Mit dem One X präsentierte HTC leistungsmäßig eines der besten Geräte des Jahres. Doch der Hersteller hatte mit schlecht abgestimmter Software nicht das volle Potential des Gerätes ausschöpfen können und arge Kritik dafür erhalten – auch von uns. Ein Update beseitigte dies, doch etwaige Käufer haben in der Zwischenzeit zur Konkurrenz gegriffen. So überrascht es nicht, dass HTC vor dem Weihnachtsgeschäft noch einmal nach legt und das One X+ präsentiert. Welche Änderungen gegenüber den One X Einzug gehalten haben und ob HTC diesmal alles richtig macht, zeigt der Testbericht auf inside-digital.de.
Das One X+ wird in einer weißen angerauten Papp-Verpackung geliefert. Darin befindet sich das Handy nebst Lieferumfang. Dieses ist spärlich, aber ausreichend. So finden sich das Daten- und Ladekabel, ein Steckdosenadapter, ein Headset und diverse gedruckte Kurzanleitungen in der Schale. Zudem findet man ein kleines Werkzeug, um die SIM-Kartenhalterung aus dem Gerät zu lösen.
Das Gerät besteht aus einem Unibody, mit einer Polycarbonat-Ummantelung. Somit kann der Akku des Gerätes nicht entnommen werden. Um die Micro-SIM-Karte einzusetzen, bedarf es des kleinen Werkzeugs, welches dem Lieferumfang beiliegt. Mit diesem wird die SIM-Kartenhalterung aus dem Gehäuse gehebelt. Die Karte einlegen, die Halterung wieder einschieben, fertig. Einen Speicherkarten-Slot sucht man auch beim One X+ vergebens.
Mit 134.3 x 69.9 x 8.9 Millimetern ist es genauso groß, breit und hoch wie das One X. Minimal zugelegt (5 Gramm) hat das Gewicht, welches nun 135 Gramm beträgt. So liegt das One X+ angenehm in der Hand und was den sehr wertigen Eindruck des Handys abrundet. Die seitliche Linienführung ist geschwungen und erweckt den Anschein, dass es sich um ein konkaves Display wie beim Samsung Galaxy Nexus handelt. Der Schein trügt, denn lediglich die kurvigen Linien der Flanken fallen zur Mitte hin ab, das Display und die Rückseite sind jedoch plan. Der Unibody ist so konzipiert, dass er das Display an den beiden Stirnseiten einfasst und eine nahtlose Verbindung darstellt, welche äußert homogen wirkt.
Dem Smartphone kann eine perfekte Haptik bescheinigt werden. Spaltmaße gibt es so gut wie keine. Die Rückseite ist sehr griffig und ein wenig angeraut. Trotz der Größe liegt es so sicher in der Hand. Der Unibody besteht weiterhin aus Polycarbonat, einem extrem robusten und widerstandsfähigen Material, welches zudem sehr leicht ist. Im Gegensatz zum One X gibt es die Plus-Variante nur in Schwarz. Die Oberfläche ist ein wenig griffiger als zum Beispiel die weiße Version des One. Hinzu kommen rote Elemente, welche sich sehr schön vom Schwarz absetzen.
Unter dem Display befinden sich keine Hardware-Tasten. Lediglich drei Sensortasten sorgen für die Steuerung der Zurück-Funktion, der Home-Navigation und des Taskmanagers. Diese sind nicht mehr in Weiß, sondern in Rotgehalten. Über dem Display befindet sich die Lautsprecheröffnung, in der eine Status-LED verbaut ist sowie die Öffnung für die vordere Kamera. Auf der rechten Geräteseite liegt die Lautstärkewippe, gegenüber der ungeschützte Anschluss für das Daten- und Ladenkabel. An der Stirnseite verbaut HTC den 3,5 Millimeter-Kopfhöreranschluss und den An-/Ausschalter. Die Rückseite verziert neben dem eingeprägten HTC-Logo eine Rot-umrandete Kameraöffnung nebst LED-Foto- und Videolicht. Am unteren Ende prangt das rote Beats-Logo und die Öffnung für den Lautsprecher.
Die Sprachqualität wurde im O2-Netz getestet und hinterlässt einen durchweg positiven Eindruck. Über den integrierten Lautsprecher ist die Qualität sehr gut. Die Lautstärke ist auf höchster Stufe laut und der Gesprächspartner ist klar und deutlich zu verstehen, egal ob im Festnetz oder im Mobilfunknetz. Die Freisprecheinrichtung kann ebenfalls überzeugen. Auch am Empfang gibt es nichts auszusetzen. In weniger netzstarken Regionen, zeigt die Anzeige fast immer vollen Empfang an.
