Design und Verarbeitung
Das Asus ZenFone 2 ist beileibe kein kleines Smartphone. Mit dem recht großem Display und den relativ breiten Rahmen darum herum ist es keine Option für Fans kompakter Handys. Mit dem Gewicht von 176 Gramm gehört es auch zu den Schwergewichten am Markt, was ihm aber einen hochwertigen Touch verleiht. Den unterstützt auch die Rückseite, die im Design von gebürstetem Aluminium daher kommt. Obwohl sie tatsächlich aus Kunststoff besteht, schmiegt sie sich aber trotzdem angenehm an die Hand. Der Rückdeckel, in den auch zwei Rear-Keys verbaut sind, ist abnehmbar und rastet satt ein. Am oberen Rahmen entsteht dabei ein etwas größeres Spaltmaß als auf den anderen Seiten, was zwar keine große Einschränkung darstellt, jedoch auch nicht von der höchsten Maßhaltung oder Detailverliebtheit bei der Produktion zeugt. Unter dem Rückdeckel verstecken sich die Steckplätze der beiden SIM-Karten und der Micro-SD-Karte zur Speichererweiterung. Neben den beiden Rear-Keys zur Lautstärkensteuerung verbaut Asus einen Power-Button in den oberen Rahmen. So sinnvoll wie Rear-Key-Lösungen für Smartphones über 5,3 Zoll Größe sind, so unsinnig ist die Positionierung eines solchen Tasters am oberen Rahmen. Konnte man den Power-Button in längst vergangenen 4-Zoll-Tagen noch akzeptieren – das iPhone 4s konnte beispielsweise noch einhändig mit dem Daumen am oberen Taster ein- und ausgeschaltet werden – ist eine solche Positionierung bei einem 5,5-Zoll-Boliden mehr als fraglich.Asus Zenfone 2 im Test bei inside-digital.de
Display
5,5 Zoll und Full-HD-Auflösung hören sich nicht spektakulär an, jedoch reichen die dadurch resultierenden 400 ppi allemal, um das menschliche Auge mit reichlich Informationen zu versorgen. Tatsächlich fällt es schwer, einzelne Pixel auf dem Display auszumachen. Asus setzt auf ein IPS-Display, das von Gorilla Glas 3 geschützt wird. Heraus kommen natürliche Farben, aber auch ein schmutzanfälliges Schutzglas. Wer Farben und Darstellung an den eigenen Geschmack anpassen will, ist beim Asus ZenFone 2 genau richtig. Mit verschiedenen voreingestellten Modi und manuellen Einstellungen bietet Asus hier einen breiten Bereich an Anpassungen und berücksichtigt so den Geschmack des einzelnen Nutzers. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Display-Technologien hat inside-digital.de in gesonderten Artikeln erläutert: Teil 1: LCD, TFT und IPS Teil 2: OLED, AMOLED, Super-AMOLED Die Helligkeit des Asus-Displays könnte ein wenig größer sein. Gerade bei Sonnenschein kommt die schattenspendende Hand des Öfteren zum Einsatz. Gerade in Verbindung mit Fingerschmieren wird das Display hier schnell sehr schlecht ablesbar. Die Helligkeitsregelung steuert bei aktivierter Automatik erfolgreich gegen das Umgebungslicht an, jedoch ist sie auch von der nicht ganz zufriedenstellenden Gesamthelligkeit beschränkt. Trotzdem regelt sie im möglichen Bereich fein abgestuft und, wenn die Maximalhelligkeit nicht erreicht werden muss, auch hell genug. Bei der Blickwinkelstabilität gibt es dagegen weniger Probleme. Dem Sitznachbarn in der Bahn bleibt dabei fast nichts verborgen, weil man noch bei sehr flacher Draufsicht ordentliche Ergebnisse erhält.Schräge Draufsicht: Das Display leidet etwas an Spiegelungen, kann ohne sie jedoch gut abgelesen werden.
