature | Vorhanden | Funktion |
HSPA |
▲ | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s |
HSPA+ | ▲ | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s |
LTE | ▲ | Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s |
USB-OTG | ▼ | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen |
DLNA | ▼ | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher |
NFC | ▼ | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren |
Kabellose Display-Übertragung | ▲ | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast) |
MHL | ▼ | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port |
Infrarot-Fernbedienung | ▼ | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung |
Bluetooth-Version | ▲ | 4.0 |
WLAN-Standards | ▲ | 802.11 g/n |
Qi | ▼ | Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones |
Dual-SIM | ▲ | Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel |
Bei der Telefonfunktion dagegen gibt es wenig zu meckern. Die Gesprächsqualität ist im normalen Modus sehr gut. Bei eingeschaltetem Lautsprecher sollten sich Nutzer jedoch nicht zu weit vom Max entfernen, da sonst die Lautstärke beim Gegenüber rapide abnimmt. Auch der Lautsprecher bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm. Er muss, um überhaupt etwas vom Gespräch mitzubekommen, voll aufgedreht werden und übersteuert deshalb arg.
Das Coolpad Max bewegt sich trotz vermeintlicher High-End-Ausstattung im Mittelfeld des Marktes. Der Prozessor kann den hohen Arbeitsspeicher nicht in Vortrieb umwandeln und die Verbindungsmöglichkeiten sind eher unter dem Durchschnitt.
Wertung: 3 / 5
Kamera
Coolpad stattet sein Max mit einer mit 13 und einer mit 5 Megapixeln auflösenden Kamera aus. Die Kombination ist schon aus sehr vielen Mittelklasse-Modellen bekannt und liefert mal gute und mal eher unschöne Leistungen ab. Beim Max zeigt sie sich in Teilen in guter Verfassung und kommt mit satten Farben und relativ guter Schärfe daher. Sie fällt zum Rand hin minimal ab, was allerdings im Alltag nicht auffällt. Was auffällt ist die umfangreiche Kamera-App, die im "Pro"-Modus manuelles Verstellen von Belichtungszeit, ISO-Zahl, Fokus und Weißabgleich zulässt. Die Rundum-Sorglos-Versorgung wird durch den verstellbaren Kontrast und die Sättigung komplettiert. Neben den manuellen Einstellungen wurden von Coolpad noch eine Schubkarre voll Farbfilter und Spielereien über der App ausgekippt, die mit Sicherheit Fans finden werden.
Coolpad Max Testfotos
- Zwei größere Kritikpunkte sind bei der 13-Megapixel-Kamera des Coolpad Max zu verzeichnen. Der Autofokus sitzt nicht immer Perfekt und ...
- ... der Dynamikbereich ist ...
- ... suboptimal groß.
- Insgesamt zeigt die Kamera mit der maximalen Blende von 1:2,0 jedoch alltagstaugliche Bilder.
- Bei Makros könnte die Naheinstellgrenze noch etwas kürzer ausfallen, jedoch ...
- ... zeigt die Kamera hier ihre Stärke und zeichnet satte Farben und ordentliche Details aufs digitale Papier.
Trotzdem ist nicht alles Gold, was einen glänzenden Ring ums Objektiv besitzt. Der Autofokus liegt öfter daneben als es den unbedarften Schnappschuss-Fotograf lieb sein kann und der Dynamikumfang ist recht schmal. Besonders bei eintönig weißem Himmel brennt dieser schnell aus und die wenigen Strukturen sind nicht mehr zu erkennen. Bei der Makrofotografie wird ein recht langer Mindestfokussierabstand registriert, der noch bessere Makros verhindert.
Coolpad Max Kamera-App
Die Kamera des Coolpad Max ist für Schnappschüsse weniger gut zu gebrauchen als für experimentierfreudige Fotografen, die gerne selbst an den Einstellungen herumspielen. Dann gelingen zum Teil massiv bessere Fotos als es die Automatik erlaubt.
Wertung: 3,5 / 5
Software und Multimedia
Coolpad baut bei der Software auf Android in der Version 5.1 und die hauseigene Benutzeroberfläche CoolUI 8.0. Damit sind die Grundlagen klar: Die Struktur und der Aufbau der Oberfläche kommen direkt von Google und jeder Android-Nutzer findet sich sehr schnell auf dem Coolpad Max zurecht. Die Chinesen verändern den Software-seitigen Auftritt vor allem beim Design und dem Softwarepaket, das sie von Grund auf auf dem Handy installiert haben. Für Puristen wohl ein Graus; wer sich jedoch sowieso die Taschenlampe, den Rechner und die Wasserwaage aus dem Play Store ziehen würde, bekommt hier das Rundum-Sorglos-Paket. Die Oberfläche der Software lässt sich mit den bekannten Widgets und Slide-Varienten anpassen. Dazu kommen Themes, mit denen nicht nur der Hintergrund, sondern auch die App-Darstellung verändert wird. Das Ganze wird im Alltag flüssig durchgewischt.