Im Vergleich zum One X verstärkte HTC den Akku. Dieser leistet nun 2.100 mAh und bringt eine spürbare Mehrleistung mit. Bei Nutzung von drei Stunden Internetdiensten wie Facebook, E-Mail und Browser, einer Stunde Telefonat, diversen SMS und gut zwei Stunden spielen, verlangte das Smartphone erst nach knapp 28 Stunden nach neuer Energie. Der Wert lässt sich sogar noch steigern. Aktiviert man den Energiesparmodus, wird auf Wunsch die Taktfrequenz herunter geregelt, von 1,7 auf 1,3 Ghz. Dies schont in der Summe den Akku und die Leistung reicht trotzdem noch für beinahe alle Anwendungen aus.
Das 4.7 Zoll große Display, stellt Bilder, Texte und Videos mit 720 x 1.280 Pixel dar. Hier wurde nichts verändert – dies ist auch nicht nötig. Die HD-Auflösung ist knacke scharf. Selbst auf maximaler Vergrößerung von Texten, ist keine Treppchenbildung an den Buchstaben zu erkennen. Die Farbsättigung und der Kontrastumfang sind auf ähnlich gutem Niveau wie die einer AMOLED-Anzeige. In Sachen Display braucht sich das One X+ nicht vor dem iPhone 5 zu verstecken. HTC verwendet ein Super LCD2-Display. Die Displayhelligkeit kann entweder automatisch über einen Sensor gesteuert oder manuell an die Lichtverhältnisse angepasst werden. Der Annäherungssensor, welcher mit in die Lautsprecheröffnung integriert ist, schaltet das Display ab, sobald man das Handy für ein Gespräch ans Ohr führt. Wird das Handy um 90 Grad gedreht, verrichtet der Lagesensor seine Arbeit und dreht die Anzeige nahezu ohne Verzögerung mit. In geschlossenen Räumen ist das Ablesen problemlos möglich. Es empfiehlt sich für die Benutzung unter freiem Himmel, die Helligkeit auf den Maximalwert zu stellen, da das Ablesen sonst sehr schwer fällt.
Die 8-Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Licht ist ebenfalls gleich geblieben und wird über das Display gestartet. Sie ist innerhalb von einer Sekunde einsatzbereit. Die Auslöseverzögerung beträgt nicht mal eine Sekunde. Auch die Dauer für das Speichern der Bilder ist kaum messbar. In dem Augenblick wo man ein Bild gemacht hat, ist die Kamera auch schon wieder einsatzbereit für das nächste Bild. Muss es einmal ganz schnell gehen, kann der Burst-Modus aktiviert werden. Damit lassen sich 20 Bilder hintereinander aufzeichnen. Im Anschluss kann das beste Bild der Serie heraus gesucht werden und der Rest wird gelöscht. Gerade für Motive in Bewegung oder Portraitbilder mit mehreren Personen, wo immer mal wieder jemand blinzelt, ist dies sehr von Vorteil. Die sehr umfangreichen Einstellungen werden direkt über das Display aufgerufen und stellen einige Möglichkeiten zur Bildoptimierung bereit.
- Effekt-Filter (Verzerrung, Vignette, Schärfentiefe, Punkte, Mono, Landschaft, Klassisch, Klassisch warm, Klassisch Kühl, Graustufen, Sepia, Negativ, Solarisation, Polarisation, Aqua)
- Selbstauslöser
- Belichtungskorrektur
- Kontrast
- Sättigung
- Schärfe
- Weißabgleich
- ISO
- Auflösung
- Serienbildaufnahme
- Gesichtserkennung
- Lächelerkennung
- Breitbild
- Geo-tagging
- Displaylinien
Über das Display wird der scharfzustellende Bereich definiert. Der Touchfokus arbeitet sauber und schnell. Das eben geschossene Bild kann in der Vorschau betrachtet und nahtlos herein und heraus gezoomt werden. Die Videofunktion ist direkt in die Foto-Funktion mit integriert. Ein Hin- und Herschalten entfällt. Während der Videoaufnahme können auch Bilder gemacht werden, ohne die Videofunktion zu unterbrechen. Das One X nimmt Filme in Full-HD in 1.920 x 1.080 Pixelauf.
Die Wiedergabe der Bilder auf dem Handy-Display ist sehr gut. Die Bilder sind hell und weisen einen guten Kontrast auf. Auch ist die Sättigung der Bilder hervorragend. Auf dem PC-Monitor können die Bilder ebenfalls vollends überzeugen. Zum Bildrauschen kommt es nur in dunklen Bereichen und selbst dann hält es sich insgesamt in Grenzen. Mit der Kamera des One X+ lassen sich sehr gute Abzüge für das Fotoalbum erstellen. So kann man getrost mal seine Digitalkamera daheim lassen. Die selbstgedrehten Videos können im Ergebnis auf dem Handy betrachtet überzeugen. Der Autofokus arbeitet auch hier sauber. Liegt er mal daneben, reicht eine Berührung auf dem Display aus und der gewünschte Bereich wird scharf gestellt. Auch auf dem PC oder einem TV wissen die Videos zu gefallen. Sie sind scharf und kontrastreich. Mit schnellen Kameraschwenks kommt das X+ sehr gut zurecht. Überzeugen konnte auch die Audioqualität. Ein Grundrauschen nimmt man bei der Betrachtung auf einem TV nicht wahr. Die Ausgabe ist sauber und klar.
Ein großes Manko war die starke Hitzeentwicklung des One X während der Kamerabenutzung. Das Handy wurde nach circa fünf Minuten filmen extrem heiß um die Kameralinse herum. Das One X+ wird ebenfalls warm, aber nicht mehr derart heiß. Nach 20 Minuten Videodreh ist das Gerät immer noch nicht heiß – das One X konnte man nach dieser Zeit nicht mehr anfassen.
Das HTC One X+ kommt mit Android 4.1.1 Jelly Bean und versteckt es unter seiner eigenen Benutzeroberfläche Sense 4+. Die Sense-Oberfläche ist so tiefgreifend, dass man vom nativen Android so gut wie nichts mehr erkennt. Da sich die Hersteller kaum noch durch technische Details unterscheiden können, versuchen sie mit ihrer eigenen Benutzeroberfläche für Alleinstellungsmerkmale zu sorgen und – was viel wichtiger ist – einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Aber die Oberfläche hat auch ihre Schattenseiten. So ersetzt HTC verschiedene Google-Programme mit eigenen Applikationen.
Hier kassierte HTC mit dem One X die meiste Kritik. Sense 4.0 war nicht optimal auf die Hardware abgestimmt und so kam es trotz leistungsstarkem Tegra 3 Prozessor zu Performance-Problemen. Verschiedene Effekte, Animationen und die Live-Hintergrundbilder verlangsamten die Bedienung und so reagierte das Handy teilweise recht träge und brauchte so eine Sekunde, um flüssig zu laufen. Auch die Live-Hintergründe wurden beim Wechseln der Startbildschirme kurz angehalten. Schon nach kurzer Zeit präsentierte HTC ein Sense-Update. Doch leider zu spät. Diverse Testberichte verwiesen auf die teilweise schlechte Performance und so wurden etwaige Kunden verprellt. Mit dem One X+ zeigt HTC, dass sie es doch können. Das Gerät ist – natürlich auch bedingt durch Android 4.1 „Project Butter“ – pfeilschnell. Durch lange Listen kann sehr flüssig gescrollt werden, Bildschirmwechsel gehen butterweichvon statten. Da fragt man sich: Warum nicht gleich so, HTC?!
In den Einstellungen findet man Personalisierungswerkzeuge. Es lassen sich das Hintergrundbild der Startseiten und der Hintergrund für die Displaysperre ändern. Ein sehr nützliches Werkzeug ist die Möglichkeit, verschiedene Profile (Szenen) zu erstellen oder herunterzuladen, welche mit unterschiedlichen Programmen belegt werden können. So lassen sich zum Beispiel für das Profil „Arbeit“ die einzelnen Bildschirmseiten mit Businessprogrammen belegen und für „Freizeit“ kann man seine ganzen sozialen Netzwerke oder Spiele auf den Seiten ablegen. Je nachdem, welches Profil man gewählt hat, erscheinen die hinterlegten Startbildschirme.
Die Performance des Android-Boliden ist beeindruckend. Dank aufgebohrtem Prozessor und optimierter Software überflügelt es sogar das Galaxy S3. Zu Wartezeiten während der Bedienung kommt es nicht. Das Gerät reagiert prompt auf sämtliche Eingaben. Selbst bei enormer Auslastung leistet sich das One X+ keine Schwächen. Und das spiegelt sich auch in den Benchmarks wieder. Im neuen AnTuTu-Test erreicht das One X+ 16000 Punkte und übertrifft damit das S3 (15000), liegt aber unter dem Note 2 (17500), welches aber auch auf 2 Gigabyte RAM zugreifen kann. Im Quadrant-Test kommt das One X+ auf knapp 7500 Punkte – hier erreicht das Note 2 „nur“ 6000 Punkte. Die nackten Zahlen bestätigen den gefühlten Eindruck. Grafikhighlights wie Dead Trigger oder Wild Blood laufen auf dem One X+ extrem flüssig.
Das One X+ kommt mit allem, was für dieses Jahr als Standard bezeichnet werden darf - nur LTE fehlt. Mit Quad-Band-GSM und Tri-Band-UMTS ist der Empfang fast überall auf der Welt möglich. Die Datenturbos HSDPA+ für den Download (bis zu 21.1 Mbit/s) und HSUPA für den Upload (bis zu 5.7 Mbit/s) sorgen für ausreichend Geschwindigkeit im mobilen Internet. Für den Internetzugang im Heimnetzwerk oder an öffentlichen Hotspots steht WLAN mit dem b/g/n-Standard zur Verfügung. Die lokale Datenübertragung geht per Bluetooth 4.0 oder per USB-Verbindung vonstatten. Der Massenspeichermodus sorgt für einen reibungslosen und schnellen Datenaustausch. Mittels HTC Sync lassen sich problemlos Kontakte und Kalenderdaten mit einem PC abgleichen. Der interne Speicher beträgt beim Testgerät 64 Gigabyte. Ebenfalls erhältlich ist eine 32 Gigabyte-Version, eine Speichererweiterung ist auch hier nicht möglich.
Für die Übertragung von medialen Inhalten auf einen TV oder Beamer, steht die kabellose Variante über DLNA oder die kabelgebundene Möglichkeit mit dem MHL-Port bereit. Letzterer ist eine Erweiterung des Micro-USB-Ports. Mit einem MHL-Kabel, kann die komplette Anzeige auf einen großen Fernseher gespiegelt werden. Ein entsprechend zertifizierter Fernseher kann das Handy auch während der Übertragung laden. Mit der Fernbedienung lassen sich Inhalte auf dem Handy bequem von der Couch aus durchsuchen.
HTC nimmt sich die Streaming-Box AppleTV zum Vorbild und bringt eine eigene Variante namens Media Link HD. Die kleine Box (optinal erhältlich) wird per HDMI an einen Fernseher oder Beamer angeschlossen und in das WLAN-Netz integriert. Auf dem Handy wird über eine gesonderte Einstellung die Verbindung per Funknetz zu der Box hergestellt. Nun lassen sich sämtliche Inhalte auf den TV streamen. Dazu braucht man lediglich bei den entsprechenden Inhalten wie Filmen, Bilder, Videos oder Präsentationen mit drei Fingern gleichzeitig nach oben wischen und die Ausgabe erfolgt auf den TV.
Angetrieben wird das One X+, wie auch das One X, von einem Tegra 3 Prozessor aus dem Hause Nvidia. Allerdings schraubt HTC an der Taktfrequenz, so dass jeder der vier Kerne nun mit 1,7 Ghz arbeiten. Die Grafikeinheit um die Geforce ULP wurde nicht angerührt. Unterstützt werden die Chips durch einen Gigabyte Arbeitsspeicher.
Der auf Webkit-basierende Browser verrichtet seine Arbeit sehr gut. Die Anzeige ist scharf und das Rendering der Seiten perfekt. Für den Aufbau der Startseite von inside-digital.de benötigt das One X+ mittels UMTS zwölf Sekunden – schneller geht es mit WLAN: hier ging der Seitenaufbau in gerade einmal zehn Sekunden vonstatten. Der Vorteil der höheren Taktung der CPU macht sich nicht bemerkbar, da die Zeiten für den Seitenaufbau identisch mit dem One X sind. Das Durchsuchen einer Seite verläuft sehr flüssig. Nahtlos wird der Bildschirm gedreht, sobald man das Handy ins Querformat dreht. Der Android-Browser verfügt über die Möglichkeit mehrere Seiten gleichzeitig darzustellen. Eine Übersichtsseite zeigt die geöffneten Fenster verkleinert an, damit man schnell zur gewünschten Seite springen kann. Weiterhin lassen sich Lesezeichen anlegen, Textstellen kopieren, ein Pop-Up-Blocker verhindert das Öffnen von unerwünschter Werbung. Der Browser stellt Flash-Inhalte auf Wunsch direkt dar.
Eine eigenständige Navigationslösung wurde seitens des Herstellers nicht installiert. Dafür steht Google Maps Navigation zur Verfügung. Für Satfix unter freiem Himmel brauchte der integrierte GPS-Empfänger gerade einmal fünf Sekunden. Auch in geschlossenen Räumen konnte eine Verbindung zu den Satelliten problemlos aufgebaut werden. Für die sprachgeführte Routenberechnung wird das jeweilige Kartenmaterial ad hoc bei der Berechnung der Route heruntergeladen. Es empfiehlt sich also, bei häufigerem Einsatz, ein entsprechendes Datenpaket oder -flatrate zu buchen. Die Routenplanung lässt keine Wünsche offen. Neben der Möglichkeit, die Adresse händisch einzugeben, lässt sich auch eine Spracherkennung aktivieren. Die Ansagen sind klar und deutlich und erfolgen zur rechten Zeit. Die Anzeige ist leicht verständlich. Neben der Darstellung der üblichen Kartenansicht, lassen sich diverse Ebenen mit einblenden. So zum Beispiel die aktuelle Verkehrslage oder eine Satellitenansicht für die reale Straßenansicht. Wer gerne auf die Online-Navigation verzichten möchte, der kann sich aus dem Market eine andere Lösung kaufen und herunterladen.
Der MP3-Player unterteilt die Musiksammlung nach altbekannten Kategorien wie die Auflistung nach Alben, Interpreten, Favoriten, Titeln, Genres und eigenen Playlisten. Die eingeblendete Musiksteuerung bietet kaum Einstellmöglichkeiten. Neben einer Zufallswiedergabe und der Wiederholungsfunktion, findet man lediglich noch die Möglichkeit, die Musik per Bluetooth oder Mail zu versenden. Zudem lässt sich das abgespielte Lied als Klingelton einrichten. Über die SoundHound-Einbindung lassen sich zusätzliche Informationen zum abgespielten Lied herunterladen. Der aktuelle Titel wird, falls in dem ID3-Tag hinterlegt, als CD-Cover angezeigt. Um einen Titel weiterzuspringen genügt es, das CD-Cover nach rechts oder links zu verschieben und der nächste Titel wird angewählt. Alternativ steht die Steuerung über spezielle Tasten auf dem Bildschirm zur Verfügung.
HTC arbeitet auch beim One X+ mit BeatsAudio zusammen. So unterstützt das Smartphone die Klangverbesserungs-Technologie - zumindest auf dem Papier. Denn die Ausgabe kann über den integrierten Lautsprecher nicht überzeugen. So fängt trotz qualitätiv hochwertiger Musikdateien die Ausgabe recht schnell an zu kratzen. Die separate Klangverbesserung funktioniert bei der Ausgabe über den Lautsprecher nicht. Anders bei der Ausgabe über die Kopfhörer. Hier kann der Klang nach eigenem Gusto über vordefinierte Klangspektren angepasst werden. Allen voran über die BeatsAudio-Technologie, welche ebenfalls noch einmal verschiedene Profile anbietet.
Der Klang mit den Kopfhörern gehört mit zu dem Besten, was derzeit am Markt verfügbar ist. Die Ausgabe ist laut, voluminös und kraftvoll. Höhen sind sauber, Mitten ausgewogen und der Bass druckvoll. Da es sich um Standardkopfhörer handelt, kann mit den originalen BeatsAudio-Kopfhören noch das eine oder anderen Prozent heraus gekitzelt werden. Mit zugeschalteter Beats-Technologie haben die Lieder alle einen kraftvollen Bass. Wem das nicht gefällt, kann die Klangverbesserung deaktivieren.
Die Kalenderfunktion des One X+ stellt Termine und Erinnerungen in der wählbaren Ansicht für den Tag, die Woche und den Monat dar. Ereignisse können mit dem Veranstaltungsort, einer Beschreibung und einem Alarm versehen werden. Zudem kann die Vertraulichkeit des Termins definiert werden. Wer über ein Google-Konto verfügt und seine Geschäfts- und Privattermine über den Google Kalender pflegt, hat die Möglichkeit das Handy damit zu synchronisieren. Die Monatsansicht kann ebenfalls per Widget auf einem der Startbildschirme angezeigt werden. Zudem gibt es ein kleines Termin-Widget, welches anstehende Ereignisse direkt auf dem Display anzeigt. Insgesamt können zehn verschiedene Weckzeiten definiert werden.
Alle Kontakte werden in einer nach unten scrollbaren Liste angezeigt. Am Rand befindet sich zur besseren Orientierung eine Buchstabenleiste. Einem Kontakt können schier unzählige Informationen hinzugefügt werden. Neben den obligatorischen Daten wie Name, Anruferbild, zwölf verschiedenen Telefonnummern und mehreren E-Mail-Adressen können Postanschriften, Firmeninformationen und Kontaktdaten sozialer Netzwerke hinzugefügt werden. Alle Daten können mittels eines Google-Kontos auch online abgeglichen werden.
Neben den erwähnten Anwendungen stehen unter anderem noch ein YouTube-Client und Anbindungen zu sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter bereit. Als Messenger dient Google Talk. Office-Dokumente können dank der Polaris-Software betrachtet und bearbeitet werden. Ein Musikerkennungsdienst, ein Onlineradio, Sprachrekorder und eine Nachrichten/Wetter-Applikation runden die vorinstallierte Ausstattung ab. Im Google Play Store kann eine Vielzahl weiterer kostenloser und kostenpflichtiger Programme heruntergeladen werden.
Mit dem One X+ macht HTC - beinahe - alles richtig. Das Flaggschiff beseitigt die größten Kritikpunkte des One X. So ist die Performance spürbar verbessert worden. Dies liegt zum einen an der höheren Taktung des CPU und zum anderen, an der verbesserten Software. HTC hat seine Sense-Oberfläche überarbeitet und unnötigen Ballast und „Bremser“ über Bord geworfen. Zum anderen kommt mit Android 4.1 „Project Butter“ zum Einsatz, welches sich positiv auf die Bedienung auswirkt. Auch wurde die Akkulaufzeit durch eine Softwareoptimierung und durch eine höhere Kapazität erreicht. Hinter diesen ehemaligen Kritikpunkten kann man also nun einen Haken machen. Dazu kommt das eh schon lobenswerte wie die Verarbeitung, das Display und die Kameraqualität.
Was HTC nicht ganz lösen konnte, ist das Problem der Abwärme. Der Tegra 3 leistet viel und das merkt man an der deutlichen Erwärmung des Gerätes. Zugegeben - es wird bei weitem nicht mehr so heiß wie es noch beim One X der Fall war. Samsung bekommt dies allerdings mit seinem Quad-Core-Prozessor besser hin. Ansonsten fällt es aber schwer etwas negatives zu finden. Wer unbedingt was sucht, der kann die fehlende Speichererweiterung anführen oder die schwache Audioqualität über den integrierten Lautsprecher. Letzteres wird aber von keinem Handy ordentlich bewerkstelligt und mit 32 oder 64 Gigabyte ist man ordentlich versorgt, so dass man getrost auf eine Speichererweiterung verzichten kann.
Mit dem One X+ bringt HTC das Flaggschiff auf den Markt, das man sich Anfang des Jahres gewünscht hätte. Ohne Zweifel, spielt es in der oberen Liga mit und übertrifft sogar das Samsung Galaxy S3 in Sachen Performance. Allerdings reicht es nur für Platz 2, denn das Galaxy Note 2 hat noch mehr Power. Allerdings spielt dieses, bezogen auf die Zielgruppe und Ausmaße in einer anderen Liga. Somit ist das One X+ derzeit das beste Gerät. Fraglich bleibt jedoch, wie erfolgreich HTC mit dem Gerät sein kann. Das One X war – kein Zweifel – ein sehr gutes Smartphone. Allerdings verspielten die Taiwaner den Bonus, als erstes auf dem Markt zu sein, aufgrund schlecht abgestimmter Software. So konnte Samsung mit dem S3 locker vorbeiziehen im Rennen um die Gunst der User. Ob HTC bei einem Preis um 600 Euro im Weihnachtsgeschäft verlorenen Boden im Kampf um Marktanteile wieder gut machen kann, bleibt abzuwarten. Denn mit dem veröffentlichten Update für das One X, konnte HTC schon mit den größten Kritikpunkten aufräumen. Kunden zum Umstieg zu bewegen wird also schwer.
Pro:
- starke Performance
- tolles Display
- sehr gute Foto- und Videoqualität
- exzellente Verarbeitung
Contra:
- Wärmeentwicklung
- keine Speichererweiterung