Sony Xperia 5 im Test: Sony-Alternative mit Flaggschiff-Qualitäten

9 Minuten
Auf der IFA 2019 hat Sony mit dem Xperia 5 das kleinere Xperia 1 vorgestellt. Für ein neues Flaggschiff hat es hier zwar nicht gereicht, dennoch ähnelt der Neuankömmling seinem älteren und größeren Bruder sowohl in puncto Optik als auch bei der Hardware. Wieso das Sony Xperia 5 dennoch nicht zwangsläufig genauso attraktiv ist wie das Vorgängermodell, zeigt der Test.
Sony Xperia 5
Bildquelle: Artem Sandler / inside digital
Sony Xperia Z Ultra, Xperia XZ2 Premium, Xperia XA2 Plus. Früher musste man schon ein richtiger Smartphone-Enthusiast oder Sony-Fan sein, um sich in der Namenswelt des japanischen Unternehmens zurechtzufinden. Eine klare Flaggschiff-Serie, die über Jahre hinweg aufgebaut wurde – wie die S-Reihe von Samsung – gab es hier nicht. Ab dem Sony Xperia 1 folgte dann die Wende hin zu einer übersichtlichen Namenspolitik – sollte man zumindest meinen. Denn mit dem Xperia 5 hat Sony keineswegs vier Jahre übersprungen und ist seiner Konkurrenz nun meilenweit voraus. Stattdessen handelt es sich bei dem Neuankömmling im Großen und Ganzen um eine kleinere Ausgabe des Xperia 1. Übersicht ade. Als kleineres Modell bietet das neue Smartphone keine nagelneuen High-End-Features. Dennoch ist das Xperia 5, trotz verwirrender Namensgebung, nahezu ein Flaggschiff-Gerät. Und als solches zeigt es sich auch im Test – zuzüglich einiger überflüssiger Schwächen.

Sony Xperia 5 im Test: Die Hardware

Zur Optik des neuen Smartphones gibt es nicht viel zu sagen: Ja, es ist immer noch recht kantig und ja, die breiten Ränder oberhalb und unterhalb des Displays zieren wieder einmal das Antlitz des Sony-Handys. Auf der Website des Herstellers steht dazu: „Das zeitlose und stilvoll symmetrische Design mit präzise gefertigtem Metallrahmen wurde so entwickelt, dass es perfekt in deiner Hand liegt.“ Sony scheint mit der Optik also zufrieden zu sein. Wer sich hingegen nicht mit dem Design anfreunden kann, sollte lieber zu einem anderen Hersteller überlaufen. Wenn man die Aussage von Sony betrachtet, wird sich das Aussehen wohl auch in nächster Zeit nicht radikal ändern. Zumindest liegt das Smartphone tatsächlich gut in der Hand (auch bei kleinen Händen). Und auf einen Display-Steg muss der Hersteller, dank der Breiten Gehäuse-Fläche, auch nicht zurückgreifen. [iim_short_datasheet manufacturer_post_id="6595" product_post_id="457718" template="general" affiliate=""] Das Innenleben des Sony Xperia 5 ist reich an unterschiedlicher High-End-Hardware. Schon wenn man das Gerät in der Hand hält, blickt man auf ein 6,1 Zoll großes OLED-Panel mit einer guten, wenngleich nicht überragenden Full-HD+-Auflösung mit 1.080 x 2.520 Pixeln (Pixeldichte: 449 ppi). Besonders wird das Display dank eines langgezogenen 21:9-Formats und der Schutztechnologie Gorilla Glass 6. Im Vergleich zu den 1.644 x 3.840 Pixeln des Xperia 1 kann das 5er-Modell allerdings nicht mithalten.

Benchmark-Test des Xperia 5

Mindestens genauso wichtig wie das Display, ist die Leistung eines Smartphones. Das Sony Xperia 5 muss sich diesbezüglich nicht verstecken, denn mit dem Snapdragon-855-Chip von Qualcomm, gehört das Sony-Gerät zur absoluten Leistungselite. Zwar wird der Prozessor „lediglich“ von 6 GB Arbeitsspeicher unterstützt, im Benchmark-Test von Antutu reichte diese Konstellation allerdings problemlos aus. Hier erreichte das Gerät überragende 422.547 Punkte und katapultierte sich damit über die Werte von Oberklasse-Geräten wie dem OnePlus 7 Pro (373.849 Zähler), dem iPhone XS Max (367.387 Zähler) und dem Samsung Galaxy Note 10+ (347.948 Zähler). Im Vergleich zum Sony Xperia 1 (355.076 Zähler) macht das Ergebnis allerdings etwas stutzig. Bei nahezu der gleichen Ausstattung übertrifft das Xperia 5 den Wert seines Vorreiters um knapp 70.000 Punkte. Es könnte also sein, dass AnTuTu seine Bewertungskriterien in der Zwischenzeit etwas frisiert hat. Leistungsfähig ist das Sony-Handy dennoch allemal.