Das Display des Asus ZenFone 2 kann sich eigentlich sehen lassen. Die Schärfe und die Farben sind toll und die Helligkeitsregelung und die Ablesbarkeit leisten sich kaum Schwächen. Insgesamt würde ihm jedoch ein wenig mehr Helligkeit und ein weniger stark spiegelndes Schutzglas gut tun. Wertung 4 / 5Ausstattung und Leistung
Asus baut bei der Rechenzentrale auf eine eher ungewöhnliche Lösung: Im ZenFone 2 kommt ein Intel-Prozessor mit vier Kernen und einer Taktung von 2,3 Ghz zum Einsatz. Er wird von satten 4 GB Arbeitsspeicher unterstützt, was sich zusammengenommen auf einen Benchmark-Wert von knapp 48.000 Punkten bei AnTuTu auswirkt. Damit spielt man bei Asus zwar nicht in der absoluten Spitzenklasse mit, bietet allerdings genügend Leistung für den Alltag.Keine absolute Spitzenklasse: Der Benchmark-Test des ZenFone 2 könnte besser ausfallen.
Dass Benchmark-Werte systemübergreifend kaum vergleichbar sind, zeigt der Praxistest: Das Asus ZenFone 2 läuft sehr stabil und flüssig. Keine nennenswerten Wackler oder Nachlader sind zu spüren. Auch beim Wechsel zwischen 3D-Spiel und beispielsweise Kamera-Funktionen werden die einzelnen Programme schnell und fast verzögerungsfrei ausgeführt. Bei der Ausstattung lässt sich das Asus ZenFone 2 ebenfalls nicht lumpen und zeigt viele Funktionen und Verbindungsmöglichkeiten. Ein Fingerabdrucksensor oder anderes High-End-Spielzeug ist zwar nicht mit an Bord; man erhält jedoch alles, was man im Alltag vermissen würde. Dazu besitzt das ZenFone 2 eine Dual-SIM-Unterstützung inklusive LTE für eine der beiden Mobilfunkkarten. Die Zweite muss auf den Datenturbo verzichten. Ansonsten besitzt das Asus Zenfone 2 die folgenden Verbindungsmöglichkeiten:Feature | Ja | Nein | Funktion |
HSPA | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 4.0 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 a/b/g/n/ac | |
Qi | X | Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones | |
Dual-SIM | X | Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel |
Kamera
Die Kamera des Asus ZenFone 2 besitzt 13 Megapixel und wird mit einem BSI-CMOS-Chip bestückt. Dabei lugt die Kamera durch ein Objektiv mit 1:2,0-Blende und leuchtet Szenen im Bedarfsfall mit zwei LEDs aus, die durch unterschiedliche Lichtfarben Hauttöne natürlicher aussehen lassen. Die Frontkamera erreicht 5 Megapixel. Die manuellen Einstellungen im Automatikmodus beschränken sich auf den ISO-Wert und den Weißabgleich. Dabei kann der ISO-Wert in einem relativ kleinen Band bis ISO 800 und der Weißabgleich in groben, vordefinierten Werten eingestellt werden. Eine Belichtungskorrektur komplettiert den etwas müden Auftritt der manuellen Einstellungen. Bei der Feinjustierung langt Asus schon kräftiger zu. Hier können die Schärfe, Sättigung, Kontrast, Hintergrundbeleuchtung, die Detailoptimierung und die Rauschminderung per Hand nachgebessert werden.Die Kamera des ZenFone 2 hat eigentlich alles zu bieten was eine Smartphone-Kamera leisten kann.
