Verarbeitung und Design
Hält man das iPhone 6 in den Händen, merkt man einerseits, wie kantig die vier Generationen davor waren. Andererseits stellt man fest, dass Apple sich nahezu ein komplett neues Design hat einfallen lassen. Die Rundungen schmeicheln der Hand viel mehr als die Kanten beim iPhone 4, 4s, 5 und 5s. Über die Größe lässt sich streiten. Als das iPhone 5 auf den Markt kam, haben viele Besitzer behauptet, dass die Größe optimal sei. Ein noch größeres iPhone brauche kein Mensch. Natürlich verteidigt man sein teures Hab und Gut; manche stellten sich vielleicht sogar auf die Seite von Apple, die gleiches behaupteten. Nun scheint es, als sei die neue Generation des iPhone, mit den beiden Modellen mit 4,7 und 5,5 Zoll großen Displays, die beliebteste aller Zeiten. Und zumindest beim iPhone 6 kann man Apple Recht geben: Das Smartphone ist keinesfalls zu groß. Es liegt zusammen mit seinem Gewicht von 129 Gramm und der geringen Bautiefe von lediglich 6,9 Millimetern extrem gut in der Hand. Dennoch dürften iPhone-5s-Besitzer mit kleinen Händen, die auf das iPhone 6 umsteigen, eventuell Probleme bekommen oder sich zumindest an das neue Format gewöhnen müssen.Display
Jahrelang hat Apple an 3,5 Zoll als Displaygröße bei seinen iPhones festgehalten, ehe man sich erst beim iPhone 5 traute, auf 4 Zoll in der Diagonale zu erhöhen. Anscheinend ist diese Größe bei Smartphones aber mittlerweile Schnee von gestern, weshalb man sich in Cupertino dazu durchgerungen hat, beim iPhone 6 auf ein 4,7 Zoll großes Display zu setzen. Neben der Helligkeit (500 cd/m²) ist im Vergleich zum iPhone 5s auch die Pixeldichte gleich geblieben. Da das Display aber größer geworden ist, hat Apple die Anzahl der Bildpunkte von 1.136 x 640 auf 1.334 x 750 erhöht. Die Pixeldichte von 326 ppi gehört nicht mehr zu den höchsten unter den Smartphones; Geräte mit Quad-HD-Displays liefern mittlerweile 518 Pixel pro Zoll und mehr. Das iPhone 6 erreicht trotz des schönenden Begriffs "Retina" noch nicht einmal Full-HD-Qualität. Allerdings reichen auch die 326 ppi des iPhones für eine scharfe Darstellung und sehr gute Lesbarkeit von Schrift. Die Darstellung von Farben geht in Ordnung. Allerdings weisen LC-Displays anderer Oberklasse-Smartphones etwas kräftigere Farben auf - AMOLED-Displays ohnehin.Das Display des iPhone 6 kann hingegen mit einem sehr guten Weißwert und einer überragenden Blickwinkelstabilität punkten
Trotz des Vorhandenseins von Smartphone-Displays mit vierfacher HD-Auflösung entscheidet sich Apple bei seinen neuen iPhones gegen eine derart hohe Auflösung und fährt gut damit. Der Bildschirm des iPhone 6 ist sehr gut. Auch das gegenüber dem iPhone 5s größere Display war nötig. Lediglich der verschenkte Platz ober- und unterhalb des Displays macht das Gerät insgesamt unnötig groß. Wertung 5/5Ausstattung und Leistung
Apple setzt im iPhone 6 auf den neuen A8-Chip mit 64-Bit-Architektur. Dieser soll nach eigenen Angaben 25 Prozent schneller sein als der A7-Chip im iPhone 5s. Wer vom Vorgänger-Modell auf das iPhone 6 umsteigt, wird aber kaum - wenn überhaupt - einen Leistungsunterschied spüren. Erst eine direkte Gegenüberstellung zeigt, dass Anwendungen oder Internetseiten beim iPhone 6 minimal schneller öffnen. So kann der iPhone-6-Nutzer im Spiel "Asphalt 8" bereits aufs Gaspedal treten, während Nutzer des iPhone 5s sich noch drei Sekunden gedulden müssen, bis die Rennstrecken-Animation zu Ende