Black Shark 5 Pro im Test: Das Handy mit eingebautem Controller

8 Minuten
Gaming-Smartphone. Dieser Ausdruck war vor einigen Jahren in aller Munde, da die Hersteller nahezu jedes zweite Gerät so betitelten. Mittlerweile haben sich die Reihen gelichtet, sodass das Black Shark 5 Pro freie Bahn hat. Doch verdient das Xiaomi-Handy diese Bezeichnung wirklich? Wir verraten es.
Gaming-Handy
Xiaomi Black Shark 5 Pro im TestBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Im Jahr 2022 haben sich die meisten falschen Propheten verabschiedet, sodass nur noch wenige Gaming-Smartphones existieren. Diese erfüllen jedoch tatsächlich sämtliche Anforderungen wie spezielle Gaming-Hardware, beinahe schon unverhältnismäßig viel Leistung und passende Software zur schnellen Steuerung während und außerhalb des Spiels. Wir haben uns den Neuzugang, das Black Shark 5 Pro aus dem Hause Xiaomi, genauer angesehen und verraten, ob es sich bei dem Mobiltelefon um ein waschechtes Gaming-Handy handelt.

Einzelne Wertungen im Detail:

  • Gehäuse: 4 von 5 Sternen
  • Display: 4,5 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 4 von 5 Sternen
  • Kamera: 3,5 von 5 Sternen
  • Software: 5 von 5 Sternen
  • Akku: 4 von 5 Sternen

Xiaomi Black Shark 5 Pro im Test: Leistung ohne Ende

Wie jedes andere Gaming-Handy auch, wirkt das Black Shark 5 Pro alles andere als zierlich. Es ist groß, dick und wiegt satte 220 Gramm. Doch bei einer mobilen Spielekonsole mit Anruf-Funktion gehört das einfach dazu. Zumal sich die beschriebenen Eigenschaften keineswegs negativ auf die Optik des Smartphones auswirken. Schönheit liegt zwar bekanntlich im Auge des Betrachters, doch bei uns hinterlässt das Gehäuse sowohl optisch als auch in Sachen Qualität einen durchwegs positiven Eindruck.

Das OLED-Display gehört mit seinen 6,67 Zoll zu den größeren Kalibern, löst allerdings auch diesmal mit „lediglich“ 1.080 x 2.400 Pixeln auf. Daraus ergibt sich eine rechnerische Pixeldichte von knapp 395 ppi. Viel ist es nicht, bei Gaming-Smartphones allerdings Standard. Dafür beträgt die Bildwiederholrate 144 Hz. Rekorde bricht das Black Shark 5 Pro damit zwar ebenfalls nicht, aber dafür lässt es auch keine Wünsche offen – auch mit Blick auf die Abtastrate (720 Hz) und die maximale Helligkeit (1.300 Nits).

Leistung & Konnektivität

Im Inneren des Black Shark 5 Pro findet sich derweil mit dem Snapdragon 8 Gen 1 einer der leistungsstärksten Prozessoren von Qualcomm. Noch mehr Power bietet lediglich Snapdragon 8+ Gen 1; dieser wurde allerdings zum Testzeitpunkt erst vor Kurzem vorgestellt. Flankiert wird der Chip von wahlweise 8, 12 und 16 GB Arbeitsspeicher, während der Gesamtspeicher 128 oder 256 GB beträgt. Bei unserem Testgerät waren es 12 GB RAM sowie 256 GB ROM. Damit erreichte es im Benchmark-Test von AnTuTu eine Wertung von 1.030.182 Zählern. Zum Vergleich: bei dem Konkurrenten Nubia RedMagic 7 Pro waren es 1.045.023 Zähler, während das bereits etwas ältere Gaming-Handy Asus ROG Phone 5s Pro 849.080 Zähler erzielte. Was bedeutet das? Unterm Strich heißt es, dass du dich nicht mehr einschränken musst – unabhängig davon, welches mobile Game du spielen möchtest. Die höchsten Grafikeinstellungen seien dir gewiss.

Auch in Sachen Konnektivität bietet das Xiaomi-Handy sämtliche Vorzüge moderner Übertragungs-Technologien; als da wären: Wi-Fi 6 (ax) und 5G (SA & NSA). Als Betriebssystem dient derweil die Google-Software Android 12, die ihrerseits von der hauseigenen und auf MIUI 13 basierenden Nutzeroberfläche JOYUI 13 ummantelt wird.

