Ende 2017 präsentierte ein Hersteller von klassischer PC-Gaming-Hardware sein erstes eigenes Nischen-Smartphone. Knapp zwölf Monate später ist aus der Nische ein eigener Markt geworden, in den direkt mehrere Hersteller stoßen wollen. Mit seinem einfach nur „Phone“ getauften Modell hat das amerikanische Unternehmen Razer einen Trend angestoßen. Nun möchte der Hersteller dort weitermachen. So stellte das Unternehmen mit dem Razer Phone 2 nun ein Sequel zum ersten Teil vor.
Beim neuen Gaming-Smartphone handelt sich um eine Verbesserung des ersten Modells. Besonders Schwachstellen des Vorgängers wie die Kamera und die Gehäuse-Rückseite wurden überarbeitet. Grundsätzliche Änderungen am Design oder der Gaming-Kapazität des Smartphones gab es jedoch nicht. Das Razer Phone 2 setzt weiterhin auf absolute High-End-Hardware wie den neuen Qualcomm Snapdragon 845 und besondere Software-Funktionen wie den Game Booster. Der Preis ist derweil auf 849 Euro UVP gestiegen.
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Razer Phone 2 - Unboxing
Nichts für Farben-Freunde: Die Verpackung des Gaming-Smartphones aus dem Hause Razer ist durch und durch dunkel gehalten. Sowohl die Box mit aufgedrucktem Logo und Schriftzug wie auch die beigelegten Adapter und Kabel sind mattschwarz. Damit passen sie perfekt zum Razer Phone 2, das zur Veröffentlichung ebenfalls ohne jegliche Farbe auskommt – von der LED-Leuchte auf der Rückseite einmal abgesehen.
Razer Phone 2
Display 5,72 Zoll, 1.440 × 2.560 Pixel
Betriebssystem-Version Android 8.1 Oreo
Prozessor Qualcomm Snapdragon 845
8 x 2,8 GHz
RAM 8 GB
interner Speicher 64 GB
MicroSD ja (bis zu 1 TB)
Kamera vorne/hinten 8 Megapixel /
12 + 12 Megapixel (Dual Kamera)
Fingerabdruckscanner ja
Akku 4.000 mAh
USB-Port USB Typ-C
IP-Zertifizierung IP67 (Schutz vor Untertauchen)
Abmessungen (in mm) 158,5 x 78,9 x 8,5
Farben Mirror Black, Satin Black
Einführungspreis 849 €
Aktueller Marktpreis 849 €
Die Verpackung des Handys ist aber nicht nur schwarz, sondern auch edel. Dank einer Lasche an der Seite lässt sich die handliche Box einfach öffnen. Einmal aufgeklappt, fällt der Blick direkt auf den Protagonisten, das Razer Phone 2. Daneben befindet sich in reflektierendem Schwarz ein Schriftzug mit dem ausgegebenen Leitmotiv des Handys: "Flagship Gaming". Im Gegensatz zum Vorgänger lässt sich das Handy gut aus seiner Einbuchtung entfernen. Beim ersten Razer Phone brauchte man dafür noch Hilfsmittel.
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Unter dem Gerät befindet sich eine Schachtel mit SIM-Karten-Werkzeug und Papieren wie der Schnellstart-Anleitung. Darunter, sehr schön in Schaumstoff eingelassen, lagert das USB-3.1-Typ-C-Kabel sowie der Netzadapter. Beide sehen hochwertig aus und sind ebenfalls schwarz gehalten. Die der Redaktion vorliegende Test-Version des Razer Phone 2 kommt ohne Adapter für USB Typ C auf Klinken, den Razer anstelle von Kopfhörern beilegt. In der Verkaufsversion wird er hingegen Teil des Pakets sein.
Das steckt im Karton:
- USB-Kabel 3.1 Typ-C
- Netzadapter
- (USB-C-Klinken-Adapter)
- Schnellstart-Anleitung
- SIM-Karten-Werkzeug
Design und Verarbeitung
Achtung Verwechslungsgefahr: Das neue Razer Phone sieht seinem Vorgänger ziemlich ähnlich. Der Hersteller behält das ungewöhnliche Design bei und geht sogar noch in die Offensive: Die Form des Handys sei perfekt für die Bedienung von Mobile Games, so Razer. Wer auf eine Revolution beim Aussehen gehofft hat, wird enttäuscht sein. Somit gilt für das Razer Phone 2 dieselbe Kritik, wie sie schon beim Vorgänger geäußert wurde: Das Smartphone im Power-Bank-Design wirkt 2018 veraltet, breit und klobig. Mit einem Gewicht von 222 Gramm liegt das Gerät zudem noch schwer in der Hand.