Coolpad Max Screenshots
Bei der Multimedia-Abteilung kann ebenfalls wenig gemeckert werden: Die Kopfhörer taugen für gelegentliches Hören und übersteuern nie. Die Lautstärke ist nicht gerade ohrenbetäubend, jedoch bietet sie genug Beschallung, um auf Dauer ungesund zu sein. Zwei Kritikpunkte gibt es jedoch trotzdem: Der Lautsprecher im Coolpad Max kommt nicht über eine durchschnittliche Leistung hinaus und die Kopfhörer bespielen nicht nur das Ohr des Besitzers, sondern auch gleich die gesamte Umgebung. Im Zug wird also jeder wissen, was der Nutzer gerade an Musik, Podcast oder Hörbuch anhört.
Coolpad Max Musikplayer
Bei Software und Multimedia spielt Coolpad groß auf und zeigt punktgleich mit dem Design und der Verarbeitung die beste Leistung im Test.
Wertung: 4 / 5
Akku
Das Coolpad Max ist ein riesiges Smartphone, in dem man eigentlich auch einen riesigen Akku erwartet. Doch damit dient Coolpad nicht. Mit einem 2.800 mAh großen Energiepaket bewegt man sich eher im Mittelfeld des Marktes. Dabei sind die Vorzeichen nicht besonders gut: Das Display mit Full-HD-Auflösung sollte genauso am Akku saugen, wie der oft an seiner Höchstleistung kratzende Mittelklasse-Prozessor. Beim Akkutest des Coolpad Max tritt die Katastrophe jedoch nicht auf – zumindest nicht im achtstündigen Intensivtest: Nach jeweils 30 Minuten Spielen, Radio hören, Video streamen und Telefonieren sowie einer Fotosession und einigen Alltagstätigkeiten wie Up- und Downloads konnte sich das Coolpad Max noch 56 Prozent seiner Energie einbehalten.
Nach weiteren 16 Stunden im Standby dann doch eine kleine Katastrophe: Über Nacht und ohne äußere Einflüsse verliert das Coolpad Max satte 30 Prozent an Energie. Damit stürzt es von einer eigentlich guten Bewertung beim Akku auf eine mittelmäßige Bewertung ab. Warum der Verbrauch trotz stabilem Mobilfunk- und WLAN-Netz im Standby-Betrieb abknickt, kann dabei nicht nachvollzogen werden. Ein Stromsparmodus hilft, jedoch testet inside-digital.de aufgrund der Vergleichbarkeit immer ohne Stromsparmodi.
Lobend kann die Schnellladefunktion Quick Charge 3 von Qualcomm erwähnt werden. Sie brachte das Coolpad Max innerhalb von 41 Minuten von 26 auf 94 Prozent Ladung. Damit sollte auch ein kurzer Stopp an der Steckdose zu einer massiven Lebensverlängerung führen.
Wertung: 3 / 5
Fazit
Das Coolpad Max ist ein typisches Mittelklasse-Phablet mit Stärken und Schwächen. Seine Stärken liegen eindeutig bei den Äußerlichkeiten, der Verarbeitung, der Multimedialeistung und der Software. Sollte das Akku-Verhalten im Standby durch ein Update ausgebügelt werden, zählt sogar der Akku zu seinen Stärken. So liegt er eher in der Negativliste versteckt.
Die Leistung des Phablets wird für den Alltag eines Normalnutzers völlig ausreichen; Poweruser sollten jedoch die Finger vom Max lassen. Die großen Zahlen bei den Speicherblöcken kann das Coolpad nicht in Performance umsetzen. Das ganze Potential des Kamerasensors wird von Coolpad ebenfalls nicht ausgeschöpft, was ärgerlich ist, ist doch die Kamera-App eine der besseren auf dem Markt.
Pros des Coolpad Max
- edles Metallgehäuse
- gute Verarbeitung
- fettes Softwarepaket
Cons des Coolpad Max
- keine Sprinterqualitäten (Prozessor)
- keine Marathonqualitäten (Akku)
- kein Ausstattungsdoping
Preis-Leistung
Coolpad will für das Max 299 Euro haben. Dafür bekommt man sehr viel Handy: ein großes Display, viel Metall und einen Fingerabdrucksensor. Dazu ein stabiler Mittelklasseprozessor und eine edle Aufmachung – Eigentlich ein sehr faires Angebot, wenn der Nutzer bereit ist, kleinere Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Der seltsame Akku-Verbrauch im Standby und auch der miese Lautsprecher sprechen eigentlich gegen das Phablet, jedoch müssen in diesem Marktbereich Kompromisse eingegangen werden. Für wen diese Kritikpunkte nicht ganz so wichtig sind, kann hier also zugreifen. Pro-Tipp: Das Coolpad Max wird sicherlich recht flott im Preis nachgeben. Das gesamte Portfolio von Coolpad fällt nach spätestens zwei Monaten im Preis um einige Prozent. Da das Max das teuerste Coolpad-Smartphone bis jetzt ist, wird der Sprung monetär dementsprechend größer ausfallen.
Alternativen
Alternative Androiden mit großem Display und zu überschaubaren Preisen gibt es recht viele am Markt, jedoch muss oft auf das ein oder andere verzichtet werden. Dafür haben andere anderes auch viel besser drauf. Dabei kann man sich vor allem auch auf dem Spitzenmodellmarkt des vergangenen Jahres umschauen. Dort schlummern echte Schätze für eine ähnliche Preisgestaltung wie beim Coolpad Max.