Auch wenn Vivo erst seit anderthalb Jahren in Deutschland vertreten ist, hat man bereits viel Erfahrung im Smartphone-Bereich. So gehört das Unternehmen zum chinesischen Konzern "BBK Electronics", der auch hinter den Marken Oppo, Realme und OnePlus steckt. Mit dem Vivo X80 Pro bietet man nun hierzulande auch ein echtes Flaggschiff-Smartphone an.
Dessen Datenblatt kann sich sehen lassen. So ist das Vivo X80 Pro nicht nur mit einem Snapdragon 8 Gen 1 ausgestattet, sondern verfügt auch über ein 2K-AMOLED-Display und ist wasserdicht. Für die Kamera ist man gar eine Kooperation mit dem deutschen Unternehmen Zeiss eingegangen.
Der erste Eindruck
Auf diese Partnerschaft weist man auch prominent auf der Verpackung hin. So prangt der Schriftzug "Co-engineered with Zeiss" direkt unter dem Produktnamen. In der Verpackung finden wir neben dem Smartphone eine schwarze Hülle in Leder-Optik, ein 80 Watt starkes Netzteil plus Kabel und sogar Kopfhörer.
Das Smartphone selbst ist in Europa nur in Schwarz erhältlich und kann mit einer matten, samtigen Rückseite überzeugen. Im oberen Drittel findet sich ein Glas-Modul mit den Kameras. Auch hier findet sich gleich dreimal der Zeiss-Schriftzug. Der Rahmen besteht aus Aluminium und ist wie auch der Rest des Smartphones einwandfrei verarbeitet. Zudem ist das Smartphone nach IP68 Standard staub- und wasserdicht.
AMOLED-Display
Vivo spendiert dem X80 Pro einen 6,78 Zoll großen AMOLED-Bildschirm mit 2K-Auflösung. Dieses konnte uns im Test mit kräftigen, realistischen Farben und einer hohen Schärfe überzeugen. Nur bei der Helligkeit ist man eher im Mittelmaß unterwegs. Zumindest für ein Flaggschiff-Smartphone.
Die Bildwiederholrate beträgt schnelle 120 Hertz. Um Akku zu sparen, ist zudem ein automatisches Umschalten zwischen 60 und 120 Hertz standardmäßig aktiviert und funktioniert zuverlässig.
Ein Kritikpunkt, den sich leider viele Oberklasse-Smartphones teilen, sind die gebogenen Bildschirmränder. Diese sehen zwar schick aus, haben im Alltag jedoch auch Nachteile. So sind uns beim Vivo X80 Pro störende Reflexionen und verfälschte Farben am Rand während des Tests aufgefallen. Fehleingaben bei der Bedienung gab es hingegen keine. Hier scheint die Software einen guten Job zu leisten.
Revolution beim Fingerabdrucksensor
Ein besonderes Feature verbirgt sich direkt unter dem Bildschirm: der Fingerabdrucksensor. Dieser ist deutlich größer als bei einem gewöhnlichen Smartphone und zugleich deutlich schneller. Durch das größere Format musst du deinen Finger nicht mehr exakt auf die richtige Position auflegen. Wahlweise kannst du sogar zwei Finger gleichzeitig zum Entsperren festlegen, um einen noch besseren Schutz zu erreichen.
Neben dem größeren Format ist der Fingerabdrucksensor des Vivo X80 Pro auch deutlich schneller. So entsperrt dieser das Smartphone im Bruchteil einer Sekunde und ist als erster Unter-Display-Fingerabdrucksensor genauso schnell, wie ein Modell auf der Rückseite oder im Powerbutton. Dank Ultraschall-Technik funktioniert das Entsperren dabei sogar mit feuchten Händen einwandfrei.
Hardware: Ein klassisches Flaggschiff
Bei der verbauten Hardware findet man beim Vivo X80 Pro alles vor, was man aktuell von einem Flaggschiff-Smartphone erwarten kann. Dazu gehört ein Snapdragon 8 Gen 1 Prozessor zusammen mit 12 Gigabyte Arbeitsspeicher. Qualcomms aktuell schnellster Smartphone-Chip erreicht im X80 Pro einen AnTuTu 9 Score von 962.229 Punkten und kann sich somit ganz oben in der Leistungstabelle einordnen.