Akku: Top oder Flop?

Beim Akkutest, gemessen mit der App GFX Bench, gehört das Sony Xperia 5 zum oberen Drittel. Das Gerät kann sogar etwas mehr Frames errechnen als das Xperia 1. Bei der geschätzten Zeit überragt das 5er-Modell seinen großen Bruder zudem beachtlich. Das liegt mitunter an dem kleineren Display und der geringeren Auflösung. Die Akkukapazität selbst ist hingegen mit 3.140 mAh rund 200 mAh geringer. Dafür lässt sich das Sony-Smartphone schnell laden. In nur 30 Minuten soll der Energiespeicher laut Hersteller um 55 Prozent „befüllt“ werden. Das gilt allerdings nur, wenn die Anfangskapazität bei nahezu 0 Prozent liegt. Wie hoch die Geschwindigkeit beim kabellosen Laden ist, ist hingegen irrelevant. Per Induktion lässt sich das Xperia 5 nämlich nicht laden.

Weitere Hardware des kompakten Sony-Smartphones

Das Xperia 5 ist, wie fast alle anderen Sony-Geräte, auch gegen Staub und Wasser geschützt. Das Smartphone verfügt sogar über gleich zwei IP-Zertifizierungen: IP65 und IP 68. Damit ist das 5er-Modell zum einen absolut staubdicht. Zum anderen widersteht das Xperia 5 Strahlwasser mit leichtem Druck aus einem beliebigen Winkel für mindestens drei Minuten und ist gegen dauerhaftes Untertauchen in einer Tiefe über einem Meter geschützt – so sollte es zumindest sein. Tatsächlich erwähnt Sony im Kleingedruckten jedoch, dass das Mobiltelefon „nicht vollständig in Wasser eingetaucht werden“ darf. Damit will der Hersteller wohl auf Nummer sicher gehen.
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In puncto Konnektivität bietet Sonys Neuankömmling das volle Programm: die WLAN-Standards a, b, g, n, ac (2,4 und 5 GHz), LTE 4G (Cat 19/13), Bluetooth 5.0, NFC und USB Typ-C (USB 3.1). An viele Computer kann das Gerät mithilfe der Box-Beigaben dennoch nicht ohne Weiteres angeschlossen werden. Im Lieferumfang ist nämlich nur ein USB-C zu USB-C Kabel vorhanden, denn der Ausgang am Netzteil wurde ebenfalls im USB-C-Format gefertigt. Wer indes die mitgelieferten Kabel-Kopfhörer benutzen will, braucht den ebenfalls mitgelieferten Adapter. Über einen eigenen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss verfügt das Sony Xperia 5 nämlich nicht. Die Hardware-Wertung des Sony Xperia 5 im Test:
  • Verarbeitung und Design: 4 von 5 Sternen
  • Display: 4 von 5 Sternen
  • Ausstattung und Leistung: 4,5 von 5 Sternen
  • Kamera: 4,5 von 5 Sternen
  • Software und Multimedia: 4 von 5 Sternen
  • Akku: 4 von 5 Sternen
Gesamtwertung Hardware: 4 von 5 Sternen

Sony Xperia 5 im Test: Viele kleine Stärken

Sony Xperia 5: Keine Alpha-Kamera-Qualitäten

Auf seiner Website vergleicht Sony sein Xperia 5 mehrmals mit seiner Kamera-Riege „Alpha“. Und tatsächlich sehen die technischen Daten der Hauptkamera auf dem Papier durchaus überzeugend aus. So verfügt das Xperia 5 über drei Objektive, deren Sensoren eine Auflösung von jeweils 12 Megapixeln liefern. Dazu gehört ein Superweitwinkelobjektiv (16 Millimeter Brennweite, f/2.4-Blende), ein Allrounder-Objektiv (26 Millimeter Brennweite, f/1.6-Blende) und ein Tele- beziehungsweise Portraitobjektiv (52 Millimeter Brennweite, f/2.4-Blende). Hinzu kommen einige interessante Sony-Technologien wie der Eye-Autofocus und ein optischer SteadyShot-Bildstabilisator. Was zusätzliche Funktionen angeht, können Nutzer unter anderem Serienaufnahmen mit maximal zehn Bildern pro Sekunde machen und auf einen manuellen Modus zurückgreifen. Bei letzterem klappt die vollständige Steuerung allerdings nur mit den 52- und 26-Millimeter-Objektiven.

Kamera im Test

Wer aufgrund der gut klingenden technischen Daten ein Kamera-Wunder erwartet, wird enttäuscht werden. Mit echten DSLR-Kameras kann auch das Sony Xperia 5 nicht mithalten. Nichtsdestotrotz reicht die Foto-Qualität für den Alltag durchaus aus. Auch (KI-) Funktionen wie „HDR“ machen einen guten Job (siehe Galerie). Die mithilfe von Software generierte Hintergrundunschärfe (Bokeh-Effekt) lieferte im Test hingegen durchweg schlechte Ergebnisse ab. Dabei braucht man die Software eigentlich gar nicht, denn mit dem 52-Millimeter-Objektiv (f/2.4-Blende) können Foto-Enthusiasten mit Leichtigkeit auch eine natürliche Hintergrundunschärfe erzeugen. Eine weitere Funktion, die im Test jedoch gute Ergebnisse ablieferte, ist die Objektverfolgung. Dabei markiert man ein Objekt, und die Kamera richtet den Fokus automatisch aus – auch wenn sich besagtes Objekt bewegt. Dabei muss es allerdings stets im Bild bleiben.
Frontseitig verfügt das Xperia 5 über einen 8-Megapixel-Sensor und eine f/2.0-Blende. Damit lassen sich durchaus passable Selfies aufnehmen – insbesondere bei guten Lichtverhältnissen. Ergänzend kommen wie immer einige Filter und AR-Effekte zum Tragen.

Cinema Pro

Besonders interessant dürfte das Sony Xperia 5 für Video-Liebhaber sein. Mit der mitgelieferten Pro-App können diese den Weißabgleich, die Verschlusszeit, den ISO und den Fokus selbst einstellen. Die Blende ist hingegen nicht variabel. Dafür lassen sich hier die Objektive mit ihren unterschiedlichen Blendenzahlen einzeln auswählen. Acht vorprogrammierte Farbeinstellungen sollen indes für einen authentischen Kino-Look sorgen – nach Wunsch bei einer Auflösung von 4K und 24 Bildern pro Sekunde. Und zu guter Letzt: Damit die Bedienung besonders bequem ist, hat Sony einen gesonderten, mechanischen Auslöser-Button verbaut.

Entertainment: Video-Erlebnis und Gaming-Software

Ein weiteres Highlight des Xperia 5 stellt seine Entertainment-Hardware und -Software dar. Die Entertainment-Qualitäten erstrecken sich dabei gleich über mehrere Bereiche. Zunächst wäre da das 21:9-Display, das zusammen mit dem sogenannten Creator-Modus für außergewöhnliche Farbtreue sorgen soll. Unterstützt wird das Video-Erlebnis zudem durch die BRAVIA-TV-Technologie von Sony. Dabei wandelt der X1-Bildprozessor für Mobilgeräte alle Inhalte in „nahezu HDR Qualität“ um. Das bedeutet laut Hersteller: stärkere Kontraste, überzeugendere Farben und bessere Bildschärfe. Zusätzlich kann man beim Sony Xperia 5 zwei Programme gleichzeitig nebeneinander öffnen. Das geht auch bei anderen Smartphones, mit einem 21:9-Bildschirm gewinnt dieses Feature allerdings an Attraktivität. Für Gamer bietet das Xperia 5 grundsätzlich nicht sonderlich viel – schließlich ist es auch kein „Gaming-Smartphone“. Dennoch verfügt das Gerät über eine eigene Spieloptimierer-App. Damit können Nutzer beispielsweise Benachrichtigungen über eingehende Anrufe blockieren, den Kamera-Auslöser deaktivieren und einige Einstellungen optimieren, um die Spieleleistung sowie die Laufzeit zu verbessern. Zudem können damit das Gameplay und das eigene Gesicht (inklusive Ton) gleichzeitig aufgezeichnet werden. Für soziale Medien bietet die App indes eine Screenshot-Bildfolge mit maximal 20 Bildern pro Sekunde über einen Zeitraum von bis zu 30 Sekunden.