Auf der Front des Razer Phone 2 dominieren weiterhin die großen Lautsprecher ober- und unterhalb des Displays. Besonders von vorne lassen sich Razer Phone und Razer Phone 2 so gut wie nicht auseinanderhalten. Auf der Rückseite hingegen sieht das anders aus. Denn wie schon erwähnt, handelt es sich dabei um einen Aspekt, den der Hersteller überarbeitet hat. Als Hauptmaterial kommt nun Glas zum Einsatz. Damit erhält das Razer Phone einen glänzenden Anstrich, der an die aktuellen Flaggschiffe anderer Hersteller erinnert – Fingerabdruck-Anfälligkeit inklusive. Das Logo auf der Rückseite wurde ebenfalls ersetzt. Dort kommt nun eine RGB-Leuchte zum Einsatz. Sie lässt das Markenzeichen von Razer in verschiedenen Farben scheinen oder auch pulsieren – eine schicke Spielerei.
Hält man das Razer Phone 2 in der Hand, stellt sich das vertraute Technik-Flunder-Gefühl ein. Das Smartphone sieht nicht nur klobig aus, sondern greift sich auch so. Besonders bei der einhändigen Bedienung fällt die Größe negativ aus. Da helfen auch die leicht abgerundeten Ecken nicht mehr. Aber: Für die zweihändige Bedienung, wie zum Beispiel beim Spielen, ist das Design durchaus von Vorteil. Dank der eckigen Form liegt das Razer Phone 2 gut in der Hand und die Lautsprecher bieten eine Ablagefläche für die Handballen.
Die Verarbeitung des Razer Phone ist sauber. Spaltmaße oder scharfe Kanten gibt es keine. Einziger Kritikpunkt: Die Glasrückseite hat ein wenig Spiel und lässt sich leicht eindrücken. Das wirkt etwas billig. Übrigens: Die Seiten-Elemente wie die minimalistischen Lautstärke-Buttons und der Power-Knopf, der gleichzeitig als Fingerabdruck-Sensor fungiert, sind schon vom ersten Razer Phone bekannt. Neu ist hingegen die IP67-Zertifizierung. Ein Regenschauer kann dem Gaming-Smartphone also nichts mehr anhaben.
Das Razer Phone 2 kann bei in puncto Verarbeitung und Design einige Schwächen seines Vorgängers ausmerzen. Besonders die schicke Rückseite mit leuchtendem Logo weiß zu gefallen. Und auch die IP67-Zertfifizierung ist eine willkommene Verbesserung. Ein Technik-Brocken bleibt das Smartphone aber dennoch.
Einzelwertung: 4 von 5 Sternen
Display
16:9-Format, sichtbare Balken an allen vier Seiten und kein Steg: Der Bildschirm des Razer Phone 2 entzieht sich komplett den aktuellen Display-Trends. Im Gegenzug besitzt das LCD-Panel Qualitäten, die kein anderes Flaggschiff-Handy bieten kann. Dazu später mehr. Die technischen Daten sprechen eine klare Sprache: 5,72 Zoll groß und mit einer Auflösung von maximal 1.440 x 2.560 Pixeln (QHD) befindet sich das Razer Phone 2 auf Oberklasse-Niveau. Zum Schutz des Displays wird beim neuen Gaming-Smartphone Gorilla Glas 5 verbaut.
Neu beim Razer Phone 2: Der Bildschirm ist nun wesentlich heller. Dank der Automatik "Adaptive Helligkeit" passt sich das Handy gut dem aktuellen Umgebungslicht an. Dies war beim Vorgänger noch nicht der Fall. Die Blickwinkelstabilität ist LCD-typisch hervorragend. Farben, Kontraste und Schwarz-Weiß-Werte sind dank "Wide Color Gamut"-Technologie ebenfalls auf hohem Niveau. Wer seine Anzeige gerne etwas lebhafter beziehungsweise gesättigter haben möchte, kann nun in den Displayeinstellungen aus drei unterschiedlichen Farb-Modi wählen. Ein Nachtmodus und die Option, die Auflösung sowie die Wiederholungsrate des Displays einzustellen, sind ebenfalls mit an Bord.