Der interne Speicher misst 256 Gigabyte und ist nicht erweiterbar. Wer mehr Speicher benötigt, muss sich also nach einem anderen Smartphone umsehen. Das ist schade, da das Vivo X80 Pro international auch mit mehr Speicher angeboten wird. Dafür lassen sich jedoch zwei SIM-Karten einsetzen und mit dem 5G-Mobilfunknetz nutzen. Auch aktuelles WLAN nach dem Wi-Fi 6 Standard, sowie Bluetooth 5.2 und NFC sind mit an Bord.
Sowohl in Benchmark-Tests als auch bei der normalen Benutzung des Vivo X80 Pro im Alltag gibt es an der Hardware nichts zu bemängeln. Auch aufwendige Apps und Multitasking stellen die leistungsstarke Hardware vor keinerlei Herausforderungen.
Software: Besser als erwartet
Auf dem Vivo X80 Pro kommt Android 12 mit dem aktuellen Sicherheitspatch zum Einsatz. Darüber liegt die eigene Oberfläche Funtouch OS. Wer bei diesem Namen eine kunterbunte China-Oberfläche erwartet, wird positiv überrascht. So ist die Oberfläche relativ schlicht gehalten und vom Design her an pures Android vor der Material-You-Zeit angelehnt. In den Einstellungen verstecken sich dennoch etliche Optionen, um das Smartphone zu personalisieren, die in purem Android nicht vorhanden sind.
Negativ sind uns bei der Software nur die vielen vorinstallierten Werbe-Apps aufgefallen. Bei günstigeren Smartphones sind solche Apps eine legitime Möglichkeit, den Preis für den Käufer gering zu halten. Schließlich lassen sie sich mit wenigen Fingerbewegungen löschen. Doch bei einem High-End-Smartphone ist dieses Vorgehen nicht angemessen.
Bei der Versorgung mit Updates verspricht Vivo das X80 Pro drei Jahre lang mit neuen Android-Versionen und Sicherheitspatches zu versorgen. Heißt, Android 13 und 14 sind dem Smartphone sicher - mit etwas Glück auch noch Android 15.
Die Zeiss-Kamera des Vivo X80 Pro im Test
Auf die Kamera hat Vivo bei der Präsentation des X80 Pro einen großen Wert gelegt. Auch ist man eine Kooperation mit einem bekannten Kamera- und Linsen-Hersteller eingegangen. Im Gegensatz zu anderen Kooperationen dieser Art steuert Zeiss jedoch mehr als nur das Design bei. So ist die Linse der Hauptkamera mit einer Beschichtung des deutschen Herstellers versehen, der Reflexionen verringern soll. Außerdem gibt es eine Zeiss-Farbkalibrierung beim Fotografieren sowie mehrere Video-Modi, welche an den Look von berühmten Zeiss-Objektiven angelehnt sind.
Die Kamera-Ausstattung des Vivo X80 Pro im Detail
- 50 Megapixel Hauptkamera (f/1,6) mit OIS
- 12 Megapixel Telezoom-Kamera (f/1,9) mit OIS und 2-fach-Zoom
- 8 Megapixel Telezoom-Kamera (f/3,4) mit OIS und 5-fach-Zoom
- 48 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera (f/2,2)
- 32 Megapixel Frontkamera (f/2,5)
Alle vier Kameras auf der Rückseite machen bei guten Lichtbedingungen schöne Fotos. Das Farbprofil der Hauptkamera ist dabei gut mit der Ultraweitwinkel-Kamera abgestimmt. Die beiden Telezoom-Kameras sind hingegen ein wenig blasser, wie auch unsere Fotostrecke zeigt. Ein Highlight des Vivo X80 Pro ist das sogenannte "Gimbal-OIS" der 2x Zoom-Kamera. Diese hält das Objekt sogar bei extremen Bewegungen des Smartphones um fast 90 Grad weiterhin gerade.
Akkulaufzeit und Ladedauer
Der Akku des Vivo X80 Pro misst 4.700 mAh. Weder bei der Akkulaufzeit noch bei der Ladedauer braucht sich das Flaggschiff-Smartphone zu verstecken. So erreichen wir im Akku-Benchmark einen überdurchschnittlich guten Wert von 12 Stunden und 4 Minuten. Auch im Alltag hatten wir nie Probleme, mit dem Smartphone durch den Tag zu kommen.
Ist der Akku leer, kommt das 80 Watt starke Netzteil zum Einsatz. Dieses setzt leider noch auf USB-A statt modernes USB-C auf der Seite des Netzteils. Eine komplette Ladung von 0 bis 100 Prozent dauert in unserem Test gerade einmal 38 Minuten. Im Alltag solltest du also nie länger als 25 Minuten pro Tag am Kabel hängen.
Fazit
Das Vivo X80 Pro ist das erste Smartphone des Herstellers, das hierzulande echte Flaggschiff-Ambitionen verfolgt. Bei der Hardware kann Vivo diesem Ziel gerecht werden und bietet ein ausgezeichnetes Smartphone ohne gravierende Mängel an, das mit 1.299 Euro jedoch auch nicht gerade günstig ist. Kleinere Kritikpunkte sind die gebogenen Bildschirmränder und der limitierte Speicher von maximal 256 Gigabyte. Ansonsten bietet das Vivo X80 Pro eine Top-Performance und kann im Test überzeugen.
Die Software macht ebenfalls einen guten Eindruck. Doch um ganz oben mitzuspielen, und sich mit Samsung und Google zu messen, müsste Vivo den Update-Support auf mehr als drei Jahre verlängern.
Alle Premium-Features wie kabelloses Laden und ein wasserdichtes Gehäuse sind beim Vivo X80 Pro selbstverständlich vorhanden. Und auch die Kamera-Qualität ist sehr gut und kann es durchaus mit anderen Flaggschiff-Smartphones messen. Ferner bietet man den aktuell besten Unter-Display-Fingerabdrucksensor in einem Smartphone und eine beachtliche Akkulaufzeit für ein Flaggschiff-Smartphone.
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Test-Wertung im Detail
- Gehäuse: 4 von 5 Sternen
- Display: 4,5 von 5 Sternen
- Ausstattung: 4 von 5 Sternen
- Kamera: 4,5 von 5 Sternen
- Software: 4,5 von 5 Sternen
- Akku: 4,5 von 5 Sternen
Pros des Vivo X80 Pro im Test
- hochauflösendes 120 Hertz OLED-Display
- erstklassige Verarbeitung
- wasserdicht
- sehr gute Kameras
- erstklassige Bildstabilisierung
- kabelloses Laden
- kurze Ladedauer
Contras des Vivo X80 Pro im Test
- nur drei Jahre Updates
- gebogene Displayränder
- sehr teuer
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Geht so, nicht mein Fall
Interessantes Phone. K.O.-Kriterium für mich ist allerdings der magere Speicherplatz von 256GB. Ganz ehrlich, ihr Smartphone-Hersteller: was ist mit euch los? Mein 2,5 Jahre altes Oppo Find X2 Pro hat 512GB Speicher!!! Und auch wenn ich den nicht komplett ausnutze, so habe ich trotzdem ca. 280GB belegt. Somit fällt bei mir aktuell jedes sogenannte „Flagship“ durch und ich werde mein Oppo weiterhin nutzen (müssen). Und jetzt kommt mir nicht mit „Cloudspeicher blablabla“ oder „Lösch halt deine Daten“. Ich will nicht schlechtere Specs und dafür mehr zahlen. Ich kann nur sagen: Schämt euch, die Kunden (zumindest die deutschen) so zu ver…rschen!
Könnt ihr was zu den Kameramodis sagen? Gibt es sowas wie seidiges Wasser, Lichtspuren, Sternspuren? Danke
Hallo,
vielen Dank für den Bericht. Was mich abgeschreckt hat ist der USB-A-Anschluss. Bei Amazon, aber auch bei verschiedenen Produktfotos im Netz, sehe ich aber eine USB-C-Konnektivität. Hat der Hersteller da nachgerüstet?
Viele Grüße
Martin
Hallo Martin,
Bitte nicht verwechseln: auf der Seite des Smartphones kommt selbstverständlich USB-C zum Einsatz. Ein USB-A Port wäre viel zu dick für ein Smartphone 😉 Auf der Seite des Netzteils setzt Vivo hingegen auf USB-A. Das ist gerade bei Flaggschiff-Smartphones nicht mehr üblich. So braucht man zum Verbinden mit einem modernen Notebook einen Adapter und muss immer schauen, welche Seite des Kabels ins Smartphone und welche in den Netzstecker gehört.