Zum MWC Anfang des Jahres hatte
LG eine neue Mittelklasse im Gepäck. Zwei Smartphones entstammen dabei der K-Serie, eines der Q-Reihe. Unter den Neuvorstellungen befand sich auch das
K50, das im Vergleich mit dem
K40 die technisch avisierte Variante darstellt. Lohnenswert scheint vor allem ein Blick auf die Dual-Kamera mit KI-Funktion sowie auf den Akku und das Display, denn in diesen Punkten unterscheidet sich das
LG K50 von seinem Geschwistermodell am deutlichsten. Doch können sich diese Differenzen auch als Highlight entpuppen?
LG K50 in der Theorie: Altbewährtes neu entdeckt
In der recht breit aufgestellten Mittelklasse des Smartphone-Markts ist es nicht einfach, zu bestehen. Oft gilt das Motto „Masse statt Klasse“, sodass vor allem im vergleichsweise günstigen Mittelklasse-Segment eine Vielzahl von Geräten gegeneinander antreten muss. Die Devise: Mit markanten Charakteristika hervorstechen. LG geht dafür den vertrauten Weg - in dem Sinne, das man auf teils ältere Technik setzt. So muss das K50 unter anderem mit einem Vorjahres-Prozessor, und
Micro-USB 2.0 auskommen.
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LG K50 im Benchmark-Test
Einen ersten Eindruck von der Leistung der neuen LG-Mittelklasse vermittelt der Benchmark-Test. Zeitgleich bietet das Ergebnis einen Vergleichswert mit anderen Smartphones. Das LG K50 startet mit 2018er Prozessor MediaTek Helio P22 in den Test, der mit insgesamt acht Kernen auf eine maximale Taktrate von 2 GHz kommt. So siedelt sich mit einem Wert von 73.321 Punkten im Mittelfeld an.
Gemessen an ähnlichen Benchmark-Werten verweilt das K50 in Gesellschaft von alten Bekannten. Sowohl das
HTC Desire 12+ als auch das
Motorola Moto G6 sind mit knapp 70.000 Punkten ein wenig schwächer als LGs Mittelklässler. Sonys
Xperia L3 liegt mit rund 77.000 Punkten in der theoretischen Leistung darüber. An die derzeitige Spitzenklasse oder auch ambitionierte Mittelklasse kommt das K50 nicht heran – das ist prinzipiell aber auch nicht der Anspruch, den es erfüllen muss.
Erwähnt werden soll an dieser Stelle auch der Akku des LG K50. Der Benchmark GFX Bench überprüft die wiederaufladbare Batterie auf Herz und Nieren und ermittelt so die theoretische Akkulaufzeit bei maximaler Belastung des Smartphones. Der 3.500 mAh große Energielieferant kommt dabei auf ein gutes Ergebnis von 474,8 Minuten. Im Vergleich: Das
Honor Y7 (2019) kommt mit einer Nennladung von 4.000 mAh auf 591,2 Minuten.
LG K50 in der theoretischen Bewertung
Die reinen technischen Merkmale des LG K50, die
im ausführlichen Datenblatt vermerkt sind, ergeben folgende Bewertung:
- Design/Lieferumfang: 3,5 von 5 Sternen
- Display: 2 von 5 Sternen
- Ausstattung/Leistung: 3 von 5 Sternen
- Kamera: 3 von 5 Sternen
- Software: 2,5 von 5 Sternen
- Akku: 3,5 von 5 Sternen
Gesamtbewertung Hardware:
3 von 5 Sternen (56 Prozent)
LG K50 im Praxistest: Ein Balanceakt
Wie eingangs erwähnt, haben preisgünstigere Geräte die teils schwierige Aufgabe, die Balance zwischen Preis und solider Technik zu halten. Die harten Fakten des LG K50 sprechen für sich. Doch zwischen Theorie und Praxis liegen oftmals einige Differenzen, die im Folgenden ausgearbeitet sind.
Das Display erstreckt sich über 6,26 Zoll und nimmt die gesamte Front ein.
Das LG K50 besitzt eine tropfenförmige Notch, in der die 13-Megapixel-Frontkamera sitzt.
Die Ecken des Displays sind abgerundet; der Rand ist vergleichsweise recht breit.
Die Rückseite des LG K50 gestaltet sich schlicht.
Die Dual-Kamera und der Fingerabdrucksensor sitzen im oberen Drittel des Smartphones.
Die Dual-Kamera des LG K50 löst mit 13 und 2 Megapixeln auf.
LG verzichtet auf den neuen Standard und verbaut stattdessen Micro-USB 2.0.
Auf der linken Seite sitzen fast alle Button: Die Lautstärkewippe, ein Shortcut-Button und die SIM-Karten-Slots.
Auf dem rechten Rand sitzt indes nur der Powerbutton.
Das K50 entpuppt sich als recht handlich.
Die Rückseite des K50 schimmert im Sonnenlicht stark.
Die Flops des LG K50
Zu den Schwächen von LGs Mittelklässler zählen in Teilen die Sensorik und die Verbindungsmöglichkeiten. So setzt der Hersteller beim K50 auf den veralteten Standard
Micro-USB 2.0 statt auf
USB-Typ-C. Auch
LTE ist mit Cat.6 nicht auf dem neuesten, respektive schnellsten Stand. Denn die maximale Download-Geschwindigkeit liegt bei 300 Mbit/s, während es im Upload lediglich bis zu 50 Mbit/s sind. Möchte man ein Ortungssystem beispielsweise für die
Navigation verwenden, sind Nutzer des LG K50 auf
GPS und Glonass beschränkt.
Beidou und Galileo unterstützt das Smartphone nicht. Punkten kann das K50 dennoch mit der aktuellen
Bluetooth-Version 5.0 sowie die Datenübertragung im Dual-Band-5-GHz-Netz. Auch eine
Dual-SIM-Funktion, also die parallele Nutzung von zwei
SIM-Karten, ist mit an Bord.
Recht bescheiden ist darüber hinaus die Speicherausstattung. Der Arbeitsspeicher kann 3 GB Kapazität sein Eigen nennen und liegt damit im erwarteten Bereich. 32 GB internes Fassungsvermögen fallen allerdings zu gering aus. Jedoch muss man dem K50 zugute halten, dass es mittels
Micro-SD-Karte um bis zu 2 TB erweitert werden kann. Nutzer müssen sich bei einem Kauf also nicht auf eine Speichergröße festlegen.
Negative Kritik erntet letztlich auch die Haptik. Das K50 ist nicht sonderlich schwer und liegt somit recht leicht in der Hand. Auch wenn man den Eindruck vermittelt bekommt, dass das Gehäuse aus einem Metall-Glas-Konstrukt besteht, besteht die Rückseite letztlich doch nur aus Plastik. Kein Flop, jedoch ungewöhnlich ist außerdem die Platzierung der Buttons am Gehäuserand. Sitzt der Power-Button nach wie vor auf der rechten Seite, ist die linke Seite von Tasten beinahe zerfressen. Dort findet sich nicht nur die Lautstärkewippe, sondern auch das SIM-Kartenfach und ein weiterer Slot für eine zusätzliche SIM- sowie
Micro-SD-Karte. Dazwischen ist einer Knopf für den
Google Assistant drapiert.
Highlights des LG K50
Neben den Makeln weiß das K50 aber auch zu überzeugen. Und das vor allem durch die Dual-Kamera, die horizontal auf der Rückseite des Smartphones sitzt. Diese nimmt Fotos mit 13 und 2 Megapixeln auf, wobei die 2-Megapixel-Kamera nur für die Tiefenerkennung, also den
Bokeh-Effekt, zuständig ist.
Der Blitz belichtet die Motive nicht über, sondern erhält weitestgehend die natürlichen Farben.
Auch viele kleine Details nimmt das K50 gut und scharf auf.
Motive im Hinter- und Vordergrund betont die Kamera zu gleichen Teilen.
Auch grelle Farben sind kontrastreich und farbenfroh.
Bei noch dämmrigen Licht werden große Flächen, wie der Himmel, ein wenig grobkörnig. Die Farben bleiben jedoch erhalten.
Nahaufnahmen und Tiefenschärfe gelingen mit dem K50 gut.
Spielerein, wie die Reflexion in einer Pfütze, funktionieren mit der Dual-Kamera ebenfalls gut.
Das K50 arbeitet Motive im Vorder- und Hintergrund scharf und kontrastreich heraus.
Reizt man den Zoom bis zu seinem Maximum aus, gehen Details in der Masse unter und das Bild wird recht verpixelt.
Die Ergebnisse können sich dabei durchaus sehen lassen: Sie sind nicht nur farbenfroh, sondern auch satt und kontrastreich. Die Fotos fransen zu den Seiten hin nicht aus, sondern ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Das ist sowohl bei weitläufigen Landschafts- als auch bei Nahaufnahmen der Fall. Ins wanken gerät das K50 indes bei schwachen Lichtverhältnissen oder Dämmerlicht. Details verschwinden in der Masse, größere Flächen werden grobkörnig. Ähnliches gilt für den Zoom, der das gewünschte Motiv ebenfalls nur noch recht verschwommen einfängt. Wer zusätzlich auf Software-Unterstützung bauen will, kann den AI-Assistenten zur Hilfe nehmen. Unter anderem erkennt die Software, um was für ein Motiv es sich handelt. Im Grunde intensiviert der AI-Modus vor allem die Farbkontraste, wie sich im direkten Vergleich feststellen lässt.