Für Gamer: 120-Hertz-Display bleibt Nonplusultra
Wie schon beim Vorgänger kommt auch beim Razer Phone 2 ein UltraMotion-Panel zum Einsatz. Damit ist ein Bildschirm gemeint, der eine Wiederholungsfrequenz von bis zu 120 Hertz unterstützt. Dank der höheren Frequenz sollen Videos und Spiele besonders flüssig auf dem Gaming-Handy laufen. Zum Vergleich: Aktuelle Flaggschiffe wie das Samsung Galaxy S9 oder das Huawei Mate 20 Pro kommen standardmäßig mit 60-Hertz-Bildschirmen.
In der Praxis sind die Unterschiede besonders dann ersichtlich, wenn man 120 Hertz im direkten Vergleich zu 60 Hertz sieht. Und dann vor allem bei Titeln, die von einer hohen Wiederholungsfrequenz profitieren – wie zum Beispiel Rennspiele. Wer eher Kartenspiele oder MOBAs zockt, wird davon weniger mitbekommen. Andererseits: 120 Hertz sorgen gleichzeitig auch für einen höheren Akkuverbrauch. Spieler, die durchgängig auf den höchsten Einstellungen zocken, verlieren auch schneller Energie. Ein guter Mittelweg und Empfehlung der Redaktion sind 90 Hertz, die sich über die Display-Einstellungen auswählen lassen.
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Trotz seines unscheinbaren Aussehens gehört der Bildschirm des Razer Phone 2 zu den besten Displays auf den Markt. Dafür ist vor allem die verbaute hochwertige Technologie verantwortlich. Dank kleinerer Verbesserungen wie der Helligkeit gibt es mittlerweile auch kaum mehr Kritikpunkte. Ein besseres Display zum Zocken wird man aktuell nicht finden.
Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen
Ausstattung und Leistung
Das Razer Phone 2 zeigt sich wieder von seiner starken Hardware-Seite: Wie für ein Gaming-Smartphone im Jahr 2018 zu erwarten, kommt ein Qualcomm Snapdragon 845 zum Einsatz. Arbeits- und interner Speicher sind mit 8 GB sowie 64 GB im Vergleich zum Vorjahres-Modell hingegen gleich geblieben. Letzterer lässt sich übrigens per Micro-SD-Karte um maximal 1 TB erweitern. Mit dieser Ausstattung begab sich das Razer Phone 2 in den Benchmark-Test von AnTuTu in der Version 7.1.0. Dort musste es beweisen, wie schnell sich das Zocker-Handy im Vergleich zum "normalen" Oberklasse-Modell schlägt.
Das Razer Phone 2 im Benchmark-Test
Im ersten Test von AnTuTu stand am Ende eine Wertung von 262.575 Punkten auf dem Zähler. Damit war das Razer Phone 2 nicht einmal in den Top Drei der aktuell schnellsten Smartphones. Jedoch unterlag der Benchmark-Test des Razer Phone 2 AnTuTu einigen Schwankungen. In folgenden Versuchen konnte das Handy Wertungen erzielen, die teilweise 20.000 Punkte über oder unter dem ersten Ergebnis lagen. Im finalen Benchmark-Test erreichte das Gaming-Handy dann eine Wertung von 286.678 Punkten. Damit erklomm das Smartphone Platz 1 unter den Android-Geräten, noch vor dem Sony Xperia XZ3 mit 277.699 Punkten und dem HTC U12+ mit 270.006 Punkten.