Im manuellen Modus zeigt Asus, was es kann und überlässt alle wichtigen Einstellung zwar immer noch in kleinen Bändern aber doch voll manuell dem Nutzer. Dazu kommen weitere Modi für verschiedene Fotoeffekte, wie beispielsweise die Nutzung eines Tilt/Shift-Objektivs oder einem High-Res-Modus, in dem mehrere Bilder übereinander gelegt werden um die Auflösung zu erhöhen. Dazu kommen tolle Features wie eine elektronische Wasserwaage und die Anzeige eines Histogramms. Die Kamera reagiert dabei ganz im Gegensatz zu den Ankündigungen Asus´ nicht ohne Zeitverlust, sondern gönnt sich bei jedem Bild eine kurze Bedenkzeit. Mit aktiviertem HDR-Modus verlängert sich diese Zeit noch einmal. Keine Rakete ist auch der Burst-Modus. In voller Auflösung dauert es etwas, bis zehn oder 20 Aufnahmen gemacht sind. Dafür lassen sich mit ihm bis zu 100 Bilder in Serie erstellen.Asus Zenfone 2 Kameratestbilder im Test bei inside-digital.de
Bei Makro-Aufnahmen erwischt der Autofokus nicht immer das am nächsten gelegene Objekt, was auch daran liegt, dass die Naheinstellgrenze recht groß geraten ist. Hält man sich auf Abstand und fokussiert manuell über einen Display-Befehl, gelingen aber auch Makro-Aufnahmen einigermaßen. Asus steckt viel Mühe in die Kamera-Software, kann jedoch nicht alles in Bildqualität ummünzen. So begeisternd der Funktionsumfang ist, so wenig Esprit findet sich in den Bildern wieder, die vor allem im Automatik-Modus enttäuschen. Insgesamt also eine nicht ganz befriedigende Leistung. Wertung 3,5 / 5Software und Multimedia
Asus stattet sein ZenFone 2 mit Android 5.0 Lollipop aus und überzieht es mit der hauseigenen Benutzeroberfläche ZenUI. Mit ihr hat Asus ein Softwaregebilde konstruiert, das in seinem Funktionsumfang und seiner Anpassbarkeit weit entfernt vom originären Betriebssystem liegt. Dazu kommen viele und umfangreiche Tools und Werkzeuge, die zum großen Teil praktisch sind, jedoch auch Funktions-Dopplungen beinhalten. Die Bloatware ist dabei genauso stark vertreten, wie mannigfaltigen Anpassungen. So sind beispielsweise die Apps TripAdvisor, Dr. Safety und Amazon Kindle vorinstalliert und auf den Homescreen verfrachtet. Doch auch Asus-eigene Apps sind in rauen Mengen verfügbar. Für Neugierige ist hier auf jeden Fall das eine oder andere dabei. Puristen jedoch sollten tunlichst die Finger vom ZenFone 2 lassen.Asus Zenfone 2 Screenshots des Menüs im Test bei inside-digital.de
Komplett und durcheinander: Die Musik-App von Asus im ZenFone 2
Die Software- und die Multimedia-Abteilungen von Asus können beides: Wutanfälle und Freudentänze auslösen. Sieht man bei der App-Anzahl und der Bloatware-Flut rot, holen einen die Anpassbarkeit und einige Funktionen wieder auf die rosa Wolke. Trotzdem sind Stärken und Schwächen vorhanden, die auch ohne Emotionen eine eindeutige 4/5-Sterne-Wertung nach sich ziehen. Wertung: 4 / 5Akku
Der Akku des Asus ZenFone 2 besitzt eine Kapazität von 3.000 mAh und ist damit für ein 5,5 Zoll großes Smartphone durchschnittlich dimensioniert. Im Intensivtest von inside-digital.de, inklusive jeweils 30 Minuten spielen, telefonieren, Radio hören und Video streamen, wurde dem Akku noch mit einer kurzen Einrichtungsphase und einer Foto-Session eingeheizt. Am Ende der achtstündigen Tortur blieben ihm noch respektable, aber nicht überdurchschnittliche 40 Prozent seiner Ladung erhalten. Nach weiteren 16 Stunden im Standby verlor er noch einmal 8 Prozent und landete damit nach 24 Stunden bei 32 Prozent Restenergie. Keine berauschenden Werte, jedoch kommt man mit dem ZenFone 2 locker durch den Tag und hat noch ein kleines Polster für die Unwägbarkeiten des Alltags.Durchschnittliche Leistung: Der Akku des ZenFone 2 hält einen Tag locker durch
Die heftigsten Verbraucher waren laut der internen Statistik des Smartphones das Betriebssystem Android mit 50 Prozent Energieverbrauch. Bis auf Bluetooth, Display und Android-System sollen alle anderen Verbraucher bei 1 Prozent des Gesamtumsatzes liegen. Wie hier die Berechnung erfolgt, erscheint schleierhaft, da beispielsweise bei der Spiel-Session allein 15 Prozent der Akkukapazität aufgesaugt wurden und das Spiel ebenfalls unter die Einprozenter fällt. Der Akku stellt keine Offenbarung dar, liefert aber eine grundsolide Leistung ab. In Anbetracht der Display-Größe und Rechenleistung des Asus ZenFone 2 gibt er sich keine Blöße und hält sich wacker im Durchschnitt ähnlich großer Smartphones. Wertung: 3,5 / 5Fazit
Ein Phablet wie aus einem Guss ist das ZenFone 2 nicht. Es hakt an einigen Ecken und ab und an wirken die Bemühungen der Asus-Ingenieure, das ZenFone 2 besser zu machen übertrieben und fehl am Platz. Der Power-Button will eindeutig eine Abgrenzung zu LGs Rear-Key-Lösung sein, findet seinen Platz jedoch an der falschest möglichen Stelle am Handy. Vieles wirkt übermotiviert: Die Kamerasoftware, wie auch die Benutzeroberfläche sind vollgestopft mit Funktionen. Dabei kann der Sensor der Kamera und die Übersicht der Software nicht ganz mit den ihnen eingeimpften Möglichkeiten mithalten. Schade, denn hier liegt einiges an Potenzial vergraben. Bei aller Kritik stellt sich die Frage, wer das ZenFone 2 kaufen soll. Die Antwort ist recht einfach: Nutzer, die eine Dual-SIM-Funktion und eine Speichererweiterung mittels Micro-SD-Karte gleichzeitig in einem potenten Smartphone mit großem Display nutzen wollen. Solche Phablets sind noch recht selten und in diesen dünn besiedelten Markt springt Asus mit einem Smartphone, das Charakter, echte Schwächen und echte Stärken besitzt. Pro- potentes Herz
- tolle Anpassbarkeit
- manuelle Kamerasteuerung
- Display bei Sonneneinstrahlung schwer ablesbar
- überladene Software
- durchschnittliche Bildqualität
Preis-Leistung
Asus verlangt für das ZenFone 2 knapp 380 Euro. Dafür bekommt man Oberklassen-Technik und zum Teil High-End-Feeling. Ganz ins Oberhaus der Smartphone-Hersteller schafft es Asus mit seinem ZenFone 2 nicht, jedoch ist die Nähe zur Spitzenklasse den Preis wert. Vergleicht man die Preisspanne, die gut und gerne 300 bis 500 Euro ausmachen kann, die zwischen dem ZenFone 2 und dem Spitzenfeld der Smartphone-Macher liegt, drängt sich die Frage auf, ob Fingerabdrucksensor und Metallgehäuse wert sind, sie zu überwinden. Dazu kommt, dass das ZenFone 2 Dual-SIM in ein anspruchsvolles Smartphone mit LTE verbaut. Was sich recht trivial anhört, ist gerade auf dem deutschen Markt noch eine Seltenheit und in nicht vielen Spitzenmodellen zu finden. Das Angebot von Asus ist damit fair und für Sparfüchse mit Anspruch einen genauen Blick wert.Alternativen
Die augenscheinliche Alternative, das LG G4, ist auch gleichzeitig die beste Alternative. Es kann nicht nur fast alles besser als das schon gute Asus ZenFone 2, es besitzt wie das ZenFone 2 auch ein 5,5 Zoll großes Display und Rear-Key-Steuerung. Sie ist allerdings konsequenter und besser gelöst als beim ZenFone 2. Beim Preis unterscheiden sich die beiden zwar bei der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller deutlich, jedoch sinkt der Preis des LG G4 kontinuierlich und bewegt sich mittlerweile rund 30 Euro oberhalb der UVP des ZenFone 2. Dafür bekommt der Nutzer ein besseres Display und eine bessere Kamera, auf die Dual-SIM-Möglichkeit muss man allerdings verzichten.Über unsere Links
Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!