ist und es auch für sie losgeht. Des Weiteren setzt Apple erneut auf nur 1 GB Arbeitsspeicher. Das klingt im Verhältnis zu so manch anderem Top-Smartphone von Sony oder Samsung wenig, besitzt die Konkurrenz derweil das bis zu dreifache an RAM. Allerdings wird man, da bei Apple stets Soft- und Hardware wie zwei Zahnräder ineinandergreifen, im Alltag keinen Unterschied feststellen. Auch das interne Datendepot ist weiterhin nicht erweiterbar. Man muss sich bereits beim Kauf entscheiden, ob einem 16 oder 64 GB ausreichen, oder ob man eventuell doch die Variante mit 128 GB benötigt. iOS 8 läuft auf dem iPhone 6, wie man es auch von den Vorgängern gewohnt ist, sehr flüssig. Apps können als 64- und als 32-Bit-Version genutzt werden. Was die Spiele-Performance angeht, gab es bei den grafisch aufwendigeren Titeln wie "Badland" oder "Asphalt 8" keinen Grund für Punktabzug. Allerdings fällt bereits nach zehn Minuten Spielen die deutlich spürbare Wärmeentwicklung auf. Die Rückseite des Alupanzers wird im Bereich des Apple-Logos teils sehr warm. Das iPhone 6 bietet folgende Verbindungsmöglichkeiten:Feature | Ja | Nein | Funktion |
HSPA | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Verbindung zu Apple Pay | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Slimport | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Airplay | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 4.0 LE | |
WLAN-Standards | X | 802.11 a/b/g/n/ac |
Kamera
Während viele Hersteller bei ihren Top-Modellen dem Megapixelrausch verfallen, setzt Apple abermals auf einen 8-Megapixel-Sensor. Was die Hardware angeht, hat man die Kamera gegenüber dem 5s nicht merklich weiterentwickelt. Im Grunde kommt im iPhone 6 die gleiche Kamera zum Einsatz wie beim iPhone 5s: Blende f/2.2, Objektivabdeckung aus Saphirkristall, Automatische - nicht optische - Bildstabilisierung. Was neu ist, sind Details: So lassen sich nun auch Videos mit 60 Bildern pro Sekunde in Full-HD und Zeitlupenvideos mit 240 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Zwar ist das ein netter Effekt, allerdings lassen sich diese Aufnahmen nur auf dem iPhone wiedergeben. Auf dem PC laufen sie in normaler Geschwindigkeit ab. Die Qualität der aufgenommenen Fotos ist hoch. Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen hält sich das Rauschen in Grenzen. Zudem liefert die Kamera gestochen scharfe Bilder mit natürlichen Farben. Dazu trägt vermutlich auch Apples sogennante Focus-Pixels-Technologie bei, die für einen noch schnelleren Autofokus sorgt. "Focus Pixels" ist dabei ein von Apple kreierter Begriff für die ältere passive Fokussiermethode des Phasenvergleichs. Dieser ist zwar komplexer und benötigt einen zusätzlichen Sensor, dafür aber wird weniger Rechenleistung erfordert und die Fokussierrichtung schon mit der ersten Messung bestimmt. Die Naheinstellgrenze liegt bei ungefähr sieben Zentimetern, weshalb auch ansehnliche Nahaufnahmen gelingen. Beim iPhone 5s setzte Apple erstmals auf einen doppelte LED-Blitz. Auch im iPhone 6 finden dieser einen Platz neben der Kamera. Apple nennt ihn True-Tone-Flash. Dank zwei verschiedenfarbiger LEDs ist es dem iPhone möglich, das Blitzlicht an die jeweiligen Lichtverhältnisse anzupassen. Eine der beiden LEDs liefert ein eher kaltes Licht, während die andere einen warmen Lichtton generiert. Durch die Mischung der beiden Lichtquellen sollen bis zu 1.000 Abstufungen möglich sein - zumindest theoretisch. In der Praxis zeigte sich, dass der Dual-Blitz zwar ganz gut funktioniert; allerdings wird man die Abstufungen nie erkennen. Der Vorteil gegenüber Smartphones mit nur einer LED ist aber deutlich: Die LED mit dem wärmeren Licht sorgt im Allgemeinen für Fotos, auf denen Gesichter nicht hellbläulich ausgeleuchtet werden, sondern in einem wärmeren Orangeton leuchten. Wertung: 5/5Software und Multimedia
Mit den neuen iPhone-Modellen 6 und 6 Plus hält iOS 8 auch auf älteren Geräten Einzug. Die neue Version von Apples mobilem Betriebssystem bringt zwar kein neues Design, allerdings gibt es einige neue Funktionen. Dazu zählen unter anderem die interaktiven Benachrichtigungen, die ab sofort auch im Sperr-Zustand angezeigt werden, erweitere Doppel-Tab-Funktion des Home-Buttons oder eine verbesserte E-Mail-App. Zudem lassen sich nun auch externe Tastaturen wie die bei Android-Nutzern sehr beliebte Swift-Key-Tastatur integrieren, Entwickler können die Funktionen der Touch-ID und des Fingerabdruckscanners in ihre Apps einbauen und die Sprachsteuerung Siri reagiert nun auch aus dem Standby auf den Befehl "Hey Siri" und erkennt durch die Integration des Musikerkennungsdienst Shazam automatisch Musik die im Hintergrund läuft. Beim Vorlesen des Titels und Interpreten tut sich Sir aber schwer und spricht englischsprachige Titel auf Deutsch aus, was oft ungewollt komisch ist. Alle neuen Funktionen von iOS 8 gibt es in einem Special.Apple iPhone 6: iOS 8 Nutzeroberfläche
Akku
Mit 1.810 mAh Kapazität ist der Akku etwas größer als der des 4 Zoll kleinen Vorgängers, der es auf 1.560 mAh bringt. Im Test musste sich die Batterie bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kam die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmarktest.Fazit
Was genau ist das iPhone 6? Zunächst einmal ein sehr, sehr teures Smartphone. Man muss mindestens 700 Euro hinblättern, um ein Gerät zu bekommen, das technisch auf dem Stand eines zwei Jahre alten Android-Smartphones wie dem Nexus 4 ist. Dessen Neupreis lag zum Marktstart Ende 2012 bei gerade einmal der Hälfte. Was macht das iPhone dennoch so verführerisch, dass Apple abermals zig Millionen verkaufen wird? Zunächst wären da das Design und die verwendeten Materialien: Apple hat beim iPhone 6 die Kanten runder gemacht, weshalb das Gerät deutlich besser in der Hand liegt als seine kantigen Vorgänger. Zudem sieht das Smartphone gut aus - wenn man die hässlich herausragende Kameralinse nicht beachtet - und ist sehr gut verarbeitet. Es wird aber vor allem das deutlich größere Display sein, das viele iPhone-5s-Nutzer zum Upgrade verleiten wird. Alles andere, und dazu zählen die Akkulaufzeit, die Geschwindigkeit und die Kamera, können keine Beweggründe für einen Umstieg sein. Im täglichen Gebrauch wird man keine Unterschiede feststellen. Das heißt, dass die Kamera weiterhin sehr gute Fotos schießt. Hinzu kommen Zeitlupenaufnahmen mit 240 Bildern pro Sekunde, die viel Spaß machen. Die Akkulaufzeit konnte vor allem im Standby-Betrieb überzeugen und ist ansonsten, für die vergleichsweise geringe Ladung des Akkus, recht ordentlich. Pro- Schickes Design
- Großes und hochauflösendes Display
- Sehr gute Kamera
- Hohe Arbeitsgeschwindigkeit
- Sehr hoher Preis
- Hässlich herausstehendes Kameraobjektiv
- kaum technische Verbesserungen gegenüber Vorgänger-Modell
Gibt es ein Sicherheitsdatenblatt für das iphone 6 S?
Kein Pips kein Ton das war es schon?