Die Selfie-Kamera besitzt wie die Hauptkamera einen 13-Megapixel-Sensor. Die geschossenen Selbstporträts sind überraschend klar im Ergebnis. Sie sind weder körnig, noch durch einen Porträt-Modus bearbeitet. Auf Wunsch lässt sich die Tiefenschärfe jedoch manuell nachbearbeiten. Das gilt auch für Portätaufnahmen, die man mit der Hauptkamera tätigt.
Zuverlässige Software, ausdauernder Akku
Dort, wo es bei der Sensorik und den Verbindungsmöglichkeiten hapert, gleicht die Software teilweise wieder aus. Auch wenn das Google Sicherheitspatch bereits veraltet und von Mai 2019 ist, ist immerhin die
Android-Version mit 9.0 Pie aktuell. Überzogen ist Googles Betriebssystem mit LGs hauseigener Nutzeroberfläche, die zumindest optisch verhältnismäßig wenig aufregend aussieht. Allerdings integriert LG so hauseigene Apps und zusätzliche Features, die ergänzend fungieren.
Dazu zählt beispielsweise ein 3D-Surround-Sound, der in den Einstellungen des K50 aktiviert werden kann. Dadurch erhalten Nutzer die Chance, die Soundqualität mittels Equalizer individuell einzustellen. Stöpselt man Kopfhörer ein und schaltet Musik an, liefert der 3D-Surround-Sound eine klarere und umfassendere Tonübertragung. Daneben gibt es auch einen Spiele-Launcher, wodurch sich Spiele besser verwalten oder die Bildrate, je nach Anforderung des Spiels, hoch- und herunter regeln lassen.
Diejenigen, die gerne mit einem Sprachassistenten arbeiten, können beim LG K50 den
Google Assistant zurate ziehen. Dieser lässt sich entweder über den allseits bekannten Weckruf „Ok, Google“ aus dem Schlaf reißen oder alternativ durch einmaliges drücken auf den Button an der linken Gehäuseseite. Der Button ist allerdings nicht nur für den Assistant reserviert: Betätigt man den Knopf zweimal, schaltet sich die Kamera ein.
Fazit zum LG K50
Was kann man für einen Preis von 150 Euro erwarten? Im Vergleich zu Smartphones aus der oberen Mittelklasse und oder dem Highend-Bereich muss man Abstriche machen. So fallen vor allem der veraltete Micro-USB-Anschluss sowie die recht schwache LTE-Unterstützung auf. Auch das Gehäuse hätte hochwertiger ausfallen können.
Doch wie bereits eingangs erwähnt, kann das K50 auch mit einigen Highlights auftrumpfen. Vor allem die Kamera mit AI-Unterstützung kann überzeugen und eignet sich gut für Schnappschüsse. Die Software ist ebenfalls auf einem halbwegs aktuellen Stand und bietet alle grundlegenden Funktionen, die man von einem Smartphone erwartet. Zusätzliche Features, wie der Spiele-Launcher oder der 3D-Surround-Sound, ergänzen die Handhabung sinnvoll.
Argumente für das LG K50
- gute Kamera
- solide Software mit ausreichenden Funktionen
- ausdauernder Akku
- günstiger Preis
Argumente gegen das LG K50
- teils veraltete Anschlüsse und Verbindungsmöglichkeiten
- schwaches LC-Display
- wenig hochwertige Haptik
Der praktische Test des LG K50 hinterlässt ein tendenziell positives Gesamtbild. Auch wenn LG beispielsweise beim
USB-Anschluss zu moderner Technik hätte greifen müssen, leistet das K50 in letzter Instanz eine zuverlässige Performance. Die Wertung, die das Smartphone im reinen Hardware-Test erhielt, lässt sich durch den subjektiv gewonnen Eindruck bestätigen, sodass sich auch hier eine Bewertung von 3 von 5 Sternen ergibt.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Der Preis von rund 150 Euro, den LG für sein K50 verlangt, ist unschlagbar und damit das Hauptargument für einen Kauf. Diejenigen, die mit ihrem Smartphone vor allem grundlegende Dinge erledigen wollen und auf Highend-Schnickschnack verzichten können, werden mit dem LG K50 durchaus gut bedient sein.
Alternativen
Im Preisbereich zwischen 100 und 300 Euro gibt es eine endlose Fülle von Smartphones, die ähnlich arbeiten wie das LG K50. Alternativen für den gleichen Preis oder nur wenige Euros mehr sind in folgenden Artikeln zusammengefasst: