LG K50 im Test: Ein Tanz auf dem Seil

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Zu einem ausgewogenen Portfolio eines jeden Herstellers zählen nicht nur teure High-End-Produkte, sondern ebenso preislich attraktivere Mittelklasse- und Einsteiger-Geräte. Dies ist auch bei LG der Fall. Das Unternehmen hat sich primär zu Beginn des Jahres mit neuen Smartphones aus der K- und Q-Reihe neu aufgestellt. Darunter das LG K50, das trotz günstigem Preis mit einer KI-Kamera auftrumpfen will. Ob ihm das gelingt, zeigt der Test.
LG K50 im Test Topnewsbild
Zum MWC Anfang des Jahres hatte LG eine neue Mittelklasse im Gepäck. Zwei Smartphones entstammen dabei der K-Serie, eines der Q-Reihe. Unter den Neuvorstellungen befand sich auch das K50, das im Vergleich mit dem K40 die technisch avisierte Variante darstellt. Lohnenswert scheint vor allem ein Blick auf die Dual-Kamera mit KI-Funktion sowie auf den Akku und das Display, denn in diesen Punkten unterscheidet sich das LG K50 von seinem Geschwistermodell am deutlichsten. Doch können sich diese Differenzen auch als Highlight entpuppen?

LG K50 in der Theorie: Altbewährtes neu entdeckt

In der recht breit aufgestellten Mittelklasse des Smartphone-Markts ist es nicht einfach, zu bestehen. Oft gilt das Motto „Masse statt Klasse“, sodass vor allem im vergleichsweise günstigen Mittelklasse-Segment eine Vielzahl von Geräten gegeneinander antreten muss. Die Devise: Mit markanten Charakteristika hervorstechen. LG geht dafür den vertrauten Weg - in dem Sinne, das man auf teils ältere Technik setzt. So muss das K50 unter anderem mit einem Vorjahres-Prozessor, und Micro-USB 2.0 auskommen. [iim_short_datasheet manufacturer_post_id="5860" product_post_id="415797" template="general" affiliate="all"]

LG K50 im Benchmark-Test

Einen ersten Eindruck von der Leistung der neuen LG-Mittelklasse vermittelt der Benchmark-Test. Zeitgleich bietet das Ergebnis einen Vergleichswert mit anderen Smartphones. Das LG K50 startet mit 2018er Prozessor MediaTek Helio P22 in den Test, der mit insgesamt acht Kernen auf eine maximale Taktrate von 2 GHz kommt. So siedelt sich mit einem Wert von 73.321 Punkten im Mittelfeld an.
UmfeldModellBenchmark-Wert
LG K5073.321
HTC Desire 12+70.559
direkte KonkurrenzSony Xperia L377.558
Motorola Moto G670.031
Samsung Galaxy Note 10+347.948
aktuelle ReferenzSamsung Galaxy S10+335.132
OnePlus 7 Pro397.849
Gemessen an ähnlichen Benchmark-Werten verweilt das K50 in Gesellschaft von alten Bekannten. Sowohl das HTC Desire 12+ als auch das Motorola Moto G6 sind mit knapp 70.000 Punkten ein wenig schwächer als LGs Mittelklässler. Sonys Xperia L3 liegt mit rund 77.000 Punkten in der theoretischen Leistung darüber. An die derzeitige Spitzenklasse oder auch ambitionierte Mittelklasse kommt das K50 nicht heran – das ist prinzipiell aber auch nicht der Anspruch, den es erfüllen muss. Erwähnt werden soll an dieser Stelle auch der Akku des LG K50. Der Benchmark GFX Bench überprüft die wiederaufladbare Batterie auf Herz und Nieren und ermittelt so die theoretische Akkulaufzeit bei maximaler Belastung des Smartphones. Der 3.500 mAh große Energielieferant kommt dabei auf ein gutes Ergebnis von 474,8 Minuten. Im Vergleich: Das Honor Y7 (2019) kommt mit einer Nennladung von 4.000 mAh auf 591,2 Minuten.

LG K50 in der theoretischen Bewertung

Die reinen technischen Merkmale des LG K50, die im ausführlichen Datenblatt vermerkt sind, ergeben folgende Bewertung:
  • Design/Lieferumfang: 3,5 von 5 Sternen
  • Display: 2 von 5 Sternen
  • Ausstattung/Leistung: 3 von 5 Sternen
  • Kamera: 3 von 5 Sternen
  • Software: 2,5 von 5 Sternen
  • Akku: 3,5 von 5 Sternen
Gesamtbewertung Hardware: 3 von 5 Sternen (56 Prozent)

LG K50 im Praxistest: Ein Balanceakt

Wie eingangs erwähnt, haben preisgünstigere Geräte die teils schwierige Aufgabe, die Balance zwischen Preis und solider Technik zu halten. Die harten Fakten des LG K50 sprechen für sich. Doch zwischen Theorie und Praxis liegen oftmals einige Differenzen, die im Folgenden ausgearbeitet sind.

Die Flops des LG K50

Zu den Schwächen von LGs Mittelklässler zählen in Teilen die Sensorik und die Verbindungsmöglichkeiten. So setzt der Hersteller beim K50 auf den veralteten Standard Micro-USB 2.0 statt auf USB-Typ-C. Auch LTE ist mit Cat.6 nicht auf dem neuesten, respektive schnellsten Stand. Denn die maximale Download-Geschwindigkeit liegt bei 300 Mbit/s, während es im Upload lediglich bis zu 50 Mbit/s sind. Möchte man ein Ortungssystem beispielsweise für die Navigation verwenden, sind Nutzer des LG K50 auf GPS und Glonass beschränkt. Beidou und Galileo unterstützt das Smartphone nicht. Punkten kann das K50 dennoch mit der aktuellen Bluetooth-Version 5.0 sowie die Datenübertragung im Dual-Band-5-GHz-Netz. Auch eine Dual-SIM-Funktion, also die parallele Nutzung von zwei SIM-Karten, ist mit an Bord. Recht bescheiden ist darüber hinaus die Speicherausstattung. Der Arbeitsspeicher kann 3 GB Kapazität sein Eigen nennen und liegt damit im erwarteten Bereich. 32 GB internes Fassungsvermögen fallen allerdings zu gering aus. Jedoch muss man dem K50 zugute halten, dass es mittels Micro-SD-Karte um bis zu 2 TB erweitert werden kann. Nutzer müssen sich bei einem Kauf also nicht auf eine Speichergröße festlegen. Negative Kritik erntet letztlich auch die Haptik. Das K50 ist nicht sonderlich schwer und liegt somit recht leicht in der Hand. Auch wenn man den Eindruck vermittelt bekommt, dass das Gehäuse aus einem Metall-Glas-Konstrukt besteht, besteht die Rückseite letztlich doch nur aus Plastik. Kein Flop, jedoch ungewöhnlich ist außerdem die Platzierung der Buttons am Gehäuserand. Sitzt der Power-Button nach wie vor auf der rechten Seite, ist die linke Seite von Tasten beinahe zerfressen. Dort findet sich nicht nur die Lautstärkewippe, sondern auch das SIM-Kartenfach und ein weiterer Slot für eine zusätzliche SIM- sowie Micro-SD-Karte. Dazwischen ist einer Knopf für den Google Assistant drapiert.

Highlights des LG K50

Neben den Makeln weiß das K50 aber auch zu überzeugen. Und das vor allem durch die Dual-Kamera, die horizontal auf der Rückseite des Smartphones sitzt. Diese nimmt Fotos mit 13 und 2 Megapixeln auf, wobei die 2-Megapixel-Kamera nur für die Tiefenerkennung, also den Bokeh-Effekt, zuständig ist.
Die Ergebnisse können sich dabei durchaus sehen lassen: Sie sind nicht nur farbenfroh, sondern auch satt und kontrastreich. Die Fotos fransen zu den Seiten hin nicht aus, sondern ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Das ist sowohl bei weitläufigen Landschafts- als auch bei Nahaufnahmen der Fall. Ins wanken gerät das K50 indes bei schwachen Lichtverhältnissen oder Dämmerlicht. Details verschwinden in der Masse, größere Flächen werden grobkörnig. Ähnliches gilt für den Zoom, der das gewünschte Motiv ebenfalls nur noch recht verschwommen einfängt. Wer zusätzlich auf Software-Unterstützung bauen will, kann den AI-Assistenten zur Hilfe nehmen. Unter anderem erkennt die Software, um was für ein Motiv es sich handelt. Im Grunde intensiviert der AI-Modus vor allem die Farbkontraste, wie sich im direkten Vergleich feststellen lässt. Die Selfie-Kamera besitzt wie die Hauptkamera einen 13-Megapixel-Sensor. Die geschossenen Selbstporträts sind überraschend klar im Ergebnis. Sie sind weder körnig, noch durch einen Porträt-Modus bearbeitet. Auf Wunsch lässt sich die Tiefenschärfe jedoch manuell nachbearbeiten. Das gilt auch für Portätaufnahmen, die man mit der Hauptkamera tätigt. Zuverlässige Software, ausdauernder Akku Dort, wo es bei der Sensorik und den Verbindungsmöglichkeiten hapert, gleicht die Software teilweise wieder aus. Auch wenn das Google Sicherheitspatch bereits veraltet und von Mai 2019 ist, ist immerhin die Android-Version mit 9.0 Pie aktuell. Überzogen ist Googles Betriebssystem mit LGs hauseigener Nutzeroberfläche, die zumindest optisch verhältnismäßig wenig aufregend aussieht. Allerdings integriert LG so hauseigene Apps und zusätzliche Features, die ergänzend fungieren. Dazu zählt beispielsweise ein 3D-Surround-Sound, der in den Einstellungen des K50 aktiviert werden kann. Dadurch erhalten Nutzer die Chance, die Soundqualität mittels Equalizer individuell einzustellen. Stöpselt man Kopfhörer ein und schaltet Musik an, liefert der 3D-Surround-Sound eine klarere und umfassendere Tonübertragung. Daneben gibt es auch einen Spiele-Launcher, wodurch sich Spiele besser verwalten oder die Bildrate, je nach Anforderung des Spiels, hoch- und herunter regeln lassen. Diejenigen, die gerne mit einem Sprachassistenten arbeiten, können beim LG K50 den Google Assistant zurate ziehen. Dieser lässt sich entweder über den allseits bekannten Weckruf „Ok, Google“ aus dem Schlaf reißen oder alternativ durch einmaliges drücken auf den Button an der linken Gehäuseseite. Der Button ist allerdings nicht nur für den Assistant reserviert: Betätigt man den Knopf zweimal, schaltet sich die Kamera ein.

Fazit zum LG K50

Was kann man für einen Preis von 150 Euro erwarten? Im Vergleich zu Smartphones aus der oberen Mittelklasse und oder dem Highend-Bereich muss man Abstriche machen. So fallen vor allem der veraltete Micro-USB-Anschluss sowie die recht schwache LTE-Unterstützung auf. Auch das Gehäuse hätte hochwertiger ausfallen können. Doch wie bereits eingangs erwähnt, kann das K50 auch mit einigen Highlights auftrumpfen. Vor allem die Kamera mit AI-Unterstützung kann überzeugen und eignet sich gut für Schnappschüsse. Die Software ist ebenfalls auf einem halbwegs aktuellen Stand und bietet alle grundlegenden Funktionen, die man von einem Smartphone erwartet. Zusätzliche Features, wie der Spiele-Launcher oder der 3D-Surround-Sound, ergänzen die Handhabung sinnvoll.LG K50 Testsiegel Argumente für das LG K50
  • gute Kamera
  • solide Software mit ausreichenden Funktionen
  • ausdauernder Akku
  • günstiger Preis
Argumente gegen das LG K50
  • teils veraltete Anschlüsse und Verbindungsmöglichkeiten
  • schwaches LC-Display
  • wenig hochwertige Haptik
Der praktische Test des LG K50 hinterlässt ein tendenziell positives Gesamtbild. Auch wenn LG beispielsweise beim USB-Anschluss zu moderner Technik hätte greifen müssen, leistet das K50 in letzter Instanz eine zuverlässige Performance. Die Wertung, die das Smartphone im reinen Hardware-Test erhielt, lässt sich durch den subjektiv gewonnen Eindruck bestätigen, sodass sich auch hier eine Bewertung von 3 von 5 Sternen ergibt.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Der Preis von rund 150 Euro, den LG für sein K50 verlangt, ist unschlagbar und damit das Hauptargument für einen Kauf. Diejenigen, die mit ihrem Smartphone vor allem grundlegende Dinge erledigen wollen und auf Highend-Schnickschnack verzichten können, werden mit dem LG K50 durchaus gut bedient sein.

Alternativen

Im Preisbereich zwischen 100 und 300 Euro gibt es eine endlose Fülle von Smartphones, die ähnlich arbeiten wie das LG K50. Alternativen für den gleichen Preis oder nur wenige Euros mehr sind in folgenden Artikeln zusammengefasst:

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