Kamera

Bei der Kamera handelt es sich beinahe schon traditionell um eine Schwäche von Gaming-Handys. Und auch das Black Shark 5 Pro stellt da keine allzu große Ausnahme dar. So befindet sich auf der Rückseite ein Sensor mit 108 Megapixeln – klingt viel, ist in der Oberklasse aber fast schon üblich – und der Blendenzahl f/1.8, ein Weitwinkel-Sensor mit 13 Megapixeln (120°, f/2.4) und ein Telefoto-Sensor mit 5 Megapixeln (f/2.4). Letzterer kommt jedoch aus nicht näher genannten Gründen nicht beim Zoomen, sondern bei Makro-Aufnahmen zum Einsatz. Optische Bildstabilisierung (OIS)? Leider Fehlanzeige!

Bei guten Lichtverhältnissen schafft es das Black Shark 5 Pro mit dieser Konstellation dennoch, durchaus passable Fotos abzulichten (siehe Bilder 1 bis 4). Bei den Makro-Aufnahmen wusste das Handy sogar zu überraschen (siehe Bilder 5 bis 7) und auch die HDR-Funktion macht, was sie soll (siehe Bilder 10 und 11). Es lässt sich festhalten, dass das Black Shark 5 Pro zwar kein Kamera-Handy ist, seine Nutzer im Alltag jedoch Foto-technisch nicht im Regen stehen lässt.

Akku

Auf den ersten Blick wirkt die Akkukapazität des Black Shark 5 Pro mit ihren 4.650 mAh alles andere als überzeugend. Wenig ist dies zwar nicht, doch 5.000 mAh gehören mittlerweile bei High-End-Geräten beinahe schon zum guten Ton. Andererseits sagt die Kapazität nicht sonderlich viel über die Laufzeit aus – was auch das Xiaomi-Handy bestätigt. Im Akku-Test – durchgeführt mit der Software PCMark – benötigte das Gerät 11 Stunden und 13 Minuten, bis die Akku-Anzeige von 100 auf 20 Prozent abrutschte. Zum Vergleich: Das beste von uns getestete Smartphone, das Motorola Moto G 5G, erreichte 21:45 Stunden, beim Samsung Galaxy S22 war der Akku-Test dagegen bereits nach 10 Stunden und 3 Minuten vorbei. Grundsätzlich handelt es sich bei etwas über 11 Stunden somit um keinen überragenden, aber durchaus passablen Wert in einem guten Umfeld. Insbesondere, da der Gaming-Gegenspieler Nubia RedMagic 7 Pro lediglich 6 Stunden und 59 Minuten schaffte.

Sobald der Akku „leer“ ist, lässt er sich mit einer Ladeleistung von sage und schreibe 120 Watt wieder „befüllen“. Damit soll laut dem Hersteller eine komplette Ladung im Speed flash charging-Modus nur 15 Minuten dauern. In unserem Test waren es dagegen 24 Minuten – allerdings bei eingeschaltetem Smartphone, Bluetooth und WLAN.

Gaming-Eigenschaften des Xiaomi Black Shark 5 Pro

Gaming-Smartphone

Nun geht es ans Eingemachte: Gaming. Jedes Gaming-Smartphone, das etwas auf sich hält, bietet spezielle Hardware. Bei den Nubia RedMagic-Geräten ist es ein mechanischer Lüfter, während Lenovos Legion Phone-Handys mit einer herausfahrbaren, seitlich platzierten Streaming-Kamera aufwarten. Ferner bieten sämtliche Gaming-Handy zwei oder mehr Ultraschall-Schultertasten, die den R2- und L2-Schaltern eines Controllers entsprechen und sich manuell einem bestimmten Display-Bereich zuordnen lassen. Und genau hier kommt das wahre Highlight des Xiaomi-Neulings zur Geltung. Denn anstelle von Sensoren, bietet das Black Shark 5 Pro zwei echte mechanische Tasten. Diese lassen sich mittels Magneten ein- und ausklappen und verfügen über einen angenehmen Druckpunkt (bei 160 Gramm). Und natürlich lassen sich diese auch im normalen Betrieb verwenden – etwa als Kamera-Auslöser oder als Einschalter für die Taschenlampe. Nach Angaben des Herstellers lassen sich die Schultertasten während ihrer Lebensspanne 1.000.000 Mal betätigen. Bei 1.000 Betätigungen am Tag sollten diese somit mindestens 2,7 Jahre lang halten.

Abseits der Schultertasten platzierte der Hersteller eine obligatorische RGB-Leuchte auf die Rückseite, ohne die kein einziges Gaming-Smartphone auskommen kann.

Genauso wie die meisten anderen Gaming-Telefone bietet auch das Black Shark 5 Pro spezielle Gaming-Software. Zunächst wäre da der sogenannte Shark Space 4.0 – eine Art Spielbibliothek, die auch einige Einstellungsmöglichkeiten bietet. Im Spiel selbst lässt sich derweil ein weiteres Menü einblenden. Hier bekommen Spieler Auskunft über WLAN, Prozessor-Auslastung sowie FPS und können darüber hinaus zahlreiche Optionen wie die Schultertasten, Macros, ein festes Fadenkreuz, Empfindlichkeiten und vieles mehr anpassen.

Stärken des Black Shark 5 Pro

Zahlreiche Stärken des Xiaomi-Handys wurden bereits genannt. Dazu gehören etwa die Bildwiederholrate (144 Hz), die mechanischen Schultertasten, die Ladeleistung (120 Watt) sowie der Prozessor (Snapdragon 8 Gen 1). Darüber hinaus bietet das Gerät mit dem sogenannten Magic Press-Feature auch noch Einstellungen der Display-Druckempfindlichkeit. Zum Highlight wird die Funktion allerdings erst dadurch, dass Nutzer die Druckempfindlichkeit der beiden Bildschirm-Hälften (links und rechts) voneinander unabhängig anpassen können.

Der Fingerabdrucksensor des Black Shark 5 Pro befindet sich nicht unter dem Display, sondern im Power-Button an der Seite. Eine Tatsache, die sich sowohl als Schwäche als auch als Stärke auslegen lässt. Denn dadurch reagiert der Sensor schneller und vor allem zuverlässiger als seine neumodischen Ableger.

Abseits der Gaming-Charakteristika des Xiaomi-Smartphones stellen insbesondere dessen Lautsprecher-Qualitäten ein wahres Highlight des Handys dar. Die Experten von DxOMark verliehen dem Black Shark 5 Pro sogar den Titel des Mobiltelefons mit dem besten Audio – und zwar mit einem großen Abstand zum Zweitplatzierten. Und auch uns konnte die Audio-Leistung des Gaming-Handys vollkommen überzeugen. Insbesondere bei den Bässen übertrifft das Gerät alle Erwartungen.

Schwächen des Black Shark 5 Pro

So gut das Gaming-Smartphone von Xiaomi in einigen Bereichen auch glänzen mag, in anderen hinkt es der Konkurrenz hinterher. Beispielsweise entschied sich der Hersteller etwa gegen ein AMOLED-Display, integrierte lediglich einen 4.650-mAh-Akku und verzichtete auf eine optische Bildstabilisierung bei der Kamera. Zudem ist eine Speichererweiterung mittels Mikro-SD-Karte nicht vorgesehen – genauso wie ein 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss. Und auch eine IP-Zertifizierung (Schutz gegen Staub und Wasser) sucht man im Datenblatt vergebens.

Fazit

Gaming-Smartphone

Das Xiaomi Black Shark 5 Pro ist ein ausgezeichnetes Gaming-Smartphone, das sich vor seinen direkten Gegenspielern in keinster Weise zu verstecken braucht. Eine gute Gaming-Software, nahezu unbegrenzt Leistung und mechanische Schultertasten stellen nur die Spitze des Eisbergs dar. Andererseits weist das Xiaomi-Smartphone die üblichen Schwächen eines Gaming-Handys auf, wie ein massiges Gehäuse, eine fehlende IP-Zertifizierung und eine eher zweckmäßige Kamera. Für 799 bis 999 Euro eigentlich nicht akzeptabel, doch die Gaming-Qualitäten wiegen die Nachteile mehr als auf. Insbesondere, wenn sie es sind, auf die es der Käufer primär abgesehen hat. Für engagierte Gamer gibt es daher kaum ein besseres Handy als das ab dem 9. Juni 2022 verfügbare Black Shark 5 Pro.

Insgesamt stehen mehrere Speicherversionen – 8 + 128 GB, 12 + 256 GB und 16 + 256 GB – für 799, 899 und 999 Euro zur Wahl. Etwas günstiger im Preis ist das Basismodell Black Shark 5 ohne Pro-Zusatz und -Anspruch für 549 Euro (UVP). Weitere Infos zum Gerät gibt es beim Hersteller direkt, auch dort kannst du es kaufen.

Pros des Black Shark 5 Pro:

  • Mechanische Schultertasten
  • 144 Hz Bildwiederholrate
  • 120 Watt Ladeleistung
  • praktische Gaming-Software
  • ausgezeichnete Lautsprecher

Contras Black Shark 5 Pro:

  • kein OIS
  • klobig und unhandlich
  • „nur“ 4.650 mAh Akkukapazität
  • keine IP-Zertifizierung
  • keine Speichererweiterung

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Bildquellen

  • Xiaomi Black Shark 5 Pro – Leistungs-Siegel: inside digital
  • Xiaomi Black Shark 5 Pro – Gaming-Siegel: inside digital
  • Xiaomi Black Shark 5 Pro – Sound-Siegel: inside digital
  • Xiaomi Black Shark 5 Pro – Testsiegel: inside digital
  • Xiaomi Black Shark 5 Pro im Test: Artem Sandler / inside digital

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