Umfeld Modell Benchmark-Wert
Testgerät Razer Phone 2 262.575
Samsung Galaxy Note 9 246.735
direkte Konkurrenten Huawei P20 208.061
Honor Play 206.394
Samsung Galaxy S9 244.895
ehemalige Flagschiffe Motorola Moto Z2 Force 181.823
Razer Phone 208.107
Sony Xperia XZ3 277.699
aktuelle Referenz HTC U12+ 270.006
OnePlus 6 268.802
Im Test bestätigte das Razer Phone 2 den Eindruck des Benchmark-Ergebnisses: Das Gerät läuft in jeder Lage absolut flüssig – ob nun beim Zocken, Video schauen oder beim Arbeiten. Dank 8 GB Arbeitsspeicher ist auch Multitasking für das Smartphone kein Problem. Gaming-Fans können stundenlang mit dem Handy zocken, ohne einen Hauch von Verzögerung oder Ruckeln zu erleben. Viel mehr kann man sich nicht wünschen.
Telefonieren und Konnektivität
Die Telefonqualität beim Razer Phone 2 ist deutlich höher als noch beim Vorgänger. Das dürfte besonders an einer Verbesserung des Mikrofons liegen. Während es beim ersten Modell noch zu Grundrauschen und dumpfen Klängen auf der anderen Seite des Telefonhörers kam, gibt es nun wenig Grund zu Kritik. Sowohl im normalen Gespräch wie auch in der Freisprech-Funktion kann das Razer Phone 2 mit guter Stimmqualität auf beiden Seiten überzeugen. Einziger Kritikpunkt: In kleinen Räumen kämpft das Handy mit Nachhall und hat Probleme, die Schallwellen richtig zu filtern. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau.
Im Bereich Konnektivität hat Razer ebenfalls Hand angelegt. Daten können nun dank LTE Cat 18 mit bis zu 1,2 Gbit/s im Downstream und maximal 225 Mbit/s im Upstream verschickt werden. Bluetooth 5.0 ist beim Razer Phone 2 neu mit an Bord. Ebenso wie die Möglichkeit, das Handy kabellos aufzuladen. Dank dieser Neuerungen ist das Gaming-Handy nun auf einem Level mit anderen aktuellen Flaggschiff-Modellen. Allein der fehlende Klinkenanschluss ist bei so einem breiten Handy ärgerlich.
Razer Phone 2
HSPA ▲
HSPA+ ▲
LTE (Down-max Mbit/s) ▲ (1,2 GBit/s)
USB-OTG ▲
DLNA ▼
NFC ▲
Kabellose Display-Übertragung ▲
MHL ▼
Infrarot-Fernbedienung ▼
Bluetooth-Version 5.0
WLAN-Standards a/b/g/n/ac
QI ▲
Dual-SIM ▼
Für Gamer: Mehr Leistung dank der "Dampfkammer"
Eine Besonderheit beim Razer Phone 2 stellt die sogenannte vapor chamber da, zu Deutsch "Dampfkammer". Dabei handelt es sich um eine Kühltechnologie, die vor allem aus dem Bereich rund um Desktop-PCs und Notebooks bekannt ist. Sie sorgt für eine gleichmäßige, horizontale Kühlung über die gesamte Rückseite des Handys. Dank ihr soll das Razer Phone 2 allgemein kühler und somit eine bessere Performance sowie mehr Stabilität bieten. Im Test lässt sich das bestätigen: Selbst nach 60 Minuten Zocken und Videos schauen ist das Handy nur leicht erwärmt. Andere Smartphones wären jetzt schon längst heiß gelaufen.
Beim Razer Phone 2 gibt es in puncto Ausstattung und Leistung keine Abstriche mehr. Nach der Ausbesserung einiger Mängel beim Vorgänger zeigt sich das Gaming-Smartphone auf einer Stufe mit vergleichbaren Flaggschiffen. Besonders hervorzuheben sind die neuen Technologien, die der Hersteller verbaut. Andere Unternehmen sollten sich daran ein Beispiel nehmen.
Einzelwertung: 5 von 5 Sternen
Kamera
"Wir haben keinen Stein auf dem anderen gelassen", beteuerte Razer in Bezug auf die Kamera des Razer Phone 2. Das war auch nötig: Fotos und Selfies waren beim Vorgänger die klare Schwachstelle. Kein Wunder also, dass der Hersteller hier einen Neuanfang wagte. Dafür sollen auf der Hardware-Seite neue Sony-Sensoren sorgen, die in der Hauptkamera verbaut wurden. Bei der Software hat Razer eigenen Angaben zufolge alles von Grund auf neu designt und programmiert. Einzig die Frontkamera ist im Vergleich zum Vorgänger unverändert.
Obwohl mittlerweile schon einige Hersteller auf drei oder mehr Objektive setzen, bleibt Razer dem dualen Setup auf der Rückseite treu. So kommen zwei 12-Megapixel-Sensoren mit einer 1:1,75-Blende beim Weitwinkel- und einer 1:2,6-Blende beim Teleobjektiv zum Einsatz. Das Front-Modul verfügt über einen 8-Megapixel-Sensor und eine 1:2,0-Blende. Neu ist, dass beim Weitwinkelobjektiv außerdem noch ein Bildstabilisator verbaut wurde.
Wie anhand der Testbilder zu sehen ist, hat Razer durchaus einige Verbesserungen bei seinem Flaggschiff Nummer Zwei vorgenommen. Die allgemeine Fotoqualität ist höher. Die besten Bilder gelingen wie schon beim Vorgänger unter freiem Himmel. In geschlossenen Räumen und bei Macro-Aufnahmen liefert die Dual-Kamera des Razer Phone 2 nun aber auch gute Ergebnisse. Das Lichtverhältnis bleibt jedoch ein wichtiger Faktor. Bei wenig Helligkeit sinkt die Qualität der Bilder – vor allem bei der Detailschärfe. Eine Schwachstelle ist auch der Porträt-Modus. Ihm gelingt es selbst bei hoher Helligkeit nicht, schöne Fotos zu schießen.
Weniger Kritik gibt es hingegen an der Selfie-Qualität des Razer Phone 2: Die Frontkamera ist durchaus passabel und kann sowohl draußen wie auch drinnen gute Selbstporträts schießen. Für Selfie-Könige und -Königinnen fehlt es aber an Filtern und Einstellungsmöglichkeiten. Im Video-Bereich punktet das Gaming-Smartphone vor allem dank guter 4K-Aufnahmen. Negativ hingegen: Die Ton-Probleme des Vorgängers bleiben weiterhin bestehen. Der Sound auf Bewegtbildern klingt dumpf und verrauscht. Hier hat sich also nichts getan.
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Laut Razer soll beim Razer Phone 2 in Zukunft auch Full-HD-Streaming bei 60 fps über die Selfie-Kamera möglich sein. Diese Option wird aber erst später per Update verfügbar sein. Bei dem getesteten Gerät fehlte vorab auch die versprochene Einstellungsmöglichkeit, Videoaufnahmen mit bis zu 120 fps aufzunehmen.
Razer Phone 2 – Die Kamera-App
Bitte nicht zu viel erwarten: Obwohl Razer die Kamera-Anwendung komplett überarbeitet hat, fühlt sich die App immer noch langweilig an. Das liegt besonders an den fehlenden Einstellungsmöglichkeiten. Neben einer Belichtungskorrektur und einem rudimentären Weißabgleich gibt es fast nichts zu verändern. Für ein Android-Flaggschiff sind das schon altertümliche Auswahlmöglichkeiten. Hinzu kamen einige Ruckler und Verzögerungen in der Bedienung. Teilweise hing sich die Kamera-App sogar ganz auf.
Razer war sich diesen Problemen bewusst und hat schon während der Test-Phase per Update nachgebessert. Direkte Veränderungen waren auf den ersten Blick jedoch nicht ersichtlich.
Eine leichte Verbesserung, mehr nicht. Die Kameras des Razer Phone 2 bleiben seine Schwachstelle. Die neuen Sensoren und überarbeitete Software können nicht überzeugen. Besonders weil die Einstellungsmöglichkeiten immer noch viel zu banal sind. Auch bestehende Probleme wie der Sound bei Videos sorgen für eine mittelmäßige Wertung.
Einzelwertung: 3,5 von 5 Sternen
Software und Multimedia
Chance verpasst: Obwohl das Razer Phone 2 Wochen nach der offiziellen Vorstellung von Android 9 Pie auf den Markt kommt, ist das neue Betriebssystem nicht mit an Bord. Das Modell setzt zum Marktstart auf das "alte" Android 8.1 Oreo. Kommt bekannt vor? Ist es auch, denn beim ersten Razer Phone setzte der Hersteller ebenfalls auf die vorherige Android-Version. Nimmt man den Vorgänger als Maßstab, dürfte es also bis ins Frühjahr 2019 dauern, bis ein Betriebssystem-Update das neue Flaggschiff erreicht.
Auch wie beim Vorgänger: Das Razer Phone 2 setzt auf minimal verändertes Android sowie den Nova Launcher Prime. Dabei handelt es sich um eine kostenpflichtige Android-App zum Verändern des User Interfaces (UI). Sie kommt auch beim Razer Phone 2 zum Einsatz und ist kostenlos vorinstalliert. Damit sind umfassende Anpassungen der persönlichen UI problemlos möglich. Neben eigenen Apps wie dem Dateimanager sind auch viele Standard-Anwendungen von Google vorinstalliert. Zusätzlich befindet sich noch Netflix auf dem Smartphone und lässt sich auch nicht deinstallieren.
[appbox googleplay id=com.teslacoilsw.launcher.prime&hl=de]
Hintergrund der Netflix-Bloatware: Das Razer Phone 2 ist aktuell das einzige Handy, auf dem der Streaming-Anbieter HDR und 5.1 Surround Sound unterstützt. Apropos Sound: Die Lautsprecher des Razer Phone 2 sind über jeden Zweifel erhaben. Die beiden frontal ausgerichteten Boxen erreichen ein Level an Sound-Qualität, das 2018 unerreicht bleiben dürfte. Mithilfe der Dolby-Atmos-App lässt sich der Sound außerdem für jede Situation einstellen. Leider gibt es beim Thema Musik jedoch auch Kritikpunkte: So legt Razer erneut keine Kopfhörer bei, sondern nur einen Klinken-Adapter auf USB Typ C. In der Testversion der Redaktion fehlte dieser jedoch. Auch das Fehlen eines UKW-Radios macht sich negativ bemerkbar.
Über eine Benachrichtigungs-LED verfügt das Razer Phone 2 derweil auch. Jedoch nicht im klassischen Sinne. Denn während die meisten Handys eine Leuchte auf der Front haben, die ihnen durch Blinken Bescheid sagt, wenn eine Mitteilung oder ein Anruf eingegangen ist, leuchte beim Razer Phone 2 das rückseitige Logo. Der Clou dabei: Das mit einer RGB-LED ausgestattete Logo leuchtet je nach Benachrichtigung in den Farben der App. So werden neue WhatsApp-Nachrichten zum Beispiel durch grünes Blinken angezeigt. Bei Facebook ist es die Farbe Blau und bei neuen Mails die Farbe Rot. Wer jedoch Angst hat, mit der Spielerei seinen Akku in Bedrängnis zu bringen, kann die Funktion ausstellen. Schade: Aktuell werden Farben automatisch ausgewählt, eine manuelle Auswahl ist nicht möglich.
Für Gamer: Razer Cortex vereint App-Store und Game Booster
Eine Stärke von Razer ist es, seiner Gaming-Hardware die passende Software zur Seite zu stellen. So auch beim Razer Phone 2. Auf dem Handy ist erneut der Game Booster vorinstalliert. Die Anwendung ermöglicht es dem Nutzer, unterschiedliche Modi für seine Spiele zu nutzen. Der Energiespar-Modus erlaubt zum Beispiel längere Zocker-Sessions. Im Leistungsmodus verbraucht das Handy mehr Energie, bietet jedoch eine optimale Spielerfahrung. Die Einstellungen können generell sowie für jedes Mobile Game einzeln getroffen werden.
Beim Razer Phone 2 ist der Game Booster nun Teil von Razer Cortex. Dabei handelt es sich um eine Übersichts-App für alle auf dem Smartphone installierten Games. Der sogenannte Hub existiert auch schon auf dem PC und kommt außerdem mit integriertem App-Store von Razer. Dort sollen in Zukunft auch besondere In-Game-Belohnungen angeboten werden. Im Testzeitraum war das aber noch nicht der Fall.
Erneut mit an Bord: der Theme Store. Dabei handelt es sich um einen Marktplatz für UI-Designs. Im Vergleich zum Vorjahr hat er sich nicht groß verändert. Dort können immer noch ausgewählte Spiele-Themen heruntergeladen werden – teilweise kostenlos, teilweise gegen einen kleinen Betrag. Wirklich überzeugen kann das Feature aber nicht.
Im Bereich Software hat es Razer bei seinem neuen Smartphone ruhig angehen lassen. Veränderungen, besonders beim Gaming-Aspekt, sind kosmetischer Natur. Ärgerlich: Erneut hinkt der Hersteller bei der Android-Version hinterher. Beim Thema Multimedia beziehungsweise Sound trumpft das Razer Phone stark auf. Die Lautsprecher des Handys sind auch 2018 konkurrenzlos.
Einzelwertung: 4 von 5 Sternen
Akku
Razer stellt der energiehungrigen Hardware des Razer Phone 2 einen 4.000-mAh-Akku entgegen. Damit soll das Gaming-Smartphone selbst intensive Spiele-Sessions unterwegs aushalten können. Obwohl sich die Nennladung der Batterie im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert hat, ist die Laufleistung sehr ähnlich, so der Hersteller. Das muss das Handy im Akku-Test beweisen.
Dieser läuft wie folgt ab: Das Razer Phone 2 wurde einer standardisierten Prozedur unterzogen, die eine aktive, achtstündige Nutzung vorsieht. Davon sind 30 Minuten eingeplant für das Spielen von anspruchsvollen Mobile Games. Jedoch auch ein halbstündiges Telefonat und eine Video-Session auf Youtube stehen auf dem Programm. Im Anschluss wird das Handy 16 Stunden im Standby-Modus gehalten und somit ein durchschnittlicher Nutzungstag simuliert. Diesen Test absolvierte das Razer Phone 2 übrigens mit einer Auflösung von QHD und einer Bildwiederholungsfrequenz von 90 Hertz.
Modell Kapazität (mAh) Akkustand Verbrauch
Arbeitstag (8h) Nacht im Standby (16h) Intensivtest (8h) Standby (16h)
Testgerät
Razer Phone 2 4000 62 49 38 12
direkte Konkurrenten
Razer Phone 4000 61 48 39 13
Sony Xperia XZ3 3.300 53 46 47 7
OnePlus 6 3.300 53 44 47 9
Samsung Galaxy S9 3000 61 49 39 12
Huawei P20 Pro 4000 68 53 32 15
LG G7 ThinQ 3.000 63 52 33 11
Am Ende des 24-stündigen Test-Tages lag der Akkustand des Razer Phone 2 bei 49 Prozent. Für eine zweitägige Nutzung ohne Nachladen reicht die Batterie des Gaming-Smartphones also nicht aus. Das ist jedoch Kritik auf hohem Niveau. Denn im Jahr 2018 schafften es nur wenige Handys mit einem Stand von mehr als 50 Prozent durch den Akku-Test. Zu bemängeln ist der Standby-Verbrauch, der mit 13 Prozentpunkten etwas zu hoch ausfällt.
Es gibt aber auch Grund zum Loben: So zum Beispiel der Verbrauch im achtstündigen Intensivtest. Hier kann das Razer Phone 2 mit einem Akkustand von 62 Prozent zeigen, dass es trotz leistungsfähiger Hardware seinen Energiehunger unter Kontrolle hat. Ebenfalls positiv ist zu erwähnen, dass sich das Smartphone dank Qualcomm Quick Charge 4.0+ schnell aufladen lässt. Für insgesamt 50 Prozent, von 30 auf 80 Prozent, braucht das Razer Phone 2 nur 45 Minuten. Beim kabellosen Laden dauert der Vorgang um einiges länger.
Es gilt zu beachten: Wer das Gaming-Handy mit QHD und im 120-Hertz-Modus betreibt, wird sehr wahrscheinlich noch weniger Akkuleistung aus dem Handy kitzeln können. Der Gang zum Ladegerät dürfte beim intensiven Zocken also häufiger notwendig sein. Andererseits: Wer die Anzeige nur mit 60 Hertz und Full-HD-Auflösung betreibt sowie die RGB-LED auf der Rückseite ausstellt, kann einiges an Energie sparen.
Trotz neuer Hardware und Spielereien befindet sich die Akku-Leistung des Razer Phone 2 auf einem akzeptablen Niveau. Einen Marathonläufer darf man nicht erwarten. Für eine längere Fahrt mit dem Zug oder einen mehrstündigen Flug ist das Gaming-Smartphone jedoch gerüstet.
Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen
Razer Phone 2 Test - Fazit
Mit seinem Phone 2 wollte Razer die Schwächen des Vorgängermodells ausbessern. Das ist dem Hersteller auch gelungen – mal mehr, mal weniger gut. In einigen Bereichen wie zum Beispiel beim Design, dem Display und der Telefonfunktion trumpft das neue Gaming-Smartphone mit sinnvollen und notwendigen Verbesserungen auf. Bei anderen Aspekten wie zum Beispiel der Software und dem Akku befindet sich das Razer Phone 2 aber nur minimal über dem Niveau seines Vorgängers. Besonders die Kamera bleibt die klare Schwachstelle des Handys.
Razer geht beim Nachfolger des ersten Razer Phones eher mit dem Skalpell und nicht mit dem Hackebeil vor. Das ist gut so. Denn der Vorgänger des Gaming-Smartphones gehörte schon zu den besten Zocker-Handys auf dem Markt. Mit dem Razer Phone 2 bietet der Hersteller nun eine optimierte Variante an, die jedoch nie ihr Ziel aus den Augen verliert: Eine waschechte Gaming-Maschine zu sein. Interessierte Nutzer können also getrost zum neuen Modell greifen und einige Verbesserungen genießen. Wer jedoch lieber etwas Geld sparen möchte oder schon den Vorgänger hat, ist damit bestens bedient.
Gesamtwertung: 4,5 von 5 Sternen (85 Prozent)
Pro des Razer Phone 2
- Tolles Dislay
- Toller Sound
- Spitzen Performance
Contra des Razer Phone 2
- Mittelmäßige Kamera
- Klobiges Design
Preis-Leistung
849 Euro möchte Razer für sein neues Flaggschiff haben. Preislich gesehen unterscheidet sich das Razer Phone 2 kaum von anderen Oberklasse-Smartphones. Es gehört aber auch nicht zu den absoluten Spitzenreitern. Die Preiserhöhung wirkt vor allem im Vergleich zum Vorgänger happig: Das erste Razer Phone kostete zum Marktstart 749 Euro. Wie genau der Aufschlag von 100 Euro zu rechtfertigen ist, sei einmal dahingestellt. Preis-Leistungs-Sieger wird das Razer Phone 2 auf jeden Fall nicht.
Alternativen zum Razer Phone 2
Ein Jahr nach dem Aufstieg der Gaming-Handys sind Alternativen zum Razer Phone 2 nicht mehr so schwer zu finden wie noch beim ersten Modell. Gut so, denn Auswahl ist für Nutzer wichtig. Wer zum Beispiel bei Razer bleiben möchte, kann aktuell einfach zum Razer Phone der ersten Generation greifen. Im Durchschnitt ist das Gaming-Smartphone für rund 676 Euro zu haben. Teilweise gab es jedoch auch Angebote, die einen Preis von gerade einmal 450 Euro verlangten.
Wer es etwas günstiger haben möchte, aber dennoch nicht auf das Leitmotiv Gaming verzichten will, wird bei Honor fündig. Die Huawei-Tochter bietet ihr Honor Play aktuell für gerade einmal knapp 290 Euro an. Natürlich müssen Nutzer hier einige Abstriche machen – unter anderem beim eher ernüchternden Gaming-Aspekt des Smartphones.
Aktuell noch nicht zu haben, aber ab November eine Option: das ROG Phone von Asus. Das Gaming-Handy besitzt eine besondere Bauweise, die aufsteckbare Erweiterungen wie einen Lüfter zum Kühlen oder ein Controller-Gehäuse unterstützen. Natürlich kommt auch hier wieder aktuellste Technik zum Einsatz. Ein Kaufpreis für Deutschland steht zum Test-Zeitpunkt noch nicht fest. Es wird jedoch schon in Kombination mit Mobilfunk-Tarifen angeboten.
Wer darüber hinaus nach guten Oberklasse- oder Gaming-Modellen sucht, könnte in den folgenden Artikeln fündig werden. Das Beste daran: Sie werden regelmäßig erneuert und sind dementsprechend immer auf dem neuesten Stand.