Lenovo ThinkPad T14s im Test: Ist der Klassiker unter den Notebooks noch zeitgemäß?

7 Minuten
Das T14s ist ein Dauerbrenner der ThinkPad-Serie. Die 6. Generation kommt nun mit einem aktuellen AMD-Prozessor auf den Markt. Kann sie in dem hart umkämpften Markt mit ihren bewährten Tugenden punkten?
Lenovo ThinkPad T14s
Lenovo ThinkPad T14s Bildquelle: Matthias Wellendorf

Den Notebooks der ThinkPad-Serie, die einst noch von IBM etabliert wurde, haftete ein fast schon legendärer Ruf an, der durchaus an die Apple PowerBooks, den Vorläufer der heutigen MacBook Pro, heranreichte. Mit ihren kantigen, schwarz lackierten Gehäusen aus Metall hoben sie sich ebenso deutlich von der restlichen Konkurrenz ab.

Yoga in Schwarz: Lenovos Handschrift ist deutlich erkennbar

Form und Farbe sind auch bei den neuesten ThinkPads gleich geblieben, allerdings sind die Zeiten, in denen das für Wiedererkennungseffekte gesorgt hat – wie auch bei den Apple-Notebooks – vorbei. Eine Vielzahl von Konkurrenten hat bereits die Grundzüge des Apple-Designs adaptiert und auch die ThinkPad-Kanten standen bei so manch anderem Business-Notebook Pate. 

Doch während sich Apple treu bleibt, sieht man bei dem aktuellen ThinkPad die Synergien, die mit der Yoga-Reihe gesucht werden. Das gilt insbesondere für den Displaydeckel, der zwar den klassischen Schriftzug mit dem rot leuchtenden Punkt auf dem “i” nach außen trägt, jedoch die gleiche Ausformung für die Kameratechnik an der Oberseite mitbringt.

Lenovo ThinkPad T14s - Rückseite
Ikonisch. Beim ThinkPad-Logo auf der Rückseite leuchtet natürlich der i-Punkt

Widerstandsfähiges Gehäuse aus recycelten Materialien

Um das T14s äußerlich widerstandsfähig zu machen, setzt Lenovo beim Gehäuse auf eine bunte Mischung von Materialien. Der Deckel des insgesamt 31,4 x 22  x 1,7 cm großen Notebooks wird aus Carbon gefertigt, die Innenseite besteht aus Magnesium, während der Unterbau schließlich aus Aluminium gefertigt wird, wobei stets auf einen hohen Recyclinganteil geachtet wird. Das Gewicht ist mit 1,3 kg niedrig, was letztlich auch dafür sorgt, dass sowohl das Unterteil als auch der Deckel äußerem Druck nachgeben. Allerdings gibt es an dieser Stelle kaum einen Konkurrenten, der es wirklich besser macht.

Das Scharnier ist dagegen über jeden Zweifel erhaben. Es erlaubt nicht nur, dass das Display um bis zu 180° aufgeklappt werden kann, sondern hält es auch bei kräftigen Remplern gut auf Position, ohne dabei schwergängig zu sein.

Ein FullHD-Display, das begeistert

Bei der Bewertung von Bildschirmen wird zumeist die Auflösung als das wesentliche Qualitätskriterium herangezogen. Allerdings ist die Aussagekraft begrenzt, wie das Lenovo ThinkPad T14s einmal mehr unter Beweis stellt: Denn das Display im 16:10-Format liefert gerade mal 1.920 x 1.200 Pixel, was bei einer Diagonale von 14 Zoll eine Pixeldichte von lediglich 161 ppi bedeutet. Dennoch wirken die Bildschirminhalte beim üblichen Abstand der Augen scharf. Um die für schmale Auflösungen typischen Treppeneffekte und Unschärfen zu erkennen, muss man schon sehr nah an das Display heranrücken – und selbst dann sind sie kaum auszumachen. Das liegt nicht zuletzt an den hervorragenden Kontrasten sowie einer Farbdarstellung, die nahezu vergessen lässt, dass das IPS-Panel ein mattes ist. Es deckt dabei den sRGB-Farbraum zu 100 Prozent ab. Lediglich bei der Geschwindigkeit müssen Abstriche gemacht werden. Die Bildwiederholrate liegt bei schmalen 60 Hz.

Lenovo ThinkPad T14s
Trotz begrenzter Auflösung: Das Lenovo-Display überzeugt

AMDs Ryzen 7 AI Pro 360 schneller als Intels Core Ultra

In Notebooks spielte AMD mit seinen Prozessoren im vergangenen Jahr eine Nebenrolle. Für Schlagzeilen sorgten die neuen ARM-Prozessoren von Qualcomm, die erstmals auch höheren Leistungserwartungen gerecht wurden. Dass sich die AMD-Chips jedoch nicht hinter der Konkurrenz verstecken muss, zeigt das neue ThinkPad T14s. Mit einer Performance von 50 TOPS bietet der Ryzen AI 360 Pro nicht nur die schnellste NPU, auch die acht CPU-Kerne, die 16 Threads parallel ausführen können, müssen sich nicht verstecken. Sie erreichen im Geekbench-Benchmark etwa 2.700 Punkte bei Einzelkern- und rund 11.500 Punkte bei Mehrkern-Tests und überflügeln damit die Leistung Intels Core Ultra 7 258V deutlich. Für die grafischen Berechnungen integriert AMD seine Radeon M880 im Prozessor, die im OpenCL-Test des Geekbenchs nur geringfügig schneller ist als Intels Arc 140V. 

Bei hohen Arbeitslasten steht dem Chip zudem ein 32 GB großer Arbeitsspeicher zur Seite, der dem LPDDR5X-Standard entspricht und mit 7500 MT/s zudem schnell Übertragungsraten bewerkstelligt, wenngleich die Chips von Intel und Qualcomm an dieser Stelle noch etwas schneller sind. Einem unschönen Trend folgend, ist jedoch an anderer Stelle Schluss mit Pragmatismus. Der Arbeitsspeicher ist fest verlötet.

Lenovo ThinkPad T14s knausert beim Speicherplatz

Beim Datenspeicher gibt sich Lenovo nicht sonderlich spendabel. Die von Kioxia gefertigte SSD bietet lediglich eine Speicherkapazität von 512 GB, eine Größenordnung, die selbst bei günstigen Einsteiger-Modellen bereits zum guten Ton gehört. 

Immerhin gehört die SSD zu den schnelleren seiner Art. Im Diskmark-Benchmark wurden beim Lesen von Daten Geschwindigkeiten von nahezu 7.000 MB/s erreicht. Beim Schreiben der Daten sind Transferraten von etwas mehr als 5.000 MB/s möglich. 

Der Akku ist klein

Mit einer Kapazität von 58 Wh ist der Akku, den Lenovo in seinem ThinkPad einsetzt, nicht sonderlich groß. Doch nicht zuletzt das technisch eher einfache Display sorgt dafür, dass die Reserven nicht übermäßig strapaziert werden. Nach einer Stunde im Browser wird der Füllstand immer noch mit 92 Prozent angegeben. Nach einer Stunde auf den Rennstrecken Asphalt Legends Unite verbleiben noch 65 Prozent, das ist kein so schlechter Wert. Wenn die Anforderungen nicht zu groß sind, reicht eine Ladung durchaus, um einen Arbeitstag zu überstehen. 

Lenovo ThinkPad T14s - im Detail
Hohe Konnektivität: Das T14s hat sogar 5G an Bord

Selbst 5G ist an Bord

Mit vier USB-Anschlüssen und HDMI 2.1 zeigt sich das Lenovo-Notebook auf den ersten Blick für die Kabel auf dem Schreibtisch gewappnet. Allerdings enttäuschen die beiden klassischen USB-Einschübe hinsichtlich der Geschwindigkeit. Sie entsprechen dem Standard USB 3.2 Gen 1 und bewerkstelligen damit Transferraten von lediglich 5 Gb/s. Die beiden USB-C-Ports basieren zwar auf Intels Thunderbolt-4-Technologie. Allerdings muss einer von ihnen im Zweifelsfall fürs Laden herhalten.

Auch bei der zeigt sich das ThinkPad T14s auf dem neuesten Stand. Das NCM825-Modul von Qualcomm sorgt für den Zugang zu WLAN-Netzen auf der WiFi-7-Spezifikation und bringt darüber hinaus Bluetooth 5.3 mit. Eine echte Besonderheit ist dagegen der Einschub für Mobilfunkkarten. Die zuerst als Kunden angesprochenen Geschäftsleute können mit Hilfe des 5G-Standards unterwegs jederzeit aufs Internet zugreifen.

Ikonischer Trackball, aber kein Touch

ThinkPads gehen bei der Steuerung seit jeher eigene Wege. Inmitten der schwarzen Tasten leuchtet ein roter Trackball, der zur Steuerung des Cursors dient. Oberhalb des Touchpads sitzen hierfür die rechte und linke Taste. Nach etwas Eingewöhnung lässt es sich damit hervorragend arbeiten. Du kannst aber auch auf ein klassisches Touchpad zurückgreifen, das mit 11,5 x 6 cm – aufgrund der zusätzlichen Tasten – zwar kein Gigant ist, aber mit seiner tadellosen Funktionsweise überzeugt. Das gilt auch für die Tastatur. 

Verzicht ist dennoch angebracht. Anders als Konkurrenten wie etwa ASUS bei seinem Zenbook S14 verzichtet Lenovo auf die Möglichkeit Eingaben direkt auf dem Display erledigen zu können.

Lenovo ThinkPad T14s - im Detail
Die Lautsprecher im Sichtfeld sorgen für einen guten Klang

Fazit zum Lenovo ThinkPad T14s

Das T14s ist nach wie vor ein würdiger Vertreter der ThinkPad-Serie, auch wenn sie nicht mehr den Charme der Unzerstörbarkeit verspüren wie einst. Dennoch ist die Qualität der Verarbeitung nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau, dass den Vergleich mit der Konkurrenz nicht fürchten muss. Beim Display beweist Lenovo mit einer sehr guten Farbdarstellung, dass die Bildqualität nicht zwingend von einer hohen Auflösung abhängt. Die Ausstattung wird – bis auf die etwas knapp geratene SSD – den Erwartungen gerecht. Ein 5G-Modem für den Netzzugriff unterwegs ist bei der Konkurrenz selten zu finden. Auch für anspruchsvolle Aufgaben werden genügend Leistungsreserven geboten. Das sollte man allerdings auch bei einem Preis von 2.100 Euro erwarten können, zumal die Auswahl in diesem Bereich groß ist. Wer es etwas farbenfroher mag, findet selbst bei Lenovo Alternativen.

Pro

  • Sehr gutes Display
  • Sehr gute Leistungsfähigkeit
  • Trackpad als zusätzliche Option
  • 5G für ständigen Netzwerkzugriff
  • Sehr gute Eingabegeräte

Contra

  • Kleine SSD
  • Display ohne Touch
  • Teuer

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein