Update: Mittlerweile hat Asus das Nachfolgemodell des Asus Zenfone 8, das Zenfone 9, vorgestellt. Es entspricht größentechnisch seinem Vorgänger, bietet jedoch eine höhere Akkukapazität, einen leistungsstärkeren Prozessor sowie einen 6-Achsen-Hybrid-Gimbal-Stabilisator. Auch an der Optik hat der Hersteller offenkundig viel herumgeschraubt. Dafür ist die Kameraauflösung nun geringer. Weitere Vorzüge und Schwächen des Nachfolgers verrät unser Test des Asus Zenfone 9. Die genauen technischen Unterschiede offenbart derweil der Datenblatt-Vergleich.
Das Asus Zenfone 8
Ein Oberklasse-Smartphone ist stets von einer großes Statur, schließlich muss die ganze High-End-Technik ja irgendwie in das Gehäuse passen. Diese Annahme ist nur logisch und spiegelt sich auch in den Datenblättern aktueller Flaggschiffe wieder. Doch es geht auch anders, wie das neue Asus Zenfone 8 beweist. Bei dem Smartphone hat es sich der Hersteller zum Ziel gesetzt, kompromisslose Oberklasse-Leistung à la ROG Phone in ein vergleichsweise kleines Gehäuse zu quetschen. Und das ist ihm auch (beinahe) gelungen.
Das Zenfone 8 kann mit seinem 5,92 Zoll-Display und einem guten Bildschirm-Gehäuse-Verhältnis von 90,02 Prozent zweifelsfrei als kompakt betitelt werden. Es liegt auch gut in der Hand, und doch ist das Smartphone nicht für jedermann geeignet. Zunächst einmal misst das Zenfone 8 satte 8,9 Millimeter in der Dicke. Wer sich also gefragt hat, wie so viel Technik in ein solch kleines Gehäuse passt: genau so.
Allerdings muss das kein Nachteil sein. Denn je nach Nutzer könnte sich der haptische Komfort auf diese Weise sogar verbessern – was man von der Optik nicht gerade behaupten kann. Betrachtet man das neue Asus-Handy mit nüchternem Blick, wirkt es beinahe schon wie ein alter VW Käfer, in den man versehentlich einen Hochleistungsmotor einbauen ließ. Im Einsteiger-Segment findet sich eine solche Optik zuhauf. Oberklasse-Smartphones bieten dagegen in der Regel etwas mehr Glamour, getreu dem alten Sprichwort „das Auge telefoniert mit“ (oder so ähnlich).
Die Hardware-Wertungen im Detail:
- Gehäuse: 4 von 5 Sternen
- Display: 4,5 von 5 Sternen
- Ausstattung: 4 von 5 Sternen
- Kamera: 3,5 von 5 Sternen
- Software: 5 von 5 Sternen
- Akku: 1,5 von 5 Sternen
Asus Zenfone 8 im Test: klein, aber oho
Zurück zum Display: Obwohl das AMOLED-Panel mit „nur“ 1.080 x 2.400 Pixeln auflöst, entsteht aufgrund der vergleichsweise geringen Bildschirmdiagonale eine rechnerische Punktdichte von 444 ppi. Unter der Haube befindet sich derweil der Prozessor Qualcomm Snapdragon 888. Der Flaggschiff-Chip taktet mit bis zu 2,84 GHz und gehört aktuell zu den besten, mobilen Prozessoren der Welt. Unterstützt wird dieser von wahlweise 8 oder 16 GB Arbeitsspeicher, während sich der interne Speicher auf 128 oder 256 GB beläuft. Zur besseren Einschätzung: Das Testgerät verfügt über 16 und 256 GB Speicher.
Das Zenfone 8 kostet je nach Speichervariante zwischen 699 und 799 Euro. Für 799 Euro erhältst du bei Asus allerdings auch das Zenfone 8 Flip. Bei diesem handelt es sich um die größere Variante der achten Generation (6,67 Zoll-Display), bei der sich die Kamera umklappen lässt – genauso wie schon beim Zenfone 7 Pro. Anders als das Testgerät benötigt es also keine gesonderte Frontkamera.
Rechenleistung ohne Ende
Um es mit wenigen Worten zu sagen: Leistungstechnisch gehört das Zenfone 8 aktuell zur absoluten Smartphone-Elite. Selbst das nagelneue Gaming-Smartphone ROG Phone 5 hatte im Benchmark-Test von Geekbench 5 nur minimal die Nase vorne. Die 2020er Gaming-Spitze kann mit dem Asus Zenfone 8 dagegen nicht mehr mithalten. Und auch bei der Konnektivität sieht es ähnlich aus. Sei es der neueste Übertragungsstandard 5G oder der aktuellste WLAN-Standard Wi-Fi 6 (WLAN 802.11 ax) – offene Wünsche bleiben hier keine. Meckern kann man höchstens beim USB-Typ-C-Anschluss, bei dem sich der Hersteller für die zweite Generation entschieden hat.
Kamera-Durchschnitt & Akku-Leichtgewicht
Rückseitig bietet das Asus Zenfone 8 lediglich zwei Kameras: ein Hauptobjektiv mit 64 Megapixeln, einer Blendenöffnung von f/1.8 sowie einem Bildstabilisator (OIS) und eine 12-Megapixel-Weitwinkel-Kamera mit f/2.2. Ein Makro-, Tiefen- oder Teleobjektiv fehlt dagegen, sodass die Kamera abhängig vom Verwendungszweck nicht gerade die optimalen Eigenschaften bietet. Zudem dürfen Nutzer die angegebene Auflösung von 64 Megapixeln nicht wörtlich nehmen. Standardmäßig ist diese Auflösung nämlich deaktiviert – zugunsten einer 16-Megapixel-Auflösung samt einer höheren Lichtempfindlichkeit. Abgerundet wird das Hauptkamera-Paket durch eine lediglich einfarbige LED-Leuchte. Die Frontkamera löst derweil mit 12 Megapixeln und bietet ebenfalls eine f/2.2-Blende.
Obwohl das Kamera-Datenblatt nicht gerade überzeugend aussieht, konnte das Asus-Handy in unserem Kamera-Test größtenteils überzeugen – zumindest aus Sicht eines Gelegenheitsfotografen (siehe Bildergalerie). Sofern es weder zu hell noch zu dunkel ist, sollten die beiden Hauptobjektive und die Selfie-Kamera dem Nutzer gute Dienste leisten. Für etwas anspruchsvollere Hobbyfotografen stellt das Zenfone 8 dagegen keine gute Option dar.
Update: Der Hersteller hat zeitgleich mit der Fertigstellung unseres Tests eine Software-Aktualisierung veröffentlicht, die mitunter auch die Qualität der Kamera optimieren sollte. Diese wurde im vorliegenden Test nicht berücksichtigt.
In puncto Akku bietet das Asus-Handy eine Kapazität von 4.000 mAh. Damit wäre das Smartphone noch vor einigen Jahren gut aufgestellt, heute lässt sich damit jedoch niemand mehr beeindrucken. Kapazitäten von über 4.500 mAh sind bereits gang und gäbe, obgleich die Displaygröße und damit auch der „Verbrauch“ meist ebenfalls höher ausfällt. In unserem Test schnitt das Asus Zenfone 8 mit dieser Konstellation allerdings nicht sonderlich gut ab. Die Akkulaufzeit erwies sich trotz des kleinen Displays als ziemlich kurz - Vielnutzer sollten lieber zu einem anderen Gerät greifen.
Highlights des Asus Zenfone 8
Neben der bereits erwähnten Leistung und Konnektivität bietet das neue Asus-Smartphone auch einige, weitere kleinere und größere Highlights. Da wären zum Beispiel ein Klinkenstecker, mit dessen Hilfe sich auch Kabelgebundene Kopfhörer an das Smartphone anschließen lassen, und ein Fingerabdrucksensor unterhalb des Displays. Apropos Display: Dieses bietet eine Bildwiederholrate von 120 Hz und ist somit nicht weit von dem Wunschtraum eines jeden Gamers – 144 Hz – entfernt. Die meisten Mobiltelefone verfügen „lediglich“ über eine Bildwiederholfrequenz von 60 Hz.
Darüber hinaus birgt auch die Software des Handys einige erfreuliche Überraschungen. Grundsätzlich läuft das Gerät ab Werk mit dem Google-Betriebssystem Android 11 samt der hauseigenen Nutzeroberfläche ZenUI 8. Zusätzlich dazu wurden auf dem Asus-Smartphone jedoch auch einige interessante Programme installiert – allen voran das Game Genie. Dabei handelt es sich um ein Menü, das während eines Spiels gestartet werden kann und dem Spieler zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten sowie zusätzliche Funktionen bietet. Zu letzteren gehören unter anderem auch ein Makro, ein Fadenkreuz und eine Aufzeichnungs-Option.
Und zu guter Letzt: Anders als viele andere Smartphones verfügt das Zenfone 8 über eine IP68-Zertifizierung. Das bedeutet, dass das Handy in einem gewissen Maße sowohl gegen Staub als auch gegen Wasser geschützt ist.
Zenfone 8: Das sind die Nachteile
Wie man bereits an der simplen Optik und der durchschnittlichen Kamera erkennen konnte, entspricht das Asus Zenfone 8 nicht gerade der Smartphone-gewordenen Manifestation eines goldenen Schnitts – im übertragenen Sinne. Sprich: das Handy hat eine Reihe von kleineren Schwächen. Zunächst wäre da beispielsweise das Dual-SIM-Fach, das zwar genug Platz für eine zweite SIM-Karte vorweisen kann, jedoch kein Fach für eine Speichererweiterung via Micro-SD-Karte aufweist. Auch eine LED-Benachrichtigungsleuchte sucht man vergebens. Diese fiel einem Always-on-Display zum Opfer. Und eine letzte, gewichtige Schwäche: Während einige Mobiltelefone bereits mit einer Leistung von (deutlich) über 90 Watt geladen werden können, setzt Asus auf „nur“ 30 Watt. Eine komplette Ladung von 0 auf 100 Prozent dauerte im Test dadurch etwas über 80 Minuten.
Fazit
Ihr Ziel haben die Entwickler des Asus Zenfone 8 zweifelsfrei erreicht. Das Smartphone ist sowohl kompakt als auch überaus leistungsfähig. Darüber hinaus überzeugt es auch dank weiterer Highlights, wie einer IP-Zertifizierung, einem 120-Hz-Display und einem Klinkenstecker. Auf der anderen Seite hat der Hersteller, in seinem Bestreben ein handliches High-End-Gerät herzustellen, auch einige Abstriche in Sachen Optik machen müssen. In diesem Bereich kann das Zenfone 8 mit der Konkurrenz sicherlich nicht mithalten. Wobei das Aussehen beziehungsweise Schönheit bekanntlich sowieso stets im Auge des Betrachters liegt. Wer also ein kleines Oberklasse-Smartphone sucht und einige Abstriche bei der Kamera und beim Akku in Kauf nehmen würde, kann hier getrost zugreifen.
Pros des Asus Zenfone 8:
- viel Leistung bei kleinem Gehäuse
- IP68-Zertifizierung
- 120-Hz-Display
- gute Gaming-Software
Contras des Asus Zenfone 8:
- schwächelnde Kamera
- geringe Akkulaufzeit
- "billig" wirkende Optik
- keine Speichererweiterung
Das wichtigste fehlt im Test! Wie lange gibt es Update Garantien und wie zeitnah werden diese verteilt.
Wenn hier geschleudert wird, ist es egal wie gut oder schlecht ein Handy im Bezug auf Hardware ist.