Mit dem Galaxy A72 bringt Samsung einen Nachfolger des 2020 durchaus beliebten Galaxy A71 in den Handel. Der Preis: rund 450 Euro. Doch was bekommt man eigentlich hier für sein Geld? Täuscht der optische Eindruck und das S-Klassen-Design womöglich über Schwachstellen hinweg? Werfen wir zunächst einen Blick aufs Datenblatt.
Samsung Galaxy A72: die Hardware im Test
Samsung integriert auf der Rückseite vier Kameras. Dazu gehören ein Weitwinkel- und Ultraweitwinkel- sowie ein Tele- und ein Makroobjektiv. Ob ganz nah oder weit weg: Für jedes Motiv gibt es so eine eigene Kamera. Zudem gibt es einen bis zu 256 GB großen internen Speicher, den du bei Bedarf per microSD-Karte erweitern kannst.
Das 6,7 Zoll große AMOLED-Display des Galaxy A72 beherbergt eine Frontkamera und den Fingerabdrucksensor. Inhalte stellt der Bildschirm in Full-HD+ Qualität und mit einer Bildwiederholrate von 90 Hz dar. Darüber hinaus verbessert Samsung das Galaxy A72 im Vergleich zu seinem Vorgänger in einem Punkt, den wir im Test einst kritisiert haben: Das neue Modell ist dank IP-Zertifizierung wasserdicht. Zudem gibt es eine Verbesserung hinsichtlich des Akkus. Statt 4.500 gibt es 5.000 mAh. Im Alltag sollte das auf eine längere Akkulaufzeit hinauslaufen. Übrigens: Während Samsung beim Spitzenmodell, dem Galaxy S21, auf ein Ladegerät verzichtet, bekommen Käufer des Galaxy A72 eines mitgeliefert.
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Schnell wird hier deutlich: mehr und bessere Hardware brauchen 95 Prozent aller Smartphone-Nutzer nicht. Wenn man nach dem Haar in der Suppe sucht, findet man es aber auch. So gibt es das Galaxy A72 zum Marktstart nicht in einer 5G-Version. Möglich ist jedoch, dass Samsung eine im Laufe des Jahres nachreicht. Darüber hinaus fehlt die Möglichkeit, das Galaxy A72 via Qi kabellos aufzuladen.
- Gehäuse: 4,5 von 5 Sternen
- Display: 4 von 5 Sternen
- Ausstattung: 3,5 von 5 Sternen
- Kamera: 4,5 von 5 Sternen
- Software: 4,5 von 5 Sternen
- Akku: 3,5 von 5 Sternen
- Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen
Das Design
War Samsung beim Vorgänger aus 2020, dem Galaxy A71, noch verspielt und setzte auf ein Design in Regenbogenfarben, geben sich die Koreaner nun deutlich zurückhaltender. Neben einer klassischen schwarzen und weißen Variante des Galaxy A72 kann der Käufer sich auch für ein fliederfarbenes oder hellblaues Modell entscheiden. Die Rückseite erscheint dabei ebenso matt wie die Farben selbst. Auch den Kamerabereich hat Samsung komplett überarbeitet. Er wirkt im Vergleich zum Vorgänger deutlich besser integriert, was der Optik zugutekommt. Bei der schwarzen Version werden gar Parallelen zur S-Reihe sichtbar.
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Der Kunststoff, der die Technik wie ein Mantel umschließt, lässt im Kamerabereich sogar schönere Rundungen als Glas zu. So ist die gesamte Rückseite wie aus einem Guss. Vom glänzenden Rahmen sollte man sich nicht blenden lassen. Auch hier handelt es sich um Kunststoff.
Die Kamera des Samsung Galaxy A72
Wie zu Beginn bereits angemerkt hat das Samsung Galaxy A72 vier Kameras mit vier Brennweiten. Vom Makro- bis zum Teleobjektiv bietet das Mittelklasse-Smartphone sogar mehr, als so manches High-End-Handy jenseits von 1.000 Euro. Bedeuten aber viele Kameras auch zugleich gute Fotos?
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Im Fall des Samsung Galaxy A72 lässt sich kurz und knapp sagen: ja! Ob bei Nacht, bei Sonnen- oder Kerzenschein, ob mit dem Makroobjektiv oder der Telebrennweite: Die Fotos weisen durchweg eine enorm gute Qualität auf. Die Farben sind teils etwas zu kräftig und die Verzerrung und Unschärfe am Rand von Fotos, die die Ultraweitwinkelkamera ausspuckt, könnte unauffälliger sein. Auf der anderen Seite ist das Rauschverhalten auch bei wenig Licht hervorragend. Zudem sitzt die Schärfe bei fast 100 Prozent aller geschossenen Bilder.
Die Makro-Kamera liefert tolle Nahaufnahmen. Einen Tick besser werden sie jedoch, wenn du die Telekamera benutzt. Die Distanz zwischen Motiv und Smartphone ist zwar höher, du kommst aber noch näher heran.
Wer gerne Selfies macht, kommt voll auf seine Kosten. Die Frontkamera des Samsung Galaxy A72 liefert scharfe und detailreiche Aufnahmen. Im Porträt-Modus lässt sich zudem der Hintergrund unscharf einstellen. Das funktioniert zwar nicht perfekt, da es Software-basiert passiert, aber dennoch sehr gut.
Der Akku
Hinsichtlich des Akkus legt Samsung im Vergleich zum Vorgängermodell eine Schippe drauf. Während das Galaxy A71 einen Ladungsträger mit einer Kapazität von 4.500 mAh aufweist, kommt das Galaxy A72 mit einem 5.000-mAh-Akku. Zudem lässt sich der Akku statt mit 15 nun mit 25 W aufpumpen. Was aber machen 500 mAh und 10 W in der Praxis aus?
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Mehr Leistung bedeutet theoretisch, dass das Galaxy A72 schneller aufgeladen sein sollte. Im Test zeigte sich: Um den Akku von 0 auf 100 Prozent seiner Kapazität aufzuladen, sind rund 80 Minuten notwendig. Das ist in Ordnung, aber nichts Außergewöhnliches. Mit Schnellladetechnologien, wie sie OnePlus etwa im neuesten Top-Smartphone einsetzt, sind heute auch Ladezeiten von 30 Minuten drin. Davon können Besitzer des Mittelklasse-Smartphones von Samsung aber nur träumen.
Das zweite Kriterium in dieser Kategorie ist die Akkulaufzeit. Im Test haben wir sie aufgrund einer besseren Vergleichbarkeit mit der Anwendung von PCMark durchgeführt. Das Galaxy A72 kam dabei auf eine praxisnahe Laufzeit von fast genau 14 Stunden. Das heißt, dass du das Handy 14 Stunden aktiv nutzen kannst, ehe du es wieder aufladen musst. Am Ende sind es aber die vergleichsweise lange Ladedauer und die fehlende Möglichkeit, das Smartphone kabellos via Qi aufzuladen, die Punkte kosten.
Samsung Galaxy A72 im Test: das Fazit
Das Samsung Galaxy A71 stand vergangenes Jahr im Schatten des unglaublich beliebten und erfolgreichen Galaxy A51. Und das wird sich auch 2021 nicht ändern. Samsung hat mit dem Galaxy A72 ein tolles Smartphone entwickelt. Es ist im Vergleich zu seinem Vorgänger wasserdicht, hat ein tolles Display, eine lange Akkulaufzeit und gute Kameras. Jedoch kostet es mit rund 450 Euro auch 100 Euro mehr als das Galaxy A52.
Wer beim Handykauf in seinem Geldbeutel einen Hunderter mehr findet, der bekommt im Vergleich zum Galaxy A52 eine Telekamera, die dem günstigeren Modell fehlt. Darüber hinaus hat das Samsung Galaxy A72 ein etwas größeres Display und weist eine längere Akkulaufzeit auf. Wer einen 5G-Zugang haben will, sollte aber eher zum A52 greifen, da das A72 diese Option nicht bietet.
Pro
- Tolles Display
- Großartiges Kamera-Paket
- Wasserdicht
- Gute Akkulaufzeit
- Schöner Klang der beiden Lautsprecher
Contra
- Kein 5G
- Lange Akku-Ladedauer
- Nicht kabellos aufladbar
Das Samsung Galaxy A72 wurde uns zu Testzwecken freundlicherweise von MediaMarkt zur Verfügung gestellt.
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Guter Test, schneller Überblick. Doch da sind zwei Dinge, die ich nicht auf die Reihe bekomme. Zunächst steht im Text mehrfach das Wort „wasserdicht“. Es ist aber ein recht großer (und teurer) Irrtum, zu vermuten, aufgrund der IP-Zertifizierung sei das Smartphone wasserdicht. Samsung (sowie alle anderen Hersteller) übernimmt bei einem Eindringen von Wasser in das zertifizierte Smartphone keinerlei Garantie und eine dann fällige Reparatur (soweit noch möglich) muß der Nutzer selber zahlen. Ätsch!
Soviel zu den Werbeversprechen.
Als zweites habe ich gedacht, mich laust der Affe, als ich gelesen habe, daß das Display „nur“ 90 Hz unterstützt. Wie bitte? Die beiden „kleineren“ Modelle, A52 und A52 5G, haben beide ein 120Hz Display. Und das darüber angesiedelte A72 nicht? Und ein 5G Modell gibt es auch (noch) nicht? Habe ich irgendwo den Knall nicht gehört oder hat Samsung mal wieder die Vollmeise (aus Verbrauchersicht)?
Ein A72 5G mit 120Hz Display wäre ein ernster Kandidat als Nachfolger eines schon älteren Huawei-Smartphones. Aber nicht so. Da komme ich mir als Verbraucher schon ziemlich verkaspert vor.