Fazit zum Sony Xperia 5

Klein, aber fein. So lautet das Test-Fazit des Sony Xperia 5 grundsätzlich. Wobei das Wort „klein“ bei einem 6,1-Zoll-Bildschirm und einem Display-Gehäuse-Verhältnis von nur rund 81 Prozent etwas übertrieben ist. Nichtsdestotrotz lässt sich das Gerät auch mit einer Hand gut bedienen. Technisch ist das Xperia 5 eigentlich schon auf Oberklasse-Niveau. Lediglich einige Spitzen wie eine UHD -Auflösung, 8 GB Arbeitsspeicher oder ein Fingerabdrucksensor im Display fehlen hier. Dafür verfügt das neue Smartphone über nützliche Programme, die das Video- und Gaming-Erlebnis aufbessern. Abgerundet wird das Gesamtpaket dann mit der guten Triple-Hauptkamera und der dazugehörigen Cinema-Pro-App.Testsiegel des Sony Xperia 5 Pros des Sony Xperia 5
  • gute Leistung
  • solide Kamera
  • nützliche Software
Contras des Sony Xperia 5
  • breite Gehäuse-Flächen
  • kaum Highlights
  • zu teuer

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Sony Xperia 5 kam im Oktober 2019 auf den deutschen Markt, wo du es für 799 Euro kaufen konntest. Bei namhaften Händlern ist die unverbindliche Preisempfehlung zum Testzeitpunkt weiterhin aktuell – im Gegensatz zum leistungsstärkeren Sony Xperia 1. Dieses kostete ursprünglich 949 Euro (Juni 2019), kann zum Testzeitpunkt jedoch auch bei namhaften Händlern bereits für rund 730 Euro gekauft werden. Zudem dürfte der Preis nach der Veröffentlichung des Xperia 5 mit einem höheren Tempo weiter fallen. Unterm Strich würde sich der Kauf des Sony Xperia 1 also mehr lohnen – es sei denn du suchst nach einem etwas kompakteren Sony-Smartphone. Dann stellt das Xperia 5 eine gute Option dar.

Mitreden

5 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Andreas

    Das war jetzt ein Witz, oder? Ein 6,1″-Handy als „kompakt “ zu bezeichnen. Lach.

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  2. Nutzerbild Dirk

    @Andreas: Das sehe ich exakt genauso. Es wird Zeit, das mal wieder wirklich kompakte Smartphones gebaut werden.

    Antwort
  3. Nutzerbild Walter Almer

    Sehe ich ganz genau so, mein XZ 1 Compact ist vielleicht nicht das dünnste Telefon aber zumindest ist die Größe ein guter Kompromiss. Warum bauen sie nicht einfach einen vernünftigen wirklich kompakten Compact Nachfolger, Staub und Wasserdicht sollte er aber auch wieder sein!

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  4. Nutzerbild Clausi

    Ich habe das Xperia5 nun seit 2 Wochen. Das Format begeistert, da es problemlos mit einer Hand gehalten und bedient werden kann. Compact-Enthusiasten sollten vielleicht auf Handys der Generation Nokia 6310 zurückgreifen. Für Internetqualitäten ist auf jeden Fall ein ordentlich großes Display erforderlich
    Die Kamera im Xperia5 gefällt mir sehr: lebensnahe, scharfe Fotos in natürlichen Farben. Fingerabdrucksensor auf der Seite ist in meinen Augen auch besser und zuverlässiger als auf dem Display wie bei mancher Konkurrenz.
    Das Xperia5 ist Klasse!

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  5. Nutzerbild Buggy

    Ich habe schon immer Sony. Liebste Geräte waren die compact Serien. Passen in jede Tasche mit top Leistung. Jetzt habe ich ein xz3, bin auch zufrieden damit. Typisch Sony. Aber als nächstes plane ich das xperia 5 und freue mich auf den Fingerabdrucksensor an der Seite den ich schon vermisse.

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